Das Wissen hat die Welt zum Besseren verändert

Der Glaube und das Wissen verlangen im Rahmen der notwendigen Autorität die absolute Unterwerfung der Menschen. Ein Hinterfragen der „Wahrheiten“ ist oft nicht erwünscht. Ille C. Gebeshuber stellt fest: „Natürlich hat das System Wissen dem System Glauben, das Gott in den Mittelpunkt stellt, einiges voraus.“ Die Einführung des auf der Natur aufbauenden wissenschaftlichen Systems erlaubte nicht nur die Schaffung einer gesicherten Wissensbasis, sondern auch die Vernetzung des Wissens. Die gesellschaftliche Entwicklung, die auf diesem Wissen aufbaute, führte zum Umdenken der Renaissance. Das Interesse der Menschen an ihrem Umfeld wuchs, und wer um die Dinge weiß, den kümmern sie. Das Wissen hat, durch den mit ihm zusammenhängenden Humanismus, die Welt zum Besseren verändert. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

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Das Zeitalter des Anthropozäns hat begonnen

Dort, wo die Natur Ressourcen anbietet, wird sie selbst von höchst bescheidenen Gesellschaften vielfältig in Dienst genommen. Zudem beutet man sie oft genug auch aus, wodurch aus der zunächst unberührten Vorgabe die mehr und mehr kultivierte Natur entsteht. Otfried Höffe erklärt: „Schon weit länger als der Atmosphärenchemiker Paul Crutzen 2002 annimmt, leben wir in jenem Erdzeitalter des Anthropozän. In diesem ist der Mensch („Anthropos“) zum stärksten Antreiber ökologischer, selbst geologischer Prozesse geworden.“ Offensichtlich ist die dabei vorgenommene Kultivierung ein Freiheitsprozess in beiden Kernbedeutungen. Als eine allerdings nie endende Überwindung von Gefahren erhöht sie die negative Freiheit. Soweit dabei Erträge gesteigert und Arbeitsvorgänge erleichtert. Überdies schafft man Arbeitsplätze, auch Annehmlichkeiten und Wohlstand geschaffen. So zeichnet sich die Indienstnahme der Natur durch einen emanzipatorischen Charakter aus. Soweit sie aber eine neuartige Lebenswelt schafft, wächst die andere, positive Freiheit. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Die Schichtarbeit ist ein extremer Raubbau an der Gesundheit

Der Wissenschaftsjournalist und Neurobiologe Peter Stork erwähnt es in seinem Buch „Wake up!“ immer wieder: „Chronischer Schlafmangel sowie Nacht- und Schichtarbeit gehören zu den größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Wer regelmäßig nachts oder in wechselnden Schichten arbeiten muss, verringert seine Lebenserwartung.“ Außerdem riskiert er Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder Fettsucht, Herz-Kreislauf-Leiden, Schlaf- und Verdauungsstörungen, psychische Leiden aller Art und Krebs. Das Wochenmagazin „Der Spiegel“ schrieb schon im Jahr 1978, Schichtarbeit sei „Raubbau an der Gesundheit.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Berliner Chronobiologe Dieter Kunz bestätigt dies: „Schichtarbeiter haben ein erhöhtes Risiko für nahezu jede Erkrankung.“ Die britische Biologin Josephine Arendt urteilt: „Die Wechselschicht ist ein Killer.“ Sie hat schon viele Schichtarbeiter untersucht, unter anderem Menschen, die auf Ölbohrplattformen arbeiten und besonders stark rotierende, lange Schichten erdulden müssen.

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Serge Latouche rechnet mit dem Wachstumswahn ab

Für den französischen Ökonomen und Philosophen Serge Latouche, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paris-Sud (Orsay), gibt es im Wesentlichen drei Aspekte, von denen die Konsumgesellschaft angetrieben wird. In seinem neuen Buch „Es reicht!“ stellt er sie vor: „Werbung, um Bedürfnisse zu wecken, Kredite, um ihre Befriedigung zu finanzieren, geplante Obsoleszenz, um den Bedarf anzukurbeln.“ Daneben rechnet Serge Latouche schonungslos mit der „Religion der Ökonomie“ ab und präsentiert zugleich ein politisches Rahmenprogramm für eine Welt jenseits des Wachstums. Mit dem Schlagwort „Degrowth“ oder Wachstumsrücknahme will Serge Latouche in erster Linie ausdrücken, dass sich die Menschheit vom Ziel des exponentiellen Wachstums verabschieden muss, da dieses Ziel nur für die Profitgier der Kapitaleigner steht – mit verheerenden Folgen für die Umwelt und für jeden einzelnen Menschen.

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Unter der Plünderung der Ressourcen leidet die Welt

In seinem neuen Buch „Der hungrige Planet“ beschreibt Paul Collier einen Gefahrenherd, der die Zukunft der Erde bedroht – den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Der Autor beschreibt nicht nur den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen und dessen Folgen, sondern zeigt neue Wege auf, wie die Menschheit ökologische und ökonomische Interessen in Einklang bringen könnte. Für Paul Collier sind die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts in der Natur und die Bekämpfung der globalen Armut zu den beiden entscheidenden Herausforderungen der Gegenwart geworden. Paul Collier ist Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Umwelt und Kriegen.

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Der wichtigste Rohstoff des Menschen ist das Wasser

Peter Brabeck-Letmathe, der von 1997 bis 2008 an der Spitze von Nestle, dem größten Lebensmittelkonzern der Welt, stand, warnt nachdrücklich vor einer weltweiten Wasserkrise. Denn ohne Wasser gibt es kein Leben und keine Menschen mehr auf der Erde. Der Manager, der heute Verwaltungsratschef von Nestle ist, sagt: „Wasser ist der Rohstoff, vor dem wir den größten Respekt haben müssten. Leider ist das nicht so. Wir nehmen es als gottgegeben hin und glauben, es sei endlos in seinem Angebot. Das ist ein Spannungsfeld, das großes Konfliktpotential birgt.“ Peter Brabeck-Letmathe vertritt die These, dass den Menschen das Wasser ausgehen wird, weil sie verantwortungslos damit umgehen.“

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