Viele junge Menschen ziehen sich in ihr Privatleben zurück

Die schwache Wahlbeteiligung der jungen Generation in Großbritannien, der unter anderem zum Austritt des Landes aus der Europäischen Union (EU) führte, ließ eine alte Debatte büer die sogenannte „Generation Y“ wieder aufleben: Die zwischen 1985 und 2000 geborenen seien angepasst, verwöhnt, spießig, mutlos und vor allem unpolitisch. Während ihre Groß- und Elterngeneration Ende der Sechzigerjahre regelmäßig auf die Straße ging und gegen bestehende Konventionen rebellierte, machen es sich junge Erwachsene heute lieber in ihrem privaten Schneckenhaus bequem. Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier beschäftigt sich seit Jahren mit den Wünschen und Sorgen von Heranwachsenden. In den Umfragen von 2016 mit mehr als tausend österreichischen jungen Menschen stach eine Zahl hervor: 75 Prozent sehnen sich nach einem Halt im Leben – nach einem verlässlichen Lebensentwurf, einer planbaren Zukunft.

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Klaus Hurrelmann erforscht die Befindlichkeiten der Jugend

Der 71-Jährige Klaus Hurrelmann reist durch Deutschland, um den Menschen ihren Nachwuchs zu erklären. Er ist der bekannteste Jugendforscher der Republik und seine Ansichten sind gefragter denn je. Der Soziologe Klaus Hurrelmann ist Fachmann für Bildungsthemen – Pädagogikstudenten müssen zum Beispiel seine Modelle für ihre Prüfungen lernen. Der Bildungsexperte ist Mitherausgeber der Shell-Jugendstudie, die im Auftrag des Mineralölkonzerns seit 1953 alle paar Jahre die deutsche Jugend durchleuchtet. Außerdem ist er mitverantwortlich für eine Finanzstudie über die Alterssicherung junger Leute und für eine Ausbildungsstudie im Auftrag von McDonald´s. Daneben ist Klaus Hurrelmann einer von acht Wissenschaftlern im Expertenbeirat Demografie, der sich dreimal im Jahr mit Innenminister Thomas de Maizière trifft, um ihn bei der Lösung eines der größten Probleme Deutschlands zu beraten – die Überalterung der Gesellschaft.

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Querdenkerei und Mut kommen im „Hotel Mama“ viel zu kurz

Auf den ersten Blick hat das „Hotel Mama“ alle Vorzüge: Vollpension, Bügel- und Putzservice sowie Unterstützung in allen Lebensbereichen. Auch deshalb ist es bei den Jugendlichen begehrt wie nie zuvor. Vor rund 40 Jahren dagegen galt es als oberstes Ziel, möglichst rasch dem Elternhaus zu entfliehen. Zu unterschiedlich waren damals die Meinungen einer Generation, die den Krieg mitgemacht hatte und dem Nachwuchs, der auf der Straße dagegen demonstrierte. Die Kommunikationswissenschaftlerin Beate Großegger, die am Institut für Jugendkulturforschung in Wien arbeitet, glaubt, dass die heutige Elterngeneration verständnisvoller uns smarter als damals sei: „Eltern bemühen sich, Verständnis zu zeigen, ihre Kinder zu verstehen und decken sich dafür mit Ratgeberliteratur ein.“ Es scheint für die Jugendlichen daher attraktiv zu sein, mit ihnen unter einem Dach zu leben.

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