Die Flüchtlingskrise in Europa ist noch lange nicht beendet

Deutschland und die Europäische Union (EU) haben sich in dem kurzen Zeitraum von 2012 bis 2015 einen kapitalen Fehler geleistet; vielleicht war es sogar ein Fehler von säkularer Fernwirkung. Hans-Peter Schwarz erklärt: „Als die Zahl der Flüchtlinge aus Afrika und aus dem muslimischen Krisenbogen von der Türkei bis Pakistan urplötzlich in die Millionen ging, haben sie das viel zu lange allein als humanitäre Herausforderung verstanden.“ Tatsächlich wurde dadurch eine Völkerwanderung nach Europa wenn nicht in Gang gesetzt, so doch gefährlich verstärkt. Von nun an wissen viele Millionen, die auf der Flucht sind oder in fernen Flüchtlingslagern und anderswo in der eigenen Region Schutz gefunden haben, dass Europa ein erstrebenswertes Migrationsziel ist, mag der Weg dorthin auch beschwerlich, ja lebensgefährlich sein. Hans-Peter Schwarz zählt zu den angesehensten Politologen und Zeithistorikern in Deutschland.

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Otto von Bismarck eint Deutschland durch militärische Erfolge

Im 19. Jahrhundert bildete sich ein Weltsystem heraus, das von den atlantischen Mächten absolut dominiert war und die einstigen Großreiche China und Indien zu Statisten degradierte. Thomas Seifert erläutert: „Der Sieg Großbritanniens über China im Ersten Opiumkrieg 1839 bis 1842 war dafür das sichtbarste Zeichen.“ Nach der Niederlage im Ersten Opiumkrieg musste China am 29. August 1842 den „Vertrag von Nanjing“ unterzeichnen, in dem Reparationszahlungen in Höhe von 21 Millionen Dollar vereinbart wurden. Japan musste sich fast zur gleichen Zeit dem Westen beugen. Im Jahr 1899 kam es in China zum Krieg der Boxer gegen die vereinigten acht Staaten (Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und die USA) mit dem Ziel, die Vorherrschaft der imperialistischen Mächte zu brechen. Die Boxer wurden blutig niedergeschlagen. Thomas Seifert ist stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Außenpolitik bei der Wiener Zeitung.

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Nichts im Leben ist so bedeutend wie die Liebe

Die Liebe ist die Sehnsucht der Herzen. Sie macht die Menschen mutiger und lässt sie ihre Kräfte spüren. Verliebte spüren, wie das Blut durch ihre Adern fließt und erfreuen sich an einem warmen Gefühl im Bauch. Sie schweifen bei der Arbeit immer wieder ab. Spüren Sehnsucht und Vorfreude auf das Wiedersehen. Das Leben ist schön. Christian Thiel betont: „ Nichts im menschlichen Leben ist so bedeutend wie die Liebe. Kein noch so schöner Singleurlaub in der Karibik. Kein Millionengewinn im Lotto. Keine Beförderung im Beruf. Liebe ist mehr als all das.“ Nichts hebt das Lebensgefühl so sehr und stimmt die Menschen so froh wie die Liebe. Die Liebe ist aber auch schwierig und bedeutet harte Arbeit. Christian Thiel arbeitet seit vielen Jahren als Single- und Paarberater.

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Woody Allens Filme kosten weit unter 20 Millionen Dollar

Der amerikanischen Regisseur Woody Allen erhält auch im Alter von 79 Jahren noch immer aus vielen Ländern Finanzierungsangebote für seine Filmprojekte. In den letzten Jahren erreichten ihn Anfragen aus Brasilien, Argentinien, Schweden, Russland und China. Woody Allen braucht im Vergleich zu den Hollywoodproduktionen nicht viel Geld für seine Filme – weit unter 20 Millionen Dollar. Und es lohnt sich für die Investoren als weltweite Werbung für ihre Stadt, wenn Woody Allen dort einen Film dreht. Der Regisseur erklärt: „Für „Match Point“ bin ich 2005 nach London, weil in New York die Finanzierung geplatzt war. Seitdem drehe ich sehr gerne in anderen Ländern – aber nur wenn ich für den jeweiligen Ort auch eine zündende Idee habe. Der Bürgermeister von Rio ist ein großzügiger Mann, doch wenn mir nichts Passendes einfällt, ist die schönste Stadtkulisse nutzlos.“

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Lady Gaga ist der erfolgreichste Popstar der Gegenwart

Keine jüngere Popkünstlerin unserer Zeit hat in einem Jahr mehr verdient als Lady Gaga. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes hat sie zwischen Juni 2012 und 2013 rund 80 Millionen Dollar eingenommen. Seit sie zwei Kunststars als Helfer bei ihren Inszenierungen hat, redet sie in Interviews immer häufiger über den Begriff der Kunstreligion. Lady Gaga sagt: „Was ich von Jeff Koons und Marina Abramović gelernt habe, ist, dass Kunst für manche für uns Gott ist. Man erschafft sich seinen eigenen Glauben. Man bringt etwas zur Welt, das mehr bedeutet als alles andere um einen herum. Wie ist es nur möglich, dass man etwas mit seinen eigenen Händen und Ideen erschafft, das so groß ist und das man anfassen kann? Aber niemand traut sich das. Es wäre ja auch ein Sakrileg. Es wäre grundfalsch, eine Skulptur von Jeff Koons anzufassen.“  

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Die Bedeutung und der Umgang mit Zahlen in alten Kulturen

Mit Zahlen umgehen zu können, war in alten Zeiten die Schlüsselkompetenz für ein reiches und sorgenfreies Leben. Vermessungsbeamte in Ägypten hatten bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung vollzogen: Sie konnten mit Zahlen rechnen, die über ein Dutzend hinausgingen und bei einigen Hundert endeten. Rudolf Taschner ergänzt: „So weit musste man rechnen können, um den Bauern die Felder nach den Anzahlen der Klafter, die diese Äcker lang und breit waren, zuteilen zu können. Auch um die Getreidesäcke zählen zu können, welche die Bauern ablieferten.“ Ganz hoch auf der Karriereleiter konnten jene Beamten und Schreiber im alten Ägypten klettern, die sogar über mehrere Hundert, ja über tausend hinaus zu zählen und zu rechnen verstanden. Rudolf Taschner ist Professor an der Technischen Universität Wien. Im Jahr 2004 wurde er zum Wissenschaftler des Jahres gewählt. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet.

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Wolfgang Hetzer ruft einen drastischen Notstand für Europa aus

Europa befindet sich nicht nur in einer finanziellen Schieflage. Der Kontinent hat auch ein moralisches Problem. Selbst bei einer gelingenden Rettung des Euro wäre für Wolfgang Hetzer eine Stärkung der Europäischen Union (EU) keineswegs garantiert. Dem Wunschbild von Sonntagsrednern unter den Politikern steht nicht nur eine gigantische Summe umverteilter Schulden gegenüber. Zur Schadensbilanz gehört auch eine gedemütigte und abgewertete Demokratie, die in der Eile der Rettungsmanöver überall mit Füßen getreten wurde. Es geht dabei vor allem um die Erfahrung der Ohnmacht der Volksvertretung vor den Gesetzen der Wirtschaft. Wolfgang Hetzer fügt hinzu: „Noch ohnmächtiger scheinen die angeblichen Volksvertreter gegenüber der Unverantwortlichkeit und Unbelangbarkeit der Wirtschaftsführer zu sein.“ Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Auf die Klassifizierung von Menschen sollte man besser verzichten

Ein Eindruck von wirtschaftlicher Ungleichheit ist, dass es in der modernen Gesellschaft oft Selbstsucht und Engstirnigkeit sind, die mit hohen Gehältern belohnt werden, während Idealismus und Humanität am Hungertuch nagen. Menschen ordnen ihre Mitmenschen unwillkürlich in Kategorien ein. Diese Klassifizierung hat laut Robert J. Shiller in den Vorstellungen der Menschen mitunter eine übersteigerte Bedeutung. Menschen, die in anderen Berufen tätig sind, werden als grundsätzlich anders angesehen. Robert J. Shiller erklärt „Unterschiede in Persönlichkeit und Charakter gehen zwar tatsächlich mit dem Beruf einher, doch die überzogene Neigung zur Kategorisierung von Menschen steht im Zusammenhang mit einem Phänomen, das Psychologen als fundamentalen Attributionsfehler bezeichnen.“ Robert J. Shiller zählt seit Jahren zu den Topkandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis und zu den bedeutendsten Vordenkern in der globalen Wirtschaft. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Irrationaler Überschwang“ und „Animal Spirits“, das er zusammen mit George A. Akerlof geschrieben hat. Robert J. Shiller lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

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In Deutschland können 7,5 Millionen Menschen kaum lesen

Viele Pädagogen und Politiker stellen sich die Frage, wie es sein kann, dass Kinder, die mindestens neun Jahre in die Schule gehen müssen, nach Abschluss ihrer Schulausbildung weder schreiben noch lesen können. Etwa 60 Jugendliche verlassen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss. In dieser Gruppe befinden sich viele, die möglicherweise einzelne Wörter lesen können, aber weder Briefe noch E-Mails, geschweige denn Verträge und Dokumente. Mit Dummheit hat das in den wenigsten Fällen etwas zu tun, denn viele Analphabeten sind sogar besonders geschickt darin, trotz ihres Handikaps die Probleme ihres Alltags zu meistern. Doch die sogenannte Leo-Studie wies im vergangenen Jahr auf die dramatische Situation in Deutschland hin. Demnach gibt es hierzulande 7,5 Millionen Erwachsene, die kaum oder nur sehr schlecht lesen und schreiben können.

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Robert Lustig warnt vor der krankmachenden Droge Zucker

Für Robert Lustig, Professor für klinische Pädiatrie an der University of California in San Francisco, der auch ein ausgewiesener Experte für Hormonstörungen und Übergewicht bei Kindern ist, steht fest, dass sich Übergewicht zur größten Gesundheitsgefahr der Moderne entwickeln wird. Robert Lustig vertritt die These, dass Zucker ein Gift ist, eine Droge, die wie Alkohol die Leber schädigt und den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringt. Seiner Meinung nach sind nicht etwa plötzliche Fresslust und Trägheit schuld daran, dass die Menschen seit rund dreißig Jahren in beängstigender Geschwindigkeit dick und krank werden, sondern der Zucker. Der Stoff ist in vielen Lebensmitteln versteckt, in denen man sie eigentlich nicht vermuten würde wie beispielsweise in Frischkäse, Wurst, Brot, Frühstücksflocken und sogar in Salzstangen.

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Der Grat zwischen Macht und Machtmissbrauch ist sehr schmal

Die meisten Bürger, die Politiker und Wirtschaftsmanager für korrupt halten, finden in der Tat für diese Einschätzung fast täglich in den Medien eine Bestätigung. Michael Schmitz, der Psychologie und Management an der Lauder Business School in Wien lehrt, weist als Beispiel auf den Fall des Politikers Stefan Mappus hin, der sich mit einem großen Coup als Ministerpräsident von Baden-Württemberg an der Macht halten wollte. Er pokerte dabei um den Rückkauf von Anteilen am Energieunternehmen EnBW, ohne die vorgeschriebene Wirtschaftlichkeitsprüfung anzuordnen. Er verspekulierte sich – für 800 Millionen Euro muss jetzt der Steuerzahler aufkommen. Als zweites Beispiel nennt Michael Schmitz den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, der zurücktreten musste, als bekannt wurde, dass er Sonderkredite zur Finanzierung seines Privathauses angenommen hatte.

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Percy Barnevik will zehn Millionen Arbeitsplätze schaffen

Früher war Percy Barnevik, der langjährige Chef der ABB, ein Starmanager. Nun möchte er die Ärmsten der Armen zu Unternehmern machen und dabei zehn Millionen neue Jobs schaffen. Den Vorwurf von Kritikern, er sei einst ein brutaler Sanierer und Kostenkiller gewesen, lässt der Schwede Percy Barnevik nicht gelten. Er sagt: „Ich habe bei ABB, General Motors, AstraZeneca, Skanska und DuPont gearbeitet und dabei Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen, die meisten in Osteuropa und den Entwicklungsländern.“ Vor zehn Jahren hat Percy Barnevik die Nonprofitorganisation „Hand in Hand“ gegründet, weil er die Welt verändern möchte. Er will unter anderem beweisen, dass man mit relativ wenig Geld viele Jobs erschaffen kann. Percy Barnevik war in den neunziger Jahren der einflussreichste Manager Europas. Unter ihm fusionierten die beiden Industriefirmen Asea (Schweden) und Brown Boveri (Schweiz) zur ABB, die er in einem horrenden Tempo ausbaute.

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Amartya Sen fragt nach der Reichweite der Vernunft

Für Amartya Sen, der im Jahr 1998 den Nobelpreis für Ökonomie erhielt, ist Nachdenken eine sichere Quelle der Hoffnung und Zuversicht in einer Welt, die von vergangenen und gegenwärtigen finsteren Taten verdüstert ist. Warum sich dies so verhält, ist seiner Meinung nach leicht einzusehen. Selbst wenn ein Mensch etwas total empörend findet, kann er seine Reaktion prüfen und sich fragen, ob sie angemessen ist und ob er sich von ihr leiten lassen soll. Amartya Sen schreibt: „Nachdenken kann man über die richtige Art, andere Menschen, andere Kulturen, andere Ansprüche einzuschätzen und zu behandeln, und über andersartige Gründe für Achtung und Toleranz.“

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