Die chinesische Kulturrevolution war ein Jahrhundertverbrechen

Von dem niederländischen Historiker Frank Dikötter stammt das Standardwerk über den „Großen Sprung nach vorn“, bei dem unter der Herrschaft Mao Zedongs zwischen 1958 und 1962 rund 45 Millionen Chinesen den Tod fanden: größtenteils durch Hunger, mindestens zweieinhalb Millionen aber durch Misshandlung, Folter und andere Gewaltmaßnahmen und eine unbekannte Zahl durch Selbstmord. In seinem neue Buch „Mao und seine verlorenen Kinder“ der Großen Proletarischen Kulturrevolution zu, die Mao 1961 initiierte und die bis zu seinem Tod andauerte. Im Vergleich zu den Verheerungen des „Großen Sprungs“ verlief die Kulturrevolution milde, an allen anderen Maßstäben gemessen, war sie ein Jahrhundertverbrechen. In den zehn Jahren der Revolution zwischen 1966 und dem Tod Maos 1976 wurden zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Menschen getötet; ebenso viele trugen dauerhafte körperliche Schäden davon.

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Die wissenschaftliche Revolution entstand dank der Unwissenheit

Spätestens seit der kognitiven Revolution besitzen die Menschen das unwiderstehliche Bedürfnis, das Universum zu verstehen. Unsere Vorfahren nahmen sich viel Zeit, um die Geheimnisse der Natur zu erforschen. Doch die moderne wissenschaftliche Tradition unterscheidet sich laut Yuval Noah Harari durch eine Kombination von drei wesentlichen Eigenschaften von allen anderen Traditionen des Wissens. Der erste Unterschied besteht im Eingeständnis des Unwissens. Die moderne Forschung ist bereit zuzugeben, dass sie nicht alles weiß. Sie geht sogar davon aus, dass das gesamte Wissen, das heutzutage existiert, in der Zukunft durch neue Erkenntnisse widerlegt werden kann. Es gibt keine Vorstellung und keine Theorie, die nicht hinterfragt werden könnte. Die zweite Eigenschaft besteht in der zentralen Bedeutung von Beobachtung und Mathematik. Die moderne Wissenschaft versucht ständig, neues Wissen zu erwerben.

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Richard Wilhelm stellt die Philosophie Chinas vor

Die vorliegende Schrift des Sinologen Richard Wilhelm führt den Leser knapp und allgemeinverständlich in die Chinesische Philosophie ein. In sieben Kapiteln handelt er die Entwicklungslinien und Grundpfeiler der einzelnen fernöstlichen Lehren ab – angefangen im 6. vorchristlichen Jahrhundert über den Taoismus, den Konfuzianismus, den Buddhismus bis hin zur chinesischen Philosophie des 18. Jahrhunderts. Richard Wilhelm schreibt zu Beginn seines Buchs über die Entstehung des philosophischen Denkens in China, wobei er die Schule der Schriftgelehrten und die der Propheten vorstellt. Richard Wilhelm, der 1873 in Stuttgart geboren wurde und 1930 in Tübingen starb, war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Sinologen. Zudem war er als Theologe und Missionar tätig.

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Konfuzius wurde in China wie ein Gott verehrt

Konfuzius wurde angeblich 551 v.Chr. in der Grafschaft Lu in Südwest-Shantung geboren. Der Überlieferung zufolge soll er erst als Beamter im niederen Dienst und als Lehrer gearbeitet haben. Der er sich sehr schnell einen großen Ruf als Gelehrter erworben hatte, holte man ihn als Minister für öffentliche Arbeiten und später als Justizminister in die Regierung. Durch Intrigen verlor er die Gnade des Herrschers, musste seine Ämter niederlegen und verließ die Heimat. Auf seinem langen, unruhigen Wanderleben begleiteten ihn seine Schüler. Erst 483 kehrte er in seine Heimat zurück und beschäftigte sich bis zu seinem Tod im Jahr 479 der Redaktion der klassischen Schriften.

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Ai Weiwei: "Alle Menschen müssen Philosophen werden"

Ai Weiwei, einer der bekanntesten chinesischen Künstler, kommt zu der Schlussfolgerung, dass die absolute Freiheit, wie sie Amerika propagiert hat, der menschlichen Entwicklung schadet. Denn absolute Freiheit ist nicht nachhaltig. Nachhaltigkeit hingegen ist eine sehr praktische Idee, weil ohne sie nichts mehr Fortbestand haben wird. Sie ist heute der Maßstab aller Dinge. Ai Weiwei stellt sich die Frage, wie die Menschheit den amerikanischen Eroberungsdrang, der sie bislang so ungeheuer fasziniert hat, abschütteln und in Frieden mit dem Universum leben kann.

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