Das Internet gilt als Klimakiller

Wenn das Internet ein Land wäre, gehörte es zu den Top Ten der Energieverbraucher, in einer Liga mit Staaten wie den USA, China, Indien, Russland, Japan oder Deutschland. Dirk Steffens und Fritz Habekuss wissen: „Und während in vielen Wirtschaftsbereichen langsam – zu langsam! – der Energiebedarf zu sinken beginnt, wächst der Energiehunger der digitalen Welt um neun Prozent pro Jahr.“ Allein die Streamingdienste sind für etwa 300 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Das entspricht immerhin fast einem Drittel der Emissionen des globalen Luftverkehrs. So gesehen sind Katzenvideos fast so klimaschädlich wie Flugreisen. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Flüsse sind der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen

Wanderungen an Flüssen präsentieren Facetten der Flussnatur. Sie fassen Vertrautes, Gewohntes in Beispiele, die jedoch längst nicht alles umfassen, was wichtig ist, um die Flussnatur zu verstehen. Angler werden kritisieren, dass Fische bisher in dem Buch „Flussnatur“ so gut wie nicht vorkamen, obwohl diese für sie das Wichtigste sind. Die Schifffahrt verweist auf die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Flüsse als Wasserstraßen und auf Schiffe als energiegünstiges Transportmittel. Josef H. Reichholf fügt hinzu: „Die Landwirtschaft fordert von der Gesellschaft, dass ihr sowohl Verluste durch Überschwemmungen als auch Ausfälle durch Dürre erstattet werden.“ Weil sie, gerade so wie die Schifffahrt und die Angler, von zuverlässiger Beständigkeit der Bedingungen ausgehen will. Josef H. Reichholf lehrte an der Technischen Universität München 30 Jahre lang Gewässerökologie und Naturschutz.

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Der Klimawandel bestimmt die Zukunft

Das 21. Jahrhundert erhält sein Gepräge durch große, die Zukunft der Menschheit betreffende Fragen. Und vor allen anderen steht der Klimawandel. Auf diesem Gebiet befindet sich Europa und besonders eine mächtige Industrienation wie Deutschland, in globaler Verantwortung. Edgar Wolfrum betont: „Der Klimawandel gilt als das wichtigste Umweltproblem der Gegenwart und Zukunft.“ Im Unterschied zu vielen anderen Herausforderungen ist seine Besonderheit, dass er sich über einen langen Zeitraum vollzieht. Zudem bleibt er in seinen Auswirkungen nicht auf das regionale Umfeld der Hauptverursacher begrenzt und kann nur durch globales Handeln bewältigt werden. Klimaänderungen gab es schon immer. Neu ist jedoch, dass diesmal die Menschen diese Veränderung durch Treibhausgase erzeugen. Edgar Wolfrum ist Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Universität Heidelberg.

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Der Klimawandel ist ein todbringender Prozess

Der Klimawandel wirkt gewissermaßen von außen auf die natürliche Welt ein und ist ein schleichender Prozess, der nur durch die immer stärkere Häufung spektakulärer Katastrophen wie Sturmfluten, Orkane, Dürren oder sintflutartige Regenfälle mediale Aufmerksamkeit erregt. Philipp Blom ergänzt: „Das langsame Verschwinden einer bestimmten Froschart, das langsame Vordringen der Wüsten oder der millimeterweise Anstieg des Meeresspiegels liefert einfach weniger gute Bilder als zerstörte Häuser, verzweifelte Menschen, gigantische Schlammlawinen oder Waldbrände.“ Gerade diese wenig spektakulären und langsamen Entwicklungen aber können auf lange Sicht wesentlich entscheidender sein als lokale Verwüstungen. Das Absterben von Plankton durch wechselnde Meerestemperaturen und übersäuerte Ozeane zum Beispiel hat Einfluss auf die gesamte Nahrungskette und damit auf das Überleben von zahlreichen maritimen Arten und Millionen von Menschen. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Die Stabilisierung des Klimas ist die größte Aufgabe der Menschheit

Ostafrika und das südliche Afrika waren in diesem Jahr sehr stark von den Folgen El Niños betroffen. Vielerorts wurde durch Dürrekatastrophen der Ausnahmezustand ausgerufen, auch zum Beispiel in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt. Laut der Vereinten Nationen waren im Sommer 40 Prozent der Menschen in dem kleinen afrikanischen Land von einer Hungersnot bedroht. Hans Joachim Schellnhuber erklärt: „Das geht auch auf die gravierenden Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño zurück, das durch Veränderungen der Wasser- und Luftströmungen im Pazifik auf dem ganzen Erdball Extremwetterereignisse bewirkt.“ Ostafrika und das südliche Afrika sind davon besonders betroffen und haben mit Trockenheit und Dürre, aber auch heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. Dr. Hans Joachim Schellnhuber ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

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Technische Revolutionen können die Menschheit retten

Die meisten Menschen haben vage Ahnungen von der Zukunft und doch besteht immer die Möglichkeit, dass ein schreckliches Ereignis alles hinwegfegt. Schon in den 1980er Jahren erkannte Shoshana Zuboff, dass die Einführung der Computer in Unternehmen dazu führen würde, dass die Hierarchien flacher werden. Daniel Goleman ergänzt: „Während Wissen früher Macht war und die Mächtigsten ihre Informationen horteten, eröffneten die neuen technischen Systeme für jedermann den Zugang zu den Daten. In der Gegenwart und sicherlich auch in der Zukunft fließen die Informationen immer freizügiger, und das nicht nur innerhalb einer Organisation, sondern auf der ganzen Welt. Das Zeitalter des Anthropozän, das mit der industriellen Revolution begann, ist die erste geologische Epoche, in der die Tätigkeit einer Spezies – der Menschen – unausweichlich die wenigen globalen Systeme zerrüttet, die das Leben auf der Erde ermöglichen.

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Der Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft nimmt wieder zu

In den vergangenen 25 Jahren sind in Deutschland die Nitratgehalte im Trinkwasser zurückgegangen. Doch seit Kurzem bewegt sich die Nitratkurve wieder leicht nach oben. Einer der Gründe dafür ist, dass immer mehr Mais für Biogasanlagen angebaut wird. Zudem wird der Mais häufig überdüngt und bei der Herstellung von Biogas fallen stickstoffreiche Gärreste an, die auf den Feldern ausgebracht werden dürfen. Wenn aus diesen Quellen zu viel Stickstoff in den Boden gelangt, verwandelt sich dieser in Nitrat und belastet das Grundwasser. Friedhelm Taube, Agrarwissenschaftler an der Universität Kiel, erklärt: „Die Böden in Deutschland sind gesättigt. Wir sind derzeit bei einem Stickstoffüberschuss von 112 Kilogramm pro Hektar, dabei waren wir schon bei 96 Kilogramm.“ Der größte Teil des Nitrats stammt aus der Viehwirtschaft.

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Das natürliche Kapital ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit

In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren ist die Weltwirtschaft um mehr als das Doppelte gewachsen. Seit zwanzig Jahren ist die absolute Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen, rückläufig. Zu verdanken ist dies laut Achim Steiner vor allem der massiven Bekämpfung der Armut in den Schwellenländern China und Indien. Doch diese positiven Entwicklungen haben auch ihre negativen Seiten: Weltweit sind schon rund sechzig Prozent der Ökosystemdienstleistungen, also ökologische Prozesse oder Funktionen, die für die Menschen von Nutzen sind, bereits beeinträchtigt, weil sie nicht nachhaltig genutzt werden. Jedes Jahr verschwinden weltweit 13 Millionen Hektar Waldgebiete, was einer Fläche Griechenlands entspricht. Der überzeugte Umweltschützer Achim Steiner studierte an der University of Oxford, der University of London und an der Harvard Business School Politikwissenschaft und Volkswirtschaft. Im Jahr 2006 trat er die Nachfolge von Klaus Töpfer zum Exekutiv-Direktor des UN-Umweltprogramms UNEP mit Sitz in Nairobi an.

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Der Trinkwassermangel wird sich weiter verschärfen

Eine Krise, die sich gewissermaßen im Schatten der Nahrungskrise abspielt und in menschlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ebenso verheerend ist wie diese, ist für Daniel Goeudevert die weltweite Krise der mangelnden Trinkwasserversorgung und fehlender Sanitäreinrichtungen. Sie sind seiner Meinung nach schon seit Jahren die Ursache von Gewalt, Elend und millionenfachem Sterben. Nur der allerkleinste Teil der Wasserreserven des Planeten Erde kann von den Menschen genutzt werden. Daniel Goeudevert fügt hinzu: „Aber selbst dieser kleine Teil, der sich in Grundwasserspeichern, in Flüssen, Seen und im Wassergehalt der Atmosphäre befindet, würde vom Volumen her locker ausreichen, um den weltweiten Wasserbedarf zu decken.“ Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Eine Milliarde Menschen haben kein sauberes Wasser

Wasser bedeutet Leben. Kein anderer Rohstoff ist so wichtig für das Überleben eines Menschen wie das Wasser. Dennoch wird es misshandelt und verschwendet. Deshalb nimmt die Knappheit der lebenswichtigen Ressource überall auf der Welt zu. Die geringen Süßwasserreserven der Erde werden erbarmungslos ausgebeutet und verunreinigt. Obwohl rund 75 Prozent des Planeten mit Wasser bedeckt sind, beträgt der Süßwasseranteil nur ein Prozent! 70 Prozent davon werden von der Landwirtschaft verbraucht, 20 Prozent von der Industrie. Das unheilvolle Duo gilt auch als weltweit größter Wasserverschmutzer. Nur zehn Prozent der Wasserreserven verbrauchen die privaten Haushalte.

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