Niemand sollte sich in objektiv hoch riskante Situationen begeben

Die neuen Ängste wie zum Beispiel vor einem Terroranschlag bewirken, dass Menschen, bei vielem was sie tun, das Gefühl haben, ein gestiegenes Risiko einzugehen. Und sie sorgen sich, einem Menschen, den sie lieben, könnte etwas zustoßen. Aus psychologischer Sicht ist es immer gesünder, ein gewisses Restrisiko zu akzeptieren. Georg Pieper ergänzt: „Und da ist noch etwas, was wir uns klarmachen müssen: Wenn wir Angst erleben, fühlt sich das oft dramatischer an, als es, rein physisch betrachtet, tatsächlich ist.“ Angstpatienten empfinden ihre Angst als unheimlich intensiv. Wenn man sie fragt, was sie dabei an sich beobachten, berichten sie von dem Gefühl, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen. Ihr Körper, so glauben sie, befindet sich in solchen Momenten in einem absoluten Ausnahmezustand. Dr. Georg Pieper arbeitet als Traumapsychologe und ist Experte für Krisenintervention.

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Sicherheit ist ein fundamentales menschliches Bedürfnis

Wenn man in den allgemeinen Unsicherheiten eine vielversprechende Möglichkeit erkennt, seinen Bedürfnissen und Überzeugungen nachzugehen, dann sieht man sich im besten Sinne herausgefordert, fühlt sich wohl, ganz mit sich einverstanden und manchmal auch euphorisch. Erst-Dieter Lantermann ergänzt: „Unsere Selbstachtung und unser Selbstwertgefühl wachsen an diesen Herausforderungen, da wir uns selbst und anderen beweisen, dass wir aus eigener Kraft auch in dieser unsicheren Welt unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.“ Erlebt man die Unsicherheiten der eigenen Lebensverhältnisse hingegen als eine Gefährdung der eigenen Bedürfnisse, Werte und Überzeugungen, nimmt man diese Unsicherheit als einen bedrohlichen Angriff auf seine Selbstwertschätzung und Selbstwertgefühl wahr und wird alles unternehmen, um sich gegen diesen Angriff zu wehren. Ernst-Dieter Lantermann war von 1979 bis 2013 Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel.

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Die Lust an der Angst ist weit verbreitet

Viele Jugendliche lieben Horrorfilme, nicht wenige Erwachsene holen sich beim Extremsport den ultimativen Kick. Offensichtlich mögen es Menschen, wenn es kribbelt und sie sich gruseln. Dabei gerät der Körper ganz schön in Stress, wenn man sich erschreckt. Der Herzschlag erhöht sich, die Herzkranzgefäße erweitern sich. Die Blutgefäße der Haut und der inneren Organe verengen sich. Die Bronchien werden weiter, man atmet schneller, um sich besser mit Sauerstoff zu versorgen. Das Blut wird dicker, um auf mögliche Verletzungen vorbereitet zu sein. Der Appetit geht verloren. Die Körpertemperatur steigt. Kalter Schweiß tritt aus, eine Gänsehaut bildet sich. Die Skelettmuskeln spannen sich an, um vorbereitet zu sein für den Kampf oder für die Flucht. Der Philosoph Alexander Grau sagt, dass Menschen ihre Furcht besser bewältigen können, wenn sie sich mental darauf vorbereiten.

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