Das Hotel Mama wird bei jungen Erwachsenen immer beliebter

Die Gesellschaft mag sich ständig verändern, doch es staut sich etwas. Die Kinder der Globalisierung verlassen ihr Elternhaus immer später. In der Regel stecken wirtschaftliche Gründe dahinter. Universitäten mit prall gefüllten Stundenplänen lassen immer weniger Zeit für klassische Nebenjobs. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich schneller gestiegen als die typischen Einstiegsgehälter. Und vor allem in den städtischen Ballungsräumen wird eigener Wohnraum für junge Erwachsene immer weniger erschwinglich. Laut einer Umfrage im Auftrag der Sparkassen aus dem Vorjahr können sich knapp 60 Prozent der Studierenden in Österreich keine eigene Wohnung leisten. Im Jahr 2010 waren dagegen nur 28 Prozent auf die elterliche Wohnung angewiesen. Das heißt allerdings nicht, dass junge Erwachsene heute schrecklich leiden würden. Es gibt auch gute Motive dafür, im Kinderzimmer erwachsen zu werden oder es zumindest nicht als völlig abwegig zu empfinden.

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Familien werden mit 200 Milliarden pro Jahr gefördert

Die Lebenshaltungskosten für ein Kind werden durch staatliche Hilfen wie Kindergeld nur zum kleineren Teil ausgeglichen. Zudem mindern Kinder das Einkommen einer Familie, wenn sie einen Elternteil, immer noch meist die Mutter, von der Erwerbstätigkeit oder vom beruflichen Aufstieg fernhalten. Die traditionelle Hausfrauenehe ist zum Auslaufmodell geworden. Immer mehr Frauen absolvieren eine aufwändige Ausbildung und wollen das Erlernte auch anwenden. Knapp 30 Prozent der Akademikerinnen sind angeblich kinderlos. Wolfgang Kaden fügt hinzu: „Viele Frauen, vor allem höher gebildete, bekommen heute ihr erstes Kind erst jenseits der dreißig, wenn sie bereits Berufserfahrung gesammelt haben – und belassen es bei diesem einen.“ Nicht nur in Deutschland ist das so, in den meisten Industriegesellschaften trifft dies ebenfalls zu. Wolfgang Kaden zählt zu den renommiertesten Wirtschaftsjournalisten Deutschlands.

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Schon die mittelalterlichen Städte regierten Stadträte

Durch ihre Sozialstruktur unterschied sich die mittelalterliche Stadt sehr deutlich von ihrer ländlichen Umgebung. Ein gegenseitiger Friedensschwur verband die Bürger zu einer Eidgenossenschaft auf der Basis gleicher Rechte und Pflichten. Eine eigene Gerichtsbarkeit, das Recht Steuern einzuziehen, die Stadt durch Befestigung und Wehrpflicht der Bürger zu schützen, waren bedeutende Schritte zur Befreiung der Städte vor landesherrlichem Zugriff. Das galt auch für die Verwaltung, die in den Städten Oberitaliens ab etwa dem Jahr 1100 von gewählten Konsuln geleitet wurde, woraus sich in Deutschland rund 100 Jahre später die Stadträte entwickelten. Diesem Gremium konnten nur Männer von Umsicht, gutem Ruf und einigem Vermögen angehören. Meist waren es Fernhändler, mit deren Hilfe zum Beispiel Heinrich der Löwe die Neugründung Lübecks vollzog und ihr das Soester und somit Kölner Stadtrecht verlieh.

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