Selbstvermessung soll von der Geißel der inneren Schwäche erlösen

In der Regel beginnt die Leidenschaft für die Selbstvermessung möglichst vieler Körper- und Lebensdaten mit einem festen Vorsatz, der sich mit hoher Technikfaszination verbündet. Ernst-Dieter Lantermann ergänzt: „Man möchte seinen „inneren Schweinehund überwinden“, seine Vorsätze nach einem gesünderen Leben endlich in die Tat umsetzen, nachdem so viele Anläufe im Sande verlaufen sind.“ Die jederzeit verfügbaren digitalen Wunderwaffen können die Anwender, so die Hoffnung, von der „Geißel der inneren Schwäche erlösen“, wie es Roy Baumeister auf den Punkt bringt. Angeschlossen an die digitalen Geräte, messen die Selbstvermesser ihre zurückgelegte Joggingstrecke, die geleistete Schrittzahl und die Anzahl der Kalorien, die sie bei ihrer körperlichen Ertüchtigung verbrannt haben. Ernst-Dieter Lantermann war von 1979 bis 2013 Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel.

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Die Frühjahrsmüdigkeit hat mit Nervosität und Dünnhäutigkeit zu tun

Nicht alle Menschen können sich über den Frühling freuen. Einer Emnid-Umfrage zufolge gaben 39 Prozent der befragten Frauen und 22 Prozent der Männer an, dass sie alljährlich zwischen März und Juni vom ernüchternden Gefühl der Frühjahrsmüdigkeit heimgesucht werden. Lange Zeit wurden sie von ihrer Umwelt und auch ihrem Arzt irgendwo zwischen Simulanten und chronischen Schwarzsehern eingeordnet, die überall ein Haar in der Suppe finden. Doch es mehren sich wissenschaftliche Hinweise, dass ihr Problem ernst zu nehmen ist. Die Schweizer Chronobiologen Verena Lacoste und Anna Wirz-Justice konnten beispielsweise in einer Studie zeigen, dass im Frühjahr zwar die Zahl der Morgenmuffel um die Hälfte zurückgeht, dass aber sehr viel mehr Menschen an Nervosität und psychosomatischen Beschwerden leiden: „Das spricht für einen hohen Erregungszustand des vegetativen Nervensystems.

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Die Geduld beeinflusst wesentlich die Gesundheit der Menschen

Für viele Menschen mag es zunächst einmal überraschend wirken, dass ein experimentell erhobenes Maß für Geduld etwas mit dem Gesundheitszustand eines Menschen zu tun haben soll. Unter Geduld versteht Matthias Sutter in diesem Zusammenhang die Fähigkeit, einem Impuls für unmittelbare Belohnung widerstehen zu können, um auf eine bessere Möglichkeit in der Zukunft zu warten beziehungsweise darauf hinzuarbeiten. Viele Entscheidungen, die die Gesundheit eines Menschen beeinflussen, erfordert ein ähnliches Abwägen. Wenn ein Mensch zum Beispiel gerne sportlicher wäre, dann müsste er zu trainieren beginnen oder sich zumindest regelmäßig bewegen. Matthias Sutter fügt hinzu: „Das erfordert Konsequenz und Ausdauer, weil sich der sportliche Zustand nicht von heute auf morgen durch ein kurzes Jogging verbessern lässt.“ Matthias Sutter, geboren 1968, ist Professor für Angewandte Ökonomie am European University Institute in Florenz und Professor für Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Innsbruck. Er zählt zu den produktivsten Experimental-Ökonomen seiner Generation.

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Matthias Sutter verrät wie Ökonomen die Geduld messen

In der Verhaltensökonomie messen die Wissenschaftler das Maß an Geduld in der Regel in der Form, dass ein Versuchsteilnehmer nicht nur eine, sondern mehrere Entscheidungen treffen muss. Dabei wird die potentielle Belohnung in der Zukunft Schritt für Schritt gesteigert. Matthias Sutter nennt den Grund für diese Vorgehensweise: „Dadurch kann man messen, wie attraktiv die zukünftige Belohnung sein muss, um der kleineren Belohnung in der Gegenwart zu widerstehen. Dieses Herangehen entspricht dem typischen Ansatz von Ökonomen, dass (fast) alles seinen Preis hat. Tatsächlich hat auch das Warten auf die Zukunft einen Preis, nämlich den Verzicht auf Konsum in der Gegenwart.“ Matthias Sutter, geboren 1968, ist Professor für Angewandte Ökonomie am European University Institute in Florenz und Professor für Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Innsbruck. Er zählt zu den produktivsten Experimental-Ökonomen seiner Generation.

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