Erich Fromms unterscheidet Erscheinungsformen der Erinnerung

Erinnern kann sich der Mensch laut Erich Fromm in der Weise des Habens und in der Weise des Seins. Die beiden Formen des Erinnerns unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Art der Verbindung der Gedanken, die man herstellt. Erinnert sich der Mensch in der Weise des Habens, so ist die Verbindung völlig mechanisch, wie es der Fall ist, wenn sich die Verbindung zwischen zwei Worten durch häufige gleichzeitige Verwendung einschleicht. Im zweiten Fall kann es sich um Verbindungen handeln, die auf rein logischen Zusammenhängen beruhen oder aufgrund der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Gedankensystem bestehen.

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Die Philosophie wird mit der Wissenschaft verknüpft

Philosophie bedeutet nach Hans-Georg Gadamer theoretische Interessen verfolgen und eine Lebensführung, die die Fragen nach der Wahrheit und nach dem Guten so stellt, dass dabei weder auf den eigenen Gewinn, noch auf den öffentlichen Nutzen reflektiert wird. Die Philosophie ist mit der europäischen Zivilisation aufs engste verknüpft und hat in der allgemeinen Bedeutung von Theoria lange den Sammelbegriff für Wissenschaft überhaupt gebildet. Hans-Georg Gadamer schreibt: „Noch Isaac Newtons berühmte „Grundlagen der Naturwissenschaft“, durch die er der Begründer der modernen Physik geworden ist, hießen Philosophiae naturalis pricipia mathematika, die Elemente und Grundlagen der Naturerkenntnis.

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Durch Meditation lässt sich negativer Stress im Alltag vermeiden

Das Gehirn besitzt Areale, die für positive Gefühle, für Glück und Freude zuständig sind. Häufiges Meditieren soll die Aktivität in diesen Regionen des Gehirns verbessern können und die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken. Das Angstzentrum soll dagegen durch regelmäßiges Training verkleinert werden können. Anna Paul vom Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen erklärt: „Entspannungstechniken wie autogenes Training lösen Entspannungsantworten aus, wenn jemand unter Stress steht.“ Die Meditation hingegen setzt einen Schritt vorher an. Sie versucht von vornherein negativen Stress im Alltag zu vermeiden. Der Mensch soll gar nicht erst in Verspannungssituationen geraten und mit komplizierten Aufgaben im Leben besser zurechtkommen. Leistungssportler sind in dieser Hinsicht ein Vorbild, da sie eine hohe Disziplin haben müssen und sich während eines Wettkampfs nicht von ihren Gefühlen überwältigen lassen dürfen.

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Der Maler Joan Miró zählt zu den Ikonen des Surrealismus

Der spanische Maler, Grafiker und Bildhauer Joan Miró zählt zu den bekanntesten Vertretern des Surrealismus. Ab dem 12. September 2014 sind seine Werke in der Wiener Albertina ausgestellt. Ein Leitsatz eines der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts lautete: „Wichtiger als ein Kunstwerk selbst ist seine Wirkung. Kunst kann vergehen, ein Bild zerstört werden. Was zählt, ist die Saat.“ Juan Miró wollte, dass sich die Menschen an ihre Unbefangenheit aus Kindheitstagen erinnern, sie in ihnen wiedererwecken. Seine Vielzahl von Gemälden, Grafiken und Skulpturen, die er hinterließ, sind geprägt durch eine beschwingte Leichtigkeit und kindlichen Phantasie. Das ist sein Vermächtnis, das er den Betrachtern mitgeben wollte. Der katalonische Maler Joan Miró zählt neben Salvador Dalí, René Magritte, Max Ernst und Meret Oppenheim zu den Ikonen des Surrealismus.

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Henri Lefebvre begibt sich auf eine Zeitreise durch die Modernität

Lange schon steht das „Moderne“ dem „Alten“ als Gegensatz gegenüber. Henri Lefebvre legt zur Frage „Was ist Modernität?“ eine Studie zur Geschichte der Bedeutungen des Begriffs „modern“ vor. Im Mittelalter hießen die gewählten und kooptierten Ratsmitglieder sowohl in den Städten mit Schöffenamt als auch in denen mit Konsuln die „Modernen“. Zur Unterscheidung nannten sich die, deren Mandat verfiel, die „Alten“. Im Begriff „Moderne“ waren laut Henri Lefebvre zwei Vorstellungen verschmolzen: die einer Erneuerung sowie die einer Regularität in der Erneuerung. Diese Vorstellung einer kreisläufigen Regelmäßigkeit im Wandel und einer Norm des Wandels tritt seiner Meinung nach jedoch bald in den Hintergrund. Der Terminus taucht nun in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens auf, vorab in der Kultur, allerdings durchweg mit einem polemischen Sinn behaftet.

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Im zwanzigsten Jahrhundert beschleunigte sich jede Entwicklung

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war von großem Optimismus für die Zukunft bestimmt. Die Euphorie entstand aus dem Gefühl der gewaltigen Beschleunigung jeglicher Entwicklung, die für das neue Jahrhundert so typisch werden sollte. Der Fortschritt löste sich wie eine Kettenreaktion vom geplanten Wollen, entzog sich jeder möglichen Kontrolle und begann blindlings ein nicht erkennbares Ziel anzusteuern, ohne dass die Frage, wie das wohl dem Menschen bekommen würde, hätte beantwortet werden können. Dem Menschen gilt dann auch im zunehmenden Maße die Sorge der Gegenwart, seinem Menschsein und Mensch bleiben können in einer entfremdeten Umwelt, deren Schöpfer er selbst ist. Große Gefahren lauern in der möglichen Selbstzerstörung durch den hemmungslosen Verbrauch und Verschleiß der menschlichen Lebensgrundlagen sowie im übermütig, fahrlässigen Umgang mit den Urkräften der Natur, die der Mensch im 20. Jahrhundert freizusetzen lernte.

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Ludwig XIV. vertritt politisch die Idee der absoluten Monarchie

Wenn Historiker das 17. Jahrhundert als das Zeitalter Ludwig XIV. bezeichnen, bedeutet das nicht, dass andere Herrscher, die zu seinen Lebzeiten regierten, ein nur geringes Format besaßen. Es genügt schon, einzig und allein auf die außergewöhnliche Bedeutung hinzuweisen, die Frankreich und sein König während jener Epoche hatten. In Frankreich nennt man das 17. Jahrhundert auch gerne „Das große Jahrhundert“, weil die Handlungen des Sonnenkönigs und alles, was er politisch und zivilisatorisch in die Tat umsetzte, das Kennzeichen eines unbestreitbaren Willens zur Größe aufweist, der jedoch nicht nur ihn allein als individuelle Ausnahme beherrscht, sondern sich im europäischen Denken jener Zeit häufig wiederfindet. Diese Größe offenbart sich in der Politik der Gesellschaftsordnung, selbst in Handlungen des Alltags, in den Entwürfen der Gelehrten und Wissenschaftlern, der Philosophen und der Poeten sowie in den Schöpfungen der Architektur, der bildenden Kunst und der Musik.

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Franz Xaver Bogner hat legendäre TV-Kultserien gedreht

Der bayerischen Filmregisseur Franz Xaver Bogner, der am vergangenen Mittwoch 65 Jahre alt geworden ist, wurde mit TV-Kultserien wie „Irgendwie und Sowieso“, „Cafe Meineid“, „Der Kaiser von Schexing“ und „München 7“ berühmt. Ihn interessieren in erster Linie immer die Menschen mit ihren Träumen und ihrem Alltag, wie sie sich durchs Leben kämpfen und wie sie dem, der ihrem Glück im Wege steht, ein Schnippchen schlagen. Franz Xaver Bogner sagt: „Schließlich geht es doch immer um den Machtkampf zwischen Menschen.“ Dass er jetzt schon seine 65. Geburtstag gefeiert hat, macht Franz Xaver Bogner keine größeren Sorgen: „Klar, das hat etwas Grenz-Drohendes. Aber ich bin mit Arbeit eingedeckt, was mich sehr freut, und mit zunehmenden Alter werden doch auch die ausgestandenen und gesammelten Erfahrungen nützlich.“

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Die deutschen Philosophie ist ein artifizielles Konstrukt

 Vittorio Hösle beschreibt in seinem Buch die Geschichte der deutschen Philosophie vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Ihr Sonderweg beginnt mit Meister Eckardt und Nicolaus Cusanus. Gottfried Wilhelm Leibniz und Immanuel Kant und die Fundierung der Geisteswissenschaften sind für Vittorio Hösle die Voraussetzung für die Synthese des Deutschen Idealismus. Arthur Schopenhauer, Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Friedrich Nietzsche lösen anschließend das Christentum und die bisher gültige Vernunftmetaphysik auf. Es folgen im frühen 20. Jahrhundert die Neubegründungen der Philosophie bei Gottlob Frege, bei den Neukantianern und in der Phänomenologie eines Edmund Husserl. Zur Philosophie des Nationalsozialismus zählt der Autor Martin Heidegger, Arnold Gehlen und Carl Schmitt. Georg Gadamer, Karl-Otto Apel, Jürgen Habermas und Hans Jonas sind für Vittorio Hösle die großen Philosophen der Bundesrepublik. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame in den USA.

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Platon entwickelte an seiner Akademie ein neues Erziehungsideal

Kalokagathia, also schön und gut zu sein und der Agón, sprich der Wettkampf, sind die beiden Begriffe, die das Denken im antiken Griechenland und sein Bildungsideal wesentlich bestimmten. Der Brauch, seien Kräfte und Fähigkeiten im Wettbewerb zu messen, beschränkte sich nicht auf den Sport, sondern schloss auch musische Elemente wie Theater, Gesang, Musik und Tanz mit ein. Sie wurden auch bei den großen Festen für die Götter in Athen, Isthmia oder Delphi mit unterschiedlichem Gewicht neben den körperlichen Leistungen gewürdigt. Eine Ausnahme in diesem attischen und gesamtgriechischen Konzept machte lediglich Sparta, dessen Jugend mit äußerster Härte einem militärischen Drill, im Sinne des Staates, unterzogen wurde. Eine geordnete Schulbildung stand üblicherweise nur den Söhnen zu, die Mädchen wurden im Hause und für das Haus erzogen.

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Im Werk von Erich Loest können sich die Deutschen erkennen

Der Schriftsteller Erich Loest wurde am 24. Februar 1926 in Mittweida im Freistaat Sachsen geboren. Er war immer ein lebendes Beispiel dafür, wie man aus Fehlern lernt und Einsichten in Haltung umsetzt. Er hat das, was er erfuhr und ihm widerfuhr, mehr als 50 Jahre in Literatur verwandelt. Dabei betätigte er sich niemals als Moralprediger. Bei allem Ernst verfügte Erich Loest über viel Humor. Sein erstes Buch „Jungen, die übrig blieben“, wurde im Jahr 1950 veröffentlicht. Es geht in dem Werk um den Versuch der Nationalsozialisten durch den Kriegseinsatz ganz junger Knaben dem Führer Adolf Hitler die Kriegsniederlage zu ersparen. Erich Loest selbst war 18 Jahre alt, als er in den Krieg geschickt wurde. Damals war er bereit als Held für das Vaterland zu sterben, da sein Gehirn von klein auf mit Parolen vollgestopft worden ist. Den Krieg hat er überlebt, doch irgendwann endet jedes Leben. Erich Loest ist am 12. September in Leipzig gestorben.

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Ernst Bloch entwirft eine Enzyklopädie der Hoffnung

Einer der Grundsätze des Philosophen Ernst Bloch war, es käme darauf an, zugleich siebzig und siebzehn zu sein. Er meinte damit, dass in der größten Erfahrenheit auch die Begierden, die Neugier und die Fragelust der Jugend lebendig sein müssten, von denen alle Erfahrungsfähigkeit ausgeht. Für ihn gab es keine größere Gefahr für die Wahrheit als das Erstickenwollen des Fragenwollens durch die Methoden des Abfragens anstelle einer Problemsichtigkeit für das Erlernte und Vorgesetzte im Verwundern fragwürdig macht. Ernst Bloch war ein Meister des tiefen Sinns, den er in scheinbar ganz kleinen Geschichten entwickelte. Er schreibt: „Es genügt, sie anzudeuten, als ein Spiel, das nicht verstärkt werden kann und letzthin puren Wunsch bedeutet, das aber darin immer merkwürdig ist, dass es als neue Fahne im Werk, nicht nur als Fahnenflucht aus der Welt möglich ist.“

Wilhelm Genazino macht sich Gedanken über den Begriff Heimat

Die meisten Menschen siedeln sich dort an, wo sie einen Arbeitsplatz finden, das Geheimnis der Liebe entdecken oder ein Heim mieten beziehungsweise kaufen. Wilhelm Genazieno formuliert diese Tatsachen mit ganz anderen Worten: „Wo sie von der Wirklichkeit nicht gar zu sehr vergewaltigt werden.“ Heimat ist für den Schriftsteller die Zugehörigkeit zu bestimmten Verhältnissen und das zuverlässig Wiederkehrende. Denn Heimatgefühle bilden sich seiner Meinung nach ohne Absicht an zufälligen Orten. Die Heimat arbeitet sich ohne Plan, fast nicht zu bemerken, aber doch mit großer Intensivität ins Gehirn des Betroffenen. Wilhelm Genazino schreibt: „Es dauert lang, bis wir eines Tages merken, dass wir dort, wo wir nicht mehr loskommen, Wurzeln geschlagen haben, die wir dann Heimat nennen.“ Wilhelm Genazino ist Schriftsteller und lebt in Frankfurt am Main. Zu seinen neuesten Werken zählen „Wenn wir Tiere wären“ und „Idyllen in der Halbnatur“.

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Das deutsche Drama stand ganz im Zeichen der Revolution

Den deutschen Dichtern gelang im Drama nicht, was den spanischen, englischen und französischen Schriftstellern beschieden war. Laut Reinhold Schneider war ihr Drama das späteste und problematischste. Er nennt einige Gründe dafür: den Humanismus und den Dreißigjährigen Krieg und das Abbrechen der Tradition volksgemäßer Dichtung. Die Deutschen haben allerdings in der Musik und in der lyrischen Dichtung einen ungleich reicheren und eigeneren Ausdruck als im Drama gefunden, das heißt in einer Kunst, die der eigentlich plastischen Gestaltung ferner ist und darum auch einen viel geringeren formgebenden Einfluss auf das Leben ausübt als das Drama. Für Reinhold Schneider liegt vieles vom Größten, was die Deutschen vollendet haben, verborgen oder verschüttet, beziehungsweise ist nur wenigen erreichbar. Der Schriftsteller Reinhold Schneider, geboren 1903 in Baden-Baden, gestorben 1958 in Freiburg/Breisgau, wurde 1956 mit dem Friedenspreis des Deutschen Bundhandels ausgezeichnet.

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Der Glaube prägte die Gestalt und den Inhalt des Abendlandes

Vom Glauben zu sprechen müsste für Reinhold Schneider heißen, von der Zuversicht dessen zu reden, was ein Mensch erhofft, aber auch von der Freude, der Geborgenheit und der Erwartung. Das heißt auch, von der sich immer aufs Neue herstellende Sicherheit des Überwindens, von der Verklärung der Welt und des Lebens im Lichte ihres letzten Ziels. Wolfgang Schneider fügt hinzu: „Der Glaube hat als alles durchdringende, einigende, steigernde Kraft die Geschichte des Abendlandes bewirkt, vielleicht sogar geschaffen in der ihr fortan eigenen Gestalt und seinen Inhalt gegeben.“ Der Glaube hat auch die Seelen der Menschen in einer einzigartigen Weise erweckt. Der Schriftsteller Reinhold Schneider, geboren 1903 in Baden-Baden, gestorben 1958 in Freiburg/Breisgau, wurde 1956 mit dem Friedenspreis des Deutschen Bundhandels ausgezeichnet.

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Großzügigkeit im Alltag ist ein sicherer Weg zum Glück

Der österreichische Philosoph Robert Pfaller, der an der Universität für angewandte Kunst in Wien lehrt, beschäftigt eine Frage besonders: „Wofür lohnt es sich zu leben?“ Für die großen Glücksmomente des Lebens lohnt es sich seiner Meinung sogar relativ viel Geld auszugeben. Die Menschen müssen hin und wieder ihre Sparsamkeit überwinden und sich selbst und anderen gegenüber großzügig sein. Robert Pfaller sagt: „Wenn wir zum Beispiel also Champagner trinken, dann müssen wir damit so umgehen, als könnte er endlos fließen. Dann sind wir souverän – sozusagen als Führungskräfte auf Augenhöhe mit dem Leben.“ Außerdem rät der Philosoph sich sehr viel Zeit zu nehmen, um Bücher zu lesen. Auch solche Verschwendung kostet meist sehr viel Geld, weil sie Ruhe und Ungestörtheit voraussetzt und weil dadurch viele andere Dinge auf der Strecke bleiben, die eigentlich erledigt werden müssten.

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Herwarth Walden erklärt die Begrifflichkeit in der Dichtung

Das Material der Dichtung ist das Wort, die Form ist der Rhythmus. In keiner Kunst sind laut Herwarth Walden die Elemente so wenig erkannt worden. Der Schriftsteller stellt die Schrift, statt das Wort zu setzen. Für den Sprachlehrer Herwarth Walden ist Schrift die Zusammenstellung der Wörter zu Begriffen. Er schreibt: „Mit diesen Begriffen arbeiten Schriftsteller und Dichter. Der Begriff ist aber etwas Gewonnenes. Die Kunst jedoch muss sich jedes Wort neu gewinnen.“ Wort zu Wort muss seiner Meinung nach gefügt werden, wenn ein Wortgebäude entstehen soll, dass man Dichtung nennt. Der Musikwissenschaftler und Sprachlehrer Herwarth Walden wurde 1878 in Berlin geboren. Er schrieb Romane, Dramen, Gedichte und Essays. Bleibendes Verdienst hat er als Theoretiker der expressionistischen Wortkunst, deren unermüdlicher Propagator, Mittler und Förderer er war. Herwarth Walden starb 1941 in Saratow/Wolga.

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Manfred Spitzer stellt das umstrittene Phänomen Multitasking vor

Eine amerikanische Studie hat herausgefunden, dass der moderne Mensch seine Arbeit im Durchschnitt alle elf Minuten unterbricht. Das Leben im sogenannten digitalen Zeitalter zeichnet sich laut Manfred Spitzer dadurch aus, dass man ständig alles Mögliche gleichzeitig tut. Er schreibt: „Wir recherchieren am Computer, hören Musik, schreiben Kurznachrichten auf dem Mobiltelefon und lesen eigentlich gerade einen Artikel in der Zeitung. Der Fernseher läuft im Hintergrund, und dann klingelt das Festnetztelefon.“ Für das gleichzeitige Erledigen vieler Aufgaben hat sich der neudeutsche Begriff Multitasking durchgesetzt. Viele Jugendliche langweilen sich, wenn nicht alles gleichzeitig geschieht. Denn alles enthält Pausen. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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Freimaurer wollen wertvollere Mitglieder der Gesellschaft werden

Der promovierte Strafrechtler Christian Baumgartner, der eine Kanzlei im bayerischen Waldkirchen betreibt, ist Freimaurer. Er ist Gründungslogenmeister der Johannes-Loge zum Goldenen Steig in Passau. Er war Kapitel-Meister von Bayern, Thüringen und Sachsen und sogar oberster Richter des deutschen Freimaurer Ordens. Nur wenige Freimaurer in Deutschland sind in eine so hohe Position aufgerückt wie Christian Baumgartner. Den Freimaurern eilt ein gewisser Ruf voraus, da ist die Rede von seltsamen Ritualen und makaberen Prüfungen. Christian Baumgartner widerspricht: „Wir arbeiten in der Freimaurerei zwar mit Symbolen, Begriffen und Bildern. Aber es gibt keine Horrorszenarien.“ Vielmehr beschreibt der Jurist das Wesen der Freimaurerei als die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden, an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten, um so ein wertvolleres Mitglied der Gesellschaft zu werden.

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Markus Hengstschläger stellt verschiedene Talentkategorien vor

Eine vor allem in Amerika weit verbreitete Kategorisierung von Talent und Begabung ist laut Markus Hengstschläger die sogenannte „Marland-Definition“. Sie wurde von einer Regierungskommission im Jahr 1971 unter der Leitung von P. Marland entwickelt. Das amerikanische Erziehungsministerium hatte damals das Ziel, bundesstaatliche Erziehungsprogramme für Hochbegabte zu Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Talentiert, so die Marland-Definition kann jemand sein in seinen allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten, in seiner spezifischen akademischen, schulischen Eignung, in seiner Kreativität und produktivem Denken, in den bildnerischen und darstellenden Künsten sowie in seinen psychomotorischen Befähigungen. Wobei es für Markus Hengstschläger wichtig ist, zu sagen, dass die Wissenschaft zusätzlich noch zwei grundlegend verschiedene Ansätze bei der personalen Zuordnung von Talenten kennt. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Ferdinand von Schirach warnt vor direkter Demokratie

Der Bestsellerautor Ferdinand von Schirach glaubt, dass die repräsentativen Demokratien zwar Nachteile haben mögen, weil ihre Entscheidungsprozesse oft kompliziert sind und der Ausgleich von Interessen teilweise mit großen Mühen verbunden ist. Der Staat wirkt manchmal träge. Dennoch gibt es für Ferdinand von Schirach keine bessere Staatsform. Er schreibt: „Dennoch funktionieren sie besser als jede andere Staatsform, die wir kennen. Ihr Fundament ist es, dass die Repräsentanten für ihr Handeln einstehen müssen, sie sind uns verantwortlich. Die meisten Politiker nehmen das ernst, das Gewissen des Abgeordneten ist noch kein leerer Begriff.“ Gar nichts hält Ferdinand von Schirach vom Politikansatz der Piratenpartei, die seiner Meinung nach im Grunde eine andere Staatsform in Deutschland einführen möchte.

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Hermann Hesse liebt das Wort Glück seit Knabentagen

Für Hermann Hesse ist der Mensch mit einem Organ für das Schöne geboren, das ihm die Fähigkeit verleiht, sich an Dingen zu freuen, auch wenn sie ihm nicht nützen. An der Freude des Menschen am Schönen sind seiner Meinung nach stets der Geist und die Sinne im gleichen Maß beteiligt. Solange die Menschen dazu fähig sind, sich mitten in den Drangsalen und Gefährdungen ihres Lebens, sich an scheinbar Nebensächlichem zu erfreuen, wird er seinem Dasein immer wieder einen Sinn zuschreiben können. Hermann Hesse zählt zu diesen Dingen beispielsweise ein Farbenspiel in der Natur, das Kopfdrehen einer spielenden jungen Katze oder das Variationenspiel einer Sonate.

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Der Lehrmeister des Malers Camille Corot war die Natur

Bei dem Maler Camille Corot gab es kein Blendwerk, wohl aber eine unübersehbare Strenge in der Harmonie seiner Bilder. Charles Baudelaire bewunderte den Künstler wegen seiner besonderen, stillen Ausdrucksweise seines Malstils. Er lobte die träumerische, aber doch besonnene Beharrlichkeit des Malers. Seine eigenen Werke vergleicht Camille Corot mit den Bilder von Théodore Rousseau auf eine bescheidene Art und Weise wie folgt: „Der ist ein Adler, ich bin nur eine Lerche und schmettere kleine Lieder in meine grauen Wolken.“ Seine Zeitgenossen bewunderten Camille Corot vor allem als Landschaftsmaler, da er der Natur, den darin angesiedelten Bäumen, dem Wasser und dem Gestein in seinen Bildern eine ganz einzigartige Ausstrahlung angedeihen ließ.

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Die wechselnden Lebensorte des Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche gehört für Mathias Iven ohne Zweifel zu den großen Provokateuren der europäischen Geistesgeschichte. In seinem Buch „Lebenswege des Friedrich Nietzsche“ beschreibt der Autor die verschiedenen Orte, in denen der Philosoph lebte. Der Lebensweg beginnt im Pfarrhaus in Röcken, in dem der große Denker am 15. Oktober 1844 geboren wurde. Im Frühjahr 1850 zog die Familie Nietzsche nach Naumburg um. Friedrich Nietzsche besuchte dort die Knaben-Bürgerschule am Topfmarkt und wurde dort wegen seines Ernstes und seiner Bibelfestigkeit der „kleine Pastor“ genannt. Im Oktober wurde er in die Quinta des Domgymnasiums aufgenommen, anschließend erhielt er ein Stipendium für die Landesschule Pforta.

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Ulrich Schnabel beschreibt das Glück des Müßiggangs

Ulrich Schnabel zeigt in seinem Buch „Muße. Vom Glück des Nichtstuns“, wo Menschen in der hektischen Gegenwart noch Inseln der Muße finden können. Er gibt denjenigen Tipps, die nicht länger im Hamsterrad der Gier und der Geschwindigkeit mitrennen möchten. Die Wissenschaft weiß schon lange, wie wichtig Zeiten der Ruhe und der Muße für die Menschen sind. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass diese nicht nur die Regeneration fördert und das Gedächtnis stärkt, sondern auch die Vorrausetzung für Einfallsreichtum und Kreativität ist. Der Autor Ulrich Schnabel arbeitet als Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“. Sein Buch „Die Vermessung das Glaubens – Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt“, ebenfalls im Blessing Verlag erschienen, erhielt 2008 die Auszeichnung „Wirtschaftsbuch des Jahres“.

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