Herbert Schnädelbach stellt den Naturalistischen Fehlschluss vor

Ein Grundgesetz in der Philosophie lautet: Man darf nicht von dem, was ist, einfach ableiten, was sein soll. Denn Tatsachenbehauptungen allein rechtfertigen keine normativen Forderungen. Laut Herbert Schnädelbach ist ein unvermittelter Übergang vom Beschreiben zum Vorschreiben, vom Deskriptiven zum Präskriptiven weder in grammatischer noch in sachlicher Form erlaubt. Herbert Schnädelbach fügt hinzu: „Warum dieses Verbot, das man allgemein David Hume als das „Hume`sche Gesetz“ zuschreibt, etwas betrifft, was angeblich naturalistisch und zudem ein Fehlschluss sein soll, liegt freilich nicht auf der Hand.“ Mit dem Sein ist für Herbert Schnädelbach, aus dem man David Hume zufolge kein Sollen ableiten kann, ja nicht nur bloß die Natur gemeint, sondern der Inbegriff aller Seinsbereiche. Die Redeweise „Naturalistischer Fehlschluss“ ist seiner Meinung nach nur historisch zu erklären.  Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Glücklichsein ist keiner freien Entscheidung unterworfen

Die Liebe, das Glücksverlangen und die Freude sind sehr eng ineinandergeschlungen. Könnte es dann nicht sein, dass alle Liebe, wenn auch noch so verborgene Selbstliebe ist? Unter Eros versteht Josef Pieper das Verlangen nach der vollen Existenz, nach Daseinserhöhung, nach Glück und Glückseligkeit. Josef Pieper fährt fort: „Es ist ein Verlangen, das gar nicht außer Kurs und außer Kraft zu setzen ist und das natürlicherweise sämtliche Regungen und auch alle bewussten Entscheidungen, vor allem aber unsere liebende Zuwendung zur Welt und zu anderen Menschen beherrscht und durchwirkt.“ Das heißt, der Mensch will die Glückseligkeit naturhaft und mit Notwendigkeit. Glücklich sein wollen ist nicht die Sache einer freien Entscheidung. Josef Pieper definiert die Glückseligkeit als den Inbegriff all der Dinge, die nicht zu wollen der Wille unvermögend ist. Josef Pieper, der von 1904 bis 1997 lebte, war ein deutscher christlicher Philosoph.

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Wissen sind wahre und gerechtfertigte Überzeugungen

In der Gegenwartsphilosophie ist es laut Herbert Schnädelbach weitgehend unumstritten, das Wissen als den Inbegriff wahrer und gerechtfertigter Überzeugungen aufzufassen, die unhintergehbar sprachliche Gestalt besitzen, da sie nur so kommunizierbar sind. Herbert Schädelbach ergänzt: „Eine zweite Bedingung ist, dass sie propositional verfasst sind, also in Satzform geäußert werden können, denn nur Aussagesätze können wahr oder falsch sein; es gibt keine falschen Eigennamen oder Begriffe.“ Wenn ein solcher Aussagesatz der Wahrheit entspricht, könnte es allerdings auch purer Zufall sein. Also muss man gute Gründe haben, die einen dazu erheben, einen Wahrheitsanspruch zu postulieren, und genau dies meint Herbert Schnädelbach mit dem Begriff „gerechtfertigt“. Herbert Schädelbach war vor seiner Emeritierung Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Herbert Schnädelbach begibt sich auf die Spur der Vernunft

Im philosophischen Diskurs ist die Vernunft eines der wichtigsten Themen, denn laut einer alten Überlieferung soll sie es sein, die den Menschen von den übrigen Lebewesen unterscheidet. Immanuel Kant forderte zum Beispiel, man sollte den Menschen als animal rationale, also als vernunftfähiges Lebewesen bezeichnen. Herbert Schnädelbach schreibt: „In der Tat ist die Vernunft nicht eine unserer ständigen Eigenschaften, sondern nur ein Inbegriff von Fähigkeiten oder „Vermögen“, wie die Philosophen sagen, über die nur die Menschen verfügen; sonst haben wir ja fast alles mit den Tieren gemeinsam.“ Im philosophischen Denken trat die Vernunft niemals ganz allein auf, sondern hatte im Verstand ihren ständigen Begleiter. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Der Ursprung von Denken und Sprache in der Philosophie

Aristoteles versteht die Sprache als den Inbegriff von Zeichen für Vorstellungen, die in der Seele hervorgerufen werden. Dabei kann es sich nur um natürliche Zeichen handeln, denn sonst wäre die faktische Verschiedenheit der Sprachen nicht zu erklären. Als die natürliche Basis der menschlichen Verständigung gilt, dass sich bei allen Menschen bei denselben realen Umständen die gleichen Vorstellungen einstellen. Aristoteles fasste die Sprache als konventionelles Zeichensystem auf. Die Sprache ist seiner Meinung nach dazu da, sich das Nützliche, aber auch das Schädliche, das Gerechte, aber auch das Ungerechte, anzueignen. Denn nur der Mensch allein kann zwischen dem Guten und dem Schlechtem unterscheiden. Herbert Schnädelbach erklärt wie Sprache und die Einsicht bei Aristoteles zusammenhängen: „Die Verbindung von Sprache und Vernunft, die zu den anthropologischen Grundüberzeugungen unserer philosophischen Tradition gehört, ist bei Aristoteles als ein Relation von Mittel und Zweck zu denken.“

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Philosophisches Wissen ist keine leere Worthülse

Philosophie ist für Herbert Schnädelbach zunächst einmal eine Kultur der Nachdenklichkeit. Ein Mensch philosophiert, wenn er über seine Gedanken, Meinungen, Überzeugungen und Handlungen nachdenkt, ihnen hinterherdenkt und dabei grundsätzlich wird. Anhand ausgewählter Themen wie zum Beispiel Wissen, Sinn und Bedeutung, Subjekt – Objekt, Werte und Normen, Handlung und Vernunft zeigt Herbert Schädelbach in seinem neuen Buch „Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann“ , dass der Ausdruck philosophisches Wissen keine leere Worthülse ist. Die Philosophie der Gegenwart verfügt über einen Kernbestand wissenschaftlichen Wissens, dass sich im ständigen kritischen Dialog mit dem Tradierten herausgebildet hat. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Hermann Hesse liebt das Wort Glück seit Knabentagen

Für Hermann Hesse ist der Mensch mit einem Organ für das Schöne geboren, das ihm die Fähigkeit verleiht, sich an Dingen zu freuen, auch wenn sie ihm nicht nützen. An der Freude des Menschen am Schönen sind seiner Meinung nach stets der Geist und die Sinne im gleichen Maß beteiligt. Solange die Menschen dazu fähig sind, sich mitten in den Drangsalen und Gefährdungen ihres Lebens, sich an scheinbar Nebensächlichem zu erfreuen, wird er seinem Dasein immer wieder einen Sinn zuschreiben können. Hermann Hesse zählt zu diesen Dingen beispielsweise ein Farbenspiel in der Natur, das Kopfdrehen einer spielenden jungen Katze oder das Variationenspiel einer Sonate.

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Die berühmteste alternative Schule heißt Summerhill

Vor neunzig Jahren wurde Summerhill von A.S. Neill gegründet. Heute leitet seine Tochter Zoë Readhead das alternative Schulprojekt. Die Kritik an dem demokratischen Schulansatz ist auch fast ein Jahrhundert nach der Gründung noch immer nicht verstummt. Zoë Readhead erzählt: „Es gibt sie bis heute – weil die Menschen uns missverstehen! Sie glauben, dass die Kinder hier tun und lassen können, was sie wollen, und dass es bei uns laut und chaotisch ist. Dabei stimmt das Gegenteil: Es geht in Summerhill sehr ruhig und diszipliniert zu.“ Summerhill wird in den Medien gerne als Inbegriff der antiautoritären Erziehung hingestellt, obwohl schon der Gründer A.S. Neill diesen Begriff ablehnte und ihn auch selbst nie gebrauchte.

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