In der Demokratie bleiben die Bürger meist Zuschauer

Das Misstrauen gegen Formen der direkten Demokratie ist in Deutschland tief verwurzelt. Laut Lutz Wingert werden Volksabstimmungen schnell mit der Herrschaft von Stimmungen der leicht erregbaren, launischen Bürger gleichgesetzt. Folgerichtig hat der Gesetzgeber Sicherungen gegen ein Übergreifen von unberechenbaren politischen Laien auf die komplizierte Gesetzgebung eingebaut. So müssen sich in Baden-Württemberg zum Beispiel 33 Prozent der Stimmberechtigten an einer Volksabstimmung über ein Gesetz beteiligen. Nur dann wird eine Mehrheit unter ihnen für ein Ja zu einem bindenden Volksentscheid. In Deutschland wird Demokratie scheinbar noch immer maßgeblich als Regieren für das Volk und nicht durch das Volk verstanden. Lutz Wingert ist Professor für Philosophie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und Mitglied des Zentrums für Geschichte des Wissens an der Universität und ETH Zürich.

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Michel Houellebecq betont gerne das Unangenehme

In der Poesie geht es für Michel Houellebecq um Gefühle. Es gibt für ihn angenehme und unangenehme Stimmungen. Da die gesamte Gesellschaft größten Wert auf eine angenehme Gemütsverfassung legt, ist es ihm wichtig, das Unangenehme zu betonen. Eines der Kennzeichen der Literatur ist laut Michel Houellebecq das Recht auf Unklarheit, und die Möglichkeit, eben keinen Spaß zu machen. Er bezeichnet die Literatur gerne als Gegenkraft zur Wirklichkeit. Das Leben definiert Michel Houellebecq als einen Prozess des Scheiterns, des langsamen Untergangs, das mit dem Tod zu Ende geht.

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Fotografie im 21. Jahrhundert

Das Buch Photo Art ist ein umfassender und aktueller Überblick über die Fotografie im 21. Jahrhundert. Es vereint 112 internationale Künstler mit mehr als 500 Abbildungen. Es dürfte sich zu einem Standardwerk über die vielfältigen Darstellungsformen der zeitgenössischen Fotografie entwickeln. Die einzelnen Künstler werden mit repräsentativen Arbeiten und informativen Kurztexten vorgestellt. Eingeleitet wird der Band durch ein Essay von Paolo Bianchi zur „Ästhetik der Fotografie“. Laut Bianchi, Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste, gibt es fünf Wahrnehmungsformen von Fotografen und Fotografien, die sich zwischen folgenden Bildtypen unterscheiden: Fotografie der Imagination, der Emotion, der Erinnerung, der Assoziation und der Sensation.

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