Jeder Mensch kann seinem Leben einen Sinn geben

Für die Philosophen Julian Baggini gibt es mehrere Arten von Erfolg, die für sich genommen, dem Leben keinen Sinn verleihen können. Wer daran glaubt, nur absoluter Erfolg sei in der Lage, dem Dasein einen Sinn zu verleihen, ist es für fast jeden sinnlos. Selbst wenn ein Mensch meint, relativer Erfolg gebe dem Leben einen Sinn, weil Erfolg nur zähle, wenn das Scheitern eine realistische Alternative ist, würde ihn immer noch in den meisten Fällen zu einem sinnlosen Leben verdammen. Egal, ob es sich um relativen oder absoluten Erfolg handelt, etwas geschafft und eine Stufe des Erfolgs erklommen zu haben, reicht im Allgemeinen laut Julian Baggini nicht, um dem Leben einen Sinn zu verleihen. Leistungen kommen und gehen, und wenn sie das einzige Ziel eines Menschen sind, was bleibt ihm dann noch, wenn er sie erreicht hat?

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Unter der Plünderung der Ressourcen leidet die Welt

In seinem neuen Buch „Der hungrige Planet“ beschreibt Paul Collier einen Gefahrenherd, der die Zukunft der Erde bedroht – den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Der Autor beschreibt nicht nur den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen und dessen Folgen, sondern zeigt neue Wege auf, wie die Menschheit ökologische und ökonomische Interessen in Einklang bringen könnte. Für Paul Collier sind die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts in der Natur und die Bekämpfung der globalen Armut zu den beiden entscheidenden Herausforderungen der Gegenwart geworden. Paul Collier ist Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Umwelt und Kriegen.

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Hermann Hesse macht sich Gedanken über das Alter

Das Greisenalter ist für den Schriftsteller Hermann Hesse eine Stufe des menschlichen Lebens und hat wie alle anderen Lebensphasen ein eigenes Gesicht, eine eigene Atmosphäre und Temperatur sowie eigenen Freuden und Nöte. Auch die Alten haben ihre Aufgaben, die ihrem Dasein einen Sinn verleiht, selbst ein Todkranker und Sterbender hat noch Wichtiges und Notwendiges zu erfüllen. Hermann Hesse schreibt: „Altsein ist eine ebenso schöne und heilige Aufgabe wie Jungsein, Sterbenlernen und Sterben ist eine ebenso wertvolle Funktion wie jede andre – vorausgesetzt, dass sie mit Ehrfurcht vor dem Sinn und der Heiligkeit allen Lebens vollzogen wird.“ Ein Alter, der sein Altsein und die Todesnähe hasst oder fürchtet, ist seiner Meinung nach kein würdiger Vertreter seiner Lebensstufe.

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Der Körper ist das Fundament des bewussten Geistes

Anhand von neuen neurowissenschaftlichen Studien zeigt Antonio Damasio in seinem Buch „Selbst ist der Mensch“, dass das Bewusstsein ein biologischer Prozess ist, der im Gehirn entsteht. Der menschliche Geist kann somit nicht als etwas Eigenständiges interpretiert werden, der vom Körper getrennt betrachtet werden müsse. Er beschreibt wie der Mensch sich zu einem selbstbewussten Wesen entwickelt und dabei die Sprache, die Kreativität und die Moral entwickelte. Laut Antonio Damasio bedingen sich Körper und Geist geradezu. Antonio Damasio ist Professor für Neurowissenschaften, Psychologie und Neurologie an der University of Southern California und Direktor des dortigen Brain and Creativity Institute.

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Hans-Werner Sinn erklärt die Dramatik im Euroraum

Für Hans-Werner Sinn ist die Eurokrise möglicherweise noch zu lösen, aber auf keinen Fall auf dem Weg, der jetzt eingeschlagen wurde, indem man immer neues Geld dem alten hinterher wirft. Dann ist das ein Fass ohne Boden. Er fordert von der Europäischen Union sicherzustellen, dass in den Problemländern die nötigen Anpassungen geschehen. Besonders in Griechenland. Die müssen ihr hohes Preis- und Lohnniveau drastisch senken. Hans-Werner Sinn erklärt: „Viele Länder leben noch immer über ihre Verhältnisse. Sie importieren wesentlich mehr, als sie exportieren – die Leistungsbilanzen von Griechenland und Portugal sind zehn bis zwölf Prozent im Defizit.“ Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn ist Präsident des Münchner Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung und Direktor des Center for Economic Studies (CES) der Ludwig-Maximilians Universität in München.

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Die Wirtschaft in Deutschland wächst rasend schnell

Im deutschen Frühsommer 2011 gibt es zwischen der Politik und der Wirtschaft einen gewaltigen Unterschied. Während die Politiker von einer Krise nach der anderen durchgeschüttelt werden, machen Unternehmer Rekordgewinne. Allein im ersten Quartal 2011 ist das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent gewachsen. In diesem Zeitraum erwirtschafteten die Deutschen 36 Milliarden Euro mehr als vor einem Jahr. Die Produktion der deutschen Industrie hat inzwischen wieder das Niveau erreicht, wie sie es vor der Weltwirtschaftskrise schon einmal erklommen hatte. Obwohl sich die Regierungskoalition streitet, der Staat immer mehr Schulden anhäuft und sich in Japan ein folgenschweres Erdbeben ereignet hat, die deutsche Wirtschaft scheint davon unberührt zu sein, denn die Konjunktur läuft hierzulande wie geschmiert.

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Wesley Clair Mitchell erforscht den Konjunkturzyklus

Der amerikanische Ökonom Wesley Clair Mitchell, der von 1874 bis 1948 lebte, gehört zu den Vätern der Konjunkturforschung. Er wollte nicht mehr und nicht weniger, als die Ökonomie auf einem durch empirische Forschung gesicherten Fundament neu begründen, oder wie er selbst sagte, „die imaginäre Welt der Ökonomie rekonstruieren.“ 43 Jahre lehrte Wesley Clair Mitchell an amerikanischen Hochschulen. Seine Analysen von Konjunkturzyklen erweitere der Wirtschaftswissenschaftler im Laufe der Zeit zu einer umfassenden Untersuchung der Funktionsweise der kapitalistischen Wirtschaft. 1927 erschien sein Hauptwerk: „Der Konjunkturzyklus. Problem und Problemstellung“. Dieses Buch sowie weitere Forschungen zum Konjunkturproblem machten ihn zum international führenden Ökonomen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.

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Der Opiumkrieg zwischen China und Großbritannien

Der Historiker David S. Landes war fest davon überzeugt, dass man sich mit China beschäftigen muss, wenn man die Geschichte der Weltwirtschaft verstehen will. Denn von Christi Geburt bis zum Beginn der Neuzeit schrieb das Land eine ökonomische Erfolgsgeschichte. Vor allem als geniale Erfinder taten sich die Chinesen hervor – sie entwickelten unter anderen das Schwarzpulver, das Papier, den Kompass und den Seismographen. Aber auch beim Brückenbau und der Errichtung von Straßen und Dämmen war China weltweit führend. Zudem beherrschten sie moderne Techniken der Bewässerung und die Konstruktion von Kanalsystemen. Noch 1820 wurden rund 30 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet. Westeuropa kam auf etwa 20 Prozent, die USA nicht einmal auf zwei Prozent.

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Die Konkurrenz zwischen Philosophie und Mythos

Philosophie wird im Allgemeinen mit dem rationalen Denken gleichgesetzt. Fassbar wird dies am ehesten in der Abgrenzung von seinem Gegenteil. Geschichtlich hat sich die Philosophie als Gegenspieler des Mythos entwickelt. Der Mythos lässt sich als Rede, Wort, Sage oder Erzählung interpretieren. Es gibt bei dieser Gattung keinen Autor, die Geschichten wurden von Generation zu Generation überliefert. Der Mythos gilt als selbstverständlich Autorität, dessen Schöpfer unbekannt ist. Als eine Lehre von der Entstehung der Welt entwirft er eine umfassende Deutung der Welt. Die einzelne Sage erklärt bestimmte Vorgänge in der Natur oder Erscheinungen des Lebens überhaupt. So werden beispielsweise im ägyptischen Mythos von Isis und ihrem Bruder Osiris das Werden und Vergehen im ewigen Kreislauf des Jahres dargestellt.

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Deepak Chopra schwört auf die Kraft der Meditation

Deepak Chopra hält gerne einen Sensor in der Hand, ein so genanntes Fitbit, der misst, ob er sein tägliches Sportpensum von einer Stunde Dauer erfüllt. Außerdem kann er auf dem Gerät ablesen, wie viele Schritte er geht, wie viele Kalorien er aufnimmt und wie lange er schläft. In der Nacht trägt er sogar ein Stirnband, das seine Träume und die Phasen seines Tiefschlafs aufzeichnet. Die menschliche Biologie strahlt auf Deepak Chopra eine ungeheuere Faszination aus. Er selbst wird von den Stars als Guru umschwärmt. Für Lady Gaga ist er der einflussreichste Mensch in ihrem Leben, mit Michel Jackson war er mehr als 20 Jahre befreundet.

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In einer echten Demokratie gibt es immer Alternativen

Der Ausgangspunkt zur Verteidigung des Begriffs der Demokratie ist für die Philosophin Juliane Rebentisch das Paradox, dass die Demokratie aus Gründen ihrer Struktur, alle Normen in einer sozialen Ordnung zerstört, wenn man das Wort Demokratie wörtlich nimmt. Wenn wirklich alle oder die Masse herrschen, entsteht Willkür und Chaos. Dennoch gilt für Juliane Rebentisch folgender Anspruch: „Eine demokratische Sozialordnung kann nur demokratisch genannt werden, wenn in ihr auch die Möglichkeit eingeräumt wird, sie infrage zu stellen.“ Verbesserungen und Veränderungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie. In einer funktionierenden Demokratie gibt es immer Alternativen.

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Michel Houellebecq betont gerne das Unangenehme

In der Poesie geht es für Michel Houellebecq um Gefühle. Es gibt für ihn angenehme und unangenehme Stimmungen. Da die gesamte Gesellschaft größten Wert auf eine angenehme Gemütsverfassung legt, ist es ihm wichtig, das Unangenehme zu betonen. Eines der Kennzeichen der Literatur ist laut Michel Houellebecq das Recht auf Unklarheit, und die Möglichkeit, eben keinen Spaß zu machen. Er bezeichnet die Literatur gerne als Gegenkraft zur Wirklichkeit. Das Leben definiert Michel Houellebecq als einen Prozess des Scheiterns, des langsamen Untergangs, das mit dem Tod zu Ende geht.

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Amartya Sen erklärt die Bedeutung der Pressefreiheit

Wenn der öffentliche Vernunftgebrauch in der Welt gestärkt werden soll, muss man laut Amartya Sen vor allem darüber nachdenken, wie die Arbeit einer freien, unabhängigen Presse unterstützt werden kann. Denn die Pressefreiheit ist in vielen Ländern der Welt eingeschränkt oder fehlt völlig. Das ist allerdings eine Situation, die man nicht ändern könnte. Die Traditionen der Pressefreiheit, die seit rund dreihundert Jahren in Europa und Amerika bestehen, haben gegenüber anderen Ländern einen gewaltigen Unterschied bewirkt. Amartya Sen schreibt: „Die Lehren aus diesen Traditionen haben die Welt im ganzen verwandelt, von Indien bis Brasilien und von Japan bis Südafrika, und das Wissen, dass freie tatkräftige Medien gebraucht werden, breitet sich mit rasantem Tempo aus.“

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Amartya Sen propagiert die Idee der Gerechtigkeit

Amartya Sen, einer der einflussreichsten Denker unserer Zeit, hat sein Buch „Die Idee der Gerechtigkeit“ John Rawls gewidmet. Seine Theorie der Gerechtigkeit argumentiert mit Thesen, die am Ergebnis orientiert sind, deren Wertbestimmung die konkrete Überwindung von Ungerechtigkeit ist. Der Autor beschreibt viele Wege zu einer gerechteren Welt, die Menschheit muss nur den Willen aufbringen, auf ihnen zu gehen. Amartya Sen ist Professor für Philosophie und Ökonomie an der Harvard Universität. 1998 erhielt er den Nobelpreis für Ökonomie. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören „Ökonomie für den Menschen“ und „Die Identitätsfalle.“

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Thomas von Aquin trennt den Glauben vom Wissen

Thomas von Aquin fasste die Theologie und die Philosophie seiner Zeit zusammen. Er ist jener Dominikanermönch, der für die Nachwelt den Höhepunkt der Scholastik darstellt. Maßgebend für seine Lehre ist das Begriffspaar Wesen und Sein. In seinem Kommentar zum Buch „Über die Seele“ von Aristoteles schreibt er, dass der in der Seele angenommene Verstand, die Fähigkeit habe, in der Erkenntnis alles zu werden. Vor allem die Geistigkeit der Seele liegt ihm dabei am Herzen. Der Beginn des Seelenlebens beginnt für ihn mit der Zeugung und lebt nach dem Tod des Körpers weiter. Für Thomas von Aquin war die Seele ein Geist, der in allen Individuen identisch ist.

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Abaelard stellt die kritische Einsicht über den Glauben

Abaelard, der 1079 in Le Pallet bei Nantes geboren war, stammte aus einer Ritterfamilie. Schon im Alter von 15 Jahren begann er seine wissenschaftlichen Studien. Zunächst ging er in die philosophische Schule des hoch geschätzten Nominalisten Roscelin von Compiègne. Um das Jahr 1100 herum, übersiedelte der angehende Philosoph nach Paris, um bei dem Realisten Wilhelm von Champeaux studierte. Nachdem er sich wegen der philosophischen Ansätze seines Lehrers mit diesem zerstritt, verließ er die Schule um selbst in Melun und Corbeil zu unterrichten. Im Alter von ungefähr 30 Jahren eröffnete Abaelard seine eigene Philosophenschule auf dem Hügel Sainte-Geneviève in Paris.

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