Ludwig Marcuse denkt über das Glück nach

Es gibt Sehnsüchte, die von der Patina des Alterns verschont werden. Zu diesen ewig Jungen zählt laut Ludwig Marcuse das Glück. Babylonier, Juden, Inder, Griechen, Römer, Chinesen, Unglückliche und Glückliche haben seit Jahrtausenden über das Glücklichsein nachgedacht. So wie es heute Menschen gibt, die sich über das Glück ihre Gedanken machen, wird es auch morgen und übermorgen einen Menschen geben, der sich die Frage stellt: Was ist Glück? Schon 3.000 Jahre bevor „das Streben nach dem Glück“ als ein Grundrecht in die amerikanische Verfassung aufgenommen wurde, stritt Hiob für das Recht auf Glück.

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Stendhal unterscheidet vier Arten der Liebe

Stendhal versuchte sich in seinen Schriften über die Liebe über jene Leidenschaft klar zu werden, deren aufrichtige Äußerungen stets das Merkmal der Schönheit tragen. Der Philosoph und Schriftsteller unterscheidet vier verschiedene Arten der Liebe. Als erstes nennt er die Liebe aus Leidenschaft, zu der er die Liebe der portugiesischen Nonne, die Liebe der Heloïse zu Abaelard zählt. An die zweite Stelle setzt Stendhal die Liebe aus Neigung, die in Paris um 1760 Mode war. Man findet sie in den Romanen und Memoiren jener Zeit, bei Crébillon, Lauzun, Cuclos, Marmontel, Chamfort, Frau von Epinay und anderen mehr.

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Antoni van Leeuwenhoek entdeckt die Bakterien

Antoni van Leeuwenhoek erzielte mit der Entdeckung der Mikroorganismen den größten Fortschritt für die Biologie im 17. Jahrhundert. Seine Leidenschaft für die Mikroskopie entfachte das Buch „Micrographia“ von Robert Hooke, auf das Antoni van Leeuwenhoek 1668 in London stieß. Nachdem er in seine Heimat zurückgekehrt war, baute er sich ein einfaches Mikroskop. Zu seinen ersten Untersuchungsobjekten zählten ein Schimmelpilz, eine Biene und eine Laus. Als nächstes untersuchte Antoni van Leeuwenhoek Süßwasserproben systematisch unter dem Mikroskop zu und berichtete bald über winzige Geschöpfe mit zarten Gliedmaßen, die sich ständig umherbewegten.

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Die Unwiderstehlichkeit der Corrida

In dem Bildband „Corrida“ von Anja Bartels-Suermondt gibt es nur tolle Aufnahmen. Und dennoch ragen diejenigen heraus, in denen die kraftvollen Stiere und die geschmeidigen Toreros das grandiose Ballett des Todes in der Arena tanzen. Es ist ein prächtiges Schauspiel von höchster Eleganz, der jeden Augenblick zu Ende sein kann. Auf manchen Bildern erkennt der Betrachter in den Gesichtern der Toreros die ungezügelte Freude über eine gelungene Pirouette, die den wütend angreifenden Stier ins Leere laufen lässt. Auf einem anderen Foto ist dem Matador aber auch die höchste Anspannung ins Gesicht geschrieben, wenn er die Oberlippe so fest nach oben zieht, dass der Torero durch die Nasenlöcher fast keine Luft mehr bekommt.

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"Casablanca" macht Humphrey Bogart zur Kultfigur

Seine größte Rolle spielte Humphrey Bogart als Rick, den im Exil lebenden Besitzer eines Kaffeehauses in dem Klassiker „Casablanca“. Tief gekränkt, aber immer noch angerührt von seiner ehemaligen Liebe Ilsa Lund, die von Ingrid Bergman gespielt wurde, entscheidet sich Rick am Ende des Films für die Ehre und die Selbstbeherrschung und gegen seine Liebe. Die Figur des Rick wurde zu einem Symbol des intelligenten Zynikers am Rande der Gesellschaft, der seine Emotionen verbirgt, weil der mit dem Chaos, das entstehen könnte, wenn er sie zeigen würde, nicht fertig wird.

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Ai Weiwei: "Alle Menschen müssen Philosophen werden"

Ai Weiwei, einer der bekanntesten chinesischen Künstler, kommt zu der Schlussfolgerung, dass die absolute Freiheit, wie sie Amerika propagiert hat, der menschlichen Entwicklung schadet. Denn absolute Freiheit ist nicht nachhaltig. Nachhaltigkeit hingegen ist eine sehr praktische Idee, weil ohne sie nichts mehr Fortbestand haben wird. Sie ist heute der Maßstab aller Dinge. Ai Weiwei stellt sich die Frage, wie die Menschheit den amerikanischen Eroberungsdrang, der sie bislang so ungeheuer fasziniert hat, abschütteln und in Frieden mit dem Universum leben kann.

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Marc Beise: "Der Staat plündert die Mittelschicht aus"

Marc Beise stellt in seinem Buch „Die Ausplünderung der Mittelschicht“ die These auf, dass in den Zeiten der Finanzkrise und den daraus resultierenden stetig wachsenden Geldproblemen des Staates, die Mittelschicht immer mehr abgezockt wird. Sein Buch ist ein Hilferuf aus der Mitte der Gesellschaft und ein Plädoyer für eine andere Politik in Deutschland, die die Eigenverantwortung der Bürger fördert und belohnt. Der Autor Marc Beise leitet die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung in München und veröffentlichte 2007 das Buch „Deutschland – falsch regiert“. Und an diesem schlechten Zustand hat sich seitdem wenig geändert.

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Richard David Precht: "Das Wichtigste ist die Liebe"

Romantik bedeutet für Richard David Precht die Gefühle von Leidenschaft und Geborgenheit zusammenzubringen und sie auf einen einzigen Partner zu projizieren. Nach Möglichkeit sollte dieser Zustand bis ans Ende des Lebens anhalten. Romantische Gefühle gab es schon bei Ovid. Allerdings ist Richard David Precht der Ansicht, dass die Vorstellungswelt, die der Mensch des 21. Jahrhunderts mit der Romantik verbindet, ihren Ursprung eher in den Herzschmerz-Romanen des 18. Jahrhunderts findet. Der Einfluss der deutschen Frühromantik wird seiner Meinung nach überschätzt. Der heutige Mensch liebt nicht nach dem Vorbild eines Novalis.

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Der Filmrebell Marlon Brando

Zum Bühnenstar wurde Marlon Brando, als er am Broadway den nuschelnden, zur Gewalt neigenden Stanley Kowalski spielte, der in Tennessee Williams´ Theaterstück „Endstation Sehnsucht“ seine nymphomanische Schwägerin vergewaltigt. Von den Filmrollen, die ihm danach angeboten wurden, entschied der sich für die Rolle eines querschnittsgelähmten Veteranen in dem Film „Die Männer“ (1950). Um sich auf die Rolle vorzubereiten, zog Brando in ein Veteranen-Hospital, um die Kriegsopfer zu studieren. Ein Jahr später war er mit Vivien Leigh in der Kinoversion von „Endstation Sehnsucht“ auf der Leinwand zu sehen. Der Film kam bei Publikum hervorragend an und entwickelte sich zum Kassenschlager. Marlon Brando hatte den Aufstieg zum Filmstar geschafft.

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