Online wird die Verdrahtung des sozialen Gehirns nicht trainiert

Das menschliche Gehirn ist plastisch. Während die Menschen durch ihren Alltag gehen, gestaltet es seine Schaltkreise ständig um. Was jemand auch tut, es trägt dazu bei, dass das Gehirn manche Schaltkreise stärkt, andere aber nicht. Im persönlichen Gegenüber nehmen die sozialen Schaltkreise vielfältige Anhaltspunkte und Signale auf, die bei der Herstellung zwischenmenschlicher Verbindungen helfen, und entsprechend werden die beteiligten Neuronen gemeinsam verdrahtet. Wenn ein Mensch aber tausende von Stunden online verbringt, wird die Verdrahtung des sozialen Gehirns praktisch nie trainiert. Marc Smith, Mitbegründer der Social Media Research Foundation, behauptet: „Unsere Sozialisation läuft zum größten Teil über Maschinen, und damit eröffnen sich sowohl großartige Möglichkeiten als auch viele Bedenken.“ Daniel Goleman erwidert: „>Zum größten Teil< dürfte zwar eine Übertreibung sein, aber sowohl um die Möglichkeiten als auch um die Bedenken toben heftige Debatten, und im Mittelpunkt stehen dabei die Videospiele.“

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Pisa und andere Tests konstruieren nur Bildungskatastrophen

Konrad Paul Liessmann behauptet in seiner Streitschrift „Geisterstunde“, dass niemand mehr weiß, was Bildung ist, aber alle ihre Reform fordern. Was sich aktuell in Klassenzimmern und Unihörsälen, in Seminarräumen und Redaktionsstuben vollzieht, unterzieht Konrad Paul Liessmann einer scharfen und pointierten Kritik. Trotz seines Tadels verfolgt der Autor aber ein ernstes Anliegen: der Bildung und dem Wissen wieder eine Chance zu geben. Gleich in seinem Vorwort erklärt Konrad Paul Liessmann warum Bildung nicht glücklich macht. Dazu wählt er drei Varianten von Bildung aus und fragt nach deren Glückspotential. Schon Friedrich Nietzsche schrieb: „Der Gebildete entwickelt einen veritablen Ekel vor den Falschheiten dieser Welt.“ Glück sieht anders aus als täglich vom Ekel geschüttelt zu werden. Konrad Paul Liessmann ist Professor am Institut für Philosophie der Universität Wien, Essayist und Publizist.

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Jeder dritte Lehrer leidet unter einer zu hohen Arbeitsbelastung

In Deutschland leiden Lehrer häufiger als alle anderen Berufsgruppen an Burnout. Auch an Universitäten und Kindertagesstätten nehmen die Fehlzeiten immer mehr zu. Ein Grund dafür ist die arbeitsbedingte psychische Erschöpfung. Zu diesem Befund kommt die Studie „Psychische Belastungen und Burnout beim Bildungspersonal“ des Aktionsrates Bildung. Die Wissenschaftler mahnen, dass Gegenmaßnahmen dringend erforderlich seien. Denn ausgebrannte Pädagogen können ihre Aufgaben nicht mehr bewältigen und ihre Leistung ist mangelhaft. Als Krankheitsbild ist Burnout nicht klar definiert. Peter Michael Roth, Chefarzt der Oberbergklinik Berlin-Brandenburg erklärt den Unterschied zwischen Burnout und Depression: „Es handelt sich meist um ein und dieselbe Krankheit, mit gleichen Symptomen. Der Unterschied besteht eher darin, wie die Gesellschaft mit den Begriffen umgeht. Depression wird oft mit Versagen gleichgesetzt. Die Bezeichnung Burnout ist hingegen eher positiv besetzt, damit, dass sich der Erkrankte aufgeopfert und sehr viel gearbeitet hat.“

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