Das Unterbewusstsein nimmt mehr wahr als das Bewusstsein

Im Volksglauben ist das Unbewusste vor allem ein Hort unterdrückter Gedanken über Gewalt und Sex und andere Dinge, die am besten unausgesprochen bleiben. Doch wer im Glashaus des Bewusstseins sitzt, sollte tunlichst nicht mit Steinen werfen. Richard E. Nisbett kennt den Grund: „In Wahrheit treibt sich nämlich jede Menge „sex and crime“ in unseren bewussten Gedanken herum.“ Statt mit unanständigen Gedanken die Zeit totzuschlagen, ist das Unbewusste im Gegensatz dazu fortwährend mit Dingen beschäftigt, die nützlich sind – um nicht zu sagen – unverzichtbar.“ Das Unbewusste leistet die sogenannte „“Vorwahrnehmung“. Der Wahrnehmungsapparat registriert unbewusst eine riesige Menge an Reizen, von denen nur ein Bruchteil ins Bewusstsein dringt. Es werden nur diejenigen Reize an die bewusste Wahrnehmung weitergeleitet, die interessant sind oder mit denen sich ein Mensch auseinandersetzen muss. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

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Der Journalismus der Boulevardzeitungen

Boulevardzeitungen wie die BILD, tz, AZ oder der Kölner Expresss, zeichnen sich durch eine schrille Schlagzeile und ein schräges Layout aus. Die Sprache ist klar und einfach, für den Mann von der Straße, in leicht konsumierbare Portionen verpackt. Nicht das Gehirn des Lesers soll angesprochen werden, sondern sein Auge und seine niedrigen Gefühle. Komplizierte Sachverhalte werden vermieden, Losungen und Schlagworte dominieren. Der Boulevard ist die Bühne der Stars und Sternchen, der politischen Skandale sowie der Laufsteg von Sex and Crime. Sensationen und Emotionen marschieren im Gleichschritt. Bis zu 20 Millionen Deutsche lesen täglich eine Boulevardzeitung.

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Joseph Pulitzer: "Die Leser wollen sex and crime"

Joseph Pulitzer, ein gebürtiger Ungar, der nach Amerika ausgewandert war, machte in St. Louis bei der „Westlichen Post“ erste journalistische Erfahrungen und erkannte dabei, dass eine Zeitung nicht nur belehren müsse, sondern auch unterhalten könne. Als er mit 31 Jahren selbst Zeitungsbesitzer der „Post and Dispatch“ geworden war, manifestierte sich die zweite Säule des „Pulitzer-Stils“ Enthüllung und Angriff. In einer der ersten Ausgaben seiner Zeitung schrieb er: „Post and Dispatch wird allen Betrug und allen Schwindel bekämpfen, wo immer und wie immer sie sich zeigen.“

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