Die Liebe ist die Sehnsucht nach dem erregenden Unterschied

In einem ersten Schritt denkt der Philosoph Josef Pieper darüber nach, was der Begriff „Liebe“ überhaupt bedeutet. Als Zentralgebot des Christentums schließt die Liebe ja auch das Verhalten zum Nächsten mit ein, der als Bild Christi wahrgenommen werden soll. Dabei muss der vielgefächert Charakter der Liebe nicht aus dem Auge gelassen werden. Joseph Pieper beschreibt in seinem Buch „Über die Liebe“ nicht nur das Erotisch-Sexuelle, sondern auch das Bedürfen und Begehren sowie die Liebe zum Kind, zum Freund, zum Schönen, zu Gott und dem eigenen Selbst. Dabei unterscheidet er sehr klar den eros, das Begehren und Habenwollen von der agape, dem Uneigennützigen, Bewundern und Seinlassen. Als dritte Spielform der Liebe nennt Josef Pieper die philia, die Freundschaft in der Spannung auf ein drittes, gemeinsames Geliebtes. Im Lateinischen heißen diese Begriffe amor, caritas und amicitia.

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Nigel Kennedy tüftelt immer noch an Bogentechniken herum

Der britische Geigen-Rebell Nigel Kennedy regt sich dieser Tage darüber auf, dass viele Menschen in letzter Zeit furchtbar von sich selbst besessen sind. Wenn immer mehr Leute glauben, sie könnten per Internet und Skype wirklich miteinander diskutieren, bedeutet das, dass sie in Wirklichkeit immer weniger echten Umgang miteinander pflegen. Überall schließen in England die Pubs, während viele Menschen nur noch sich und ihr Geld im Blickfeld haben. Der Einzelne beschäftigt sich nur noch mit digitalen Geräten, bei den Staaten zählen nur noch ihre eigenen Interessen. Die Angst vor Zuwanderung geht weltweit um. Über seine Heimat sagt er folgendes: „In England passiert viel Mist. Stichwort UKIP.“ Die United Kingdom Independence Party ist eine rechtspopulistische Partei, die die Europäische Union und den Euro strikt ablehnt.

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Angela Merkel hat die Politik in Deutschland entpolisiert

Das Ansehen der Nichtwähler hat sich in manchen Kreisen deutlich verbessert. Sie werden nicht mehr als Antidemokraten beschimpft. Und das umso mehr, als es innerhalb des Spektrums der politischen Parteien, in der politischen Parallelgesellschaft keine Opposition mehr gibt, die diesen Namen auch verdient hätte und von der sich der Bürger etwas versprechen dürfte. Thomas Rietzschel kritisiert: „Wie auf dem Theater sind die Schaukämpfe in der politischen Arena unserer Tage Vorführungen ein und desselben Ensembles.“ Das dabei bisweilen die Fetzen fliegen, steigert zwar die Spannung, gefährdet aber keinesfalls den Zusammenhalt der Truppe. Nur gemeinsam können sich alle Politiker auf der Bühne behaupten. Thomas Rietzschel lebt als freier Autor in der Nähe von Frankfurt. Zuletzt erschien im Zsolnay Verlag sein Buch „Geplünderte Demokratie. Die Geschäfte des politischen Kartells“.

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Dominik Geppert analysiert die Krise der Europäischen Union

Dominik Geppert vertritt die These, dass die gegenwärtige Krise der Europäischen Union nicht nur durch eine neue Feindseligkeit und wachsendes Misstrauen in den Beziehungen der europäischen Staaten geprägt ist. Auch die gravierenden ökonomischen Verwerfungen, so schlimm sie auch im Einzelnen sein mögen, sind seiner Meinung nach nicht die verheerendsten Konsequenzen. Die fatalsten Folgen hat die Krise für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa. Dominik Geppert fügt hinzu: „Damit erreicht sie die Tiefenschichten des gesellschaftlichen Zusammenlebens und erschüttert das Fundament von Frieden und Freiheit. Rechtstaatlichkeit und Demokratie, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch durch die europäische Einigung gewahrt und gefestigt werden sollten, sind ernsthaft bedroht – nicht trotz, sondern wegen der Art und Weise, wie die europäischen Institutionen mittlerweile funktionieren.“ Dominik Geppert ist sein 2010 ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

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In der Europäischen Union fehlt es an Entwicklungsperspektiven

Die europäische Einigung nach 1945 ist laut Dominik Geppert von einem eigenartigen Spannungsverhältnis geprägt. Einerseits boten die Europäische Gemeinschaft und später die Europäische Union (EU) ihren Mitgliedern praktische Vorteile. Sie erleichterten das Handeln über Grenzen hinweg und ermöglichten die Koordination politischer Pläne. Dominik Geppert erläutert: „Auf diese Weise halfen sie den Nationalstaaten, die ihnen angehörten, sich gegenüber den ökonomischen und politischen Herausforderungen des zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besser zu behaupten.“ Andererseits beinhaltete die europäische Einigung für Dominik Geppert von Beginn an auch die Perspektive einer Überwindung der Nationalstaaten durch die Integration. Im Vertrag von Maastricht war ausdrücklich vom Ziel einer immer engeren Einheit die Rede. Dominik Geppert ist seit 2010 ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

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Ulrich Beck untersucht die Verteilung von Reichtum und Risiko

Der berühmte deutsche Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, dass die gesellschaftliche Produktion von Reichtum in der fortgeschrittenen Moderne einhergeht mit der Erzeugung von Risiken. Entsprechend werden seiner Meinung nach Probleme und Konflikte bei der Verteilung der Mangelgesellschaft überlagert durch die Schwierigkeiten und Spannungen, die aus der Produktion, Definition und Verteilung wissenschaftlich-technisch produzierter Konflikte entstehen. Ulrich Beck erklärt: „Dieser Wechsel von der Logik der Reichtumsverteilung in der Mangelgesellschaft zur Logik der Risikoverteilung in der entwickelten Moderne ist historisch an zwei Bedingungen gebunden.“ Er vollzieht sich erstens in dem durch das erreichte Niveau der menschlichen und technologischen Produktivkräfte sowie durch rechtliche und sozialstaatliche Sicherungen, die dafür sorgen, dass echte materielle Not objektiv verringert und sozial ausgegrenzt werden kann. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Rudolph Valentino war der Schwarm aller Frauen

Noch Jahrzehnte nach seinem frühen Tod war Rudolph Valentinos Name ein Symbol für die schwüle und exotische Leidenschaft, und er blieb ein erotisches Rätsel, an dem sich seine Nachfolger unweigerlich messen lassen mussten. Heute wird sein Einfluss, den er auf das Publikum seiner Zeit hatte, leicht unterschätzt, da seine Schauspielkunst dem Stummfilm entsprach und auf den heutigen Betrachter leicht lächerlich wirken kann. Die gewaltige Anziehungskraft des Schauspielers Rudolph Valentino bestand in seiner einzigartigen Fähigkeit, spannungsgeladene Erotik mit einer unterschwelligen Höflichkeit gegenüber den Frauen zu vereinen.

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Der Event ist zum Ritual der Konsumgesellschaft geworden

Wolfgang Schmidbauer meint, dass man die moderne Eventkultur nicht verstehen kann, ohne sich mit ihrem Paradox zu beschäftigen. Die Entwicklung der Kultur ist seit den Anfängen des Ackerbaus, der Gründung von Städten und der Einführung des Rechtsstaats eng mit dem Versuch verknüpft, möglichst wenig aufregende Ereignisse zuzulassen. Das Leben des Jägers und Sammlers während der Altsteinzeit war dagegen geradezu von Aufregungen geprägt. Wolfgang Schmidbauer schreibt: „Die Jagd tastete sich von einem Ereignis zum nächsten, große Beute ist ein großes Ereignis, alle Stammesangehörigen versammeln sich, um zu feiern und zu speisen.“ Der Bauer dagegen ist dankbar, wenn ihn das Wetter verwöhnt und er reiche Ernte einfahren kann. Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Hans-Werner Sinn erinnert an die Einführung des Euro

Mit dem Euro verfolgten die Gründungsväter der europäischen Währungsunion nicht nur wirtschaftliche Ziele. Altbundeskanzler Helmut Kohl begründete die Geburt des Euro gegenüber dem Deutschen Bundestag zum Beispiel am 23. April 1998 unter anderem damit, dass der Euro die Europäische Union als Garanten für Frieden und Freiheit stärke. Zudem war sich der CDU-Politiker ganz sicher, dass diejenigen, die heute Nein zum Euro sagen, schon in wenigen Jahren leugnen würden, jemals eine solche Meinung vertreten zu haben. Laut Hans-Werner Sinn hat der Euro diese Erwartungen leider nicht erfüllt, da die ökonomische Not der Krisenländer und die Angst der Kapitalmärkte an den Nerven aller Beteiligten zehren und beginnen, die Eintracht im Euroraum zu zerstören. Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1999 wurde er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Leiter des CESifo-Forscher-Netzwerks, weltweit eines der größten seiner Art.

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Elektronische Medien wirken sich negativ auf das Denken aus

Wenn ein Mensch sein Gehirn nicht gebraucht, dann entstehen dort auch keine Spuren, das heißt, es wird nichts gelernt. Manfred Spitzer weist auf eine Studie von Wissenschaftlern der Harvard University im Fachblatt Science hin, die den Nachweis erbrachten, wie ungünstig sich elektronische Medien auf das menschliche Denken und Gedächtnis auswirken. Die amerikanischen Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Menschen dahingehend programmiert sind, sich dem Computer zuzuwenden, wenn sie mit Wissenslücken konfrontiert werden. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Versuchspersonen, die davon ausgingen, dass der Computer bestimmte Aussagen gleich wieder löschen wurde, sich am meisten von diesen merken konnten, während andere, die glaubten, der Computer würde die Aussagen speichern, sich vergleichsweise viel weniger merkten. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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Michael Hanekes Film „Amour“ ist sein allerberührendster

Spätestens seit ihm die zweite Goldene Palme von Cannes verliehen worden ist, zählt der österreichische Filmregisseur Michael Haneke (70) zu den Superstars des Filmgeschäfts. Sein Kammerspiel „Amour“ wurde als bester internationaler Autorenfilm des Jahres ausgezeichnet. Früher war mancher Kritiker über die Filme von Michael Haneke eher verstört, heute attestieren sie ihm durchgängig gelassene Souveränität. Dies führt der Regisseur darauf zurück, dass man mit jedem Erfolg an Selbstbewusstsein gewinn. Allerdings gilt diese Feststellung nicht generell. Michael Haneke sagt: „Ich glaube, es wird schwieriger, je erfolgreicher man wird. Jeder erwartet sich, dass der nächste Film noch besser ist. Was unmöglich ist. Also darf man, wenn ein gewissen Image existiert, die Erwartungen einfach nicht erfüllen.“ Michael Haneke arbeitet nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Publikum. Film ist seiner Meinung nach eine Frage des Dialogs, in den man die möglichen Reaktionen einkalkulieren muss.

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Jens Weidmann präsentiert sich als Hüter der Stabilität

Gestern vor einem Jahr hat Jens Weidmann den Posten des Bundesbankpräsidenten übernommen und sich seitdem als präsenter Gegenspieler von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), in Position gebracht. Erst vor kurzem war wieder einmal eine spannende Auseinandersetzung zwischen den beiden Bankmanagern zu beobachten. Die EZB untersucht Möglichkeiten, wie die maroden spanischen Banken Geld aus dem Stabilitätsfonds EMS erhalten könnten. Jens Weidmann kritisiert solche Pläne: „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Nur Staaten dürfen EMS-Hilfen erhalten – und auch nur gegen strikte Sparauflagen.“ Ähnliche Duelle gab es auch schon in der Vergangenheit. Zweimal lieh die Europäische Zentralbank Privatbanken rund eine Billion Euro zu einem äußerst günstigen Zinssatz, um eine drohenden Kreditklemme zu verhindern.

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Über den Kaffee existieren immer noch viele Vorurteile

Dem Kaffee, dem Lieblingsgetränk der Deutschen, hängt zu Unrecht ein schlechter Ruf an, denn er schützt sogar vor vielen Krankheiten. Immer noch kursieren in Deutschland viele Vorurteile über das beliebte Frühstücksgetränk. Eines davon lautet, dass Kaffee viel mehr Koffein enthalten würde als Tee. Bei einer gleichen Menge enthalten Teeblätter dreimal mehr  von dem anregenden Alkaloid als Kaffeebohnen. Unter Wissenschaftlern ist sogar umstritten, ob Kaffee unmittelbar anregend wirkt, denn die wesentliche Wirkung des Getränks besteht darin, dass es den körpereigenen Stoff Adenosin blockiert. Dieser hemmt wiederum die Ausschüttung anregender Neurotransmitter wie Dopamin und Adrenalin.

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Paul ValéryPaul Valéry lobt die überragende Würde der Kunst

Paul Valéry vertritt die These, dass jedes Werk in sich ein Verlangen, ein Tun, ein Denkbild, einen Stoff  vereint. Diese Grundelemente pflegen eine Beziehung untereinander, oftmals so feingesponnen, dass ihre Darstellung nicht möglich ist. Er schreibt: „Ist dies der Fall, sind wir somit unvermögend, ein Gebilde durch etwas wie eine Formel zu vergegenwärtigen oder zu umreißen, die uns erlauben könnte, es als ein Ding zu begreifen, das man nach Willen erschaffen oder nacherschaffen könnte, dann nennen wir es ein Kunstwerk.“ Den Adel der Kunst sieht Paul Valéry in der Reinheit des Verlangens, aus dem sie hervorgeht, und die Ungewissheit des Künstlers über das Glücken seines Tuns.

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Max Frisch beschreibt die Phänomene der Liebe

Für Max Frisch ist es eine bemerkenswerte Tatsache, dass ein Liebender über den Menschen den er liebt, am wenigsten aussagen kann, wie er in Wirklichkeit ist. Er schreibt: „Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen, in allen seinen möglichen Entfaltungen.“ Der Liebende weiß, dass der Mensch, den er liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass sich auch ihm selbst alles entfaltet, sogar das Nächste, das lange Bekannte. Vieles erblickt er wie zum ersten Male.

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Abraham a Santa Clara ist das Vorbild aller Prediger

Die Predigten und Schriften von Abraham a Santa Clara wurden von vielen berühmten Dichtern wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Jean Paul und Joseph von Eichendorff verehrt. Abraham a Santa Clara war Prediger mit Leib und Seele, der einen unwiderstehlichen Sprachtrieb besaß. Er wurde zur Kanzel förmlich durch seine innere Berufung getrieben. Seine Predigten schrieb er nur deshalb nieder, weil andere sie immer wieder lesen wollten. Seine humanistische Lehrzeit verbrachte er am Jesuitenkolleg in Ingolstadt und bei den Benediktinern in Salzburg. Hier holte er sich seine Bibelkenntnisse und sein umfassendes Wissen in der Welt- und Kirchengeschichte. Abraham ist ein Vertreter der Moraltheologie, er will den Leuten ins Gewissen reden.

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Rebekka Reinhard zeigt die Vielfalt des Fremden

Überall wo der Mensch die Erfahrung macht, sich nicht auszukennen, begegnet er laut Rebekka Reinhard dem Fremden. Doch es gibt Unterschiede zwischen fremd und fremd. Zuerst ist fremd einmal alles, was neu ist. Dann ist fremd auch, was sich der unmittelbaren Wahrnehmung und dem Erfahrungshorizont des Menschen entzieht. Es gibt noch weitere Varianten des Fremden. Die Philosophin schreibt: „Fremd ist, was nicht normal ist: Ausnahmezustände wie Krieg, Naturkatastrophen oder Krankheit. Fremd ist schließlich auch die absolut andere menschliche Existenz und Identität, das ewig Unbegreifliche Unerklärliche: der Tod, der Kosmos, das Göttliche.“

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Alain Ehrenberg plädiert für eine Politik der Autonomie

Der Pariser Sozialforscher Alain Ehrenberg hat im Suhrkamp Verlag sein zweites Buch veröffentlicht: „Das Unbehagen in der Gesellschaft“. Vor zwölf Jahren stellte der Autor in seinem Erstlingswerk „La fatigue d’être soi“ fest, dass die meisten westlichen Menschen sich in einem Zustand der völligen Erschöpfung befinden, nachdem sie aus den vormodernen Zwängen und Routinen befreit worden waren. Die Massen waren für Alain Ehrenberg einfach fix und fertig. Er schrieb: „Sich befreien, macht nervös, befreit sein, depressiv. Die Angst, man selbst zu sein, versteckt sich hinter der Erschöpfung, man selbst zu sein.“ Er vertrat die Meinung, dass der mündige Souverän abdankt, wenn ein Individuum bunte Pillen schlucken muss, um gut gelaunt seiner Büroarbeit nachgehen zu können. Aber ohne einen souveränen Bürger ist die Gesellschaft in Gefahr, das Gemeinwesen droht auseinanderzubrechen.

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"Der Herr der Ringe" macht J.R.R. Tolkien zum Kult

„Der Herr der Ringe“ handelt von Hobbits, Elfen und Zwergen, von Unholden, Verdammten und Zauberern. Geschrieben hat den Fantasy-Bestseller der Oxford-Professor J.R.R. Tolkien. Sein Hauptwerk wurde mittlerweile in 43 Sprachen übersetzt und hat eine sagenhafte Auflage von 150 Millionen Stück erreicht. Der Autor hat sich weltweit als eine Kultfigur etabliert. Wie bei Fußballvereinen gibt es für den Schriftsteller in vielen Ländern zahlreiche Fanclubs. Wissenschaftler aus den verschiedensten Bereichen rätseln noch immer über den literarischen Erfolg des Buches und über die fast schon religiöse Verehrung, die J.R.R. Tolkien bei seinen Anhängern genießt.

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Ralf Dahrendorf erklärt den Ausbruch von Revolutionen

Ralf Dahrendorf fasst Revolutionen als bittersüße Momente der Geschichte auf. Denn die Hoffnung flackert nur kurz auf, alsbald wird sie in Enttäuschung und neuen Missständen enden. Das gilt seiner Meinung nach für die großen Revolutionen wie 1789 in Frankreich und 1917 in Russland, aber auch für kleinere politische Umwälzungen. Vor dem Ausbruch der Revolutionen liegen fast immer Jahre der Unterdrückung, der Arroganz der Macht und der böswilligen Missachtung der menschlichen Bedürfnisse. Ralf Dahrendorf schreibt: „Ein erstarrtes altes Regime hängt an seine Privilegien, und wenn es sich zu erneuern versucht, glaubt niemand ihm mehr, und es kann daher seine verspäteten Pläne nicht durchsetzen.“

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Für Martin Suter sagt ein Wort mehr als 1.000 Bilder

Für Martin Suter ist die Literatur ein Destillat des Lebens. Der Schweizer ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller. Sein aktueller Roman „Der Koch“ sprang sofort auf Platz eins diverser Bestsellerlisten. Im Januar kommt sein neues Buch „Allmen und die Libellen“ in die Buchhandlungen. Am 16. Dezember 2010, kommt die Verfilmung von „Small World“, seines ersten Romans, in die Kinos. Anfang des Monats fand die Premiere seines Singspiels „Geri“ in Zürich statt. Martin Suter schreibt deswegen so viel, weil er nicht gerne Dinge tut, die ihm schwer fallen. Das Schreiben fällt ihm nicht schwer.

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Ulrich Peltzer taucht in die Welt der Roten Brigaden ein

„Die Silhouette eines Mannes zeichnet sich deutlich vor den Bildschirmen ab. Wie es im Halbdunklen scheint, hat er seinen Kopf leicht in den Nacken gelegt.“ So beginnt der spannende Roman „Teil der Lösung“ von Ulrich Peltzer. Jochen Jung von der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ behauptet von diesem Beginn, dass so große Romane anfangen. Über diese Aussage kann man sicher geteilter Meinung sein. Übereinstimmung dürfte dagegen beim Gütekriterium herrschen, dass Marcel Reich-Ranicki immer wieder anführte, wenn er einen Roman zu beurteilen hatte. Sein oberstes Gebot war, der Autor dürfe den Leser nicht langweilen.

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Der Kinderbuchautor und Satiriker Erich Kästner

Erich Kästner wurde zwar vor allem durch seine Kinderbücher berühmt, war aber ebenso ein Schriftsteller für die Erwachsenen, die er mit treffsicherer Prägnanz und Schärfe seiner zeitkritischen Arbeiten fesselte. Erich Kästner begann seine schriftstellerische Karriere mit leicht zu lesender und ironischer Gebrauchslyrik und mit Kabarettversen, die sich durch Aggressivität und Sarkasmus auszeichneten. Erich Kästner kämpfte in seinen Schriften für die Erwachsenen gegen Heuchelei, die Moral der Spießbürger, den Militarismus und den Faschismus.Er hatte seine Arbeit als Schriftsteller mit drei Ansprüchen verknüpft, an die er sich sein ganzes Leben halten sollte: Die Forderungen nach der Aufrichtigkeit des Empfindens, nach der Klarheit des Denkens sowie nach der Einfachheit im Ausdruck.

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Die Stoiker wollen wunschlos glücklich sein

Ursprünglich bezeichnete die Stoa eine lang gestreckte, schmale Halle mit geschlossenen Rück- und Schmalseiten und einer offenen, durch Säulen unterbrochenen Vorderseite. Die Schule der Stoa erhielt von einer solchen Säulenhalle ihren Namen, da die ersten Vertreter in einem solchen Gebäude lehrten. Begründet wurde die Lehre von Zenon aus Kition auf Zypern (um 333-262 v. Chr.). Das stoische Gedankengebäude ist stark auf Fragen der Lebensführung ausgerichtet, enthält aber zugleich individualistische Elemente.

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