Die Fischbestände gehen weltweit dramatisch zurück

Die Fische in den Weltmeeren werden weiterhin in gewaltigen Mengen gefangen, obwohl ihre natürlichen Bestände stark gefährdet sind. Aber sie werden nicht nur mit riesigen Netzen aus den Ozeanen gefischt, sondern auch in enormen Massen gezüchtet. So genannte Aquafarmer betreiben auf allen Kontinenten und in allen Weltmeeren Fischzucht. Die Food and Agriculture Organisation (FAO) der Vereinten Nationen berichtet, dass inzwischen rund fünfzig Prozent aller weltweit gehandelten Speisefische aus Aquakulturen stammen. Das entspricht fast sechzig Millionen Tonnen Fisch pro Jahr. Mit einem Anteil von 62 Prozent ist China inzwischen der größte Produzent von Zuchtfischen auf der Welt. Allein in den vergangenen zwanzig Jahren hat das Land seine Fischproduktion um zehn Prozent pro Jahr gesteigert.

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Ein Skandal muss nicht zum Verfall der Sitten führen

Skandale können laut Professor Dr. Ingo Pies, der Wirtschaftsethik an der Universität Halle-Wittenberg lehrt, gesellschaftliche Lernprozesse fördern und dazu beitragen, dass sich das Zusammenleben der Bürger verbessert. Skandale können seiner Meinung nach aber auch zu unnötigen persönlichen Verletzungen führen oder gesellschaftlichen Blockaden im Denken und Handeln zementieren. Professor Dr. Ingo Pies hat einige Thesen aufgestellt, die dazu beitragen sollen, den gesellschaftlichen Umgang mit Skandalen zu kultivieren. Seine erste These lautet: „Skandale sind nicht mit Sittenverfall gleichzusetzen. Das Gegenteil ist richtig. Eine Skandaliserung kommuniziert im Modus öffentlicher Entrüstung, dass eine bestimmte Norm unnötigerweise verletzt wurde. Auf diese Weise trägt der Skandal zur kollektiven Selbstvergewisserung bei, dass die Norm weiterhin Geltung haben soll.“

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Die Unabhängigkeit der Notenbanken ist gefährdet

Für Joachim Fels, Chefvolkswirt der US-Investmentbank Morgan Stanley, sind die Probleme in Griechenland, trotz der Milliardenkredite, noch nicht gelöst, sondern nur verschoben. Seiner Meinung nach ist die Geschichte mit dem Schuldenschnitt und dem zweiten Hilfspaket noch nicht zu Ende. Joachim Fels sagt: „Griechenland wird weiter Geld benötigen von den europäischen Partnern. Es gibt allerdings Fragezeichen, ob die Regierung die Bedingungen ihrer Geldgeber dauerhaft erfüllen kann.“ Zudem kritisiert Joachim Fels den harten Sparkurs, der den Schuldenstaaten aufgebürdet wird. Er erklärt: „Wenn man in der Rezession anfängt zu sparen, dann konterkariert man seine Sparbemühungen. Das hat in den 1930er Jahren in die Wirtschaftskrise geführt.“

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Der Mensch ist für seine Taten verantwortlich

Julian Baggini hat in seinen Schriften mehrfach betont, dass der Mensch selbstständig wählen, autonome Entscheidungen fällen und authentisch leben soll. Der Mensch muss seine eigenen Entscheidungen treffen und Verantwortung für sein Leben übernehmen, so lautet seine zentrale These. Das setzt allerdings einen freien Willen voraus. Julian Baggini stellt die Frage, was passieren würde, wenn der Mensch diese Freiheit des Willens nicht besitzen würde. Für ihn ist es nicht völlig absurd anzunehmen, dass der Mensch keinen freien Willen besitzt, wie er ihn sich für gewöhnlich vorstellt. Unter freiem Willen versteht man in der Regel die Möglichkeit, eine andere Wahl zu treffen, als man es tut.

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Amartya Sen fragt nach der Reichweite der Vernunft

Für Amartya Sen, der im Jahr 1998 den Nobelpreis für Ökonomie erhielt, ist Nachdenken eine sichere Quelle der Hoffnung und Zuversicht in einer Welt, die von vergangenen und gegenwärtigen finsteren Taten verdüstert ist. Warum sich dies so verhält, ist seiner Meinung nach leicht einzusehen. Selbst wenn ein Mensch etwas total empörend findet, kann er seine Reaktion prüfen und sich fragen, ob sie angemessen ist und ob er sich von ihr leiten lassen soll. Amartya Sen schreibt: „Nachdenken kann man über die richtige Art, andere Menschen, andere Kulturen, andere Ansprüche einzuschätzen und zu behandeln, und über andersartige Gründe für Achtung und Toleranz.“

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Es bahnt sich ein Europa der zwei Geschwindigkeiten an

Die Macht über die Staatsfinanzen ist für den Historiker Hans-Ulrich Wehler historisch der Kernbestand, der von allen demokratischen Parlamenten verteidigt wird. In den Ländern Europas ist eine skeptische Abneigung dagegen gegeben, die Verfügungsgewalt über das Staatsbudget abzutreten. Laut Hans-Ulrich Wehler gibt es aber in den letzten eineinhalb Jahren mit der Europäischen Zentralbank eine Art von informeller Wirtschaftsregierung in Europa. Er erklärt: „Sie kauft Staatsanleihen von wackligen Staaten wie Griechenland, Portugal, Irland auf und greift in diesem Sinne schon in das Souveränitätsrecht der Länder ein.“ Die angestrebte Fiskalunion in Europa würde seiner Meinung nach noch eine stärkere Formalisierung bedeuten, denn man müsste dann eine politische Instanz bilden, die die Finanzlage der einzelnen Staaten kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren kann.

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Die Kriterien der Zumutbarkeit von Nebenwirkungen

Für den Philosophen Robert Spaemann stellen moderne Technologien auf physikalischem und biologischem Gebiet, insbesondere die Atomspaltung und die genetische Manipulation, moralische Probleme dar. Deren Lösung mit traditionellen philosophischen und theologischen Argumenten kann seiner Meinung nach nur gelingen, wenn man sie in ihren abstraktesten und allgemeinsten Formen heranzieht. Robert Spaemann schreibt: „Das gilt insbesondere dort, wo die moralischen Probleme sich mit den politisch-rechtlichen überschneiden, das heißt mit der Frage nach der Verantwortlichkeit des Staates für die möglichen Folgen und Nebenfolgen der Anwendung dieser Technologien.“ Er liegt zufolge von Robert Spaemann im Wesen menschlicher Handlungen, dass sie Nebenwirkungen hervorbringen und Handeln auf Zwecke ausgerichtet ist.

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Paul R. Ehrlich warnt vor der Bevölkerungsexplosion

Seit ein paar Tagen gibt es auf der Erde sieben Milliarden Menschen und es werden stündlich mehr. Der amerikanische Biologieprofessor Paul R. Ehrlich forscht seit mehr als drei Jahrzehnten über die Folgen der Bevölkerungsexplosion. Er sagt: „Die wissenschaftliche Debatte dreht sich nicht mehr darum, ob wir mehr Menschen ernähren können, sondern wie wir den Kollaps der Zivilisation verhindern. Paul R. Ehrlich rechnet vor, dass seit 1968, als er sein Buch „Die Bevölkerungsbombe“ veröffentlichte, weltweit 200 Millionen Menschen verhungert sind. Inzwischen hungert 1 Milliarde Menschen, drei Milliarden leben von weniger als zwei Dollar am Tag. Das Bevölkerungswachstum ist dennoch noch lange nicht zu Ende. Paul R. Ehrlich ist Professor für Biologie an der amerikanischen Universität Stanford.

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Der Euro stärkt die Wirtschaftskraft in Deutschland

Frank Mattern, Leiter McKinsey Deutschland, meint, dass die Währungsunion die deutsche Wirtschaft beflügelt hat. Die Peripherieländer wie Griechenland, Irland, Portugal sind dabei allerdings einer Geldillusion erlegen. Sie brauchen seiner Meinung nach dringend so etwas Ähnliches wie einen Marshallplan. Die Debatte über die Eurokrise wird derzeit von der Rekapitalisierung der Banken und von immer neuen Rettungspaketen bestimmt. Diese Maßnahmen lösen aber laut Frank Mattern nicht das grundlegende Problem – die geringe Wettbewerbsfähigkeit der Peripheriestaaten und die daraus hervorgehenden negativen Leistungsbilanzen. Frank Mattern fügt hinzu: „Die Staatsschulden sind zu hoch, und es besteht ein Bedarf an Strukturreformen. Und wir haben zwar einen einheitlichen Währungsraum, aber immer noch jeweils nationale Regulierung.“

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Spekulationen mit Währungen müssen verboten werden

Für Heiner Flassbeck ist die Marktwirtschaft nicht ein System, in dem jeder tun und lassen kann, was er will, sondern ein dienendes Element, aber nur ein Teil einer funktionierenden Demokratie. Die Blüte des marktwirtschaftlichen Systems war seiner Meinung nach die unmittelbare Folge des dramatischen Kollapses der gesamten Weltwirtschaft zu Beginn der 30iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Heiner Flassbeck erklärt: „Nur weil nach der großen Depression die wichtigsten Regierungen die Finanzmärkte strikt reguliert und auch international verhindert haben, dass mit der Nichtregulation der globalen Märkte Schindluder getrieben wurde, hat es das Wirtschaftswunder auf der ganzen Welt gegeben.“ Ohne das System von Bretton Woods und die amerikanische Regulierung der Finanzmärkte hätte es laut Heiner Flassbeck das deutsche Wirtschaftswunder nicht gegeben. Heiner Flassbeck arbeitet seit dem Jahr 2000 bei den Vereinten Nationen in Genf und ist dort als Direktor zuständig für die Division Globalisierung und Entwicklung.

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Jürgen Rüttgers will einen neuen Generationenvertrag

Jürgen Rüttgers, der frühere CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, glaubt, dass die Bevölkerung in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten älter, kleiner und bunter werden wird. Aber seiner Meinung nach gibt es dafür immer noch kein politisches Konzept. Als Folgen des Bevölkerungsschwunds erwartet der christdemokratische Politiker weniger Wohlstand, unsichere Sozialsysteme und Armut im Alter, vor allem bei Frauen. Jürgen Rüttgers klagt: „Die Politik duckt sich weg. Die Gewerkschaften verteidigen die Vergangenheit. Die Wirtschaft fordert andere auf, etwas zu tun. Es gibt aber kein Steuergeld mehr, um das Problem zu lösen. Wir müssen jetzt unsere Schulden abbauen.“ Für den Ex-Ministerpräsidenten geht es bei dem Thema Demografie vor allem um die Frage, ob Deutschland und seine Wirtschaft mit weniger und älteren Menschen genauso innovativ und produktiv bleiben können wie bisher.

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Der Euro wird die aktuelle Finanzkrise nicht überleben

Der Finanzwissenschaftler Stefan Homburg, der zu den bedeutendsten Ökonomen in Deutschland zählt, warnt davor, dass sich eine Schuldenkrise nicht mit noch mehr Schulden lösen lässt. Zudem sieht er, aufgrund historischer Parallelen ein böses Ende für den Euro voraus. Er sagt: „Ein Kollaps der Währungsunion erscheint kaum noch abwendbar.“ Gar nichts hält der Ökonom von dem Ausspruch der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die gesagt hat, dass die Situation ernst sei, aber eine gemeinsame Währung lohne jede Anstrengung. Er glaubt, dass die Kanzlerin mit einer solchen Aussage lediglich Illusionen schürt. Stefan Homburg zitiert den Finanzpsychologen Günter Schmölders, der einmal geschrieben hat, dass es erstaunlich sei, wie lange Regierungen die Bevölkerung im Glauben wiegen könne, es werde alles gut. Noch im März 1948 glaubten die meisten Menschen in Deutschland, dass ihre Sparguthaben sicher seien. In Wirklichkeit war die neue D-Mark schon längst gedruckt.

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Joyce Appleby kritisiert den zügellosen Kapitalismus

Für die amerikanische Historikerin Joyce Appleby ist die Gier nicht der einzige Kritikpunkt, den sich der zeitgenössische Kapitalismus vorhalten lassen muss. Sie hat eine kurze Liste weiterer Anklagen zusammengestellt: „Kurzsichtiges Handeln und Vernachlässigung langfristiger Folgen, Zuteilung von Kompetenzen ohne gleichzeitige Zuweisung von Verantwortung, Bevorzugung materieller gegenüber geistigen Werten, Kommerzialisierung zwischenmenschlicher Beziehungen, Monetarisierung sozialer Werte, Schädigung der Demokratie, Verunsicherung von Gemeinschaften und Institutionen, Gefährdung bestehender Abmachungen, Förderung von Aggressivität und – ja, dieses Thema hatten wir schon – Belohnung von Gier.“ Darüber hinaus werfen ihrer Meinung nach zwei weitere kapitalistische Erblasten ihre Schatten voraus, nämlich das schier unlösbare Problem der Armut und die fortschreitende Zerstörung der Umwelt.

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Vier prinzipielle Wege aus der staatlichen Schuldenkrise

Eine Antwort auf die Frage, wie die westlichen Industrienationen ihre Schuldenkrise bewältigen könnten, ist der so genannte Schuldenschnitt. Diesen fordert zum Beispiel Daniel Steltner, Partner der Unternehmensberatung Boston Consulting Croup, für die gesamte Weltwirtschaft. Wenn die verschuldeten Staaten einfach einen Teil ihrer Schulden nicht zurückzahlen würden, wäre seiner Meinung nach das Schuldenproblem gelöst. Doch so verlockend sich der Plan anhört so gefährlich ist er auch. Denn die Schulden sind nur ein Teil des Problems. Ein Staat, der Schulden macht, leiht sich Geld, bei den heimischen Banken, bei seinen Bürgern, bei ausländischen Banken und ausländischen Bürgern. Jedem Schuldeneuro eines Staates steht derselbe Betrag an Forderungen der Gläubiger gegenüber.

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Der wichtigste Rohstoff des Menschen ist das Wasser

Peter Brabeck-Letmathe, der von 1997 bis 2008 an der Spitze von Nestle, dem größten Lebensmittelkonzern der Welt, stand, warnt nachdrücklich vor einer weltweiten Wasserkrise. Denn ohne Wasser gibt es kein Leben und keine Menschen mehr auf der Erde. Der Manager, der heute Verwaltungsratschef von Nestle ist, sagt: „Wasser ist der Rohstoff, vor dem wir den größten Respekt haben müssten. Leider ist das nicht so. Wir nehmen es als gottgegeben hin und glauben, es sei endlos in seinem Angebot. Das ist ein Spannungsfeld, das großes Konfliktpotential birgt.“ Peter Brabeck-Letmathe vertritt die These, dass den Menschen das Wasser ausgehen wird, weil sie verantwortungslos damit umgehen.“

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Hans-Werner Sinn erklärt die Dramatik im Euroraum

Für Hans-Werner Sinn ist die Eurokrise möglicherweise noch zu lösen, aber auf keinen Fall auf dem Weg, der jetzt eingeschlagen wurde, indem man immer neues Geld dem alten hinterher wirft. Dann ist das ein Fass ohne Boden. Er fordert von der Europäischen Union sicherzustellen, dass in den Problemländern die nötigen Anpassungen geschehen. Besonders in Griechenland. Die müssen ihr hohes Preis- und Lohnniveau drastisch senken. Hans-Werner Sinn erklärt: „Viele Länder leben noch immer über ihre Verhältnisse. Sie importieren wesentlich mehr, als sie exportieren – die Leistungsbilanzen von Griechenland und Portugal sind zehn bis zwölf Prozent im Defizit.“ Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn ist Präsident des Münchner Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung und Direktor des Center for Economic Studies (CES) der Ludwig-Maximilians Universität in München.

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Die Schmerztherapie in Deutschland hinkt hinterher

Laut Professor Hajo Schneck, Anästhesist und Schmerztherapeut im Landkreis Ebersberg, kommt es in Deutschland sehr häufig vor, dass Menschen unnötig Schmerzen erleiden. Er sagt: „Was Schmerztherapie angeht, war Deutschland jahrelang Schlusslicht im Vergleich mit anderen Ländern. Im Opiat-Verbrauch pro Kopf der Bevölkerung liegen wir inzwischen im unteren europäischen Mittelfeld, im Vergleich zum Jahr 2000 haben wir etwas aufgeholt.“ Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass rund 80 Prozent der Weltbevölkerung keinen oder nicht genügend Zugang zu Schmerzmitteln haben. Hajo Schneck vertritt die Auffassung, dass sowohl praktische als auch emotionale Gründe dafür verantwortlich sind, dass in Deutschland die Schmerztherapie so ein Schattendasein führt. Er erklärt: „Schmerztherapie wird in den Köpfen oft mit Palliativmedizin und der Sterbehilfe assoziiert.“

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Naturzerstörer dürfen keine Gesundheit erwarten

Der Alternativmediziner Dr. Fritz Roithinger, der in Kitzbühel seine Arztpraxis hat, interessierte sich schon während seines Medizinstudiums für alternative Heilmethoden, da ihm die Schulmedizin, mit ihrer auf Symptome ausgerichteten Heilmethoden, zu wenig den eigentliche Ursachen der Krankheiten auf den Grund ging. Er ist der festen Überzeugung, dass die Menschen keine Gesundheit erwarten können, wenn sie weiterhin die Natur in dem Ausmaß zerstören, wie sie es heute praktizieren. Auch bei der Suche nach dem Ursprung des tödlichen Virus EHEC verfallen die Wissenschaftler in ihr traditionelles Denkmuster. Fritz Roithinger sagt: „Man sucht automatisch einen äußeren Schuldigen und denkt nicht daran, dass in erster Linie wir Menschen die Verursacher sind. Über Jahrzehnte hinweg wurden unsere Böden durch Chemie zerstört und die ganze Nahrungsmittelaufbereitung nimmt diesen Produkten ihre volle Wertigkeit, was ganz logisch zu einer Immunschwäche des Menschen führt.“

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Ein Kampf der Kulturen sollte vermieden werden

Gemäß Andreas Wirsching ist die Neue Islamische Präsenz in Westeuropa seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem heiß diskutierten Thema geworden. Er erklärt: „Zu vielen Hunderttausenden und mehr kamen Indonesier und Surinamer in die Niederlande, Pakistaner nach Großbritannien, Türken nach Deutschland, Nordafrikaner nach Frankreich, Italien und Spanien.“ Im Jahr 2008 lebten in den 27 Staaten der Europäischen Union mehr als 19 Millionen Menschen, die aus Regionen außerhalb der EU zugewandert waren. Die große Mehrheit von ihnen sind Muslime – allein in Deutschland leben über vier Millionen von ihnen. Andreas Wirsching ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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Tim Jackson glaubt an Wohlstand ohne Wachstum

In den Mittelpunkt seines Buchs „Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt“ hat Tim Jackson die Frage gestellt, wie Wohlstand in einer endlichen Welt aussehen kann, deren Ressourcen begrenzt sind und deren Bevölkerung innerhalb der nächsten Jahrzehnte voraussichtlich auf über neun Milliarden Menschen anwachsen wird. Der Autor kritisiert die Vorstellung vieler Ökonomen, Wohlstand zwangsläufig mit Einkommen und Reichtum gleichzusetzen. Tim Jackson schreibt: „Wachsender Wohlstand bedeutet nicht automatisch das Gleiche wie Wirtschaftswachstum. Mehr muss nicht besser sein.“ Tim Jackson leitet die Wirtschaftliche Führungsgruppe der Kommission für Nachhaltige Entwicklung, einem unabhängigen Beirat der britischen Regierung. Außerdem ist er Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey.

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Thomas von Aquin setzt sich für zinslose Kredite ein

Das Hauptvermächtnis des Denkens von Thomas von Aquin ist sein umfangreiches Werk der „Summa theologica“. Es wurde zur meistzitierten theologischen Quelle nach der Bibel. Im zweiten Buch seines Hauptwerks befasst sich der Gelehrte mit den Problemen der Preisbildung und der Geldwirtschaft. Auch Aristoteles war schon diesen Fragen nachgegangen, hatte sich dabei aber auf den Stadtstaat beschränkt, während Thomas von Aquin eine allgemeine Theorie entwarf. Thomas von Aquin stellt das Problem des Warenaustausches und die Frage nach der Richtigkeit der menschlichen Handlungen auf die gleiche Stufe und fordert, dass beim Handeln mit Gütern beide Seiten, der Käufer wie der Verkäufer, den gleichen Nutzen haben müssen.

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Die Kooperation ist die Triebfeder der Evolution

Der österreichische Biomathematiker Martin Nowak von der Harvard University hat zusammen mit dem Wissenschaftsjournalisten Roger Highfield in dem Buch „Supercooperators“ dargelegt, dass Zusammenarbeit in der Natur allgegenwärtig ist, nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren, den Pflanzen, den Mikroben und sogar bei den Urmolekülen des Lebens. Martin Nowak schreibt: „Kooperation ist die Triebfeder der Evolution – ohne sie wäre die Erde nie über eine Ursuppe voller RNA-Moleküle hinausgekommen.“ Diese Botschaft ist schon seit langem in der Philosophie, der Religion und der Dichtkunst bekannt. Sie heißt: sei edel, hilfreich und gut.

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In vielen Teilen der Welt sterben immer mehr Bienen

Noch immer rätseln Wissenschaftler, welche Faktoren für den weltweiten Massentod von Honigbienen verantwortlich sind. Im Verdacht stehen eingeschleppte Parasiten, der Klimawandel und die voranschreitende Zerstörung der Natur. Allein in den europäischen Ländern ist in der vergangenen Dekade die Bienepopulation zwischen zehn und 30 Prozent zurückgegangen. In Amerika ist sie um 30 Prozent und im Nahen Osten sogar um 85 Prozent geschrumpft. Das sind die Ergebnisse eines Berichts, den Wissenschaftler der Unep, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen vor kurzem in Genf vorstellten. Auch in Ägypten, Japan und China sterben immer mehr Honigbienen.

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Die Konkurrenz zwischen Philosophie und Mythos

Philosophie wird im Allgemeinen mit dem rationalen Denken gleichgesetzt. Fassbar wird dies am ehesten in der Abgrenzung von seinem Gegenteil. Geschichtlich hat sich die Philosophie als Gegenspieler des Mythos entwickelt. Der Mythos lässt sich als Rede, Wort, Sage oder Erzählung interpretieren. Es gibt bei dieser Gattung keinen Autor, die Geschichten wurden von Generation zu Generation überliefert. Der Mythos gilt als selbstverständlich Autorität, dessen Schöpfer unbekannt ist. Als eine Lehre von der Entstehung der Welt entwirft er eine umfassende Deutung der Welt. Die einzelne Sage erklärt bestimmte Vorgänge in der Natur oder Erscheinungen des Lebens überhaupt. So werden beispielsweise im ägyptischen Mythos von Isis und ihrem Bruder Osiris das Werden und Vergehen im ewigen Kreislauf des Jahres dargestellt.

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Ein analytischer Blick hinter die Kulissen von Facebook

In seinem Buch „Der facebook-effekt“ beschreibt David Kirkpatrick, wie ein 19 Jahre alter Student von der Universität Harvard ein Unternehmen aufgebaut hat, das heute nach Google die meisten Besucher im Internet anzieht. Er zeigt, wie Facebook das Leben der User verändert hat und in welche Richtung sich der Konzern in Zukunft entwickeln wird. Schon die Entwicklung von der Gründung von Facebook bis heute ist atemberaubend: Inzwischen sind mehr als 500 Millionen Nutzer dort angemeldet. Der Autor David Kirkpatrick ist ein Journalist, der seit vielen Jahren Artikel über das Internet und die dazugehörige Technologie verfasst. Er hatte bei seinen Recherchen für das Buch direkten Zugang zu Mark Zuckerberg, den Gründer von Facebook und zu allen Spitzenmanagern des Unternehmens.

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