Francis Bacon bewundert die Eigenschaften der Freundschaft

Francis Bacon versichert, dass die größte und traurigste Einsamkeit darin besteht, keine wahren Freunde zu haben, ohne die die Welt nur eine Wildnis ist. Wer durch seine Natur und seine Neigungen unfähig zur Freundschaft ist, gleicht seiner Meinung nach eher einem Tier als einem Menschen. Francis Bacon erklärt: „Eine wichtige Frucht der Freundschaft ist die Möglichkeit, sich von der Überfülle und Aufwallung des Herzens zu befreien, die Leidenschaften aller Art hervorrufen.“ Denn das Herz öffnet keine Medizin außer einem guten Freund, dem man seinen Kummer, seine Freude, seine Ängste und Hoffnungen, Überlegungen und alles andere mitteilen kann, was einem auf dem Herzen liegt. Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, trug mit seinen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus bei.

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Wilhelm Schmid stellt unterschiedliche Ideen der Ehe vor

Eine aufgeklärte Idee der Ehe vertritt Adolph Freiherr Knigge in seinem 1788 erschienenen Buch „Über den Umgang mit Menschen“. Die Ehe ist seiner Meinung nach eine Beziehung der freien Wahl, zu der junge Menschen zwar mangels Erfahrung weniger gut vorbereitet sind, aber eher fähig, sich einander anzupassen. Mehr Bedeutung als die bloße Pflichterfüllung gewinnt laut Wilhelm Schmid bei ihm die Idee des Lustgewinns. Adolph Freiherr von Knigge schreibt: „Das Glück der Ehe besteht darin, sich wechselseitig das Leben süß und leicht zu machen. Unterschiede in Temperament, Neigung, Denkweise, Fähigkeit und Geschmack können, wenn sie nicht allzu groß werden, sogar mehr Glück gewähren.“ Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

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Das menschliche Handeln wird durch das Temperament geleitet

David Hume als vorurteilsloser Betrachter menschlichen Handelns stellt fest, dass die Menschen fast vollständig durch die Art ihres Wesens und ihr Temperament geleitet werden und dass allgemeine Maximen nur geringen Einfluss haben, wenn sie nicht den persönlichen Geschmack oder das individuelle Gefühl ansprechen. David Hume nennt ein Beispiel: „Wenn jemand moderate Leidenschaften und einen wachen Sinn für Ehre und Tugend hat, wird sein Verhalten stets den Regeln der Moral entsprechen, oder er wird, sollte er von ihnen abweichen, ohne Mühe und schnell zu ihnen zurückkehren.“ Wenn aber jemand auf der anderen Seite von Natur aus ein so pervertiertes Gemüt besitzt und von solcher Fühllosigkeit und Unempfindlichkeit ist, dass er für Tugend und Menschlichkeit keinen Geschmack hat, dass er keine Zuneigung zu seinen Mitgeschöpfen empfindet und dass er keinen Wunsch verspürt, Achtung und Beifall anderer zu finden, dann muss er als ein unheilbar Kranker gelten, für den auch die Philosophie kein Heilmittel bereithält. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Nichts reicht an die Vollkommenheit der Schönheit heran

Für manche Philosophen ist es ein Gegenstand der Verwunderung, dass die Menschen, da sie doch alle dasselbe Wesen haben und mit denselben Fähigkeiten ausgestattet sind, sich, was ihr Streben und ihre Neigungen anbelangt, so sehr voneinander unterscheiden und dass der eine aufs schärfste verurteilt ein anderer sich sehnlichst wünscht. David Hume fügt hinzu: „Manchen Philosophen ist es ein Gegenstand noch größerer Verwunderung, dass ein einzelner Mensch sich von sich selbst zu verschiedenen Zeiten so gewaltig unterscheiden kann, dass er, wenn er es erst besitzt, voller Verachtung verwirft, was zuvor der Gegenstand aller seiner Beteuerungen und Wünsche war.“ David Hume dagegen kommt dieses fieberhafte Hin- und Herschwanken, das sich im Verhalten der Menschen zeigt, ganz und gar unvermeidlich vor. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Michel de Montaigne analysiert das widersprüchliche Selbst

Für den Philosophen Michel de Montaigne sind die Menschen wandelnde Gegensätze: „Schamhaft und unverschämt, keusch und geil, schwatzhaft und schweigsam.“ Denn wer immer sich selbst aufmerksam prüft, entdeckt in seinem Inneren dieselbe Wandelbarkeit und Widersprüchlichkeit. Das philosophische Projekt von Michel de Montaigne lässt sich wie folgt zusammenfassen: Wandlungen beobachten, Widersprüche freilegen und die Selbsterkenntnis vorantreiben. Eine seiner Diagnosen über die Menschen lautet: „Wir gehen nicht, wir werden geschoben wie Treibholz, bald sanft, bald heftig, je nachdem, ob das Wasser aufgewühlt oder ruhig dahinfließt.“ Nichts glaubt Michel de Montaigne den Menschen schwerer als Beständigkeit, nichts leichter als Unbeständigkeit. Im ganzen Altertum findet man seiner Meinung nach kaum ein Dutzend Menschen, die in ihrem Leben stets einer bestimmten Richtschnur gefolgt wären, was doch das Hauptziel der Weisheit ist.

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Die Zuversicht und die Fröhlichkeit sind die wahren Reichtümer

Der ganze Unterschied im Leben zweier Menschen betrifft entweder ihre Leidenschaften oder deren Erfüllung. David Hume erklärt: „Unterschiede in diesen beiden Hinsichten genügen, um die weit auseinanderliegenden Extreme von Glück und Elend hervorzubringen. Um glücklich zu sein, darf die Leidenschaft weder zu hefige noch zu schwach sein.“ Im ersten Fall befindet sich die Seele ständig ein einer aufgeregten Umtriebigkeit; im zweiten Fall versinkt sie in eine lähmende Lethargie, die ein Unlustzustand ist.“ Um glücklich zu sein, muss die Leidenschaft zugleich mild und sozial, auf keinen Fall aber roh und ungebändigt sein. Außerdem sollte die Gemütsstimmung fröhlich und heiter und nicht düster und melancholisch sein. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Träume sind kostbar für das Verstehen der eigenen Person

Die Menschen könnten ihre Selbsterfahrung erheblich bereichern, wenn sie ihre Träume als das nähmen, was sie sind, nämlich wertvolle Ergänzungen des Unbewussten zu dem, was dem Bewusstsein verborgen geblieben ist. Uwe Böschemeyer erläutert: „Sie erinnern an vergangenes, sinnvolles Leben. Sie erinnern an vergangenes, aber unerledigtes Leben, an nicht überwundene Verletzungen ebenso wie an nicht ergriffene Möglichkeiten. Sie erhellen nicht nur Vergangenes, sondern werfen auch Lichter auf Kommendes.“ Die Träume zeigen auch die inneren Widerstände, die die Entwicklung eines sinnvollen Lebens stören. Ebenso zeigen sie die Möglichkeiten des Geistes, die noch nicht bewusst geworden sind. Uwe Böschemeyer zählt dazu zum Beispiel die Freiheit, die Kreativität, die Hoffnung und die Religiosität. Im Jahr 1975 erwarb Uwe Böschemeyer bei Prof. Viktor Frankl sein Zertifikat in Logotherapie und Existenzanalyse. 1982 gründete er das Institut für Logotherapie in Hamburg. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Wertimagination und die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung.

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Die Geisteskräfte sind klein und von geringer Reichweite

Schon lange betrachtet David Hume mit Misstrauen, was Philosophen in allen möglichen Fragen für ausgemachte Wahrheit halten, und neigt mehr dazu ihre Schlussfolgerungen zu bestreiten als ihnen zuzustimmen. David Hume schreibt: „Es ist immer derselbe Fehler, den sie fast alle machen, nämlich sich auf Prinzipien von sehr eingeschränkter Gültigkeit zu stützen und der unendlichen Mannigfaltigkeit nicht Rechnung zu tragen, bei der der Natur bei allen ihren Wirksamkeiten doch so sehr gelegen war.“ Hat ein Philosoph erst einmal sein Lieblingsprinzip festgesetzt, das vielleicht wirklich eine ganze Reihe natürlicher Effekte erklärt, dann dehnt er dessen Geltungsbereich gleich auf die ganze Schöpfung aus und führt auf Biegen und Brechen und um den Preis absurder Argumente jede Erscheinung darauf zurück. Da die menschlichen Geisteskräfte klein und von geringer Reichweite sind, kann der Mensch seine Begriffe nicht auf die Vielseitigkeit der Natur im Ganzen ausdehnen. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Im 19. Jahrhundert wurde London zur reichsten Stadt der Welt

Kein Jahrhundert hat das Leben in den Städten Westeuropas so sehr verändert wie das neunzehnte. London, die Hauptstadt der Engländer und ihr großer Fluss- und Seehafen an der Themse, wandelte sich zuerst, schneller als die Konkurrenz und wuchs an Umfang und Einfluss rascher als die anderen Städte. Manche Historiker nennen das 19. Jahrhundert deshalb auch das Jahrhundert Londons. England stieg damals zu einer Stellung in der Welt auf, die in keinem Verhältnis zur Größe seines geographischen Territoriums stand. England wurde durch die industrielle Revolution, die bereits im 18. Jahrhundert begonnen hatte und Vorherrschaft in Produktion, Handel und Finanzwirtschaft sicherte, zur Werkstatt der Welt. In Übersee ließen freizügige Auswanderung und reger Handel das britische Kolonialreich ständig wachsen. London galt damals als Mittelpunkt eines Reiches, in dem die Sonne nicht unterging.

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Seneca erkennt in der Vernunft die wahre Ursache

Seneca unterscheidet bei den Stoikern zwei Grundursachen alles Naturgeschehens, die Ursache und die Materie. Dabei ist die allseitig verwendbare Materie der passive Teil, die ohne Anstoß zur Trägheit neigt. Die Ursache dagegen, das heißt die Vernunft, formt die Materie, weist ihr den Weg in die gewünschte Richtung und bildet aus ihr die unterschiedlichsten Gestalten. Seneca schreibt: „Es muss also für alles Werden ein Woher und danach ein Wodurch geben. Letzteres ist die Materie, ersteres die Ursache. Jede Kunst ist Nachahmung der Natur.“ Was im Ganzen von der Welt gilt, ist im Kleinen auch für alles von Menschenhand Geschaffene gültig.

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Francis Bacon untersucht das Phänomen der Liebe

Die Liebe ist auf der Bühne für Francis Bacon eine angenehmere Erscheinung als im wirklichen Leben, da sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stets Gegenstand von Komödien und nur hin und wieder von Tragödien sind. Im realen Leben der Menschen richtet sie seiner Meinung nach viel Unheil an. Francis Bacon erklärt: „Manchmal ist sie wie eine Sirene, manchmal wie eine Furie. Es ist beachtenswert, dass unter all den große und ehrwürdigen Geistern nicht ein einziger ist, der sich von der Liebe bis zum Wahnsinn hätte anstacheln lassen, was beweist, dass große Geister und große Taten sich von dieser schwächenden Leidenschaft fernhalten.“ Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, trug mit seinen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus bei.

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Die Zinsen der Europäischen Zentralbank sind nicht zu niedrig

 

Eine Welle der Empörung ist in Deutschland durch eine winzige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgelöst worden. Der allgemeine Vorwurf lautet, dass die EZB damit den Marktzins außer Kraft gesetzt hat. Gleichzeitig wird dadurch eine gefährliche Immobilienblase entfacht, und das alles nur, um den Südländern, die sich um Reformen drücken, das Schuldenmachen zu erleichtern. Dieser Ablehnung kann Peter Bofinger nicht zustimmen: „Die Kritik an der EZB krankt schon daran, dass der deutsche Sparer auch zu Zeiten der D-Mark über Jahre hinweg für das Geld auf dem Sparbuch Zinsen bekommen hat, die unter der Inflationsrate lagen.“ Der Volkswirt Peter Bofinger ist seit 2004 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – den sogenannten „Wirtschaftsweisen“. Er lehrt als Professor an der Universität Würzburg.

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Die meisten Menschen wissen nur wenig über Ethik und Moral

Unter den Autoren Großbritanniens, die sich mit dem Thema Philosophie auseinandersetzen, zählt Julian Baggini zu den bekanntesten. Viele seiner Bücher, die auch von der Kritik hoch gelobt wurden, entwickelten sich zu Bestsellern. In seinem Buch „Ethik“ stellt Julian Baggini zwanzig ethische Fragen, auf die er philosophische Antworten gibt. Die Fragen lauten zum Beispiel: „Ist Abtreibung Mord?“, „Sollte Euthanasie legal sein?“, „Ist Sex eine moralische Frage?“, „Sind wir verantwortlich für unsere Handlungen?“ und „Sind alle moralischen Dilemmata lösbar?“. Viele Menschen glauben heutzutage, dass die Zeit in der sie leben, ein Zeitalter des moralischen Verfalls sei. Allerdings scheint der Niedergang der Moral mit einem unaufhaltsamen Aufstieg der Ethik verbunden zu sein. Überall in den großen Supermärkten stehen inzwischen ethischen Produkte herum.

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Timothy Garton Ash analysiert die prekäre Situation in Europa

Europa steckt in Nöten und Entscheidungszwangslagen. Auf die Frage, ob Europa zu groß geworden ist oder zu zerfallen droht, antwortet der Historiker Timothy Garton Ash wie folgt: „Europa ist nicht zu groß, sondern zu klein. Die Europäische Union ist nicht an die Grenzen Europas gelangt.“ Aber eine ganz andere Frage ist seiner Meinung nach, ob die Eurozone nicht zu früh zu groß geworden ist. Timothy Garton Ash kritisiert an der momentanen Situation in Europa die zu große Staatsverschuldung vieler Staaten, die fehlende Kontrolle der staatlichen Haushalte sowie die nicht vorhandene Konkurrenzfähigkeit der südlichen Länder wie Griechenland oder Portugal. Timothy Garton Ash ist Historiker in Oxford und der große Europäer unter den britischen Historikern. Zu seinen bekanntesten Büchern zählt „Im Namen Europas“, in dem er sich mit der Geschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt.

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Die Familie formt nachhaltig den Charakter des Kindes

Die Familie ist für Christopher Lasch der wichtigste Vermittler der Sozialisation. Die reproduziert im Individuum die kulturellen Muster einer Gesellschaft. Die Familie übermittelt nicht nur ethische Normen, indem sie das Kind mit den jeweils gültigen sozialen Regeln vertraut macht, sondern formt auch nachhaltig seinen Charakter, was dem Kind allerdings nicht bewusst wird. Christopher Lasch erklärt: „Die Familie vermittelt Denk- und Handlungsweisen, die zur Gewohnheit werden. Durch ihren enormen emotionalen Einfluss prägt sie alle folgenden Erfahrungen des Kindes.“ Christopher Lasch wurde 1932 in Ohama geboren. Der bekannte amerikanische Historiker und Sozialkritiker studierte in Harvard und Columbia und lehrte als Professor für Geschichte an der Universität von Rochester. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Das Zeitalter des Narzissmus“ und „Geborgenheit“. Christopher Lasch starb 1994 in Pittsburgh.

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Das Gesetz von Angebot und Nachfrage dominiert das Leben

Viele Menschen bringen oft Korruption mit ungesetzlichen Zahlungen an Behördenvertreter in Verbindung. Doch Korruption hat für Michel J. Sandel auch eine breitere Bedeutung. Er erklärt: „Wir korrumpieren ein Gut, eine Handlung oder eine gesellschaftliche Praxis immer dann, wenn wir sie unangemessen behandeln, also gemäß einer niedrigeren Norm, als ihr zusteht.“ Michael J. Sandel nennt ein extremes Beispiel: Kinder zu bekommen, um sie zu verkaufen, ist demnach als Korrumpierung der Elternschaft anzusehen, weil hier Kinder als Gebrauchsgegenstände behandelt werden und nicht als Personen. Die politische Korruption betrachtet er im gleichen Licht: Wenn ein Richter zum Beispiel Schmiergeld annimmt und ein korruptes Urteil fällt, handelt er, als sei seine gesetzliche Autorität ein Werkzeug für persönlichen Profit. Michel J. Sandel ist politischer Philosoph. Er studierte in Oxford und lehrt seit 1980 in Harvard. Seine Vorlesungen über Gerechtigkeit machten ihn weltweit zu einem der bekanntesten Moralphilosophen der Gegenwart.

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Auf die Klassifizierung von Menschen sollte man besser verzichten

Ein Eindruck von wirtschaftlicher Ungleichheit ist, dass es in der modernen Gesellschaft oft Selbstsucht und Engstirnigkeit sind, die mit hohen Gehältern belohnt werden, während Idealismus und Humanität am Hungertuch nagen. Menschen ordnen ihre Mitmenschen unwillkürlich in Kategorien ein. Diese Klassifizierung hat laut Robert J. Shiller in den Vorstellungen der Menschen mitunter eine übersteigerte Bedeutung. Menschen, die in anderen Berufen tätig sind, werden als grundsätzlich anders angesehen. Robert J. Shiller erklärt „Unterschiede in Persönlichkeit und Charakter gehen zwar tatsächlich mit dem Beruf einher, doch die überzogene Neigung zur Kategorisierung von Menschen steht im Zusammenhang mit einem Phänomen, das Psychologen als fundamentalen Attributionsfehler bezeichnen.“ Robert J. Shiller zählt seit Jahren zu den Topkandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis und zu den bedeutendsten Vordenkern in der globalen Wirtschaft. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Irrationaler Überschwang“ und „Animal Spirits“, das er zusammen mit George A. Akerlof geschrieben hat. Robert J. Shiller lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

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Die Hersteller von Konsumgütern erzeugen Abhängigkeiten

Eines der großen Anliegen von Wolfgang Schmidbauer ist es, Gefühle von Selbstverantwortung und Eigenmacht der Menschen gegen den erodierenden Einfluss des Konsumismus zu stärken. Er weist darauf hin, dass die Propheten des Konsums ihre Ware neutral nennen, wobei es lediglich darauf ankomme, was der verantwortliche Mensch mit ihr mache. Aber das ausgewogene Verhältnis zur Umwelt ermöglicht laut Wolfgang Schmidbauer nur Werkzeuge, die die menschlichen Fähigkeiten vergrößern und nicht vorgaukeln, es gäbe einen Gewinn an Macht ohne Kosten. Wolfgang Schmidbauer schreibt: „In der Konsumgesellschaft wird Technik systematisch benutzt, um die menschliche Neigung zur Regression auszubeuten. Kommerziell sehr erfolgreiche Waren beruhen darauf, dass nicht ein Kunde ein Produkt in Besitz nimmt, sondern dieses ihn.“ Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Rudolf Eucken stellt die Lebensordnung des Naturalismus vor

Eine Lebensordnung des Naturalismus konnte nach der Auffassung von Rudolf Eucken nicht eher entstehen und sich in voller Klarheit zeigen, bevor das Bild der Natur alle Zutat seelischen Lebens verbannte. Zum Hauptziel der Forschung wird, seit dem Beginn der Neuzeit, die Natur in ihrer reinen Tatsächlichkeit zu erfassen. Alle innere Eigenschaft und seelenartiges Streben wird als eine Verfälschung aus ihr entfernt. Die Natur wird in ein Reich unbesselter Massen und Bewegungen umgewandelt, worin alles in einfachen und durchgehenden Formen, nach unveränderlichen Gesetzen geschieht. Dies vollzieht sich aus eigener Notwendigkeit, wobei die Sorge um das Wohl des Menschen ausgeklammert bleibt. Rudolf Eucken schreibt: „Von Anfang an bestand viel Neigung, dies Reich der Natur für das Ganze der Wirklichkeit auszugeben und zugleich alle Wissenschaft nach Art der Naturwissenschaft zu gestalten.“

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Francis Bacon erklärt die Eigenschaften eines guten Gesprächs

Es gibt laut Francis Bacon Menschen, die im Gespräch lieber ein Lob für ihre Klugheit einheimsen wollen, weil sie die Fähigkeit besitzen, allen Argumenten standzuhalten, als ein Lob für ihr Urteilsvermögen, weil sie Falsch von Richtig unterscheiden können, als ob es ein Vorzug wäre, immer eine passende Antwort zu haben anstatt eines klugen Gedankens. Francis Bacon fügt hinzu: „Manche kennen einige Allgemeinplätze und Themen, in denen sie gut sind, aber es mangelt ihnen an Abwechslung. Diese Art der geistigen Armut ist die lästigste und, sobald sie auffällt, auch die lächerlichste.“ Dagegen ist für Francis Bacon die ehrenhafteste Art ein Gespräch zu führen, ein Thema aufzubringen, es mit anderen zu besprechen und zu etwas Neuem überzuleiten, so wie man in einem Tanz führt.

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Der entfesselte Skandal führt zu elementarem Kontrollverlust

In einer Welt des Internets und der Massenmedien scheint der Skandal hinter jeder Ecke zu lauern. Jeder kann ihn verursachen, jeder kann sein Opfer sein. Videos auf dem Handy können eine Karriere vernichten, Botschaften über Twitter Empörung auslösen, SMS-Nachrichten als Beweismittel verwendet werden. Bernhard Pörksen und Hanne Detel schreiben in ihrem neuen Buch „Der entfesselte Skandal“: „Dokumente der Blamage und der Demontage besitzen heute eine neue Leichtigkeit und Beweglichkeit. Sie können rasch kopiert, blitzschnell verbreitet, kaum noch zensiert werden – und sorgen im Extremfall weltweit für Empörung.“ Der Ruf eines Menschen, eines Untenehmen, ja sogar eines Staates lässt sich in Rekordzeit ruinieren. Der Skandal hat für die Autoren im digitalen Zeitalter eine neue Evolutionsstufe und neue Ebene der Eskalation erklommen. Er kann ein Spektakel der Grausamkeit sein, aber ebenso gut der Aufklärung dienen. Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Hanne Detel arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen.

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Güte und Gutmütigkeit sind die größten Tugenden

Unter Güte versteht Francis Bacon diejenige Eigenschaft, die das Wohl der Menschheit erstrebt und die von den Griechen „Philanthropia“ genannt wird. Der Begriff der Menschlichkeit ist seiner Meinung nach ein wenig schwach, um die Bedeutung im rechten Maße zu erfassen. Güte ist für Francis Bacon eine Charaktereigenschaft und Gutmütigkeit eine Neigung. Der englische Philosoph und Staatsmann fügt hinzu: „Dies ist unter allen Geistestugenden die Größte, denn sie frommt (entspricht) dem Charakter einer Gottheit, und ohne sie ist der Mensch ein hektisches, bösartiges, elendes Wesen und kaum besser als ein Wurm.“ Die Güte entspricht laut Francis Bacon der theologischen Tugend der Mildtätigkeit und kennt kein Übermaß, sondern höchstens den Irrtum.

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Francis Bacon vergleicht die Wahrheit mit der Lüge

Die Lüge wird laut Francis Bacon nicht nur durch die Anstrengungen und Schwierigkeiten begünstigt, die Menschen zur Auffindung der Wahrheit auf sich nehmen müssen. Und auch nicht durch die Bürden, die ihnen die Wahrheit auferlegt, wenn sie endlich gefunden ist. Sondern es existiert seiner Meinung nach vielmehr eine natürliche, wenn auch verdorbene Liebe zur Lüge an und für sich. Francis Bacon erklärt: „Auch ich kann als Grund dafür lediglich angeben, dass die Wahrheit dem nackten und kalten Tageslichte gleicht und die Maskeraden und Mummereien und Triumphe der Welt nicht annähernd so prächtig und anmutig zu zeigen vermag wie das Kerzenlicht.“ Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, trug mit seinen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus bei.

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Ein Chip revolutioniert die Diagnose von Allergien

Knapp 15 Prozent der Deutschen leiden unter Heuschnupfen, einer Allergie gegen Pollen und Gräser. Die Symptome sind eine Mischung aus leicht verschwommenem Sehen infolge tränender Augen, ein Druckgefühl im Kopf sowie Müdigkeit durch Schlafstörungen. Der Heuschnupfen kann den Betroffenen jegliche Lebensfreude vermiesen: Pollen- und Gräserallergiker haben keine Freude an einem romantischen Spaziergang im Frühling. Weltweit werden immer mehr Menschen von Allergien betroffen, allein beim Heuschnupfen kam es in den vergangenen dreißig Jahren zu einer Verdoppelung der Krankheitsfälle. Die Erle ist eine der ersten Pflanzen im Frühjahr, die den Allergikern zu schaffen macht und auch die Birke schickt bereits ab 15 Grad ihre Pollen auf die Reise.

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José Ortega Y Gasset kritisiert den Buddhismus

Buddhist sein heißt für José Ortega Y Gasset, von vornherein zu glauben, dass in einer Welt bloßer Erscheinungen existieren heißt, in Wirklichkeit nicht wahrhaft da zu sein. Die wirkliche Existenz besteht für einen Buddhisten nicht darin, ein Mensch innerhalb des Universums zu sein, sondern darin, mit dem Weltall zu verschmelzen, in ihm sozusagen aufzugehen. Er strebt also danach nicht zu leben, oder so wenig wie möglich zu existieren. So beschränkt er beispielsweise seine Ernährung auf ein Mindestmaß. Außerdem strebt er nach einem Höchstmaß von Regungslosigkeit, um sich in die Meditation zu versenken, das einzige Mittel, das dem Menschen gestattet, in Ekstase zu gelangen, das heißt in ein Leben außerhalb der Welt zu versetzen.

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