Babys programmieren den Geruchssinn ihrer Bezugspersonen um

Babys haben einen ganz besonderen, hypnotisierenden Geruch, sie verbreiten eine Pheromon-Wolke, die direkt in die tiefen Hirnareale dringt. Matthias Horx weiß: „Das Riechen am Nacken eines Kleinkindes setzt sofort Oxytocin frei. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass dabei eine Art neuronaler „Reset“ stattfindet: Babys programmieren den Geruchssinn ihrer Bezugspersonen regelrecht um.“ Was vor der Ankunft des Nachwuchses noch faszinierend nach Abenteuer und Abwechslung roch – Alkohol etwa, Schweiß oder Tabak, scharfe Speisen –, „stinkt“ plötzlich. Der Geruch anderer Menschen wird nun unangenehm, uninteressant. Umgekehrt verwandelt sich der Geruch der Babyscheiße in – nun ja – zumindest einen erträglichen Duft. Die biochemische Software, die die Evolution den Menschen mitgegeben hat, erweitert um die Geburt herum die Hirnareale für Planung, für Kooperation und Antizipation. Matthias Horx ist der profilierteste Zukunftsdenker im deutschsprachigen Raum.

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Philipp Hübel weist auf die Tücken der Selbstbeobachtung hin

Menschen schmecken hauptsächlich mit ihrer Nase. Der Geruchssinn gehört evolutionär zu den ältesten Sinnesorganen. Die Verarbeitung olfaktorischer Reize ist dabei zehnmal langsamer als bei visuellen. Philipp Hübl erklärt: „Gut möglich, dass der Geschmack deshalb so leicht von unserem dominanten Sinn, dem Sehen, überschrieben wird.“ Für die Selbstbeobachtung sind das schlechte Nachrichten. Ein Mensch kann seinen primären Eindrücken nicht trauen, weil sie sofort von anderen Sinnen und seinem Vorwissen überlagert, verzerrt und ersetzt wird. Es kann deshalb gut sein dass man das reine Schmecken, genauer das Riechen, niemals von den umgebenden Eindrücken, Gedanken und Erinnerungen trennen kann. Die vielen Täuschungen zeigen allerdings nicht, dass man überhaupt keine Geschmacksunterschiede wahrnehmen kann. Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Pflanzliche Medikamente helfen gegen Stress

Stress gehört zum Leben. In früheren Zeiten war es der Kampf ums blanke Überleben, der die Menschen unter Dauerstress setzte. In vielen Ländern ist das heute noch so – nicht jedoch in Deutschland, wo es den meisten Menschen besser geht als je zuvor. Gleichzeitig wird aber auch mehr als je zuvor über Stress geklagt. Was hilft? Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können ebenso hilfreich sein wie Änderungen des Lebensstils oder eine Psychotherapie. Eine besondere Hilfe bieten pflanzliche Arzneimittel. Anders als etwa die immer noch zu häufig verordneten Benzodiazepine machen Phytopharmaka nicht süchtig. Im Gegensatz zu synthetischen Beruhigungsmitteln beeinträchtigen sie auch nicht die Fahrtüchtigkeit. Und nicht zuletzt sind sie besser verträglich als Tranquilizer und Co., berichteten Wissenschaftler auf einer Tagung in München.

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