In der Politik wurde immer schon gelogen

Bei der Gegenwart, so kann man lesen, handelt es sich um ein postfaktisches Zeitalter. Konrad Paul Liessmann stellt fest: „Ungeniert können Populisten Lügen verbreiten, ihre Anhänger wissen das und jubeln trotzdem oder vielleicht gerade deshalb.“ Dem Wahrheitsfreund graut, zumal er ja, so muss man den erschütterten Kommentaren zur „post-truth politics“ entnehmen. Denn er ist in einer Zeit groß geworden, in der Wahrheit in der Politik noch eine entscheidende Kategorie war und sich die Wähler an den besseren und faktengetreuen Argumenten orientierten. Natürlich stimmt diese in die Vergangenheit projizierte Idylle nicht. In der Politik wurde immer schon gelogen und immer schon haben die Anhänger diese Politik das augenzwinkernd akklamiert. Konrad Paul Liessmann ist Professor emeritus für Philosophie an der Universität Wien, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist.

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Erinnerungen muss man mit Skepsis begegnen

In seinem neuen Buch „Die Jahreszeiten der Ewigkeiten“ gibt es das Kapitel „Intermezzo I“. Dort setzt sich der Karl-Markus Gauß mit Sprache und Identität auseinander. Der Autor schreibt: „In der Sprache erfahren wir als Erstes die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, und in der Sprache wird diese später täglich erlebt. Aber das Sprechen selbst ist nicht er wichtigste Akt, mit dem sich uns diese Zugehörigkeit erweist.“ Wichtiger als das tatsächliche Sprachvermögen ist seiner Meinung nach allerdings die soziale Spracherinnerung: an das Leid, den Mut, die Arbeit, die Hoffnungen der Vorfahren. Solche Erinnerung ist wichtig, aber man muss ihr wie jeder Erinnerung mit Skepsis begegnen. Karl-Markus Gauß lebt als Autor und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ in Salzburg. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet.

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Lügen zerstören eine Beziehung

Martin Hartmann definiert Lüge als Behauptung, deren Inhalt der Sprecher für falsch hält. Er stellt sie aber mit der Absicht auf, andere mit Blick auf diesen Inhalt zu täuschen. Es ist relativ leicht zu erkennen, dass Lügen das Vertrauen in einer Beziehung empfindlich stören oder sogar zerstören. Deswegen sagt man oft, die Lüge, wenn sie denn bemerkt wird, markiere das eigentliche Ende des Vertrauens. In manchen Beziehungen kann es jedoch durchaus sinnvoll sein zu lügen oder unaufrichtig zu sein. Aber unter normalen Umständen gehen Menschen davon aus, dass andere die Wahrheit sagen. Martin Hartmann ergänzt: „Wenn jemand uns dauerhaft anlügt, brechen wir in der Regel das Verhältnis zu ihm ab.“ Martin Hartmann ist Professor für Praktische Philosophie an der Universität Luzern.

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Eine Lüge kann durch viele Gefühle oder Intentionen motiviert sein

Eine Frage, die Shirley P. Glass oft in ihrer Praxis gestellt wird, ist die, ob Menschen, die Affären haben, Lügner sind. Ihre Antwort lautet: „Natürlich sind sie das.“ Denn per definitionem ist jeder, der sich auf eine heimliche, verbotene Beziehung eingelassen hat, auch in Lügen verstrickt, große und kleine. Wenn Menschen bezüglich ihrer Untreue die Wahrheit sagen würden, hätten sie entweder eine offene Beziehung oder es käme zur Scheidung. Lügen sind keine simple Angelegenheit. Eine Lüge kann durch viele Gefühle und Intentionen motiviert sein, von Böswilligkeit bis hin zur Güte. Es kommt immer auf den Zusammenhang an. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Der Grat zwischen Macht und Machtmissbrauch ist sehr schmal

Die meisten Bürger, die Politiker und Wirtschaftsmanager für korrupt halten, finden in der Tat für diese Einschätzung fast täglich in den Medien eine Bestätigung. Michael Schmitz, der Psychologie und Management an der Lauder Business School in Wien lehrt, weist als Beispiel auf den Fall des Politikers Stefan Mappus hin, der sich mit einem großen Coup als Ministerpräsident von Baden-Württemberg an der Macht halten wollte. Er pokerte dabei um den Rückkauf von Anteilen am Energieunternehmen EnBW, ohne die vorgeschriebene Wirtschaftlichkeitsprüfung anzuordnen. Er verspekulierte sich – für 800 Millionen Euro muss jetzt der Steuerzahler aufkommen. Als zweites Beispiel nennt Michael Schmitz den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, der zurücktreten musste, als bekannt wurde, dass er Sonderkredite zur Finanzierung seines Privathauses angenommen hatte.

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Francis Bacon vergleicht die Wahrheit mit der Lüge

Die Lüge wird laut Francis Bacon nicht nur durch die Anstrengungen und Schwierigkeiten begünstigt, die Menschen zur Auffindung der Wahrheit auf sich nehmen müssen. Und auch nicht durch die Bürden, die ihnen die Wahrheit auferlegt, wenn sie endlich gefunden ist. Sondern es existiert seiner Meinung nach vielmehr eine natürliche, wenn auch verdorbene Liebe zur Lüge an und für sich. Francis Bacon erklärt: „Auch ich kann als Grund dafür lediglich angeben, dass die Wahrheit dem nackten und kalten Tageslichte gleicht und die Maskeraden und Mummereien und Triumphe der Welt nicht annähernd so prächtig und anmutig zu zeigen vermag wie das Kerzenlicht.“ Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, trug mit seinen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus bei.

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Günther Beyer kennt alle Tricks der Lügner

Günter Beyer geht davon aus, dass Lügen, Täuschungen und Betrug in unserer heutigen Zeit ein so hohes Ausmaß angenommen haben, dessen immense Schäden für die Wirtschaft, die Gesellschaft und den Einzelnen nicht mehr tragbar sind. Günther Bayer zeigt in konkreten Praxissituationen, wie Lügen und zurückgehaltene Informationen erkannt und entlarvt werden können. Dabei zieht Beyer bewährte Taktiken von Staatsanwälten und Polizeipsychologen heran. Der Autor ist Coach und Trainer von Vorständen, Geschäftsführern und Führungskräften und leitet seit 1976 die Beyer-Seminare GmbH.

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