Die Normalisierung des Wahnsinns macht Angst

In seinem aktuellen Buch „Neue Irre!“ stellt Manfred Lütz fest, dass die Normalisierung des allgemeinen Wahnsinns Angst verbreiten kann: „Überall laufen immer mehr Irre herum.“ Dazu zählt der Autor Massenmörder, Kriegshetzer, Lügner, Betrüger und rücksichtslose Egomanen. Dabei stellt Manfred Lütz ein Dilemma fest. All diese Typen kann man leider nicht behandeln, denn sie sind normal, jedenfalls nicht krank, aber gerade deswegen brandgefährlich. Die meisten wirklich psychischen Erkrankungen dagegen sind heilbar. Aber leider wissen das zu wenige Menschen. Denn psychische Krankheiten spielen sich nach wie vor im Schatten der Gesellschaft ab. Deswegen ist Manfred Lütz die Aufklärung darüber so wichtig. In seinem neuen Buch will er wieder einmal beweisen, dass Psychiatrie und Psychotherapie keineswegs nur bierernste Geschichten zu erzählen haben. Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz ist Psychiater, Psychotherapeut, Kabarettist und Theologe.

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Die sexuelle Befreiung räumt den Frauen mehr Autonomie ein

Die sexuelle Befreiung war von gesetzlichen Veränderungen begleitet. Diese räumten Frauen mehr Rechte und ihren Körpern mehr Autonomie und Handlungsmacht ein. Diese rechtliche und politische Revolution wurde von einer ökonomischen gestützt. In deren Zug infiltrierte und umgestaltete der Konsumentenmarkt weite Bereiche der Identität und des Selbst. Der Verbrauchermarkt und die Therapiekultur konnten den durch die negative Freiheit eröffneten leeren Raum mit etwas kolonialisieren. Dies bezeichnet Axel Honneth als „reflektive Freiheit“. Reflexive Freiheit erfordert von den Akteuren die Reflexion darüber, was sie wollen, und hält sie zu einer Hinterfragung ihres Willens an. In ihrem Mittelpunkt stehen die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung der eigenen Wünsche und Subjektivität. Eva Illouz ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität von Jerusalem sowie Studiendirektorin am Centre européen de sociologie et de science politique de la Sorbonne.

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Georg Milzner kennt die Kraft der inneren Bilder

Innere Bilder spielen heutzutage eine bedeutende Rolle. Auch in Beratungen und Coachings, und natürlich in Therapien kommen Bilder zum Einsatz: „Visualisieren Sie Ihren Erfolg.“ Solche Formeln kennen viele Menschen gut, sie kennen sich aus Büchern und Videos. Sie alle sollen zeigen, wie man mithilfe der seelischen Kraft Erfolg erringt. So etwas ist gar nicht so schwer. Georg Milzner erläutert: „Die Bilder stellen sich sofort ein; ja es ist so, als hätten sie schon auf uns gewartet. Und ein bisschen stimmt das auch.“ Nur, dass sich das dann erst einmal relativiert. Der Hirnforscher Gerald Hüther spricht zu Recht von der „Macht der inneren Bilder“. Denn die Bilder, die man in sich trägt, haben großen Einfluss. Georg Milzner ist Diplompsychologe und arbeitet in eigener Praxis als Psychotherapeut.

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Vinzens Mansmann unterscheidet zwölf Phasen des Burn-out

Vinzenz Mansmann unterscheidet zwölf Phasen der Erschöpfung bei Burn-out. Zuerst einmal ist da der Drang nach Anerkennung und übertriebener Ehrgeiz. Der Betroffen erfüllt seine Aufgaben mit sehr großer Begeisterung. Allerdings überfordert er sich oftmals dabei un setzt sich zu hohe Ziele. Dazu kommt eine übertriebene Leistungsbereitschaft. Vinzenz Mansmann erklärt: „Um den eigenen Ansprüchen zu genügen, wird noch mehr Energie aufgebracht und alles dafür getan, den Ansprüchen doch noch gerecht zu werden. Das Gefühl, unersetzbar zu sein, steigt. Deshalb werden kaum Aufgaben abgegeben und Arbeitsentlastung findet kaum statt.“ Drittens blendet der Betroffene seine eigenen Bedürfnisse aus. In dieser Phase tritt das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration immer weiter in den Hintergrund. Häufig nimmt der Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee zu. Dr. med. Vinzenz Mansmann (*1955) ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, und Experte für Burnout-Therapie und Stressbewältigung.

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Human Enhancement will den Menschen vervollkommnen

Den Menschen besser zu machen, ihn näher zur Vollkommenheit, zur Perfektion zu bringen, ist ein Anliegen, das nicht nur mit der Bildung einhergeht. Thomas Damberger erläutert: „Vielmehr scheint es eine neue, moderne Form der Perfektionierung zu geben, die unter dem Namen Enhancement diskutiert wird. Wenn hier von Enhancement die Rede ist, dann ist damit ausdrücklich „Human Enhancement“ gemeint.“ Der Begriff „Human Enhancement“ bedeutet übersetzt so viel wie die „Verbesserung des Menschen“. Nun ist die Verbesserung des Menschen aber auch ein Thema, das der Bildung – und noch etwas allgemeiner: der Pädagogik – immanent ist. Immanuel Kant hat beispielsweise in seiner 1803 veröffentlichten Vorlesung „Über Pädagogik“ festgehalten, dass hinter der Edukation das Geheimnis der Vervollkommnung der menschlichen Natur steht. Dr. Thomas Damberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

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Stress verletzt die Grundbedürfnisse eines Menschen

Dr. Jürgen Gosda, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychiatrie und Chefarzt der Psychosomatischen Fachklinik in Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn), erklärt: „Burn-out ist eine neue Diagnose, die es eigentlich in der medizinischen Nomenklatur gar nicht gibt. Aber sie hört sich besser an als Depression.“ Wenn einem Menschen alles zu viel wird, er keine Zeit mehr zur Entspannung und Erholung findet und am liebsten im Bett liegen bleiben würde, dann hätte man in früheren Zeiten von einer Depression gesprochen. Von Burn-out sind häufig Menschen betroffen, die Altruisten oder Perfektionisten sind, die jedem alles recht machen möchten und zuallerletzt an sich und ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche denken. Jürgen Gosda stellt fest: „Hier setzt eine Spirale ein, die zu Burn-out führen kann. Denn wenn Stress überhandnimmt, können sich Betroffene nicht mehr abgrenzen.“

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Das Unbewusste war schon lange vor Sigmund Freud bekannt

Trotz der offensichtlichen Inspiration durch Vorläufer wie Franz Anton Mesmer und Jean-Martin Charcot gilt Sigmund Freud in der breiten Öffentlichkeit bis heute als Entdecker des Unbewussten. Diese Einschätzung hat er laut Philipp Hübl selbst gefördert, indem er der Tradition vor ihm unterstellte, sie habe die Psyche, also den Geist, mit dem Bewusstsein gleichgesetzt und dabei übersehen, dass der Geist daneben das Unbewusste umfasst. Erst seine Psychoanalyse, die gleichzeitig eine Theorie des Geistes und eine Therapieform ist, habe diesen Missstand behoben. Nicht nur Mesmer und Charcot waren Vorläufer von Sigmund Freud, sondern die Idee des Unbewussten war schon lange zuvor in der Literatur und in der Forschung zu finden. Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Jeder Mensch stellt eine einzigartige Persönlichkeit dar

Die bedingungslose Ausrichtung des eigenen Leben nach Vorbildern macht erwachsene Menschen zu Marionetten, die leicht zu beeinflussen sind, jedem kontrollierenden Zugriff gehorchen, die aber niemals selbst Verantwortung übernehmen. Reinhard K. Sprenger ergänzt: „Nein, es kann nicht darum gehen, einem Vorbild hinterherzurennen. Es geht darum, glaubwürdig und einzigartig und echt zu sein. Es geht darum, das Vorbild in jedem Einzelnen zu entwickeln.“ Denn jeder Mensch stellt eine einzigartige Persönlichkeit dar. Jeder Mensch darf beanspruchen, in seiner Einzigartigkeit respektiert zu werden. Die Voraussetzung für eine echte Persönlichkeit ist, sich von der ständigen Außenleitung zu lösen und die Verantwortung für das Handeln selbst zu übernehmen. Außerdem sollte man aufhören, anderen um jeden Preis gefallen zu wollen. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Viele Kinder leben in mit Watte ausgepolsterten goldenen Käfigen

Die Anzahl der sogenannten Helikopter-Eltern, die ihren Nachwuchs ständig besorgt umkreisen und ihnen jede Form der Anstrengung abnehmen wollen, nimmt ständig zu. Auch wenn Kinder zum Beispiel längst alt genug wären, den Schulweg alleine zu meistern, bringen viele Eltern ihre Sprösslinge dennoch mit dem Auto bis vor die Schultür. Trendforscher und Psychologen gehen davon aus, dass vor allem die irrationale Angst der Eltern vor Verkehrsunfällen und Kindesentführern hinter dem Phänomen der „Shuttle-Kids“ steckt. Der Arzt und Buchautor Günther Loewit erklärt den Grund für diese extreme Vorsicht: „Über Jahrhunderte hinweg betrug die durchschnittliche Geburtenrate etwa sechs Kinder – da war ein Todesfall aufgrund von Krankheiten oder zu wenig Nahrung schon quasi eingeplant. Heute liegt sie in Österreich bei 1,4 Kindern pro Frau. Diese statistisch 1,4 Kinder müssen natürlich unendlich überbehütet werden, weil hier ein Verlust nicht verkraftbar wäre.“

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Das Ausmaß des Unsinns in der Medizin ist niederschmetternd

Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser klagt an: „Patienten erleiden Schaden, weil sie nicht die bestmögliche Behandlung erhalten. Sie bekommen zu viel, zu wenig oder die falsche Therapie. Es ist fatal: Forschungsergebnisse führen in die Irre und dann werden Behandlungswege eingeschlagen, die sich als falsch herausstellen. Im schlimmste Fall werden nutzlose Medikamente eingesetzt oder unnötige Operationen durchgeführt.“ Das Ausmaß des Unsinns in der Medizin ist niederschmetternd: Eine Analyse im Fachmagazin „Lancet“ ergab 2014, dass 85 Prozent der finanziellen Mittel für biomedizinische Forschung Verschwendung sind. Ingrid Mühlhauser beklagt: „Diese Forschung ist wertlos, die Ergebnisse sind nicht nutzbar. Es werden die falschen Forschungsfragen gestellt, die Methodik ist nicht angemessen und die Ergebnisse werden entweder gar nicht oder nur unvollständig publiziert.“ Vertreter der evidenzbasierten Medizin stellen sich dieser Müll-Lawine in der Medizin entgegen und versuchen, in dem Wust von Tausenden Studien die besten Beweise für das zu finden, was Patienten am besten hilft.

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Sigmund Freud revolutionierte das Verständnis vom Seelenleben

Peter-André Alt erzählt in seinem neuen Buch „Sigmund Freud“ von der Bewegung der Psychoanalyse, ihrem Siegeszug und ihren Niederlagen. Er porträtiert Sigmund Freud als selbstkritischen Dogmatiker und wissenschaftlichen Eroberer. Der Begründer der Psychoanalyse war auch selbst ein Zerrissener, der die Nöte der Seele, von denen seine neue Therapie die neurotischen Menschen befreien sollte, aus eigener persönlicher Erfahrung kannte. Der Nervenarzt Sigmund Freud arbeitete in Wien an seinen wegeweisenden Theorien zu Sexualität und Neurose, Traum und Unbewusstem, Familie und Gesellschaft, Märchen und Mythos. In seinen Behandlungsräumen in der Berggasse 19 vollzog sich die Erfindung einer neuen Lehre vom Menschen, die das Verständnis des Seelenlebens umfassend und eingreifend veränderte. Peter-André Alt ist Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Freien Universität Berlin.

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Depressionen erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen

Forscher aus München haben herausgefunden, dass Depressionen bei Männern ein ähnlich großes Risiko für Herzkreislauferkrankungen bergen wie die klassischen körperlichen Faktoren Übergewicht und erhöhtes Cholesterin. Nur Bluthochdruck und Rauchen brächten ein noch höheres Risiko mit sich, berichtet Studienleiter Karl-Heinz Ladwig. Betroffene beschreiben ihren Zustand als schwarzen, bleischweren Vorhang, der sich auf ihr Leben legt. Sie fühlen sich müde, freudlos und denken sogar daran, ihr Leben zu beenden. Depression wird als Volkskrankheit teils bis heute unterschätzt. Dabei hat sie unbehandelt mitunter schwere körperliche Folgen. Auf die Dauer kann sie auch das Herz schädigen – und zwar stärker als bisher angenommen. Karl-Heinz Ladwig betont: „Ein psychisches Phänomen kann größere Einflüsse auf den Körper haben, als man bisher dachte.“ Folglich könnte eine Therapie der Depression in manchen Fällen Herzinfarkte vermeiden helfen und im Extremfall sogar Leben retten.

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Psychopathen zeichnen sich durch einen impulsiv-aggressiven Lebensstil aus

Psychopathen sind maßlos von sich eingenommen und neigen zu selbstherrlichem Verhalten. Zugleich mangelt es ihnen besonders an Angst und Schuldgefühlen. Daraus resultieren Respektlosigkeit gegenüber Mitmenschen und Furchtlosigkeit bezüglich negativen Folgen ihres Tuns; Hemmungen sind ihnen fremd. Hans-Peter Nolting spricht hier auch von einem impulsiv-aggressiven Lebensstil: „Ein zentrales Bestreben des Psychopathen ist es, ihre Mitmenschen für eigene Zwecke zu manipulieren. Insofern hat ihre Aggressivität deutlich instrumentellen Charakter; sie ist darauf gerichtet, sich andere Menschen gefügig zu machen und auszubeuten.“ Dafür setzen Psychopathen aber auch ganz unaggressive Mittel ein. So schaffen sie es häufig mit Charme und Überredungskünsten, Menschen um den Finger zu wickeln. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Traumatisierungen entstehen durch emotional nicht anwesende Eltern

Eine Gruppentherapie hilft vor allem bei Angsterkrankungen, sozialer Phobie, Schizophrenie und Persönlichkeitsstörungen, so eine Analyse der Universität Jena. Sie ist nicht nur wirksam in mancherlei Fällen, sondern auch kostengünstiger im Vergleich zu Einzeltherapien. Und sie hilft mehreren Menschen gleichzeitig – in Zeiten von knappen Therapieplätzen ist die Gruppentherapie unter Umständen eine sinnvolle Alternative. Bei zugelassenen Therapeuten übernehmen die Kassen die Kosten grundsätzlich genauso wie für die Einzeltherapie. Alle Menschen brauchen eine Verbindung zu anderen Menschen. Ohne sie kann man nicht leben. Aber viele haben damit Probleme wie beispielsweise Beziehungen zu führen, in Kontakt mit anderen zu treten – das fällt ihnen schwer. Oder sie haben nie gelernt, sich selbst wahrzunehmen. Etwa zu fühlen, wie sich Wut von Trauer unterscheidet. Sie haben vielleicht nie gelernt, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Sie haben nie erfahren, wie wichtig diese sind.

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Eine Gesellschaft in Angst nützt vor allem den Populisten

Auf die Frage, was kollektive Angst ist, antwortet der Risikoforscher Ortwin Renn wie folgt: „Kollektive Ängste sind Ängste vor Dingen, die nicht mich direkt als Person betreffen und die ich auch nicht allein überwinden kann. Bei der Höhenangst ist die Höhe direkt vor mir, und ich kann sie vermeiden. Bei kollektiven Ängsten ist das nicht möglich.“ Aktuelle kollektive Ängste in Deutschland sind die vor Flüchtlingen und Terror. Für Ortwin Renn ist das Unkonkrete das Wesen der Angst. Und Angst ist ein Zustand, den ein Körper auf Dauer nicht ertragen kann. Deshalb sucht er nach Entspannung. Ängste speisen sich aus dem Unbekannten, daher suchen sie einen Gegner. Der Soziologe und Risikoforscher Ortwin Renn ist seit dem 1. Februar 2016 wissenschaftlicher Direktor des Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS).

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Die Psychosomatik hat stark an Bedeutung gewonnen

Es ist eigentlich ein großartiger Fortschritt, dass Ärzte und Patienten beim Thema Kranksein heutzutage auch an die Psyche denken. Dass sie wissen: Rückenschmerzen sind allzu oft Ausdruck einer gequälten Seele. Manchen Patienten mit Migräne hilft es, den Tag gut zu strukturieren und ihre Ansprüche an sich selbst zu überdenken. Und Herpesviren treten vor allem dann auf, wenn ein gestresstes Immunsystem ihnen die Chance gibt, sich aus ihrem Versteck in den hintersten Nervenenden in Richtung Lippen zu bewegen und dort Bläschen zu bilden. Eigentlich muss man froh sein, dass die Psychosomatische Medizin stark an Bedeutung gewonnen hat. Inzwischen werden psychische Krankheiten ebenso ernst genommen wie körperliche und nicht abgetan als Reaktion von Schwächlingen auf eine nun mal harte Welt.

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Magersucht ist eine extrem gefährliche Krankheit

Magersucht gilt als eine der gefährlichsten psychischen Erkrankungen überhaupt, wird in der allgemeinen Wahrnehmung aber häufig unterschätzt. Professor Stephan Herpertz, einer der führenden Magersuchtforscher in Deutschland, erklärt: „Wenn man sich den Langzeitverlauf von 13 bis 15 Jahren nach einer Therapie ansieht, liegt die Sterblichkeit bei 15 Prozent. Es ist nicht genug, was wir leisten.“ Zum Vergleich: An Brustkrebs sind nach zehn Jahren 17 Prozent der Erkrankten gestorben. Während es heute für viele psychische Erkrankungen Medikamente gibt, die wenigstens einen Teil der Symptome reduzieren, gibt es weiterhin keine Pille gegen Magersucht. Einzig die Psychotherapie stellt ein geeignetes Mittel dar. Etwa die Hälfte der meist weiblichen Magersucht-Patienten hat nach einer Therapie keine Symptome mehr, bei etwa einem Viertel tritt zumindest eine Besserung ein. Doch bei dem restlichen Viertel wird das Leiden chronisch.

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Niemand kann sich bei Burnout aus der Verantwortung stehlen

Eine Gesellschaft, in der die Ethik ein Schattendasein führt, wendet emotionalen Druck an, um schwache Menschen zu eliminieren. Alexander Goebel erklärt: „Diese unausgesprochene Vereinbarung ist ein Wesensmerkmal kollektiver Verdrängung.“ Burnout hat eine perfekte Assistentin, nämlich die Scham. Betroffene wollen weder sich noch irgendjemand anderem gegenüber und schon gar nicht ihren Vorgesetzten eingestehen, dass sie überhaupt ein Problem haben. Sie wollen nicht darüber sprechen, geschweige denn Veränderungen einfordern, nicht bei sich und nicht beim Unternehmen. Alexander Goebel stellt fest: „Aber wer unter Burnout leidet, ist in den Augen vieler nicht mehr belastbar, persönlich abgewirtschaftet, kein Asset mehr, ein Fall für gesellschaftlichen Sondermüll.“ Die Umgebung bewegt sich auch nicht, da die Angst um die eigene Position schwerer wiegt als das Mitgefühl. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Nichts im Leben ist so bedeutend wie die Liebe

Die Liebe ist die Sehnsucht der Herzen. Sie macht die Menschen mutiger und lässt sie ihre Kräfte spüren. Verliebte spüren, wie das Blut durch ihre Adern fließt und erfreuen sich an einem warmen Gefühl im Bauch. Sie schweifen bei der Arbeit immer wieder ab. Spüren Sehnsucht und Vorfreude auf das Wiedersehen. Das Leben ist schön. Christian Thiel betont: „ Nichts im menschlichen Leben ist so bedeutend wie die Liebe. Kein noch so schöner Singleurlaub in der Karibik. Kein Millionengewinn im Lotto. Keine Beförderung im Beruf. Liebe ist mehr als all das.“ Nichts hebt das Lebensgefühl so sehr und stimmt die Menschen so froh wie die Liebe. Die Liebe ist aber auch schwierig und bedeutet harte Arbeit. Christian Thiel arbeitet seit vielen Jahren als Single- und Paarberater.

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Zum Ausbruch einer Krankheit sind immer zwei Ursachen nötig

Der Beruf des Heilers zählt zu den ältesten der Menschheit. Der Ethnomediziner Wulf Schiefenhövel ist davon überzeugt, dass die Menschen immer Heiler und Hebammen brauchten: „Die wichtigste Aufgabe der Heiler ist es, die Angst vor Krankheit und Geburt zu mildern. Ihre primär psychosomatische Therapie führt dazu, dass die Patienten sich besser fühlen. Denn wenn ich ängstlich oder depressiv bin, steht es auch schlecht um mein Immunsystem.“ Kurt Langbein weist darauf hin, dass die Heilkundigen aller Kulturen ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weitergegeben haben. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Vincent van Gogh möchte mit seinen Bildern Trost spenden

Das Malergenie Vincent van Gogh, das vor 125. Jahren starb, schrieb einmal an seinen vier Jahre jüngeren Bruder Theo folgendes: „Ich fühle, dass es nichts gibt, was wirklich künstlerischer wäre, als die Menschen zu lieben.“ Dieser Liebe traute Vincent van Gogh es zu, die Menschen von all ihren geistfernen Alltagsbanalitäten zu befreien, in denen er sie wie in ein Gefängnis eingeschlossen sah. In einem weiteren Brief an Theo heißt es: „Was das Gefängnis zum Verschwinden bringt, ist jede ernste tiefe Zuneigung! Freund sein, Bruder sein, lieben. Und wo diese Liebe neu geboren wird, wird das Leben neu geboren.“ Aus ganzer Seele sehnt sich Vincent van Gogh, dieser unermüdliche Sinnsucher des Lebens, sich nach einer solchen Neugeburt. Dazu verhilft ihm die Malerei, die ihm überhaupt dazu dient, die Aufgaben des Lebens zu bewältigen.

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Selbsthilfetechniken können Panikattacken effektiv überwinden

Gleich am Anfang ihres Buches „Panikattacken meistern und das Leben zurückgewinnen“ stellt Denise F. Beckfield sechzehn Sofortmaßnahmen zur Überwindung einer Panikattacke vor. Das Buch ist in zwölf „Sitzungen“ gegliedert, die den Therapiesitzungen im Rahmen einer persönlichen Behandlung nachempfunden sind. Jede Sitzung baut auf der vorausgegangenen auf und die Übungen am Ende einer jeden Sitzung können den an Panikattacken leidenden helfen, die jeweiligen Inhalte seinen persönlichen Umständen anzupassen. Außerdem gibt es Abschnitte mit „Problemlösungen“, die nützlich sind, um eventuell auftretende Schwierigkeiten zu beheben. Denise F. Beckfield weist darauf hin, dass es immer mehr solide Belege dafür gibt, dass Selbsthilfetechniken, wie in ihrem Buch beschrieben, eine sehr effektive Methode sein können, um Panikattacken zu überwinden. Die Autorin Denise F. Beckfield ist Klinische Psychologin, die sich auf die Behandlung von Angst- und Panikattacken spezialisiert hat.

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Die Angst ist ein ständiger Begleiter bei einer schweren Krankheit

Die Mediziner sind zur umfassenden Aufklärung gegenüber ihren Patienten verpflichtet. Kurt Langbein hat lange und beharrlich gegen die Geheimniskrämerei der sogenannten Götter in Weiß angekämpft und für das Recht des mündigen Patienten gestritten. Aber als er dann selbst mit einer Krebsdiagnose mit nicht günstigem Ausgang konfrontiert war, hat er gespürt, wie schnell und tief sich die Angst überall eingräbt, wenn die Risiken und Komplikationen aufgezählt werden, die unter Umständen zu erwarten sind. Obwohl die Angst den Körper weiter schwächt, ist sie unvermeidlich, wenn ein Mensch unvermittelt mit einer schweren Krankheit konfrontiert wird. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Die Angst vor dem Tod ist reine Zeitverschwendung

Es scheint natürlich zu sein, dass jeder Mensch zumindest ein wenig Angst vor dem Tod hat. Epikur, ein griechischer Philosoph der Antike, der von 341 bis 270 vor Christus lebte, war allerdings der Meinung, Angst vor dem Tod zu haben, sei reine Zeitverschwendung und beruhe auf einem logischen Widerspruch. Sie sei ein Bewusstseinszustand, der überwunden werden müsse. Wenn ein Mensch logisch darüber nachdenkt, könne der Tod keinesfalls erschreckend sein. Wenn es einem Individuum gelingt, wirklich logisch zu denken, so Epikur, dann kann es sein irdisches Dasein erst richtig genießen – was für Epikur ein sehr wichtiger Aspekt war. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Rebekka Reinhard erforscht die Absurdität

Die Erfahrung des Absurden machen laut Rebekka Reinhard nicht nur Jugendliche. Ganz im Gegenteil stellt die Absurdität die Standardsituation des modernen Menschen dar, der sich zwar damit abgefunden hat, dass kein Gott mehr sein Flehen erhört, dass sich ihm die Welt in der er lebt, schrecklich gleichgültig zeigt. Dennoch kann es der Mensch nicht lassen dieser Welt seinen Stempel aufzudrücken. Beispielsweise indem er in den Krieg zieht oder Bakterien mit künstlichem Erbgut produziert. Rebekka Reinhard schreibt: „ Im Alltag verbindet sich das Absurde mit der fraglosen Akzeptanz routinemäßiger Vorgänge.“ Die meisten Menschen freunden sich mit ihrer absurden Lage an, gewöhnen sich an sie, sie funktionieren.

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