Gerhard Gleißner erklärt den Aufbau der Stoa

Die gesamte Lehre der Stoa umfasst neben der Ethik auch noch die Bereiche der Logik und der Physik. Gerhard Gleißner erläutert: „Die Logik beschäftigte sich mit dem vernünftigen, folgerichtigen Denken, um dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen und Fortschritte zu erzielen.“ Zum anderen sollte man die erworbenen Einsichten und Erkenntnisse ja auch den anderen Menschen mitteilen und vermitteln können. Dafür waren vernünftige sprachliche – rhetorische – Fähigkeiten sehr wichtig. Die Physik versuchte, den Aufbau der Welt beziehungsweise des gesamten Kosmos zu erklären. Anders als bei der heutigen Naturwissenschaft spielte hier zusätzlich die Theologie mit hinein. Die Stoiker bezeichneten diesen Gesamtzusammenhang als „logos“ – Wort, Sinn, Vernunft. Der „logos“ entspricht einer übergeordneten Einheit, auf die alles zurückgeht. Somit haben logische Gesichtspunkte in der stoischen Physik einen festen Platz. Dr. med. Gerhard Gleißner ist seit 2014 als Amtsarzt und Gutachter im öffentlichen Gesundheitsdienst tätig.

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Die Zeit fließt dahin

Der britische Mathematiker und theoretische Physiker Roger Penrose ist für Carlo Rovelli einer der brillantesten Forscher, die sich mit Raum und Zeit befassten. Er kam zu dem Schluss, dass die relativistische Physik mit dem menschlichen Gefühl, dass die Zeit dahinfließt, keineswegs unvereinbar ist. Aber anscheinend ist das nicht genug. Er deutete an, dass das fehlende Element im Erklärungspuzzle das sein könnte, was in einer Quantenwechselwirkung geschieht. Alain Connes, ein herausragender französischer Mathematiker, fand eine treffende Möglichkeit, um die Rolle der Quantenwechselwirkung beim Ursprung der Zeit dingfest zu machen. Carlo Rovelli erklärt: „Wenn sich in einer Wechselwirkung der Ort eines Moleküls konkretisiert, verändert sich dessen Zustand. Das Gleiche gilt für seine Geschwindigkeit.“ Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Das menschliche Denken ist ein Sinn

Das menschliche Denken ist ein Sinn. Markus Gabriel erläutert: „Unser Denksinn setzt uns in Kontakt mit einer Unendlichkeit an Möglichkeiten und Wirklichkeiten, den Sinnfeldern.“ Das Besondere am menschlichen Denksinn besteht darin, dass man mit einer beeindruckend hohen Auflösung die Tiefenstrukturen des Universums ausloten kann. Zudem kann man die Abgründe des Geistes, die Kunstgeschichte, Kreuzworträtsel und vieles Weitere erforschen. Das gelingt den Menschen deswegen, weil die Gegenstände des Denksinns insgesamt logisch strukturiert sind. Jeder Sinn hat spezifische Sinnesqualitäten, Qualia, die er direkt aufnimmt. Menschen hören Töne, sehen Farben, fühlen Wärme, denken Gedanken und so weiter. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne. Zudem ist er dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Die Physik bildet die Basis für viele Erfindungen

Die Physik galt lange als die Leitwissenschaft der Neuzeit. Ihr Anspruch war, zu ergründen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Das beginnt bei den kleinsten subatomaren Größenordnungen und endet bei den Weiten des Universums. Fabian Scheidler stellt fest: „Sie war und ist einerseits die philosophischste aller Wissenschaften, weil sie die letzten Fragen über Wesen und Ursprung von Materie, Zeit, Raum und Energie zu beantworten suche. Andererseits bildeten ihre Entdeckungen auch die Grundlage für entscheidende technische Erfindungen.“ Diese erlangten erhebliche Bedeutung für die Geschichte des modernen Weltsystems. Als Beispiele nennt Fabian Scheidler die Entwicklung der Feuerwaffen, die Erfindung der Dampfmaschine, des Verbrennungsmotors, des Fernsehens, der Atombombe und des Internets. Der Publizist Fabian Scheidler schreibt seit vielen Jahren über globale Gerechtigkeit.

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Albert Einstein ändert die Spielregeln der Physik

Carlo Rovelli glaubt, dass alle naturwissenschaftlichen Theorien auf der großen und verflochtenen Komplexität der Weltsicht der Menschen basieren. Und jede gute Theorie stellt seines Erachtens eine neue Erkenntnis und ein dynamisches Element in der Entwicklung eben dieser Weltsicht dar. In großen wissenschaftlichen Revolutionen verändert sich nicht das, was vernünftigerweise zu erwarten gewesen wäre, sondern vielmehr das, was niemand erwartet hätte. Ein gutes Beispiel ist Albert Einstein, das moderne Symbol für konzeptuelle Erneuerung und wissenschaftlichen Revolution. Als er 1905 seine Spezielle Relativitätstheorie entwickelte, geschah die in Antwort auf eine Krise. Die von Galileo Galilei und Isaac Newton postulierte Relativität konnte offenbar verschiedene Beobachtungsdaten nicht erklären. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Stephen Hawking forscht in der Kosmologie

Stephen Hawking war noch nie wie die meisten anderen Physiker. Von der riesigen Fülle an Ideen in der Physik begeisterte er sich von Anfang an für die Allgemeine Relativitätstheorie. Das galt vor allem für ein Untergebiet, die Kosmologie, in der man die Allgemeine Relativitätstheorie einsetzt, um den Ursprung und die Entwicklung des Universums zu verstehen. Leonard Mlodinow fügt hinzu: „Stephen Hawking fühlte sich zur Kosmologie hingezogen, weil nur dieses Gebiet das Versprechen barg, die existenziellen Fragen zu beantworten, die ihn inzwischen am meisten interessierten.“ Der britische Astronom und Mathematiker Fred Hoyle, Stephen Hawkings erste Wahl als Doktorvater, war ein großer Name in der Kosmologie. Er war Mitbegründer einer Theorie des Universums, die als Steady-State-Theorie (Gleichgewichtstheorie) bekannt wurde. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

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Carlo Rovelli kennt das Geheimnis der Zeit

Das Geheimnis der Zeit beunruhigte die Menschen seit jeher und weckt tief verwurzelte Gefühle. Parmenides wollte der Zeit die Realität absprechen, Platon ersann ein Reich der Ideen außerhalb der Zeit. Und Georg Wilhelm Friedrich Hegel spricht von dem Augenblick, in dem der Geist die Zeitlichkeit überwindet. Carlo Rovelli ist überzeugt, dass diese Denker die Verunsicherung zu überwinden trachteten, welche die Zeit in den Menschen auslöst: „Um dieses beunruhigende Gefühl abzuschütteln, haben wir die Existenz der Ewigkeit ersonnen.“ Dabei handelt es sich um eine seltsame Welt außerhalb der Zeit, nach den Wünschen der Menschen bevölkert mit Göttern, einem einzigen Gott oder unsterblichen Seelen. Die Physik hilft den Menschen, Schicht um Schicht in das Geheimnis der Zeit vorzudringen. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Leben und Wille sind aktive Prinzipien

Der Forschungsgegenstand der Physik war von Anfang an das, was man als „unbelebte Materie“ bezeichnet. Dass das Leben gänzlich anderen Gesetzen folgt, bemerkte schon Isaac Newton. Er schreibt: „Leben und Wille sind aber aktive Prinzipien. Durch diese bewegen wir den Körper. Und aus ihnen erwachsen andere Gesetze der Bewegung, die uns unbekannt sind.“ Seit dem frühen 17. Jahrhundert behaupteten Forscher, dass sich nicht nur die Bewegungen toter Objekte, sondern auch die des Lebens vollständig aus den Prinzipien der Mechanik erklären ließen. Fabian Scheidler erklärt: „Isaac Newton wies jedoch auf die entscheidende Schwäche dieser Auffassung hin. Wenn Lebewesen rein mechanische Apparaturen sind, wie ist dann die Erfahrungstatsache zu erklären, dass wir unseren Körper durch bewusste Entscheidungen bewegen können?“ Der Publizist Fabian Scheidler schreibt seit vielen Jahren über globale Gerechtigkeit.

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Eine Weltformel gibt es nicht

Die 100 Jahre seit Werner Heisenberg waren in der theoretischen Physik davon geprägt, Relativitätstheorie und Quantentheorie zusammenzuführen. Und zwar zu einer einzigen „Theory of Everything“, die alle Bewegungen von Galaxienhaufen bis zur subatomaren Ebene mathematisch beschreiben könnte. Fabian Scheidler weiß: „Das Ergebnis ist trotz der enormen Forschungsanstrengungen und Investitionen sehr bescheiden. Weder gibt es heute eine solche Theorie noch weiß irgendjemand, ob es sie überhaupt geben kann.“ Es ist verständlich, dass Physiker nach einer Vereinheitlichung verschiedener Theorien suchen. Denn solche Zusammenführungen waren bei Isaac Newton, James Clerk Maxwell und Albert Einstein sehr erfolgreich. Aber für unvoreingenommene Beobachter ist nicht ersichtlich, warum so etwas wie eine „Weltformel“ möglich sein sollte. Der Publizist Fabian Scheidler schreibt seit vielen Jahren über globale Gerechtigkeit.

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Die Veränderung ist keine Illusion

Die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist keine Illusion. Carlo Rovelli erklärt: „Sie ist die Zeitstruktur der Welt, auch wenn sie nicht die des Präsentismus ist. Die zeitlichen Beziehungen zwischen Ereignissen sind komplexer, als wir einst dachten, aber deswegen keineswegs trügerisch.“ Die Beziehungen der Abstammung bilden keine globale Ordnung, sind aber deswegen nicht illusorisch. Die Veränderung, das Geschehen, ist keine Illusion. Die Physik hat nur entdeckt, dass sie sich nicht nach einer allumfassenden globalen Ordnung vollzieht. Was ist „real“? Was „existiert“? Die Antwort von Carlo Rovelli lautet: „Die Frage ist falsch gestellt, weil sie alles und nichts besagt.“ Denn das Adjektiv „real“ hat tausend Bedeutungen. Und ihrer noch mehr hat das Wort „existieren“. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung

Menschen haben mehr als nur ein und schon gar nicht alle dasselbe Weltbild. Sie schauen die Welt durch viele Brillen an, sagen Erkenntnistheoretiker wie Gerhard Vollmer. Matthias Glaubrecht betont: „Er erklärt damit auch, warum sich so viele emotionale Widerstände gegen jene Ansichten regen, die den Menschen nicht in den Mittelpunkt stellen.“ Angefangen vom einstigen geozentrischen Weltbild und der mittelalterlichen Physik bis hin zur theologisch geprägten Auffassung eines Ehrenplatzes des Menschen oder gar als Krone der Schöpfung. Die Evolutionstheorie räumt den Menschen keine Privilegien ein. Er wird stattdessen als Glied einer kontinuierlichen Entwicklung ohne Ziel erkannt. Deshalb gibt es auch nach anderthalb Jahrhunderten noch derart viele emotionale Widerstände gegen diese Theorie. Matthias Glaubrecht ist Evolutionsbiologe, Systematiker und Wissenschaftshistoriker.

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Ein Elektron hat keinen genau bestimmten Platz

Eine der Entdeckungen der Quantenmechanik ist der Indeterminismus. So lässt sich beispielsweise nicht mit Präzision vorhersagen, wo morgen ein Elektron erscheint. Zwischen dem einen und dem nächsten Auftauchen hat ein Elektron keinen genau bestimmten Platz. Carlo Rovelli erläutert: „Es ist, als sei es in einer Wahrscheinlichkeitswolke verteilt. Im Fachjargon reden Physiker davon, dass es sich in einer „Superposition“ befindet.“ Die Raumzeit ist ein physikalisches Objekt wie ein Elektron. Sie schwingt ebenfalls. Auch sie kann sich in einer Superposition unterschiedlicher Konfigurationen befinden. Den Aufbau der sich ausdehnenden Zeit stellt sich Carlo Rovelli zum Beispiel als eine Überlagerung verschiedener Raumzeiten vor. Damit wird auch die Unterscheidung zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft fließend, also unbestimmt. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

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Die Physik besteht aus vielen Spezialgebieten

Die Physik ist ein riesiges Gebiet, das aus einem breiten Spektrum von Spezialgebieten und Unter-Spezialgebieten besteht. Leonard Mlodinow konkretisiert: „Einige Forscher beschäftigen sich damit, die fundamentalten Naturgesetze zu enthüllen. Andere konzentrieren sich darauf, diese Gesetzte aus spezifische Phänomene oder Systeme anzuwenden.“ So werden in der Optik, beispielsweise, die Grundgesetze des Elektromagnetismus angewandt, um das Verhalten von Licht und seine Wechselwirkung mit Materie zu untersuchen. In der Kernphysik geht es darum, das Wechselspiel von Protonen und Neutronen innerhalb des Atomkerns zu verstehen. In der Quanteninformation setzt man die Grundgesetze der Quantentheorie ein, um Hochleistungscomputer zu schaffen. Die Erforschung der fundamentalen Naturgesetze ruht hingegen allein auf zwei Hauptsäulen. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

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Die Naturwissenschaften mehrten das Wissen

Je nachdem, ob man diesen Begriff weit oder eng fasst, kann man sagen, dass die Naturwissenschaften mit Isaac Newton, Galileo Galilei, Archimedes, Hipparch, Hippokrates, Pythagoras oder Anaximander ihren Anfang nahmen. Ob historisch oder symbolisch, jeder dieser Momente kennzeichnet den Erwerb eines neuen Instruments in der Menschheitsgeschichte. Jeder davon war für die Mehrung des Wissens von entscheidender Bedeutung. Carlo Rovelli stellt fest: „Wenn wir mit Naturwissenschaften eine Forschung meinen, die auf systematischen Experimenten basiert, dann begann sie mehr oder weniger mit Galilei.“ Wenn man damit eine Sammlung quantitativer Beobachtungen und theoretisch-mathematischer Modelle meint, gehört auch die Astronomie von Hipparch und Ptolemäus zur Naturwissenschaft. Denn sie ordnen ihre Beobachtungen und ermöglichen präzise Vorhersagen. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Die Raumzeit existiert in ihrer Gesamtheit

Die meisten Menschen nennen diejenigen Dinge „real“, die jetzt, in der Gegenwart existieren. Nicht das jedoch nennen sie „real“, was vor einiger Zeit existiert hat oder in der Zukunft existieren wird. Sie sagen, dass die Dinge in der Vergangenheit real „waren“ oder dass es die in der Zukunft „sein werden.“ Sie sagen aber nicht, dass sie real sind. Carlo Rovelli erläutert: „Die Philosophen nennen Präsentismus die Vorstellung, dass nur die Gegenwart real sei.“ Real seien aber nicht die Vergangenheit und die Zukunft, denn die Realität entwickelt sich von einer Gegenwart zur nächsten. Diese Art Denken funktioniert nur dann, wenn Gegenwart global definiert wird. Nicht aber, wenn man sie nur für das nähere Umfeld eingrenzt. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Albert Einsteins Ziel war die Theorie von Allem

In der Physik gibt es immer neue Theorien. Den Schlusspunkt setzt im Moment die sogenannte „Theorie von Allem“. Leonard Mlodinow schränkt ein: “Ob so etwas überhaupt existieren, und falls ja, wie sie aussehen konnte, ist bis heute umstritten. Sie zu formulieren war Albert Einsteins zentrales Ziel in späteren Lebensjahren.“ Er nannte sie die einheitliche Feldtheorie. Man sollte meinen, wenn es irgendjemandem gelingen könnte, eine solche Theorie aus dem Hut zu zaubern, dann Albert Einstein. Aber das Einzige, was ihm in den letzten Jahrzehnten seines Lebens gelang, war die eigene Entfremdung vom Mainstream der Physik. „Die Zeitgenossen sehen in mir zugleich einen Ketzer und Reaktionär“, so schrieb er, „der sich sozusagen überlebt hat.“ Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

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Der Mensch versteht die Welt nur in ihrem Werden

Die Menschen können die Welt als ein Geflecht aus Ereignissen begreifen, aus einfacheren Geschehnissen und komplexeren. Letztere lassen sich auf einfachere zurückführen. Carlo Rovelli nennt Beispiele: „Ein Krieg ist kein Ding, sondern eine Menge aus Ereignissen. Ein Gewitter ist keine Sache, sondern eine Gesamtheit aus Abläufen.“ Und der Mensch? Er ist gewiss kein Ding, sondern ein komplexer Prozess, in den Luft ein- und ausströmt, aber auch Nahrung, Informationen, Licht, Sprache usw. Der Mensch ist ein Knoten unter Knoten in einem sozialen Beziehungsgeflecht. Dieses Netzwerk besteht aus chemischen Prozessen, aus Emotionen, die ein Mensch mit seinesgleichen austauscht. Lange Zeit haben die Menschen die Welt in Begriffen einer Ursubstanz zu begreifen versucht. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Stephen Hawking war ein Mann mit einer Mission

In der Physik gibt es unterschiedliche Theorien für unterschiedliche Größenordnungen. Für die atomare und subatomare Skala benutzen die Physiker in der Regel die Quantentheorie. Für die Alltagsskala verwenden sie die Isaac Newtonsche Physik als effektive oder approximative Theorie. Und für die kosmische Skala , welche die Gravitation dominiert, die Allgemeine Relativitätstheorie. Leonard Mlodinow ergänzt: „Man kann Schreiben in analoger Weise analysieren. Da sind die Wortwahl, die Sätze, die Abschnitte, die Kapitel, das Buch.“ Man hat Anliegen und Werkzeuge auf jeder Ebene, einige für das große Ganze und andere zur Analyse des Wesentlichen. Stephen Hawking war ein Mann mit einer Mission. Allerdings war er nicht immer davon besessen gewesen, die Dinge richtig zu machen. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

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Die Welt ist Wandel

Ein Aspekt der Zeit, die unter der Physik des 19. und 20. Jahrhunderts den Zerfall erlitt, hat gleichwohl überlebt. Carlo Rovelli erläutert: „Des uns so vertrauten Blendwerks entkleidet, mit dem sie die Newtonsche Theorie umhüllt hatte, strahlt jetzt umso klarer: Die Welt ist Wandel.“ Keines der Stücke, die der Zeit abhandengekommen sind, stellt durch seinen Verlust in Frage, dass die Welt ein Gefelcht von Geschehnissen ist. Zu den Verlorenen zählt Carlo Rovelli die Einheitlichkeit, die Richtung, die Unabhängigkeit, die Gegenwart und die Kontinuität. Das eine ist die Zeit mit ihren vielen Bestimmungen, das andere die schlichte Tatsache, dass die Dinge nicht „sind“: Sie geschehen. Dass die Größe „Zeit“ in den Grundgleichungen fehlt, bedeutet keineswegs, dass die Welt starr und reglos ist. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Wie hat alles begonnen?

Die Physik ist angeblich ein Gebiet, das von Vernunft und Logik geprägt ist. Das ist ein wichtiger Teil, aber um logisch argumentieren zu können, braucht man zunächst einen gedanklichen Rahmen. Dieser definiert die Annahmen, die man macht, die Konzepte, die man benutzt, und die Fragen, die man beantworten möchte. Leonard Mlodinow ergänzt: „Häufig übernehmen Leute dabei Rahmenwerke von anderen, aus der Geschichte oder der eigenen Vergangenheit, und stellen sie nie in Frage oder untersuchen sie nicht ausreichend gründlich.“ Die brennende Frage, auf die Stephen Hawking eine Antwort suchte, lautete: „Wie hat alles begonnen?“ Zwei Jahrtausende hatte jedermann angenommen, das Universum habe es schon immer gegeben und es sei unveränderlich. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

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Aristoteles entwickelt das wissenschaftliche Denken

Um andere Menschen zu überzeugen, braucht man mehr als Einsicht und Enthusiasmus. Aristoteles (384 – 322 v. Chr.), der Meisterschüler Platons, begründet daher die Wissenschaften, die dem vernunftorientierten Menschen mit ihren Definitionen, Beobachtungen und Schlussfolgerungen zur Anerkennung der gefundenen Wahrheiten zwingender scheinen. Ludger Pfeil erklärt: „Er geht im Gegenteil von Platon von dem aus, was wir durch unsere Sinne erfahren können, wird zum unermüdlichen Sucher, ja geradezu zum Süchtigen nach Wissen und schafft damit wesentliche Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens.“ Durch die Einteilung der Welt in Kategorien wie Substanz, Quantität, Qualität, Ort, Zeit und Wirkung, versucht Aristoteles, Ordnung in die vielfältigen Erscheinungen der Welt zu bringen und diese zu klassifizieren. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Johannes Kepler begründet die Astrophysik

Der deutsche Astronom und Physiker, Mathematiker und Naturphilosoph Johannes Kepler ist für Maria Popova der vielleicht glückloseste Mann der Welt. Vielleicht war er aber auch der größte Wissenschaftler aller Zeiten. Er lebt in einer Zeit, in der Gott mächtiger ist als die Natur und der Teufel den Menschen realer und Vertrauter als das Konzept der Schwerkraft. Johannes Kepler lebte von 1571 bis 1630. Die meisten seiner Zeitgenossen glauben, dass sich die Sonne alle vierundzwanzig Stunden um die Erde dreht. Ein allmächtiger Schöpfer hat sie auf eine perfekte Kreisbahn geschickt. Nur wenige wagen es, die abtrünnige Idee zu vertreten, dass sich die Erde um ihre eigene Achse dreht und zugleich um die Sonne. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

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Quantengraviation ist das Forschungsfeld von Carlo Rovelli

Die seltsame Landschaft der relativistischen Physik, die Carlo Rovelli beschreibt, wird noch befremdlicher, wenn er die Quanten ins Spiel bringt. Dabei handelt es sich um die Quanteneigenschaften von Raum und Zeit. Die Disziplin, die sich mit ihren befasst, heißt „Quantengravitation“ und ist das Forschungsfeld von Carlo Rovelli. Bisher gibt es noch keine Theorie der Quantengravitation, die den Kosens der Wissensgemeinschaft genießt und durch Experimente abgesichert ist. Carlo Rovelli hat sein Forscherleben weitgehend dazu genutzt, einen Beitrag zu leisten, um eine mögliche Lösung für das Problem zu konstruieren: die Schleifen-Quantengravitation oder Loop-Theorie. Nicht alle setzen auf diese Lösung. Physiker, die an der Stringtheorie arbeiten, verfolgen zum Beispiel andere Fährten. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

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Die Dinge verändern sich nach der Ordnung der Zeit

Carlo Rovelli hat ein Faible für Anaximander, den griechischen Philosophen, der vor sechsundzwanzig Jahrhunderten erkannte, dass die Erde, aufgehängt im Nichts, gleichsam im Raume schwebt. Die antike Astronomie hat die Bewegungen der Gestirne in der Zeit beschrieben. Die Gleichungen in der Physik beschreiben, wie sich die Dinge mit der Zeit verändern. Carlo Rovelli nennt Beispiele: „Von den Gleichungen Isaac Newtons, welche die Bewegungslehre begründeten, bis zu denen James Clerk Maxwells, welche die elektromagnetischen Phänomene beschreiben; von der Erwin Schrödinger-Gleichung, die beschreibt, wie sich die Quantenphänomene entwickeln, bis hin zur Quantenfeldtheorie, welche die Bewegung der subatomaren Teilchen beschreiben.“ Die gesamte Physik ist die Wissenschaft davon, wie sich die Dinge nach der Ordnung der Zeit verändern. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

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Computer sind reine Logik

Bei der künstlichen Intelligenz (K.I.) handelt es sich nicht um Denken, sondern um ein Denkmodell. Ein Modell muss dabei demjenigen, was es modelliert – seinem Zielsystem – allenfalls ähneln. Markus Gabriel erläutert: „Es ist keine Kopie, sondern kann selber auch ganz andere Eigenschaften haben als dasjenige, was wir durch es verstehen und erklären wollen.“ Bei der menschlichen Intelligenz (M.I.) kann man der Einfachheit halber davon ausgehen, dass es sich bei der Intelligenz um das Vermögen zu denken handelt, wie Luciano Floridi sich ausdrückt. Mit den Gesetzen des Denkens beschäftigt sich die Logik, sofern der Denkprozess darin besteht, Gedanken zu erfassen. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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