Ein weiser Herrscher vertraut sich klugen Ratgebern an

Der tiefste Ausdruck des Vertrauens zwischen zwei Menschen besteht für den englischen Philosophen und Staatsmann Francis Bacon darin, dass sie einander Rat geben und diesem Rat vertrauen. In der Regel legen die Menschen nur einen Teil ihres Besitzes in die Hände eines anderen, beispielsweise ihre Güter, ihre Kinder, ihr Ansehen oder die Abwicklung eines bestimmten Geschäftes, aber denen, die sie zu ihren Ratgebern küren, übereignen sie alles. Francis Bacon schreibt: „Um wie vieles mehr sind daher diese zu Treue und Glauben verpflichtet!“ Die weisesten Herrscher sehen es nicht als Herabsetzung ihrer Größe oder als Mangel ihrer Fähigkeiten, wenn sie sich einem Ratgeber anvertrauen. Francis Bacon zitiert den weisen König Salomo, der einst gesagt hat: „Pläne werden durch Beratung fest.“

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An Platons Akadamie studierten die größten Denker der Antike

Platon starb im Mai 347 im Alter von 80 Jahren. Für Hellmut Flashar markiert dieses Ereignis einen Einschnitt von enormer geistesgeschichtlicher Bedeutung. Denn Platon hatte vier Jahrzehnte die Geschicke der Akademie in Athen geprägt. Eigentlich wollte er ursprünglich nur ein paar Jahre dort bleiben, um seine Erziehung abzurunden. Die Akademie hat sich allerdings immer mehr zu seinem Lebensmittelpunkt entwickelt. Hellmut Flashar schreibt: „Die Akademie war im Laufe der Zeit zu einem Zentrum der bedeutendsten Denker und auch Wissenschaftler geworden. In der Akademie wurden bahnbrechende Entdeckungen vor allem auf dem Gebiet der Mathematik und der Astronomie gefördert und gewonnnen.“ Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung als Klassischer Philologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Inszenierung der Antike. Das griechische Drama auf der Bühne. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ und „Sophokles. Dichter im demokratischen Athen“.

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Wilhelm Berger erklärt lustvoll die Grundlagen der Philosophie

Sein Buch „Was ist Philosophieren?“ versteht Wilhelm Berger als lustvolle Einführung in die mannigfaltigen Grundfertigkeiten des Philosophierens. Kurt Wuchterl leitet die Definition der Philosophie von großen Namen her: „Philosophie ist jeweils, was zum Beispiel Platon als „Erkenntnis des Seienden“ oder Hegel als „Wissenschaft der sich selbst begreifenden Vernunft“ konzipiert hat.“ Der polnische Logiker Joseph M. Bochenski stellt fast schon resignierend fest: „Ich kenne nur wenige Worte, die so viele Bedeutungen haben wie das Wort Philosophie.“ Für Arend Kulenkampff ist in der Philosophie nahezu alles strittig. Dieser Zustand ist allerdings kein Mangel, sondern Prinzip. Die Philosophie zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie keinen Gegenstand besitzt. Wilhelm Berger, ao. Univ.-Prof. Dr., arbeitet am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung und ist Prodekan der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Robert Pfaller klärt über die Kunst des klaren Wollens auf

Für viele Menschen ist es heutzutage sehr schwer, zu wissen, was sie eigentlich wollen. Das liegt unter anderem daran, dass die Individuen heute viel mehr Möglichkeiten haben als noch vor sehr kurzer Zeit, zumindest in den westlichen Gesellschaften. Es ist aber laut Robert Pfaller nicht die Zahl der Wahlmöglichkeiten, die eine Person überfordert, sondern es ist die Einbildung, es gäbe eine Wahl, die dem eigenen Ich genau entspricht – und das nur in der Personalisierung das Glück zu finden wäre. Robert Pfaller glaubt dass sich die Gesellschaften verändert haben, von denjenigen, in denen Leute etwas wollten, es aber von der Gesellschaft verboten bekamen und sich dafür schuldig fühlten, hin zu Gesellschaften, die stimulierend auf die Individuen einwirken im Sinne von: „Du sollst es ruhig wollen!“ Robert Pfaller ist Ordinarius für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

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Barbara L. Fredrickson blickt innovativ auf die Macht der Liebe

Liebe ist nicht das, für das die meisten Menschen sie halten. Sie ist kein exklusives und dauerhaftes Gefühl, das an die Beziehung zu einer ganz besonderen Person gebunden ist. Die Liebe besteht aus Sekundenbruchteilen, emotionaler Verbundenheit, die die Psyche, den Körper und das soziale Umfeld positiv beeinflusst. Laut Barbara L. Fredrickson profitiert man sein ganzes Leben lang von diesen kurzen Momenten der Verbindung zu anderen Menschen, die man nicht einmal kennen muss. In ihrem neuen Buch „Die Macht der Liebe“ beschreibt Barbara L. Fredrickson was die Liebe wirklich ist, wie und wann sie entsteht, wie jeder Einzelne sie fördern kann und wieso sie die Macht hat, die Welt zum Guten zu verändern. Barbara Lee Fredrickson ist Professorin an der University of North Carolina und eine der international renommiertesten Psychologinnen.

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Das moderne Theater hat seinen Besuchern wenig zu sagen

Rüdiger Schaper führt seinen Lesern die Geschichte des Welttheaters als überraschenden Prozess der Verjüngung vor. Als alter Mann wird es um 500 vor Christus in Athen geboren. Sein ganzes Wesen liegt schon in den Dramen von Euripides, Sophokles und Aischylos begründet. Im Laufe der Jahrhunderte verjüngt sich dann das Theater zum verliebten, eroberungslustigen Jugendlichen bei Shakespeare und Molière in der Renaissance. Es entwickelt sich weiter über Strindberg, Tschechow und Heiner Müller bis hin zum sterbenden Kind der Gegenwart. Es stirbt heute viele Tode und wird doch immer wieder neu geboren. „Spektakel“ ist persönlich und subjektiv in der Auswahl. Zugleich ist es eine Standortbestimmung des Theaters der Gegenwart, die mit dem Wunsch verbunden ist, dass es sich auf seine Wurzeln besinnt und sich dabei immer wieder verjüngt. Rüdiger Schaper leitet das Kulturressort des „Tagesspiegel“. Zuletzt ist von ihm das Buch „Karl May. Untertan, Hochstapler, Übermensch“ (2012) erschienen.

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Der eigene Wille soll ein Garant für Erfolg und Glück sein

Im neuen Philosophie Magazin 05/2014 August/September beschäftigt sich das Titelthema mit der Frage: „Woher weiß ich, was ich will?“ Was soll der menschliche Wille nicht alles sein: ein innerer Kompass und ständiger Antrieb, Garant des Erfolgs und die Quelle der Lust. Doch gerade in entscheidenden Situationen erweist er sich oft als Schwächling und scheint die Orientierung verloren zu haben. Es stellt sich daher die Frage, ob ein Mensch durch rationale Abwägung und Kontrolle seiner Begierden wissen kann, was er wirklich will. Oder könnte es nicht auch sein, dass sich der wahre Wille gerade im dunklen, irrationalen Drängen tief im Inneren des Menschen offenbart? Womöglich gibt es sogar eine dritte Möglichkeit: Was wäre, wenn die wahren Freiheit einer Person gerade in der Überwindung ihres Willens läge? Diese Fragen beantwortet das neue Philosophie Magazin.

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Thomas Rentsch beleuchtet das Menschenbild in der Philosophie

Die traditionelle Philosophie setzt sich mit dem Menschen oft nur indirekt auseinander, indem sie von Geist, Leib und Seele, Freiheit, Individuum, Person, Subjekt und Selbstbewusstsein spricht. An die Stelle einer Anthropologie tritt die Einordnung des Menschen in umfassende, transhumane Konzepte wie beispielsweise die Seinsordnung in der Metaphysik, die göttliche Schöpfungsordnung in der Theologie, die Fortschritts- oder Verfallsgeschichte in der Geschichtsphilosophie, oder in subhumane Bereiche wie Natur, Evolution oder Genetik. Thomas Rentsch fügt hinzu: „Auch die Bestimmung des Menschen über die Sprache, die Vernunft oder ethische Kategorien trifft seine Lebenswirklichkeit nur selektiv. Diese „Abwesenheit“ des Menschen in der Philosophie entspricht eine latente Allgegenwärtigkeit ungeklärter anthropologischer Grundlagen und Implikationen in der Reflexion und Theoriebildung.“ Thomas Rentsch ist Professor für Philosophie an der TU Dresden. Er arbeitet vor allem zur Hermeneutik, zur Sprachphilosophie und zur praktischen Philosophie.

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Julian Baggini rät zu mehr Großzügigkeit gegenüber den Armen

Der australische Philosoph Peter Singer vertritt die Meinung, dass eigentlich die meisten Menschen zur Hilfe für Bedürftige verpflichtet sind und sehr viel mehr geben sollten, als sie dies gemeinhin tun. Sein englischer Kollege Julian Baggini teilt diese Ansicht: „Gemessen an der Tatsache, dass 50 Prozent der Menschen weltweit von weniger als 2,50 Dollar am Tag leben, gehören wir hier fast alle zu den reichsten Menschen der Welt, und die Mehrheit von uns könnte sehr viel mehr abgeben, als sie es tut und dennoch relativ reich sein und eine sehr angenehme Lebensqualität genießen.“ Der Philosoph Julian Baggini ist 1968 in Dover, Kent geboren. Er ist Mitbegründer und Herausgeber des „Philosopher`s Magazine“. Er schreibt regelmäßig für große Zeitungen und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Eines seiner Bücher trägt den Titel „Der Sinn des Lebens“ und ist 2005 im Piper Verlag erschienen. Sein neuestes Werk trägt den Titel „Ethik“ und ist im Verlag Springer Spektrum veröffentlicht worden.

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Francis Bacon untersucht das Phänomen der Liebe

Die Liebe ist auf der Bühne für Francis Bacon eine angenehmere Erscheinung als im wirklichen Leben, da sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stets Gegenstand von Komödien und nur hin und wieder von Tragödien sind. Im realen Leben der Menschen richtet sie seiner Meinung nach viel Unheil an. Francis Bacon erklärt: „Manchmal ist sie wie eine Sirene, manchmal wie eine Furie. Es ist beachtenswert, dass unter all den große und ehrwürdigen Geistern nicht ein einziger ist, der sich von der Liebe bis zum Wahnsinn hätte anstacheln lassen, was beweist, dass große Geister und große Taten sich von dieser schwächenden Leidenschaft fernhalten.“ Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, trug mit seinen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus bei.

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Der Terrorismus kann in einzelnen Fällen gerechtfertigt sein

Julian Baggini stellt sich die Frage, ob es auf irgendeine Weise eine Rechtfertigung für den Terrorismus geben kann. Jegliche Verteidigung des Terrorismus provoziert sofort einen Sturm der Entrüstung. Denn etwas als Terrorismus zu bezeichnen, bedeutet faktisch, dass man es bereits verurteilt hat. Jemanden als Terroristen zu verdammen, ist eine schnelle und einfache Methode, den Angesprochenen in Verruf zu bringen. Der Philosoph Julian Baggini ist 1968 in Dover, Kent geboren. Er ist Mitbegründer und Herausgeber des „Philosopher´s Magazine“. Er schreibt regelmäßig für große Zeitungen und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Eines seiner Bücher trägt den Titel „Der Sinn des Lebens“ und ist 2005 im Piper Verlag erschienen. Sein neuestes Werk trägt den Titel „Ethik“ und ist im Verlag Springer Spektrum veröffentlicht worden.

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Bei einer Krebserkrankung spielt der Lebensstil eine große Rolle

 

Nicht nur andere Menschen, sondern auch Gegenstände und Chemikalien, die eine Person umgeben oder die sie aufnimmt, können die Ursache für Stress sein. Kurt Langbein nennt diese Umweltfaktoren eher Belastungen, weil Stress nach den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch klar seelische Komponenten besitzt. Fast alle Menschen sind schon einmal mit solchen Umweltfaktoren konfrontiert worden: Rauchen erhöht zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, UV-Strahlen können Hautkrebs auslösen und aromatische Amine und Benzol können als Luftschadstoffe ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen. Ob aus solchen Belastungen bei einem Menschen allerdings eine Krebsart ausbricht, hängt entscheidend von der Widerstandskraft des persönlichen Immunsystems ab. Kurt Langbein hat unter anderem den Bestseller „Bittere Pillen“ geschrieben, eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschen Sprachraum. Sein aktuelles Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Die Geduld beeinflusst wesentlich die Gesundheit der Menschen

Für viele Menschen mag es zunächst einmal überraschend wirken, dass ein experimentell erhobenes Maß für Geduld etwas mit dem Gesundheitszustand eines Menschen zu tun haben soll. Unter Geduld versteht Matthias Sutter in diesem Zusammenhang die Fähigkeit, einem Impuls für unmittelbare Belohnung widerstehen zu können, um auf eine bessere Möglichkeit in der Zukunft zu warten beziehungsweise darauf hinzuarbeiten. Viele Entscheidungen, die die Gesundheit eines Menschen beeinflussen, erfordert ein ähnliches Abwägen. Wenn ein Mensch zum Beispiel gerne sportlicher wäre, dann müsste er zu trainieren beginnen oder sich zumindest regelmäßig bewegen. Matthias Sutter fügt hinzu: „Das erfordert Konsequenz und Ausdauer, weil sich der sportliche Zustand nicht von heute auf morgen durch ein kurzes Jogging verbessern lässt.“ Matthias Sutter, geboren 1968, ist Professor für Angewandte Ökonomie am European University Institute in Florenz und Professor für Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Innsbruck. Er zählt zu den produktivsten Experimental-Ökonomen seiner Generation.

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Gary Becker betrachtet die Ehe und die Familie als Unternehmen

Ökonomen bezeichnen mit dem Wort Humankapital das Wissen und die Fähigkeiten sowie die persönlichen Eigenschaften von Menschen. Das Wort ist in der Wirtschaftswissenschaft positiv besetzt und signalisiert den Wert, die eine gute Ausbildung für die Menschen darstellt. Wie kaum ein anderer hat der amerikanische Ökonom Gary Becker das Humankapital erforscht. Im Jahr 1964 schrieb er ein Standardwerk, in dem er die Bedeutung des Humankapitals für das individuelle Wohlergehen einer Person analysierte. Gary Becker glaubte fest an die Fähigkeit eines jeden Menschen, seine Talente zu entfalten, wenn ihm die Möglichkeit dazu gegeben wird. Er fasste den Menschen dabei allerdings keineswegs nur als Wirtschaftsgröße oder Maschine auf. Im Jahr 1992 wurde er mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Gary Becker starb am 3. Mai 2014 in Chicago im Alter von 83 Jahren.

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Der Organismus des Menschen sehnt sich nach guten Gefühlen

Indem der Mensch arbeitet, begegnet er der Welt gleich auf drei Arten. Erstens begegnet er der äußeren Welt, der Natur, beziehungsweise dem, was davon noch übrig geblieben ist. Zweitens begegnet er sich selbst. Das ist eine Begegnung mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. Und drittens begegnet der Mensch einem sozialen Umfeld, seinem wohl bedeutendsten Lebenselixier. Kurt Langbein erläutert: „Diese drei Dimension der Arbeit können uns sowohl gesund erhalten als auch krank machen. Es ist jedenfalls nicht das „zu viel“, was die Arbeit zum Krankmacher werden lässt, wie wir Jahr für Jahr hören und lesen.“  Kurt Langbein hat unter anderem den Bestseller „Bittere Pillen“ geschrieben, eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschen Sprachraum. Sein aktuelles Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Die bayerische Landesausstellung würdigt Ludwig den Bayern

Im Jahr 2014 ist es 700 Jahre her, dass Ludwig der Bayer zum König gewählt wurde. Außerdem war er der erste Wittelsbacher, der sogar den Kaisertitel errang und als letzter deutscher Regent des Mittelalters einen jahrzehntelangen Kampf mit dem Papsttum in Avignon führte. Wegen dieses Jubiläums widmet das Haus der Bayerischen Geschichte, das in Augsburg angesiedelt ist, Ludwig dem Bayern die diesjährige Landesausstellung. Sie findet vom 16. Mai bis 2. November in Regensburg statt. Ausstellungsorte sind St. Ulrich am Dom, die Minoritenkirche und der Domkreuzgang. Über 500 Ausstellungsstücke erwarten die Besucher. Der Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte Richard Loibl erklärt das Ziel der Schau: „Es ist an der Zeit, die Geschichte Ludwig des Bayern zu erzählen. Es ist eine total überraschende und faszinierende Lebensgeschichte, die wir anhand von originalen Exponaten aus der Zeit und an den originalen Schauplätzen im Weltkulturerbe zeigen.“

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Der Preis der Arbeit entspricht nicht mehr dem Wert der Leistung

Forscher der Denkfabrik New Economics in Großbritannien haben in einer Studie folgendes errechnet: Jedes britische Pfund, dass eine Putzfrau erhält, schafft mehr als zehn Pfund an gesellschaftlichem Wert. Jedes britische Pfund dagegen, das ein Spitzenbanker kassiert, kostet die Gesellschaft zusätzlich sieben Pfund. Noch verheerender fiel die Bilanz bei Steuerberatern aus: Für jedes verdiente Pfund legen die Steuerzahler noch einmal 47 Pfund drauf. Aus diesen Beispielen wird klar ersichtlich, dass eine hohe Bezahlung nicht heißen muss, dass auch die gesellschaftliche Leistung des Bezahlten hoch zu bewerten ist. Wer ein hohes Einkommen hat, hat möglicherweise viel geleistet, aber nicht unbedingt für die Allgemeinheit. Was eine Person pro Monat verdient, hängt weniger davon ab, was er tut, sondern wieviel andere Menschen dafür bezahlen wollen.

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Im erholsamen Schlaf tankt der Körper neue Kraft und Energie

Zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt ohne Zweifel der Schlaf. Fast dreißig Prozent seines Lebens verbringt man damit, es zu stillen. Der Körper braucht die Ruhe dringend, um sich zu regenerieren und neue Kraft zu tanken. Bereits kurz nach dem Einschlafen produziert der Organismus Wachstumshormone und andere Botenstoffe, um Knochen und die Muskulatur aufzubauen, das Immunsystem zu festigen sowie zahlreiche Vorgänge zu Reparaturarbeiten im Körper einzuleiten. Auch die Funktionen des Gehirns haben auf Sparflamme zurückgeschaltet, aber nur teilweise. Denn im Schlaf verarbeitet der Mensch auch seine Eindrücke, die er den Tag über gesammelt hat und aktiviert seinen Gedächtnisapparat. In jeder Nacht reihen sich etwa vier bis fünf Zyklen des Schlafes aneinander. Jeder von ihnen besteht aus Leicht-, Tief- und REM-Phasen, wobei der Begriff REM für „rapid eye movement“ steht. Diese Phase der schnellen Augenbewegung wird oft auch als Traumschlaf bezeichnet.

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Hermann Hesse teilt die Leser von Büchern in drei Gruppen ein

Es ist laut Hermann Hesse ein eingeborenes Bedürfnis des menschlichen Geistes, Typen aufzustellen und die Menschen nach ihnen einzuteilen. Auch ganz unbewusst teilt jeder Mensch die Personen seiner Umgebung in Typen ein, nach Ähnlichkeiten mit Charakteren, die in seiner Kindheit ihm wichtig geworden sind. Manchmal schadet es allerdings nicht, von solchen Verallgemeinerungen abzuweichen. Denn jeder Mensch trägt Züge von jedem Typus an sich. Außerdem lassen sich diverse Charaktere und Temperamente, als einander ablösende Zustände, auch innerhalb einer einzelnen Persönlichkeit finden. Hermann Hesse unterscheidet drei Typen, oder besser gesagt Stufen, von Bücherlesern. Wobei allerdings jeder der Leser zeitweise der einen, dann wieder zu der anderen Gruppe gehört. Im Jahr 1946 wird dem damals 69 Jahre alten Hermann Hesse der Literaturnobelpreis verliehen.

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Rechte tragen zur Würde im Sinne der Selbstständigkeit bei

Rechte sind für Peter Bieri ein Schutzwall gegen die Abhängigkeit, die durch Willkür entsteht. Damit tragen die Rechte zur Würde des Menschen im Sinne der Selbstständigkeit bei. Wer Rechte besitzt, kann Ansprüche geltend machen. Er muss nicht darum bitten, dass er etwas tun darf oder man etwas für ihn unternimmt. Peter Bieri fügt hinzu: „Er kann es einfordern und einklagen. Er ist auf niemandes Wohlwollen angewiesen. Man kann ihn nicht, wie einen Rechtlosen, herumschubsen.“ Wenn ein Mensch ein Recht auf etwas besitzt, so entspricht ihm eine Pflicht seiner Mitmenschen, etwas für ihn zu tun oder zu unterlassen. Peter Bieri studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Bei einer Demütigung muss es einen Täter und ein Opfer geben

Menschen wollen nicht nur benutzt werden. Sie weigern sich, bloßes Mittel zu einem Zweck zu sein, den andere bestimmen. Ein Mensch möchte als Zweck an sich beziehungsweise als Selbstzweck betrachtet und behandelt werden. Wird man nicht so behandelt, ist das laut Peter Bieri nicht nur unangenehm. Im Extremfall fühlt sich eine Person missachtet oder sogar vernichtet. Peter Bieri fügt hinzu: „Wenn man uns als Subjekt missachtet oder als bloßes Mittel missbraucht, fühlen wir uns gedemütigt. Demütigung ist die Erfahrung, dass uns jemand die Würde nimmt.“ Der Kern dieser Erfahrung ist Ohnmacht, das heißt fehlende Macht. Peter Bieri studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Peter Bieri philosophiert über die Vielfalt der menschlichen Würde

Peter Bieris neues Buch „Eine Art zu leben“ handelt von der menschlichen Würde, einem zentralen Thema des Lebens. Weil die Würde in ganz unterschiedlichen Lebenslagen ins Spiel kommt, ist sie nicht mit einem einzigen Begriff zu definieren. Peter Bieri nähert sich der Würde als Beobachter. An alltäglichen Beispielen und anhand von Passagen aus der Literatur, entwickelt der Autor eine Vorstellung von der menschlichen Würde, wie sie vom Umgang mit den Mitmenschen und von einem selbst abhängt. Würde, dass stellt Peter Bieri in seinem Buch fest, ist keine abstrakte Eigenschaft, sondern eine bestimmte Art zu leben. Sie drückt sich seiner Meinung nach dadurch aus, dass die Menschen Selbstständigkeit, Wahrhaftigkeit und echte Begegnungen zum Maßstab des Handelns machen. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Alice Munro erhält 2014 den Nobelpreis für Literatur

Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro lebt im Süden der Provinz Ontario, auf einer Halbinsel zwischen Toronto und Detroit, auf der Ostseite des Lake Huron in der Kleinstadt Clinton. Am vergangen Donnerstag hat die Schwedische Akademie dieser Autorin, die 82 Jahre alt ist, den Literaturnobelpreis zugesprochen. Ihr schriftstellerisches Werk umfasst eine Zeitspanne von 60 Jahren und ist nur einem Genre gewidmet: der Kurzgeschichte. Diese Short Storys handeln meist von Alltagssituationen, von der eigenen Familie, manchmal über Generationen, von Personen, die in Clinton oder einer anderen kanadischen Kleinstadt leben oder zumindest wohnen könnten. Auch wenn Alice Munro alltägliche Situationen beschreibt, wird dem Leser dabei manchmal ein bisschen bange. Denn er merkt bei aller Gewöhnlichkeit der Menschen, dass sie eigentlich an einem Ort zu etwas ganz Außergewöhnlichen stehen, dass sie möglicherweise ein existentielle Herausforderung meistern müssen. Dies scheint alles viel wahrscheinlicher zu sein, als der normale Trott des Alltags.

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Claude Simon revolutioniert die europäische Romankunst

Der Schriftsteller Claude Simon entwickelt in seinen Geschichten Erzählformen und Satzkonstruktionen, die nach Marcel Proust und James Joyce, dem europäischen Roman eine neue Form geben. Dafür hat Claude Simon im Jahr 1985 den Nobelpreis für Literatur erhalten. In den Romanen „Der Wind“ (1957) und „Das Gras“ (1960) wendet der Autor schon die für ihn typischen langen Sätze an, die alle Konventionen des Satzbaus zertrümmern. In seinem siebten Werk „Die Straße in Flandern“ (1960) löst Claude Simon auch die überkommene Form des Romans ab. Er nimmt Abschied von psychologisch kausaler Schlüssigkeit, Chronologie und Handlung. Stattdessen konfrontiert er seine Leser mit in einen suggestiven Mahlstrom rotierender und immer wieder variierten Bilder, der in die Tiefen des Lebens vordringt, wie es zuvor in der europäischen Literatur nicht dagewesen ist.

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John Searles sieht sich die Konstruktion der Gesellschaft ganz genau an

Nur der Mensch verfügt über die Fähigkeit Personen oder Dingen Funktionen zuzuweisen. Die Natur dagegen weiß nichts von Funktionen. Einige Gegenstände stellen Unternehmen direkt für spezifische Funktionen her. John Searle, Professor für Philosophie an der University of California, Berkeley, nennt dafür als Beispiele die Badewanne, den Schraubenzieher oder den Computer. Andere natürliche Dinge kann der Mensch sozusagen zweckentfremden – beispielsweise einen Baumstamm als Bank, einen Stein als Briefbeschwerer oder einen Ast als Hebelwerkzeug. John Searle erklärt: „Um eine Funktion auszuführen, muss einem Objekt und namentlich einer Person ein Status zugeschrieben werden.“ Er nennt als Beispiele den Präsidenten, den Ehepartner oder den Bürger. Alle institutionellen Tatsachen verdanken ihre Existenz performativen Sprechakten, nämlich Deklarationen: „Wir ernennen X zum Vorsitzenden“; „Hiermit ist der Krieg erklärt“, „Wir verurteilen sie zu …“.

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