Die Aufklärung drängt den Adel schrittweise in die Defensive

Das 17. Jahrhundert war in vielen europäischen Ländern eine Epoche der Rearistokratisierung der Gesellschaft und Kultur. Im Zeitalter des Barock vermochte der Adel seine kulturelle Hegemonie wiederherstellen. Die große Bedeutung der Höfe als kulturelle Zentren leistete dazu ebenso einen Beitrag wie der Umstand, dass die Aristokratie ihr eigenes Bildungsprogramm entwickelte. Dabei lag die Betonung auf den modernen Sprachen und zum Teil auch der Mathematik. Aber auch die körperlichen Fertigkeiten wie Reiten, Fechten und Tanzen wurden trainiert. Der vielseitig gebildete Aristokrat, der die Kunst der Konversation vollendet beherrschte und dem ästhetische Probleme ebenso vertraut waren wie literarische Fragen, wurde, ähnlich wie der Gentleman in England, das sie Selbstinszenierung der adligen Eliten in weiten Teilen Europas prägte. Politisch war das 17. Jahrhundert in Frankreich ebenso wie in Mittel- und Nordeuropa durch die Stärkung der monarchischen Herrschaft gekennzeichnet, die den Einfluss der adligen ständischen Vertretungen zurückdrängte.

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Die Bildung in der Renaissance orientierte sich an der Antike

Das Bildungswesen der Renaissance zeichnete sich durch die Abwendung vom mittelalterlichen Lehrbetrieb und die Wiederbelebung der lateinischen und griechischen Sprache aus. Das Ideal der freien Persönlichkeit, den vollkommenen Edelmann zu erreichen, ist das Ziel diverser pädagogischer Einrichtungen, die ab dem frühen 16. Jahrhundert, vor allem in Italien entstanden. Gebildete Damen aus dem Adel wie Beatrice d`Este, die Künstler wie Bramante und Leonardo da Vinci nach Mailand an ihren Hof berief oder die geistvolle Isabelle d`Este in Mantua förderten an ihren Musenhöfen ein reges kulturelles Leben. Zur höfischen Erziehung gehörten neben den geistigen Disziplinen auch der Tanz, Reiten, Fechten, höfische Zucht und gesellschaftliche Pflichten. Die Söhne des reichen Bürgertums konnten an dieser Erziehung partizipieren oder konnten Schulen besuchen, die sie ihn ähnlicher Weise auf ihre Berufe vorbereiteten.

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In der Erziehung wird wieder Wert auf gutes Benehmen gelegt

Knigge-Trainerin Sabine Kaufmann-Mayer hält seit 2010 in Wien Kniggetrainings für Erwachsene und Kinder ab. Dort lernen sie, wie man richtig isst, wenn man eingeladen ist, den richtigen Umgang mit Getränken sowie die Grundregeln des Smalltalks. Die Basis für gutes Benehmen ihrer Kinder müssen allerdings die Eltern selbst legen. Sabine Kaufmann-Mayer betont: „Leben die Erwachsenen den Kindern einen höflichen und respektvollen Umgang mit Mitmenschen vor, werden die Kinder das auch tun. Das beginnt mit Ritualen wie Bitte und Danke.“ Gutes Benehmen ist wieder in. Seminare für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. In Deutschland bietet zum Beispiel Amélie Gräfin von Montgelas Nachhilfe im Essen von Hummern und Krebsen. Stil und Etikette stehen vor allem in Großbritannien, aufgrund der aktuellen Popularität der Königsfamilie, ganz hoch im Kurs.

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