Man darf sich vom Hass der anderen nicht anstecken lassen

So nachvollziehbar Hass als Reaktion auf ein Verbrechen ist, so hält er leider einen Menschen in einem negativen Zustand gefangen und schwächt seine Seele. Georg Pieper weiß: „Hass führt zu Anspannung und einer eingeengten Sichtweise. Wir dürfen uns vom Hass der anderen nicht anstecken lassen.“ Weder vom Hass der Islamisten noch vom Hass der Rechtspopulisten oder der Rechtsextremisten. Er macht diese Menschen nach der Ansicht von Georg Pieper außerdem viel wichtiger, als sie eigentlich sind. Und wenn man sich dem Hass gegen sie hingibt, begibt man sich auf die gleiche Stufe mit Leuten, die man wegen ihrer Gewalttaten und ihrer Aggression gegen andere Menschen ablehnt und fürchtet. Dadurch verliert man den Kontakt zu seinen eigenen Stärken und schadet sich selbst. Dr. Georg Pieper arbeitet als Traumapsychologe und ist Experte für Krisenintervention.

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In Deutschland herrscht ein Klima der Angst

Im Zuge von Terror und Gewalt werden zunehmend immer mehr Menschen von ihren Ängsten beherrscht. Der Traumapsychologe und Experte für Krisenintervention Dr. Georg Pieper zeigt in seinem Buch „Die neuen Ängste“, was sie auslöst, welche Wirkung sie haben und vor allem, welche Gegenstrategien man als Einzelner oder Gesellschaft gegen die neuen Ängste entwickeln kann. Besonders treffen die neuen Ängste vor dem Terror, den Folgen der gewaltigen Migrationsbewegungen und vor politischem Extremismus vor allem Menschen, die ohnehin schon ängstlich sind. Zusammen mit den Sorgen um die Zukunft, der Furcht vor dem sozialen Abstieg, entsteht eine gefährliche Mischung aus Bedrohung, Lähmung und Stress. Wir alle müssen zwar lernen, die Unsicherheit als unvermeidlichen Teil der Gegenwart zu akzeptieren, doch trotzdem kann man seine Ängste besiegen und dabei persönliche Stärke gewinnen.

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Antibiotika helfen zuverlässig gegen Borreliose

Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland pro Jahr 100.000 Menschen an Borreliose, einer von Zecken übertragenen Infektion mit Bakterien. Der Neurologe Dr. Tobias Rupprecht, der im Helios-Klinikum München West eine Spezialambulanz für Borreliose leitet, kann die meisten seiner Patienten beruhigen: „Der Verdacht erweist sich bei mehr als zwei Drittel als falsch. Gerade wegen der vielen möglichen Symptome vermuten Patienten und Ärzte manchmal auch bei unklaren Beschwerden: Das könnte eine Borreliose sein. Nicht selten zu Unrecht. Dr. Tobias Rupprecht erklärt allerdings: „Die Erkrankung muss man immer ernst nehmen. Ein darin erfahrener Arzt kann sie in den meisten Fällen gut erkennen.“ Antibiotika helfen zuverlässig, auch dann, wenn sich die Borrelien – so die Bezeichnung der Erreger – schon im Körper verteilt haben. Die Zecken schlagen fast immer im Grünen zu.

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Sigmund Freud entdeckt das Unbewusste

Sigmund Freud (1856 – 1939) war der Entdecker des Unbewussten. Er erkannte, dass vieles von dem, was ein Mensch tut, von versteckten Wünschen motiviert wird, zu denen man keinen direkten Zugang hat. Aber trotzdem beeinflussen sie die menschlichen Handlungen. Nigel Warburton erklärt: „Es gibt Dinge, die wir tun wollen, dies aber nicht erkennen. Diese Wünsche üben großen Einfluss auf unser Leben aus und auf unsere Art und Weise, die Gesellschaft zu organisieren. Sie sind die Quelle der besten und schlimmsten Aspekte der menschlichen Zivilisation.“ Sigmund Freud war verantwortlich für diese Entdeckung, auch wenn sich ähnliche Vorstellungen schon in einigen Schriften von Friedrich Nietzsche finden. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Der Mensch hat ein existenzielles Bedürfnis nach Werten

Der Mensch sehnt sich nach Werten, nach denen er sein Handeln und Fühlen ausrichten kann. Für Erich Fromm besteht eine natürliche Diskrepanz zwischen dem, was die Menschen für ihre Werte halten, und den tatsächlichen Werten, von denen sie sich, ohne sich dessen bewusst zu sein, leiten lassen. In den modernen Gesellschaften sind die offiziellen bewussten Werte, die der religiösen und humanistischen Tradition. Dazu zählt Erich Fromm unter anderem die Individualität, die Liebe, das Mitgefühl und die Hoffnung. Aber für die meisten Menschen sind diese Werte zu Ideologien verkommen und haben ihre Wirkung als Motivationen menschlichen Verhaltens eingebüßt. Die unbewussten Werte, die das menschlichen Handeln unmittelbar motivieren, sind solche, die im Sozialsystem einer bürokratischen Gesellschaft entstehen, nämlich zum Beispiel Besitz, Konsum, soziale Stellung, Vergnügen und Nervenkitzel.

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Die Menschheit befindet sich mitten im Klimawandel

Mit der Verlässlichkeit stabiler Wetterlagen scheint es vorbei zu sein. Wir befinden uns laut Daniel Goeudevert mitten im Klimawandel. Obwohl das der eine oder andere Experte anders sieht und weiterhin seine wissenschaftlichen Zweifel pflegt, ob Erderwärmung und Wetterextreme wirklich durch menschlichen Einfluss verursacht sind. Daniel Goeudevert kritisiert, dass diese Wissenschaftler den Irrtum längst zu ihrem Hauptfeind erklärt haben und nur noch das mit Gewissheit Wissbare gelten lassen. Er schreibt: „Sobald Antworten mit dem Makel irgendeines Zweifels behaftet sind, erklären sie sich lieber für nicht zuständig. So erhalten sie ihre Unschuld und können im strengen Sinne niemals irren. Aber diese scheinbar rationale Strenge ist nur um den Preis der eigenen Borniertheit aufrechtzuerhalten, denn es handelt sich hierbei im Grunde um nichts anderes als um eine Kapitulation vor der Komplexität der Wirklichkeit.“

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Kenneth Rogoff erwartet in Europa einige Staatspleiten

Für den amerikanische Ökonomen Kenneth Rogoff war die aktuelle Finanzkrise nicht die schlimmste Verschuldungskrise aller Zeiten. Seiner Meinung nach war die Große Depression in den dreißiger Jahren viel schlimmer. Kenneth Rogoff erklärt: „Die Finanzkrise war zwar global, doch das Erstaunliche an ihr war ihre Normalität: Zusammenbruch des Immobilienmarkts, Einbruch der Aktienkurse, steigende Arbeitslosigkeit, starke Zunahme der Verschuldung. Typisch war auch, dass vorher jeder sagte, dieses Mal gebe es keine Probleme.“ Kenneth Rogoff hatte schon im Jahr 2007 festgestellt, dass alle Indikatoren auf eine große Krise hinweisen, und davor auch gewarnt. Kenneth Rogoff ist Ökonomieprofessor in Harvard und hat zusammen mit seiner Kollegin Carmen Reinhart den 2009 veröffentlichten Bestseller „This Time is Different“, der erstmals systematisch die Schuldenkrisen der letzten 800 Jahre untersuchte.

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Seneca zeigt Auswege aus dem Überdruss am Leben

Wer in den Genuss der Seelenruhe gelangen will, muss laut Seneca an sich selbst und an die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges glauben. Die Unerschütterlichkeit ist für ihn etwas Hohes, Erhabenes, ja Gottähnliches. Die Griechen bezeichneten diese ausgeglichene Gemütsverfassung als „Euthymia“, die Wohlgemutheit. Seneca nennt diesen Zustand Seelenruhe. Die Aufgabe der Seelenruhe besteht für ihn darin, sich eine Gelassenheit zu erhalten, ohne dabei überheblich oder niedergeschlagen zu werden. Einer der größten Feinde der Seelenruhe ist die Unzufriedenheit mit sich selbst, die einer Sprunghaftigkeit des Geistes und ängstlichen, unerfüllten Trieben entstammt.

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