Putin hat den Frieden in Europa zerstört

Anders als gewohnt widmet sich die Rubrik „Arena“ im neunen Philosophie Magazin 03/2022 nur einem Thema. Und zwar dem schrecklichen Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. Chefredakteurin Svenja Flaßpöhler schreibt in ihrem Editorial: „Gerade jetzt ist es geboten zu verstehen: die Logik des Krieges, die immer noch Teil unserer Realität ist – und die auch das Denken Wladimir Putins bestimmt. Ein solches Verstehen legitimiert nicht seine Tat, sondern kann vielleicht helfen, einen aus Schock und Angst geborenen blinden Aktionismus zu verhindern.“ Jörg Baberowski, Historiker und Spezialist für die Geschichte der Sowjetunion, hat den Angriff Russlands auf die Ukraine nicht für möglich gehalten. Welche Tür sollte der Westen Putin öffnen, damit es zum Schlimmsten nicht kommt? Jörg Baberowski rät: „Die einzige Tür, die ins Offene führt, ist das Gespräch. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“

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Johann Gottfried Herder prägte die europäische Ideengeschichte

Terry Eagleton ist davon überzeugt, dass der deutsche Philosoph Johann Gottfried Herder ein Autor war, dessen Bedeutung für die Ideengeschichte kaum zu überschätzen ist: „Er war einer der erste historistischen Denker mit einem wachen Sinn für die geschichtliche Bedingtheit von Kulturen, Texten, Ereignissen und Individuen. Man hat diesen Ansatz als eine der großen intellektuellen Umwälzungen des europäischen Denkens bezeichnet.“ Darüber hinaus wurde er als Vater des modernen Nationalismus gepriesen und sogar gerühmt, den Begriff der Kultur als umfassende Lebensweise in das europäische Denken eingeführt zu haben. Und als ob das noch nicht alles eindrucksvoll genug wäre, war Johann Gottfried Herder auch einer der Begründer der modernen Literaturtheorie sowie einer der ersten Denker, der die Bedeutung der Populärkultur für das soziale Leben erkannte. Der Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker Terry Eagleton ist Professor für Englische Literatur an der University of Manchester und Fellow der British Academy.

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Thomas Rentsch beleuchtet das Menschenbild in der Philosophie

Die traditionelle Philosophie setzt sich mit dem Menschen oft nur indirekt auseinander, indem sie von Geist, Leib und Seele, Freiheit, Individuum, Person, Subjekt und Selbstbewusstsein spricht. An die Stelle einer Anthropologie tritt die Einordnung des Menschen in umfassende, transhumane Konzepte wie beispielsweise die Seinsordnung in der Metaphysik, die göttliche Schöpfungsordnung in der Theologie, die Fortschritts- oder Verfallsgeschichte in der Geschichtsphilosophie, oder in subhumane Bereiche wie Natur, Evolution oder Genetik. Thomas Rentsch fügt hinzu: „Auch die Bestimmung des Menschen über die Sprache, die Vernunft oder ethische Kategorien trifft seine Lebenswirklichkeit nur selektiv. Diese „Abwesenheit“ des Menschen in der Philosophie entspricht eine latente Allgegenwärtigkeit ungeklärter anthropologischer Grundlagen und Implikationen in der Reflexion und Theoriebildung.“ Thomas Rentsch ist Professor für Philosophie an der TU Dresden. Er arbeitet vor allem zur Hermeneutik, zur Sprachphilosophie und zur praktischen Philosophie.

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Thomas Rentsch erklärt die Philosophie des 20. Jahrhunderts

Thomas Rentsch erklärt in seinem Buch „Philosophie des 20. Jahrhunderts“ die Höhepunkte der modernen und gegenwärtigen Philosophie wie zum Beispiel die Sprachkritik Ludwig Wittgensteins, die Onotologiekritik Martin Heideggers, die Verdinglichungskritik Theodor W. Adornos sowie die französisch geprägte Postmoderne. Dabei zeigt er, wie sich die auf den ersten Blick gegensätzlichen Philosophierichtungen immer wieder ergänzen und so produktiv fortentwickeln. Die Philosophie des 20. Jahrhunderts ist für Thomas Rentsch ein Höhepunkt der 2500-jährigen Philosophiegeschichte: „Geprägt sowohl durch eine weitreichende Ausdifferenzierung der thematischen Schwerpunkte und Schulbindungen als auch durch eine Radikalisierung der Vernunftkritik auf allen Ebenen – vom Unbewussten über die menschliche Existenz und die Sprache bis zu Gesellschaft und Wissenschaft.“ Thomas Rentsch ist Professor für Philosophie an der TU Dresden. Er arbeitet vor allem zur Hermeneutik, zur Sprachphilosophie und zur praktischen Philosophie.

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Der Ursprung von Denken und Sprache in der Philosophie

Aristoteles versteht die Sprache als den Inbegriff von Zeichen für Vorstellungen, die in der Seele hervorgerufen werden. Dabei kann es sich nur um natürliche Zeichen handeln, denn sonst wäre die faktische Verschiedenheit der Sprachen nicht zu erklären. Als die natürliche Basis der menschlichen Verständigung gilt, dass sich bei allen Menschen bei denselben realen Umständen die gleichen Vorstellungen einstellen. Aristoteles fasste die Sprache als konventionelles Zeichensystem auf. Die Sprache ist seiner Meinung nach dazu da, sich das Nützliche, aber auch das Schädliche, das Gerechte, aber auch das Ungerechte, anzueignen. Denn nur der Mensch allein kann zwischen dem Guten und dem Schlechtem unterscheiden. Herbert Schnädelbach erklärt wie Sprache und die Einsicht bei Aristoteles zusammenhängen: „Die Verbindung von Sprache und Vernunft, die zu den anthropologischen Grundüberzeugungen unserer philosophischen Tradition gehört, ist bei Aristoteles als ein Relation von Mittel und Zweck zu denken.“

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Jürgen Habermas glaubt an eine allgemeine Vernunft

Jürgen Habermas zählt zu den Philosophen der Postmoderne, die versuchen, die Grundkonzepte der modernen Philosophie, die sie als einengend empfinden, neu zu begründen. Jürgen Habermas und seine Mitstreiter vertreten dabei die Idee einer allgemeinen Vernunft und die Vorstellung, dass der Mensch für sich allein verantwortlich ist. Die Geschichte wird als eine Perspektive aufgefasst, die möglicherweise den Gegensatz von individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Zwängen beseitigen kann. Jürgen Habermas ist mit Immanuel Kant einer Meinung, dass die Aufklärung in der Praxis die Voraussetzungen der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung herbeiführen muss.

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Gertrude Stein zertrümmert die Regeln der Grammatik

Gertrude Stein wollte die Welt der Sprache revolutionieren, wie vor ihr die Kubisten in der Malerei die Welt des Sehens revolutioniert hatten. Das absolut neue an ihren Vorhaben war, vom Sehen der Bilder auf das Verstehen der Sprache zu schließen. Sie war entschlossen, die Techniken des Kubismus, die sie zum Beispiel auf den Bildern von Pablo Picasso und Juan Gris gesehen hatte, in ihren Satzbau einfließen zu lassen. Gertrude Stein ließ die sakrosankten Regeln der Grammatik mit Subjekt, Prädikat und Objekt hinter sich, so wie sich die Maler von der Zentralperspektive verabschiedet hatten. Dieser kubistische Schreibstil entstand nicht spontan, sondern geht auf einen Satz von Madame de Sévigné zurück, der lautete: „Alles ist zersplittert, alles ist wahr.“

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Die bedeutendsten Denker der Philosophie

In seinem Buch „50 Klassiker Philosophen“ gibt Edmund Jacoby einen Überblick über die Probleme der Erkenntnistheorie, der Ethik, der Geschichtsphilosophie und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Zu den Klassikern der Philosophiegeschichte zählt Edmund Jacobi so große Denker wie Platon, Aristoteles, Buddha, Konfuzius, die theoretischen Denker des Mittelalters, die deutschen Philosophen Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Friedrich Nietzsche (Also sprach Zarathustra) sowie Vertreter der modernen Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie.

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