Das Zeitalter der politischen Unsicherheit hat begonnen

Für den Ökonomen Nicholas Bloom werden Politik und Wirtschaft mit der Amtseinführung von Donald Trump als amerikanischen Präsidenten unberechenbar: „Die Werte, mit denen wir politische Unsicherheit messen, waren noch nie so hoch wie heute.“ Das liegt seiner Meinung allerdings nicht allein an der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten. Auch die Entscheidung der Briten, die Europäische Union (EU) zu verlassen, spielt dabei eine Rolle. Diese beiden Phänomene sind Ausdruck eines grundlegenden Problems: Der Aufstieg populistischer Parteien wie der Fünf-Sterne-Bewegung in Italien und des Front National in Frankreich erschüttert die politischen Gewissheiten der vergangenen Jahrzehnte. Das bleibt laut Nicholas Bloom nicht ohne Folgen für die Wirtschaft. Auf die Frage, wann die Unsicherheit steigt, antwortet Nicholas Bloom: „Vereinfacht gesagt gilt folgende Gleichung: Sinkendes Wirtschaftswachstum und steigende Ungleichheit führen zu mehr Unsicherheit.“ Nicholas Bloom lehrt Ökonomie an der Stanford University.

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Immobilienmärkte stehen oft im Zentrum einer Finanzkrise

Ein Markt, der bei Finanzkrisen häufig im Zentrum steht, ist der Immobilienmarkt. Ob in Spanien, Irland oder in den USA – die Immobilienblase war in diesen Ländern der Kern der Finanzkrise und hat sie ökonomisch an den Abgrund geführt. Aber auch in anderen Ländern gab es Schwierigkeiten bei der Immobilienfinanzierung. In Ungarn zum Beispiel haben Immobilienkäufer ihre Häuser über Fremdwährungen finanziert, insbesondere in Schweizer Franken. Als diese Währung in der Krise massiv aufwertete, waren ihre Kredite plötzlich extrem schwer zu bedienen. Umso mehr muss man laut Gerhard Schick aufmerken, wenn jetzt viel Kapital nach Deutschland strömt: „Viele Investoren versuchen, ihr Geld angesichts der Unsicherheit an den Finanzmärkten in „Betongold“ sicher anzulegen.“ Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Hanno Beck rät in Gelddingen einen klaren Kopf zu behalten

Hanno Becks Buch „Geld denkt nicht“ handelt von Menschen, die Aktien kaufen und verkaufen und von den Stolpersteinen, die sie sich dabei selbst in den Weg legen. Der Autor beantwortet die Frage, warum es zum Beispiel zu Herdenbewegungen an der Börse kommt. Zudem erklärt er, warum es die meisten nicht schaffen für ihr Alter vorzusorgen oder nicht dazu in der Lage sind, sich von verlustreichen Investments zu trennen. Denn nur wer seine eigenen Fehler erkennt, erhält zumindest die Chance, etwas daran zu ändern. Für das Entstehen von Turbulenzen an Kapitalmärkten gibt es laut Hanno Beck kein einheitliches Drehbuch, aber viele Gemeinsamkeiten. Hanno Beck, der früher in der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete, lehrt heute als Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der Hochschule Pforzheim.

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Der Homo oeconomicus dominiert den Neoliberalismus

Für Colin Crouch, dem Autor des Buchs „Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus“, das im Suhrkamp Verlag erschienen ist, sind nicht nur die Akteure der Finanzmärkte, sondern auch die politischen Anhänger des Neoliberalismus blind für einschneidende Erfahrungen mit der real existierenden Wirtschaft des Kapitalismus. Der oberste neoliberale Grundsatz lautet laut Colin Crouch, dass auf alle Fragen, welche Waren und Dienstleistungen wie hergestellt und gehandelt werden sollen, minimal regulierte Märkte stets die besten Lösungen hervorbringen. Wenn die Märkte nicht so funktionieren wie gedacht, liegt das nach Ansicht der Neoliberalen vor allem an Eingriffen des Staates in das Geschehen des Marktes. Der Neoliberalismus vertritt die These, dass Konsumenten, Investoren und Produzenten den Markt dank des Wettbewerbs wesentlich besser einschätzen können als diskutierende Bürger, Politiker, die sich dem Konsens verschrieben haben und planende Institutionen der Verwaltung.

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Rolf Dobelli führt in die Kunst des klaren Denkens ein

Rolf Dobelli beschreibt in seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ die tückischsten Denkfallen, in die Menschen immer wieder tappen. Der Leser erfährt zum Beispiel, warum er sein eigenes Wissen systematisch überschätzt, warum etwas nicht deshalb richtiger wird, weil die Mehrheit es für richtig hält und warum er an Theorien festhält, obwohl sie nachweislich falsch sind. Denkfehler sind für Rolf Dobelli systematische Abweichungen zur Rationalität, zum optimalen, logischen, vernünftigen Denken und Verhalten. Das Wissen um die verschiedensten Denkfehler macht einen Menschen ruhiger und besonnener, da er seine eigenen Denkfallen frühzeitig erkennt, wodurch er sie abwenden kann, bevor großer Schaden angerichtet ist. Rolf Dobelli war CEO verschiedener Tochtergesellschaften der Swissair-Gruppe und gründete zusammen mit Freunden die Firma getAbstract, den weltgrößten Anbieter von komprimierter Wirtschaftsliteratur.

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Tim Jackson fordert ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell

Tim Jackson glaubt, dass auch für ein neues nachhaltiges Wirtschaftssystem die Arbeit von zentraler Bedeutung sein wird. Denn bezahlte Arbeit trägt erstens ganz offensichtlich zum Lebensunterhalt der Menschen bei und ermöglicht ihnen zweitens am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Tim Jackson schreibt: „Durch Arbeit schaffen wir die gesellschaftliche Welt immer neu und finden einen glaubwürdigen Platz darin.“ Der Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey vertritt zudem die These, dass sich die Wirtschaft innerhalb bestimmter ökologischer Grenzen bewegen muss. Diese Grenzen werden teilweise durch die Ökologie der Erde gesetzt, teilweise durch das Wachstum der Weltbevölkerung. Tim Jackson erklärt: „Beide Faktoren zusammen bestimmen, wie viele Ressourcen, wie viel Umweltraum zur Verfügung stehen. Innerhalb jeder Ökonomie bildet dies die Grenze für nachhaltiges Wirtschaften.“

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