In der Kriminalität spielt die Gewalt eine zentrale Rolle

Die materielle Bereicherung ist zweifellos ein häufiges Motiv für die Anwendung von Gewalt. Vor allem im Bereich der Kriminalität, sowohl der individuellen als auch der organisierten, spielt sie eine zentrale Rolle. Die Gewalt ist in solchen Fällen nur Mittel zum Zweck. Oft werden solche Gewaltakte kühl und kalkuliert begangen. Hans-Peter Nolting fügt hinzu: „In schwächerer Form gibt es die aggressive Bereicherung schon bei kleinen Kindern, etwa dann, wenn sie einem anderen Kind ein Spielzeug wegreißen.“ Bei Kindern geschieht das sicherlich nicht aus kalter Berechnung, sie sind eher ärgerlich. Aber ohne den erwarteten Nutzen würden sie dem Spielkameraden nicht wehtun. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Die Redefreiheit ist in der gegenwärtigen Welt wichtiger denn je

Schon im Jahr 2011 hat Timothy Garton Ash eine Debatte über die Redefreiheit angestoßen. Teilnehmer aus der ganzen Welt diskutieren seitdem Konflikte, die aus der Kollision unterschiedlicher Überzeugungen entstehen. In seinem Buch „Redefreiheit“ hat er Prinzipien entwickelt, die das Recht auf Redefreiheit genauso wie die Würde Andersdenkender sichern sollen. Das Internet macht es leicht, mit der ganzen Welt Ideen und Meinungen auszutauschen. Doch nicht überall auf der Welt darf alles gesagt und gezeigt werden – was in den meisten Staaten Europas als legitime Meinungsäußerung gilt, kann beispielsweise in Ländern wie Russland oder China als schwerer Verstoß gegen politische oder kulturelle Regeln gelten. Timothy Garton Ash ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University.

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Gewalt von Kindern gegenüber ihren Eltern ist ein Tabuthema

Wenn Kinder ihre Eltern schlagen, wird darüber in der Öffentlichkeit meist geschwiegen. Anstatt Hilfe zu suchen, fragen sich die Betroffenen, was sie falsch gemacht haben. Deshalb hört man so selten von Eltern, die von ihren Kindern beschimpft, bedroht oder angegriffen werden. Doch sind diese Fälle gar nicht mal so selten. Experten schätzen, dass in Deutschland rund zehn bis 16 Prozent der Familien Kinder seelische oder körperliche Gewalt gegen ihre Eltern anwenden. Viele schweigen aus Scham, bräuchten in Wirklichkeit aber dringend Hilfe. Eine Anlaufstelle für solche Fälle ist zum Beispiel die Kinder- und Jugendpsychiatrie Passau. Dort wird in Gesprächen mit den betroffenen Familien herausgearbeitet, warum die Patienten zu Aggression neigen. Der leitende Oberarzt Dr. Burkhard Wolff erklärt: „Im Grunde genommen ist das aggressive Verhalten nur ein Symptom“.

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Aggression ist eine Reaktion auf negative Erfahrungen

Wenn man das Verhalten eines Menschen verstehen will, dann sind besonders seine Motive interessant. Das gilt auch für das Thema Aggression. So ist denn das „Tatmotiv“ ein fester Begriff in jedem Krimi und ebenso bei der Klärung und juristischen Bewertung realer Verbrechen. Die Frage nach Motiven betrifft aber nicht nur schwerwiegende Taten, sondern das gesamte Spektrum der Aggression. Auf die Frage, warum sich Menschen aggressiv verhalten, gehen die Antworten überwiegend in eine Richtung. Hans-Peter Nolting erläutert: „Aggressives Verhalten ist eine Reaktion auf negative Erfahrungen. Genannt werden unter anderem: Überforderung, Einengung, Armut, vor allem aber negative Erlebnisse mit anderen Menschen, zu Beispiel egoistisches, abweisendes, verständnisloses Verhalten.“ Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Die Verblödung aus Bequemlichkeit ist in Deutschland weit verbreitet

Unbändiger Hass, krude Verschwörungstheorien, die Suche nach autoritären antidemokratischen Leitfiguren – dahinter verbirgt sich für Jürgen Roth vielmehr als die Angst vor den Herausforderungen der Globalisierung oder vor den Fremden: „Viele Menschen sind verunsichert, die fehlenden stabilen Beschäftigungsverhältnisse, als das führt zu Ängsten vor der Zukunft. Und die politischen Eliten haben darauf immer noch keine befriedigende Antwort gefunden.“ Doch Unsicherheit und Angst sind die Seele des Spießers, der Haltegriff für die Mentalität eines Blockwarts, die Psyche der Empfänger von Befehlen. Das ist nicht nur das Einfallstor für Argumente, sondern auch für die Gewalt. Deshalb suchen sich die Ängstlichen, also die sogenannten besorgten Bürger, die Schwächsten einer Gesellschaft als Ventil für ihre Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen aus. Jürgen Roth gilt als einer der bekanntesten Vertreter des investigativen Journalismus in Deutschland.

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Mäßigung hat nichts mit Gleichmut zu tun

Mäßigung ist eine vielfach missverstandene Tugend. Zunächst einmal stellt David Brooks klar, was sie nicht ist: „Mäßigung besteht nicht einfach darin, die Mitte zwischen zwei entgegengesetzten Polen zu finden und sich opportunistisch dort aufzustellen. Und Mäßigung ist auch nicht zu verwechseln mit mildem Gleichmut.“ Sie ist auch nicht gleichbedeutend mit einem gezügelten Temperament, das rivalisierende Leidenschaften oder konkurrierende Gedanken überwunden hätte. Im Gegenteil, Mäßigung basiert auf dem Wissen, dass Konflikte unvermeidlich sind. Wenn man glaubt, die Welt füge sich nahtlos zusammen, benötigt man keine Mäßigung. Wenn man glaubt, alle persönlichen Eigenschaften ließen sich auf einfache Weise miteinander in Einklang bringen, dann muss man sich nicht bremsen. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Freundlichkeit wird im Alltag nicht immer gelebt

Sicher lässt sich mit Freundlichkeit nicht jedes Problem lösen. Tanja Baum stellt allerdings fest, dass mit freundlichem Verhalten viele Probleme erst gar nicht aufgetaucht wären. Ein Nein zu äußern, bedeutet immer, auch eine Konfliktsituation zu schaffen. Egal wie banal die Situation auch sein mag, ein Nein ist immer eine Ablehnung für die andere Person. Tanja Baum betont: „Sagen sie Nein, haben Sie sich durchgesetzt. Damit haben Sie bereits einen Vorteil für sich verbuchen können.“ Wer es dabei auch noch schafft, dass sein Gegenüber sich bei einem Nein nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, hat sogar einen zweiten Nutzen aus seinem Nein gezogen. Tanja Baum, systemische Organisationsberaterin und Coach, gründete 1999 in Köln die Agentur für Freundlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Coaching, Training und Meditation.

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Es gibt sechs Grundregeln für das Zusammenwohnen

Wenn ein Paar in einen gemeinsame Wohnung zieht, ist das eine der härtesten Prüfungen für die Liebe, die es gibt. Die Partner müssen damit rechnen, dass es sich in naher Zukunft in einige unangenehme Diskussionen verwickeln wird. Bei Umfragen über Paarkonflikte liegt der gemeinsame Haushalt als Anlass für Auseinandersetzungen weit vorn. Christian Thiel nennt zwei Themen, die besonders häufig genannt werden: „Paare streiten gerne und viel über die Ordnung in der gemeinsamen Wohnung. Und Paare streiten über die gerechte Verteilung der Hausarbeit.“ Sicher ist es möglich, auch ohne das Abenteuer Zusammenwohnen ein Paar zu sein. Dauerhaft aber versuchen das die wenigsten Paare. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Nest ist zu groß. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Freundlich Nein sagen kann jeder lernen

Eigene Bedürfnisse durchzusetzen und die Bedürfnisse der Mitmenschen anzuerkennen, muss sich nicht ausschließen. Tanja Baum weiß: „Jeder Mensch will ernst genommen und respektiert werden. Wenn dieses Bedürfnis nicht erfüllt wird, kommt es zum Konflikt.“ Aber den Wunsch anderer nach Anerkennung zu erfüllen, heißt nicht, sich selbst und seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse immer hinten anzustellen. Gerade dann, wenn ein Mensch sich anderen gegenüber abgrenzen will, eine Bitte ablehnen oder einer Forderung nicht nachkommen will, erfüllt er die Bedürfnisse des Anderen nicht. Umso wichtiger ist es, dass er sich an dieser Stelle trotzdem ernst genommen fühlt. Selbstverständlich kann man eine Bitte ablehnen. Tanja Baum, systemische Organisationsberaterin und Coach, gründete 1999 in Köln die Agentur für Freundlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Coaching, Training und Meditation.

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Die Deutsche Frage stellt sich nach wie vor

In seinem neuen Buch „German Power“ geht der Politikwissenschaftler Hans Kundnani dem Wandel Deutschlands nach der Wiedervereinigung 1990 nach und stellt ihn in den Zusammenhang der deutschen Geschichte vor 1945. Dabei zeigt er auffällige Ähnlichkeiten auf und benennt eine Reihe von Grundkonflikten, die damals wie heute die Paradoxien der deutschen Rolle in Europa beschreiben. Deutschland ist zu mächtig, um nicht eine führende Rolle in Europa einzunehmen, aber zugleich zu schwach, um der Europäischen Union (EU) seinen Willen aufzwingen zu können. Es operiert auf der Grundlage einer labilen geoökonomischen Halbhegenomie und läuft damit stets Gefahr, von der Ordnungsmacht zu einer Quelle der Instabilität im Zentrum Europas zu werden. Denn für die europäischen Nachbarn gelten nicht Hilfsbereitschaft und Weitsicht als Kennzeichen deutscher Politik, sondern selbstgerechtes Streben nach Dominanz und ökonomischen Vorteil. Der Politikwissenschaftler Hans Kundnani ist Senior Transatlantic Fellow des German Marshall Fund.

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Der Traum ist der Königsweg zum Unbewussten

Sigmund Freud (1856 – 1939) nannte die Träume „den Königsweg zum Unbewussten“ – also eine der besten Möglichkeiten, verborgene Gedanken aufzuspüren. Die Dinge, die Menschen in Träumen sehen oder erleben, sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Nigel Warburton erklärt: „Das ist das oberflächliche Traummaterial, aber die wahre Bedeutung des Traums findet man im latenten (verborgenen) Trauminhalt.“ Genau den versuchte der Psychoanalytiker Sigmund Freud zu verstehen. Die Dinge, auf die Menschen im Traum stoßen, sind Symbole. Sie stehen für die Wünsche, die sich im Unbewussten eines Menschen verstecken. Ein Traum, in dem eine Schlange, ein Schirm oder ein Schwert vorkommen, ist sehr häufig ein verdeckter sexueller Traum. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Ständiges Nörgeln zeugt von Unzufriedenheit

Nörgeln ist für Christian Thiel moralische einwandfrei. Jeden Menschen überkommt es ab und zu. Jeder meckert dann und wann einfach mal los. Deswegen sollte man keinesfalls ein schlechtes Gewissen haben. Wissenschaftliche Belege, dass gelegentliches Nörgeln für eine Beziehung schädlich ist, gibt es nämlich nicht. Christian Thiel fügt allerdings hinzu: „Bei häufigem Nörgeln und gewohnheitsmäßiger schlechter Laune liegt die Sache allerdings ganz anders. Häufiges Nörgeln ist ein Symptom für eine tiefgreifende Unzufriedenheit.“ Es ist wie eine Nachricht an den Partner: „Achtung in deinem Leben, in unserer Partnerschaft stimmt etwas nicht.“ Man sollte diese Nachricht ernst nehmen. Man sollte auf sie hören und sich der Unzufriedenheit stellen. Schlechte Laune ist wie ein Appell. Sie fordert einen Menschen auf, etwas in seinem Leben zu verändern. Christian Thiel ist Single- und Paarberater.

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Der politische Islam ist unfähig zur Demokratie

Als im Jahr 2010 der Arabische Frühling ausbrach, keimte die Hoffnung nach einer demokratischen arabischen Welt auf. Heute ist von dieser Hoffnung kaum etwas übriggeblieben. Im Gegenteil, viele Länder im Nahen Osten sind in Krieg und Konflikte verfallen. Auf die Frage nach den Gründen antwortet der Islam-Experte und Psychologe Ahmad Mansour wie folgt: „Weil bei den dort lebenden Menschen noch kein Demokratieverständnis vorhanden ist. Sie haben die Erfahrung damit nicht. Der Mehrheit der Leute lebt in patriarchalischen Strukturen. Sie leben in Familien, in denen keine demokratischen Strukturen herrschen, in denen individuelle Bedürfnisse keine große Rolle spielen.“ Und vor allem leben sie in einer religiösen Gesellschaft, in der Demokratie eine ganz andere Bedeutung hat. Demokratie, wie wir jetzt in der Türkei sehen, bedeutet nicht nur freie Wahlen, sondern es gehört viel mehr dazu.

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Panikattacken können Todesangst auslösen

Der Psychiater Andreas Ströhle, der die Arbeitsgruppe Angsterkrankungen an der Charité in Berlin leitet, erklärt: „In Deutschland erlebt jeder Fünfte einmal im Leben eine Panikattacke, bei knapp vier Prozent entwickelt sich eine Panikstörung.“ Bei einer Panikstörung kehrt die Angst immer wieder zurück. Entweder einfach so, scheinbar aus dem Nichts, oder in bestimmten Situationen. Plätze mit vielen Menschen oder volle Kaufhäuser sind typische Auslöser. Je ausgeprägter die Krankheit, desto mehr bestimmt sie den Alltag der Betroffenen. Panik ist extrem: Jeder Herzschlag ist spürbar, mitunter schmerzhaft. Man schwitzt, zittert, hat das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Angst, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wallt hoch. Die Angst, verrückt zu werden, kommt hinzu, weil alles um einen herum unwirklich wird. Man will davonlaufen – was nicht geht, weil die Angst mitläuft. Und alles gipfelt in der Angst zu sterben.

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Philosophieren war für Hannah Arendt ein Dienst an der Demokratie

Das Philosophie Magazin hat seine neue Sonderausgabe der deutschen Philosophin Hannah Arendt gewidmet, deren Themen von bleibender Aktualität sind: die Ursprünge politischer Gewalt, die Unbegreiflichkeit des Bösen, die Menschenrechte von politisch Verfolgten und Flüchtlingen sowie den Sinn der Arbeit. Hannah Arendt vertrat leidenschaftlich die Überzeugung, dass ein vernünftiger Streit von zentraler Bedeutung für die Demokratie ist. Im öffentlichen Engagement sah sie geradezu eine staatsbürgerliche Pflicht. Philosophieren hieß für Hannah Arendt immer öffentliches Nachdenken im Dienste der Demokratie. Gleich zu Beginn des Sonderheftes erfährt der Leser alles über die wichtigsten Lebensstationen der streitbaren Philosophin. Anschließend folgt ein Ausschnitt aus dem berühmten Fernsehinterview mit Günter Gaus aus dem Jahr 1964. Im Gespräch sagte sie, dass sich nicht in den Kreis der Philosophen gehöre, sondern ihr Beruf die politische Theorie sei.

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Freundlichkeit ist nicht mit Nachgiebigkeit gleichzusetzen

Tanja Baum beschreibt in ihrem Buch „Die Kunst, freundlich Nein zu sagen“ wie man bestimmt, selbstbewusst und souverän nein sagen kann, ohne die Gefühle des Gegenübers zu verletzen. Denn wer stets Ja sagt, bürdet sich mehr Arbeit auf, als er selbst bewältigen kann und bringt sich so unnötig in Stresssituationen. Tanja Baum weist darauf hin, dass es ein Trugschluss ist, Freundlichkeit immer mit Nachgiebigkeit gleichzusetzen. Ein souveränes Nein kann zugleich nachvollziehbar und trotzdem verbindlich sein. Die Autorin zeigt in der Neuauflage ihres Klassikers anhand vieler Beispiele und Anleitungen, wie man eine solche konsequente Strategie der Freundlichkeit entwickeln kann. Tanja Baum, systemische Organisationsberaterin und Coach, gründete 1999 in Köln die Agentur für Freundlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Coaching, Training und Meditation.

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Streit ist für viele Paare ein festes Ritual

Beschimpfungen, Flüche und Schreie haben noch keine Partnerschaft gekittet. Und dem Wohlbefinden der Partner schaden sie nur. Das hat aber nichts damit zu tun, dass es nicht wichtig sein kann, sich in aller Klarheit auszusprechen – das hilft den meisten Menschen sehr wohl. Werner Bartens fügt hinzu: „Wenn sie ehrlich zueinander sind und es unbedingt aussprechen müssen, können sich viele Paare eingestehen, dass sie emotional nichts mehr aneinander bindet und sich genauso gut trennen könnten.“ Streit ist für viele Paare ein festes Ritual. Das muss nicht schlimm sein, denn es kommt sehr darauf an, wie sich die Paare im Konflikt verhalten und ob sie einander dennoch zeigen können, dass sie sich schätzen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Die Kommunikation spielt in der Partnerschaft eine zentrale Rolle

Die psychologische Forschung hat an unzähligen Untersuchungen gezeigt, dass es nicht Liebe, Attraktivität, Bildung, Geld oder Status ist, die Ehen und Partnerschaften zusammenhalten, sondern die Kompetenzen der Partner bezüglich Kommunikation und das Verhalten beim Lösen von Problemen. Liebe und Zuneigung für den Partner verlieren sich in der Regel nicht einfach so, sondern werden vielmehr im Lauf der Zeit durch negative Erfahrungen im Alltag überlagert und schwächen sich ab. Guy Bodenmann fügt hinzu: „Stress führt zu weniger Zeit füreinander, zu einem Verlust der Kommunikationskultur, zu einer Abnahme des gegenseitigen Interesses und schließlich zu einem Zerfall der Liebe.“ Das geschieht nicht einfach so, sondern ist ein vom Verhalten der Partner abhängiger Prozess. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.

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Jeder Mensch ist eine eigene Welt

Die Neugier auf den anderen ist zu Beginn einer Partnerschaft ein wichtiger Motor der Annäherung. Wer frisch verliebt ist, fühlt sich dem anderen sehr nahe. Christian Thiel schränkt ein: „Allerdings sehen wir in dieser Phase der Liebe mehr die Gemeinsamkeiten, die uns mit dem anderen verbinden. Unterschiede blenden wir erfolgreich aus.“ Dass der andere auch anders ist, registrieren die meisten Menschen erst, wenn die Verliebtheit nachlässt – und reagieren mit Unmut darauf. Dennoch sollte man seine Neugier auf den Partner nicht verlieren. Der Partner ist es wert, wie ein fremdes Land entdeckt und erforscht zu werden. Auch nach vielen Jahren oder Jahrzehnten kann man Neues und Unbekanntes an ihm entdecken. Jeder Mensch ist eine eigene Welt, und diese Welt will erkannt und verstanden werden. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Die Hälfte der Leute sind mit ihren Freundschaften unzufrieden

Trotz vieler guter Freundschaften such der Psychotherapeut Wolfgang Krüger dennoch ständig nach neuen Freundschaften: „Weil ich sehe, dass der Freundeskreis kleiner wird, je älter man wird. Manche Freunde sind schon gestorben, andere weggezogen, einige fangen im Alter an, Menschen zu meiden. Und es gibt Freundschaften, aus denen die Luft raus ist. Man muss also immer wieder neue Freunde finden.“ Schon ab 30 schrumpft der Freundeskreis. Solange man im Kindergarten, Schule, Ausbildung, Studium ist, befindet man sich in festen Gruppen. Man begegnet dort immer den gleichen Menschen. Da haben auch Schüchterne Freundschaften. Schwierig wird es dagegen nach der Ausbildung, denn dann muss man selbst die Initiative ergreifen, um Freunde zu finden. Dr. Wolfgang Krüger, Psychotherapeut in Berlin, forscht über Freundschaften und bietet auch Freundschaftsberatung an.

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Unübersichtlichkeit verursacht Angst

Der Psychologe Wolfgang Schmidbauer schreibt in seinem Buch „Lebensgefühl Angst“: „Noch nie hatten so viele Menschen so viel zu verlieren wie heute.“ Außerdem diagnostiziert er ausgerechnet im Wohlstandsland Deutschland eine missmutig-depressive Grundstimmung. Auf die Frage, wie man mit dem Gefühl der Ohnmacht bei ständig neuen Horrornachrichten umgeht, bekennt der Psychologe Oskar Holzberg: „Ich bin verloren, zwischen dem dringenden Gefühl, viel mehr tun zu müssen, und einer lähmenden Sinnlosigkeit, weil mir alles, was ich tun kann, wie ein lächerlicher Tropfen auf den heißen Steinen der Weltkonflikte erscheint.“ In einem langen Essay in der ZEIT beklagt die Autorin Julia Friedrichs einen zunehmenden Rückzug ins Private: Viele Menschen interessierten sich heute mehr für Stressabbau und Handarbeit als für die drängenden Fragen der Gegenwart.

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Die Schichtarbeit ist ein extremer Raubbau an der Gesundheit

Der Wissenschaftsjournalist und Neurobiologe Peter Stork erwähnt es in seinem Buch „Wake up!“ immer wieder: „Chronischer Schlafmangel sowie Nacht- und Schichtarbeit gehören zu den größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Wer regelmäßig nachts oder in wechselnden Schichten arbeiten muss, verringert seine Lebenserwartung.“ Außerdem riskiert er Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder Fettsucht, Herz-Kreislauf-Leiden, Schlaf- und Verdauungsstörungen, psychische Leiden aller Art und Krebs. Das Wochenmagazin „Der Spiegel“ schrieb schon im Jahr 1978, Schichtarbeit sei „Raubbau an der Gesundheit.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Berliner Chronobiologe Dieter Kunz bestätigt dies: „Schichtarbeiter haben ein erhöhtes Risiko für nahezu jede Erkrankung.“ Die britische Biologin Josephine Arendt urteilt: „Die Wechselschicht ist ein Killer.“ Sie hat schon viele Schichtarbeiter untersucht, unter anderem Menschen, die auf Ölbohrplattformen arbeiten und besonders stark rotierende, lange Schichten erdulden müssen.

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Nach dem 2. Weltkrieg wird Europa zweigeteilt

Vom 4. bis zum 11. Februar 1945, drei Monate vor der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, trafen die Staats- und Regierungschefs der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens, Josef Stalin, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill, in Jalta zusammen, um die Nachkriegsordnung festzulegen. Thomas Seifert erklärt: „Die Welt sollte hinkünftig aufgeteilt werden, wobei die USA und die Sowjetunion de facto die Spaltung Europas in zwei Einflusssphären, zwei Wirtschaftsblöcke und zwei Militärallianzen beschlossen.“ Aber nicht nur die Landkarte Europas sollte neu gezeichnet werden, auch die Weltwirtschaft sollte neu geordnet werden. Die USA und Großbritannien legten auf dem Reißbrett fest: Mehr Macht über die Märkte für Regierungen, ein Ende der Spekulationen und der Panikattacken an den Börsen durch Kapitalverkehrskontrollen und eine straffe Kontrolle des neue geschaffenen Internationalen Währungsfonds (IWF) würden darüber wachen, dass kein Land seinen Wechselkurs zum eigenen Vorteil manipuliert. Thomas Seifert ist stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Außenpolitik bei der Wiener Zeitung.

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Innige Zuwendung fördert die Entwicklung des Kleinkinds

Bekommen Kinder früh und viel Zuwendung, entwickeln sie sich schneller und umfassender – und zwar geistig wie körperlich. Kleinkinder registrieren viel mehr, als ihnen die meisten Menschen zutrauen. Werner Bartens erklärt: „Je mehr Zuwendung die Eltern einem Kind schenken, desto aufnahmefähiger wird es. Dann lernt es zum Beispiel früher sprechen und entwickelt rascher soziale Kompetenzen.“ Haben Eltern und Kinder ein frühzeitig gepflegte liebevolle und stabile Beziehung, macht das Kinder später widerstandsfähiger gegen Stress und Depression und begünstigt zudem einen gleichmäßigeren Herzrhythmus, der sie als Erwachsene weniger anfällig für Infarkte macht. Da der Tastsinn der erste Sinn ist, der sich entwickelt, kann er auch schon früh stimuliert werden. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Ulrich Greiner analysiert die Begriffe Scham und Schuld

Es gibt so gut wie keine Gesellschaft, in der die Scham derart ausschließlich handlungsgeleitet wäre, dass nicht auch Fragen des Gewissens und der Schuld eine Rolle spielten. Umgekehrt gibt es auch keine Gesellschaft, in der Schuldgefühle nicht auch von Scham begleitet würden. Ulrich Greiner erklärt: „Die Begriffe Schamkultur und Schuldkultur sind also nicht dazu geeignet, eine Entwicklung zu beschreiben, die von einer primitiven Kulturstufe zu einer komplexeren führen würde.“ Sie eignen sich aber wohl dazu, das weitläufige Feld von Scham und Schuld zu analysieren und zu strukturieren. Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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