Der Begriff der Sünde ist aufgegeben worden

Heute hat das Wort „Sünde“ seine Macht und furchteinflößende Eindringlichkeit verloren. Es wird heute vor allem in Verbindung mit dick machenden Nachspeisen verwendet. David Brooks erläutert: „Die meisten Menschen sprechen in der alltäglichen Unterhaltung kaum über individuelle Sünden. Wenn sie überhaupt über das Böse sprechen, dann verorten sie dieses gewöhnlich in den Strukturen der Gesellschaft – in Ungleichheit, Unterdrückung, Rassismus und so weiter –, nicht im Einzelnen.“ Die Menschen haben den Begriff der Sünde aufgegeben, weil sie, erstens, die Auffassung, die menschliche Natur sei verdorben, hinter sich gelassen haben. Zweitens wurde das Wort „Sünde“ zu vielen Zeiten und an vielen Orten dazu verwendet, der Lust den Krieg zu erklären, selbst den gesunden Freuden der Sexualität und der Unterhaltung. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Abnehmen ist ein für immer geltendes Langzeitprojekt

Menschen, die ihr Essverhalten verändern und mehr Bewegung in ihr Leben bringen, haben gute Chancen, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Professor Daniel König vom Institut für Sportwissenschaften an der Albrecht-Ludwig-Universität in Freiburg erläutert: „Wer zehn Kilo abnehmen will, der hat sie zuerst draufgefuttert und über Monate oder Jahre einen Lebensstil gepflegt, der dazu geführt hat. Das heißt, man muss das Ernährungsverhalten, das sich eingeschlichen hat, umkehren. Das ist möglich, aber es dauert.“ Nich klappen wird es vermutlich mit einer zeitlich begrenzten Diät über ein paar Wochen. Macht man danach weiter wie zuvor, sind die Polster schnell wieder auf den Hüften zurück. Abnehmen ist ein Langzeitprojekt, eine Änderung des Lebensstils, die für immer gilt. Trotzdem darf sich nicht dauerhaft das Gefühl einstellen, das es nur noch um Selbstkasteiung geht.

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Yuval Noah Harari stellt das neue Shopping-Zeitalter vor

Die moderne Wirtschaft setzt auf ein konstantes Wachstum der Produktion. Sie muss immer mehr produzieren, weil sie ansonsten in sich selbst zusammenfallen würde. Aber die Produktion alleine reicht natürlich nicht. Yuval Noah Harari erklärt: „Irgendjemand muss diese Erzeugnisse auch kaufen, denn sonst gehen Fabrikanten und Investoren pleite. Um diese Katastrophe abzuwenden und sicherzustellen, dass die Menschen die Masse aus produzierten Waren auch kaufen, entstand eine völlig neue Ethik: der Konsumismus.“ In früheren Jahrhunderten lebten die meisten Menschen in einer Situation des Mangels. Das Zauberwort war damals Sparsamkeit. Yuval Noah Harari nennt als Beispiele die asketische Lebensweise der Puritaner und Spartaner. Ein guter Mensch vermied den Luxus, warf keine Lebensmittel weg und reparierte Gegenstände, bevor er sich neue besorgte. Nur Könige und Adlige konnten es sich leisten, ihren Reichtum zur Schau zu stellen.

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Martin Luther kämpft gegen den Ablasshandel

Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. In seinem Kampf gegen die offen zu Tage tretenden Missstände des Papsttums und der katholischen Kirche hat der Reformator eine geistesgeschichtliche Revolution von unabschätzbaren Folgen für die Menschheit eingeleitet. Die Kirche hatte sich zu einem irdischen Machtinstrument entwickelt und hatte nichts mehr mit einer überirdischen Heilsvermittlerin zu tun. Das Papsttum handhabte die Ablassgewalt fiskalisch und erteilte geistliche Gnaden nur gegen Geldzuwendungen. Nicht nur Martin Luther betrachtete diese Praktiken als Verhöhnung des Evangeliums.

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