Die bloße Flusslänge sagt wenig aus

Josef H. Reichholf rückt einen Aspekt in den Vordergrund, über den die bloße Flusslänge wenig aussagt. Es ist dies das Einzugsgebiet. Kein Fluss „beginnt“ einfach an der entferntesten Quelle. Dort treten seine Wasser lediglich mit der größten Entfernung zur Mündung zutage. Josef H. Reichholf fügt hinzu: „In dieser und in vielen anderen Quellen ist der buchstäblich in Erscheinung tretende Fluss die Fortsetzung von Wasser, der sich als Grundwasser in einem Becken sammelt. Dieses kann die unterschiedlichsten Formen haben.“ Geografisch lässt es sich durch die sogenannten Wasserscheiden abgrenzen. Diese lassen sich als Linie darstellen. Sie schließt den gesamten Bereich ein, aus dem Wasser zu einem Fluss oder einem Flusssystem strömt. Josef H. Reichholf lehrte an der Technischen Universität München 30 Jahre lang Gewässerökologie und Naturschutz.

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Die intensive Landwirtschaft verursacht irreparable Schäden

Moderne Bewässerungstechniken können buchstäblich die Wüste ergrünen lassen. Dirk Steffens und Fritz Habekuss warnen: „Aber oft führen solche Innovationen langfristig zu einer Minderung der Ökosystemleistungen.“ Zu viel Kunstdünger zerstört die Fruchtbarkeit der Böden und tötet Regenwürmer. Zu viel Bewässerung senkt den Grundwasserspiegel und fördert die Versalzung der Böden. Manchmal sind die Schäden irreparabel. Europas größte Gemüsefabrik in der spanischen Region Almeria ist ein besonders krasses Beispiel dafür. Die Gegend rund um das Örtchen El Ejido ist zu trocken, um durstige Pflanzen wie Tomaten, Paprika oder Avocado unter freiem Himmel anzubauen. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Wasser ist eine zunehmend knappe Ressource

Malte Rubach weiß: „Wasser ist längst zu einem wertvollen Handelsgut geworden, denn es ist eine zunehmend knappe Ressource. Nicht nur in historisch trockenen Erdregionen wie der Subsahara-Zone, sondern auch in Ländern wie Spanien, Italien und den USA.“ Auch wenn 70 Prozent der Erdoberfläche aus Wasser besteht, so sind gerade mal drei Prozent davon Süßwasser. Ein Großteil dieses Wassers ist jedoch nicht zugänglich, so dass es sogar noch deutlich weniger ist. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht von 45.000 Kubikkilometern aus, was gerade einmal etwa 0,003 Prozent der weltweiten Wassermenge entspräche. Was sich bereits nach starker Verknappung anhört, verschärft sich vor allem dort, wo noch ein hohes Bevölkerungswachstum hinzukommt. Der Referent und Buchautor Dr. Malte Rubach hat Ernährungswissenschaften in Deutschland, der Türkei und den USA studiert.

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Die Zukunft stellt sich als Alptraum dar

Die einstige Vision, dass mit dem Fortschritt der Menschheit alle Probleme gelöst werden würden, ist verblasst. Der Traum von einer besseren Welt ist in dem so skeptischen 21. Jahrhundert im Begriff, zu einem Alptraum zu werden. Ille C. Gebeshuber betont: „Es wird mehr und mehr offensichtlich, dass unsere Welt vor einer Zeit des radikalen Wandels steht. Die so erfolgreichen Methoden, die den radikalen Fortschritt der letzten Jahrhunderte ermöglicht haben, erzeugen Nebeneffekte, die die Grundlagen unserer Existenz bedrohen.“ Der Erfolg kooperativer und kompetitiver Gesellschaften führte zu vielen Jahrhunderten des Wachstums. Relativ kleine, verstreute Siedlungsräume breiteten sich aus, wuchsen zusammen und entwickelten sich mit der Zeit zu einer globalen Zivilisation. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

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Die Dampfmaschine leitete die Industrielle Revolution ein

 

Die bahnbrechende Erfindung, mit der die Menschen Wärme in Bewegung übersetzen konnten, stammte aus den britischen Kohlebergwerken. Als die Bevölkerung von England und Schottland zunahm, wurden Wälder abgeholzt, um Äcker anzulegen, Häuser zu errichten und Energie für die expandierende Wirtschaft zu liefern. Als das Feuerholz knapp zu werden begann, sahen die Briten in der Kohle einen Ersatz dafür. Viele der neuen Kohlebergwerke lagen in feuchten Regionen und das eindringende Grundwasser verhinderte den Abbau der Kohle in tieferliegenden Flözen. Gegen das Jahr 1700 drang ein sonderbares Geräusch aus den Schächten der Kohlebergwerke. Dieses Geräusch, ein Vorbote der Industriellen Revolution in England, stammte von einer Dampfmaschine. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Der Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft nimmt wieder zu

In den vergangenen 25 Jahren sind in Deutschland die Nitratgehalte im Trinkwasser zurückgegangen. Doch seit Kurzem bewegt sich die Nitratkurve wieder leicht nach oben. Einer der Gründe dafür ist, dass immer mehr Mais für Biogasanlagen angebaut wird. Zudem wird der Mais häufig überdüngt und bei der Herstellung von Biogas fallen stickstoffreiche Gärreste an, die auf den Feldern ausgebracht werden dürfen. Wenn aus diesen Quellen zu viel Stickstoff in den Boden gelangt, verwandelt sich dieser in Nitrat und belastet das Grundwasser. Friedhelm Taube, Agrarwissenschaftler an der Universität Kiel, erklärt: „Die Böden in Deutschland sind gesättigt. Wir sind derzeit bei einem Stickstoffüberschuss von 112 Kilogramm pro Hektar, dabei waren wir schon bei 96 Kilogramm.“ Der größte Teil des Nitrats stammt aus der Viehwirtschaft.

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Der Trinkwassermangel wird sich weiter verschärfen

Eine Krise, die sich gewissermaßen im Schatten der Nahrungskrise abspielt und in menschlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ebenso verheerend ist wie diese, ist für Daniel Goeudevert die weltweite Krise der mangelnden Trinkwasserversorgung und fehlender Sanitäreinrichtungen. Sie sind seiner Meinung nach schon seit Jahren die Ursache von Gewalt, Elend und millionenfachem Sterben. Nur der allerkleinste Teil der Wasserreserven des Planeten Erde kann von den Menschen genutzt werden. Daniel Goeudevert fügt hinzu: „Aber selbst dieser kleine Teil, der sich in Grundwasserspeichern, in Flüssen, Seen und im Wassergehalt der Atmosphäre befindet, würde vom Volumen her locker ausreichen, um den weltweiten Wasserbedarf zu decken.“ Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Paul R. Ehrlich warnt vor der Bevölkerungsexplosion

Seit ein paar Tagen gibt es auf der Erde sieben Milliarden Menschen und es werden stündlich mehr. Der amerikanische Biologieprofessor Paul R. Ehrlich forscht seit mehr als drei Jahrzehnten über die Folgen der Bevölkerungsexplosion. Er sagt: „Die wissenschaftliche Debatte dreht sich nicht mehr darum, ob wir mehr Menschen ernähren können, sondern wie wir den Kollaps der Zivilisation verhindern. Paul R. Ehrlich rechnet vor, dass seit 1968, als er sein Buch „Die Bevölkerungsbombe“ veröffentlichte, weltweit 200 Millionen Menschen verhungert sind. Inzwischen hungert 1 Milliarde Menschen, drei Milliarden leben von weniger als zwei Dollar am Tag. Das Bevölkerungswachstum ist dennoch noch lange nicht zu Ende. Paul R. Ehrlich ist Professor für Biologie an der amerikanischen Universität Stanford.

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