Ohne Schemata würde Chaos herrschen

Ohne Schemata wäre das Leben der Menschen, in William James` berühmten Worten, ein „blühendes, brummendes Durcheinander“. Verfügten sie nicht über Schemata für Hochzeiten, Beerdigungen oder Arztbesuche, würden sie ständig ein Chaos anrichten. Dazu gehören implizite Regeln, wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hat. Richard E. Nisbett fügt hinzu: „Diese Generalisierung betrifft auch unsere Stereotype oder Schemata in Bezug auf bestimmte Typen oder Personen. Dazu gehören „Introvertierte“, „Feierbiest“, „Polizeibeamter“, „Elitestudentin“, „Arzt“, „Cowboy“, „Pfarrerin.“ Solche Stereotype beinhalten Regeln über die übliche Art und Weise, wie man sich gegenüber Personen, die den Stereotyp verkörpern, verhält oder verhalten sollte. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Wort „Stereotyp“ oft abwertend verwendet. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

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Das Leben ist kein Fließbandjob

Bei vielen Menschen ist es schlicht nicht vorgesehen, sich zu entscheiden, welche Art von Leben man leben möchte. Stattdessen wird blind übernommen, was man so macht und was landläufig als „normales Verhalten“ gilt. „Normal“ deshalb, weil sich die Mehrheit so verhält. In diesen Kreisen gilt Mark Twain mit seiner Aussage „Wenn du feststellst, dass du zur Mehrheit gehörst, ist es an der Zeit, deinen Standpunkt zu überdenken“ als schwer gestört. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wer sich für diesen Weg entscheidet, dem winken Bestätigung und Zuspruch der breiten Menge. Anja Förster und Peter Kreuz warnen: „Dieses Streben nach Sicherheit hat einen Preis: Initiative, Mut, Risikobereitschaft und Selbstbestimmung bleiben auf der Strecke.“ Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Phantasien und Tagträume sind sich sehr ähnlich

Tagträume und Phantasien sind schwer voneinander zu unterscheiden. Im normalen Sprachgebrauch meint man mit Phantasien häufig Tagträume mit sexuellem Inhalt. David Gelernter stellt fest, dass Phantasien den eigenartig dämmrigen Gedanken des Einschlafens und dem Schlaf selbst einen Schritt näher stehen als die Tagträume: „Phantasien, die uns überkommen, ähneln eher echten Träumen, nur sind sie keine Halluzinationen.“ In Phantasien kommen fast ebenso häufig absonderliche Situationen vor wie in Träumen. Bizarre Elemente sind keineswegs nur ein Begleitmaterial von Träumen, sondern sie fließen auch in vielfältiger Weise in die Phantasietätigkeit von Wachen ein. Die meisten Menschen erinnern sich an Phantasien ebenso wie an Träume nur schlecht. Phantasien, die einen Menschen mit Beschlag belegen, die Aufmerksamkeit fesseln oder ablenken, sind meist lebhaft. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Durch Offenheit entwickeln sich Beziehungen weiter

Ereignisse, die das Leben entscheidend verändern, sind für Judith Glück die wichtigsten Katalysatoren für die Entwicklung von Weisheit, weil sie das Potential haben, die persönliche Sicht auf das Leben, auf das eigenen Selbst und andere Menschen zu verändern. Weisheit kann sich aber nur dann entwickeln, wenn Menschen auch bereit sind, sich verändern zu lassen. Judith Glück erklärt: „Wenn sie also neuen Erfahrungen nicht mit einer vorgefassten Sichtweise begegnen, die sie nach Möglichkeit beibehalten wollen, sondern willens sind, sich überraschen oder beeindrucken zu lassen.“ Weise Menschen haben sich somit bis zu einem gewissen Grad die kindliche Fähigkeit des Staunens, des Wahrnehmens ohne sofortige Einordnung erhalten. Zudem weisen weise Menschen Verantwortung nicht so schnell von sich. Judith Glück ist seit 2007 Professorin für Entwicklungspsychologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Die Überzeugungen der Menschen sind oft schmerzlich falsch

Die Überzeugungen eines Menschen sind zu vielen wichtigen Aspekten der Welt oft schmerzlich falsch und er begeht grundlegende Fehler bei der Art und Weise, sie zu erwerben. Die Überzeugung, dass man die Welt direkt, über die unmittelbare Wahrnehmung von Fakten, erkennt, bezeichnen Philosophen als „naiven Realismus“. Richard E. Nisbett erklärt: „Jede Vorstellung über jeden Aspekt der Welt beruht auf zahllosen Schlussfolgerungen, gezogen mit Hilfe geistiger Prozesse, die sich unserer Beobachtung entziehen.“ Der Mensch ist unabhängig von unzähligen Schemata und Heuristiken, um auch nur die einfachsten Gegenstände und Ereignisse genau kategorisieren zu können. Häufig entgeht den Menschen, welche Rolle der Kontext beim Erzeugen des Verhaltens von Menschen und sogar von physischen Objekten spielt. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

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Menschen fällen Urteile häufig mittels Heuristik

Die Deutung von Objekten und Ereignissen wird nicht nur von den Schemata beeinflusst, die in bestimmten Kontexten aktiviert werden, sondern auch durch das Framing, die Einbettung oder Formulierung, der Urteile. Eine Art von Framing ist beispielsweise die Reihenfolge, in der ein Mensch verschiedene Informationen erhält. Richard E. Nisbett fügt hinzu: „Beim Framing kann es auch auf die richtige Wahl zwischen gegensätzlichen Etiketten ankommen.“ Und diese Etiketten sind nicht nur wichtig, wie Menschen über Dinge denken und sich ihnen gegenüber verhalten, sondern auch für den Erfolg von Produkten auf dem Markt und den Ausgang öffentlicher politischer Debatten. Was für den einen zum Beispiel ein „nicht erfasster Arbeiter“ ist, ist für den anderen ein „illegaler Einwanderer“. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

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