Selbstmitleid kann schnell zu einer Paranoia führen

Selbstmitleid ist eine der unfruchtbarsten Reaktionen auf die Widrigkeiten des Lebens. Rolf Dobelli ergänzt: „Selbstmitleid verändert nichts. Im Gegenteil, Selbstmitleid ist ein emotionaler Wirbel, ein Strudel, der einen, je länger man darin schwimmt, nur noch weiter hinunterzieht.“ Darin gefangen, verfallen Menschen schnell der Paranoia. Sie haben dann das Gefühl, eine Gruppe von Menschen, die ganze Menschheit oder gar das Universum habe sich gegen sie verschworen. Ein Teufelskreis für die Betroffenen, aber auch für die Mitmenschen, die sich verständlicherweise irgendwann von ihnen fernhalten. Sobald Rolf Dobelli bei sich die ersten Anzeichen von Selbstmitleid wahrnimmt, versucht er sich sofort aus diesem gefährlichen Sog zu befreien. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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Niemand ist seinen Ängsten hilflos ausgeliefert

Islamistischer Terror, rechtsextremistische Gewalt, die Umtriebe antidemokratischer Bewegungen, zunehmender Nationalismus und rechter Populismus in den westlichen Demokratien, die Herausforderungen, die die Flüchtlingskrise mit sich bringt, die vermeintlich zunehmende Ungleichheit: Die Welt scheint sich im Dauerkrisenmodus zu befinden und ein Ende der schlimmen Ereignisse und negativen Entwicklungen scheint nicht in Sicht zu sein. Georg Pieper versucht, diesen Ängsten zu trotzen und sagt sich, dass man sich von ihnen nicht unterkriegen lassen darf. Als verantwortungsbewusster Bürger muss dagegenhalten, auch wenn es manchmal schwerfällt. Georg Pieper stellt fest: „Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten konnte ich beobachten, wie auch bei besonnenen, reflektierten Menschen durch ein Schlüsselereignis die Angst plötzlich übermächtig werden kann und beginnt, das Denken und Handel zu beeinflussen.“ Dr. Georg Pieper arbeitet als Traumapsychologe und ist Experte für Krisenintervention.

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Optimisten sind Pessimisten haushoch überlegen

Jens Weidner vertritt in seinem Buch „Optimismus“, dass es Optimisten besser geht, weil zu zufriedener, hoffnungsvoller, erfolgreicher und den Pessimisten damit haushoch überlegen sind. Der Autor hat keinen klassischen Ratgeber geschrieben, der dem Leser sagt, was er tun oder lassen soll, aber es liefert alle Zutaten, die man braucht, um ein Optimist zu werden und zu bleiben. Denn der Optimismus kommt nicht von allein, man muss schon dafür arbeiten. Und wer es im Leben ganz weit bringen möchte, sollte möglichst viel Energie darauf verwenden, ein herausragender Optimist zu werden, der sich durch nichts erschüttern lässt. Mit einer optimistischen Einstellung zum Leben lassen sich hohe Ziele mit höherer Wahrscheinlichkeit erreichen, denn der Glaube ans Gelingen kann Berge versetzen. Jens Weidner ist Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie.

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Zum Glücklichsein braucht ein Mensch nicht viel

Durch seine Analyse verschiedener Kategorien von Bedürfnissen festigt Epikur seine Ansicht vom wahren Vergnügen als Freiheit von Schmerz und Sorge. Ludger Pfeil erläutert: „Wenn man die leibliche Unversehrtheit und den Seelenfrieden zum Maßstab nimmt, lassen sich die Begierden leicht sortieren. Weniges ist lebensnotwendig oder zur Erhaltung der Gesundheit erforderlich, zum Glücklichsein brauchen wir nicht viel mehr und schon gar keine unnatürlich erzeugten Genüsse.“ Wenn der Schmerz gestillt ist und die Wogen der inneren Unruhe geglättet sind, hat man das Entscheidende bereits erreicht. Die Freude kommt dann von selbst. Mehr sollte man laut Epikur nicht vom Leben erwarten. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Stress testet die eigenen psychischen Grenzen

Der Begriff Stress stammt ursprünglich aus der Physik und beschreibt die Belastungsgrenze von Materialien. Auch in der Psychologie ist die Bedeutung der Belastung zentral. Stress testet die eigenen psychischen Grenzen. Guy Bodenmann erklärt: „Während man in Zeiten normaler Belastung in der Regel eine größere Leistungsfähigkeit aufweist, ist diese in Zeiten von chronischem Stress niedriger, weil der Stress selbst Ressourcen beansprucht und entsprechend wenige Energie zur Verfügung steht. Stress führt beim Menschen wie bei Materialen zum Einbruch.“ Stress kann in verschiedenen Bereichen erlebt werden. In je mehr Bereichen man sich belastet fühlt, desto stärker wird im Allgemeinen das Stresserleben. Es kann aber auch sein, das man nur in einem Bereich Stress erfährt, doch diesen sehr intensiv empfindet, weil er eine große Relevanz aufweist. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.

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Einsamkeit ist selten gewählt und nie gewollt

Alleinsein muss nicht nur schmerzlich, es kann auch erfüllend sein. Theodor Fontane schrieb einst: „Lieber Einsamkeit und ein Buch und eine Zeitung als schlechte Gesellschaft, von der man nichts hat als Ärger und mitunter direkte Beleidigung.“ Aber was Theodor Fontane meint, ist freiwillige Zurückgezogenheit. Einsamkeit ist selten gewählt und nie gewollt. Wenn sich Menschen zurückgestoßen fühlen, funken in derselben Hirnregion die Neuronen wie bei einem Schnitt in die Haut. Der Mann, der die Folgen des ungewollten Alleinseins untersucht, heißt John Cacioppo und lehrt an der University of Chicago. Bevor sich der Psychologe dem Gefühl der Isolation zuwandte, dachte man, Einsamen gehe es schlechter, weil niemand nach ihnen schaut. Es war John Cacioppo, der herausfand, dass es sich umgekehrt verhält: Der Grund warum sie krank werden, ist die Einsamkeit selbst.

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Der Ausdruck ist an das Gefühl gekoppelt

Die Beziehung zwischen einem Gefühl und dem Minenspiel einen Menschen ist alles andere als eine Einbahnstraße. Vielmehr wirkt der Ausdruck einer Emotion immer auch auf den Organismus zurück und verstärkt die zum Ausdruck gebrachte Empfindung. Schon Charles Darwin hat dieses Phänomen beobachtet und in seinem Werk „Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren“ beschrieben: „Wer seiner Wuth durch heftige Gebärden nachgibt, wird sie nur vergrößern.“ Tatsächlich kann das laut Ulrich Schnabel jeder an sich selbst studieren: „Wer eine ängstliche Mine aufsetzt, verstärkt seine Angst, wer hingegen durch breites Lächeln eine frohe Stimmung zum Ausdruck bringt, fühlt sich prompt noch fröhlicher.“ Diese rückwirkende Koppelung von Ausdruck und dazugehörigem Gefühl funktioniert sogar dann, wenn man die entsprechenden Verhaltensweisen nur vorspielt. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Das psychische Immunsystem vermindert Stress

Das psychische Immunsystem erzeugt ein Sicherheitsnetz, das ein Individuum vor den Auswirkungen von chronischem Stress schützt. Zudem stärkt es Menschen, damit sie plötzliche Schicksalsschläge besser bewältigen können. Während das biologische Immunsystem einen Menschen am Leben hält, indem es ihn vor Krankheiten schützt, vermindert das psychische Immunsystem den erlebten Stress und hilft dabei, einer Depression vorzubeugen. Walter Mischel erklärt: „Das psychische Immunsystem findet Mittel und Wege, damit wir unsere guten Ergebnisse als Verdienst anrechnen und uns für schlechte nicht hassen.“ Das psychische Immunsystem hält die innere Überzeugung aufrecht, gut, klug und geschätzt zu sein. Sofern Menschen nicht an einer schweren Depression oder einer anderen psychischen Störung leiden, sind sie imstande, von sich selbst zu glauben, dass sie mehr positive und weniger negative Eigenschaften als die meisten ihrer Zeitgenossen haben. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Die Zuversicht und die Fröhlichkeit sind die wahren Reichtümer

Der ganze Unterschied im Leben zweier Menschen betrifft entweder ihre Leidenschaften oder deren Erfüllung. David Hume erklärt: „Unterschiede in diesen beiden Hinsichten genügen, um die weit auseinanderliegenden Extreme von Glück und Elend hervorzubringen. Um glücklich zu sein, darf die Leidenschaft weder zu hefige noch zu schwach sein.“ Im ersten Fall befindet sich die Seele ständig ein einer aufgeregten Umtriebigkeit; im zweiten Fall versinkt sie in eine lähmende Lethargie, die ein Unlustzustand ist.“ Um glücklich zu sein, muss die Leidenschaft zugleich mild und sozial, auf keinen Fall aber roh und ungebändigt sein. Außerdem sollte die Gemütsstimmung fröhlich und heiter und nicht düster und melancholisch sein. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Rudolf Eucken philosophiert über die Macht des Schicksals

Das Schicksal der Menschen ist so unterschiedlich, dass daraus unvermeidlich viel Verstimmung, Missmut und Zweifel entspringt. Das menschliche Handeln und Ergehen hat laut Rudolf Eucken bestimmte Voraussetzungen, da es durch seine Umgebung bedingt und in festen Zusammenhängen steht. Versucht ein Mensch solche Bindungen abzuschütteln und sich lediglich auf sich selbst zu konzentrieren, führt sein Leben ins Leere und in die Vereinsamung. Mit der Abhängigkeit scheint der Mensch unter die Macht eines dunklen Schicksals, ja eines blinden Zufalls zu geraten, der dem einem freundlich, dem anderen feindlich gesinnt ist. Den ersten treffen vernichtende Schicksalsschläge, dem anderen erfüllt sich alles nach seinen Wünschen. Der eine muss schmerzlich auf das verzichten, was dem anderen in Überfluss zufällt. In dem allen spielen kleine Dinge, scheinbare Zufälle eine große Rolle und entscheiden über wichtigste Fragen des Lebens.

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Die Welt ist eine Unendlichkeit von Möglichkeiten

Die meisten Menschen glauben, die Angst sei bloß ein unangenehmes Gefühl, das man verhindern und ausschalten kann. Etwa durch den Kauf von Goldbarren, durch die Einnahme von Ernährungsergänzungsmittel oder durch eine Psychotherapie. Für die Philosophin Rebekka Reinhard ist die Angst aber viel mehr. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Existenz. Durch sie erfährt das Individuum die Unbestimmtheit seines Schicksals. Sie folgt damit den Spuren des großen deutschen Philosophen Martin Heideggers, der die Angst eine Grundbefindlichkeit des Menschen genannt hat. In der Angst ist den Menschen unheimlich, da sie sich in einem Zustand des Nichts und des Nirgends befinden. Die alltägliche Vertrautheit ist verloren gegangen.

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Der Leidensweg der mexikanischen Malerin Frida Kahlo

Die Malerin Frida Kahlo wurde am 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko, geboren. Ein schwerer Schicksalsschlag führte sie zur Kunst. Bei einem Busunglück wurde sie im Alter von 18 Jahren so schwer verletzt, dass sie viele Monate in einem Korsett aus Stahl im Bett liegen musste. Um sich von ihren Schmerzen abzulenken, begann sie sich mit der Malerei zu beschäftigen. Im September 1926 malte sie ihr erstes Selbstporträt, das „Selbstbildnis mit Samtkleid“. Bei dem Verkehrsunfall wurden mehrere innere Organe und die Wirbelsäule Frida Kahlos schwer geschädigt. Sie blieb ihr ganzes Leben lang behindert und konnte keine Kinder mehr gebären. Sie lernte nach dem Unglück zwar wieder laufen, aber sie hatte in ihrem weiteren Leben mit ständigen Schmerzen und vielen Einschränkungen im Lebensablauf zu kämpfen.

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