Zum Ursprung der Sprache gibt es unterschiedliche Theorien

Die menschliche Sprache ist Mittel zum Ausdruck und zum Austausch. Durch sie wird Wissen festgehalten und Information fixiert. Holger Volland fügt hinzu: „Sprache wird vor allem durch komplexe Lautfolgen, aber auch mittels Mimik, Gestik oder Zeichen und Schriften umgesetzt. Diese Art der Kommunikation unterscheidet uns von allen anderen Tieren.“ Zum Ursprung der Sprache gibt es unterschiedliche Theorien, die bislang nicht alle vollständig widerlegt oder bewiesen werden konnten. Sicher ist aber: Die gesprochene Sprache besteht zunächst einmal aus Schallwellen, die man auch über weite Distanzen senden und empfangen kann. Deshalb spielen die Ohren für die Verwendung von Sprache eine zentrale Rolle. Der Informationswissenschaftler Holger Volland lehrte an der Hochschule Wismar Gestaltung und kuratierte große Ausstellungen der Gegenwartskunst in Argentinien und Deutschland.

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Erinnerungen können eingebaute Fehler enthalten

Wenn ein Mensch eine Zeitreise durch seine Erinnerung macht, stellt er vielleicht fest dass einige Ereignisse besonders hervorstechen. Überlegt er, welche Merkmale diese Erinnerungen gemeinsam haben, dann fällt ihm auf, dass es die lebendigsten, emotionalsten, wichtigsten, schönsten oder vielleicht unerwartete Ereignisse seines Lebens sind. Und zwar scheinen sie sich in bestimmten Phasen seines Lebens zu verdichten. Julia Shaw erklärt: „Dieses Phänomen nennt man Reminiszenzeffekt oder auch Erinnerungshügel, und es hilft vielleicht zu verstehen, warum wir von „der guten alten Zeit“ sprechen.“ Die meisten Erinnerungen eines Menschen stammen aus der Zeit zwischen zehn und 30 Jahren. Zudem berichten die meisten Menschen von so gut wie keinen Erinnerungen aus der Zeit unter fünf Jahren. Die Rechtspsychologin Julia Shaw lehrt und forscht an der London South Bank University.

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Die Sehnsucht nach Stille ist weit verbreitet

Kaum irgendwann ist die Sehnsucht nach Stille größer als in der betriebsamen Weihnachtszeit. Doch viele sind ständig auf Durchzug und nur selten bei sich. Das stete Dabeisein, am besten mitten im Getümmel, ist kräfteraubend. In einer immer urbaneren Welt, in der sich Geräusche zu einem fortwährenden Grundrauschen verdichten, bleiben kaum noch Orte zum Innehalten. Wenn die Stille dann doch unverhofft einkehrt, ertragen sie viele Menschen kaum. Der Wiener Umweltmediziner Dr. Hanns Moshammer erklärt: „Manche sind so an ihr hektisches Leben angepasst, dass sie meinen, auch diese ständige zunehmende Informationsflut von außen zu benötigen, um weiterhin die nötige Stimulation zu erhalten.“ Diese Hektik führt aber langfristig zu Erschöpfung. Bis weit in das 19. Jahrhundert stammten mehr als zwei Drittel aller Geräusche aus der Natur, heute ist ein vergleichsweise großer Anteil zivilisationsbedingt.

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Der Genuss hat mit vielen Gegenspielern zu kämpfen

Tatsächlich ist es so, dass wohl die meisten Menschen, wenn sie das Wort „Genuss“ hören, ans Essen denken – und nicht immer nur Positives damit verbinden. Schließlich gibt es gesundes und schädliches Essen. Doch nicht nur mit dem Essen verhält es sich so. Viele Menschen sind dem Genießen gegenüber im Allgemeinen skeptisch geworden. Denn in ihrer Wahrnehmung steht Genuss viel zu oft im Gegensatz zu Gesundheit – man denke an Genussmittel wie Alkohol, Tabak oder Zucker – oder er gilt als Gegenspieler zu Produktivität, sprich er wird gleichgesetzt mit Hedonismus, Faulheit und Zeitverlust. Gleichzeitig, und das ist wohl das Interessanteste am Ganzen, sehen sich die meisten Menschen gerne als Genießer, buchen Wellnessferien, essen bewusst genussvoll, lassen sich von Gesichtsmassagen und Peelings verwöhnen, genießen ihren Ruhestand und manchmal sogar ihre Arbeit.

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Analphabetismus ist ein Skandal der modernen Gesellschaft

Der Analphabetismus ist für Konrad Paul Liessmann längst keine Metapher mehr für eine Unbildung, die nur wenige Menschen am Rande der Gesellschaft betrifft, sondern der Skandal einer modernen Gesellschaft schlechthin: dass junge Menschen nach Abschluss der Schulpflicht die grundlegenden Kulturtechniken wie das Lesen und das Schreiben nur unzureichend, manchmal gar nicht beherrschen. Neben der umstrittenen Methode, Schreiben nach dem Gehör zu lernen, zählt der Versuch, die Lesefähigkeit zu steigern, indem man die Texte drastisch vereinfacht, zu den problematischen Strategien einer umfassenden Praxis der Unbildung. Sprache, so suggerieren diese Konzepte, dient nur der Übermittlung simpler Informationen. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Die Demokratie ist eine Lebensform der individuellen Autonomie

Paul Nolte, Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin hat ein ausgezeichnetes Kompendium mit dem Titel „Was ist Demokratie?“ über die politischen Theorien der Antike, des 18. und des 19. Jahrhunderts sowie der Geschichte der Demokratie und ihren aktuellen Herausforderungen in der Gegenwart geschrieben. Der Autor zeigt in seiner Darstellung, dass die Entwicklung der Demokratie nie nur von Wachstum, Fortschritt und Erfüllung handelte, sondern auch immer eine krisenhafte Suche nach der Auflösung von Konflikten und Widersprüchen war. Das Jahr 2011 wird laut Paul Nolte als ein Jahr der Demokratie in die Geschichte eingehen. Er schreibt: „Die Suche nach Freiheit und politischer Selbstbestimmung hat Menschen überall auf der Welt aufgerührt und auf die Straßen getrieben. Diktatoren wie Gaddafi sind gestürzt, autoritäre Regierungen vertrieben worden.“

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In der Demokratie bleiben die Bürger meist Zuschauer

Das Misstrauen gegen Formen der direkten Demokratie ist in Deutschland tief verwurzelt. Laut Lutz Wingert werden Volksabstimmungen schnell mit der Herrschaft von Stimmungen der leicht erregbaren, launischen Bürger gleichgesetzt. Folgerichtig hat der Gesetzgeber Sicherungen gegen ein Übergreifen von unberechenbaren politischen Laien auf die komplizierte Gesetzgebung eingebaut. So müssen sich in Baden-Württemberg zum Beispiel 33 Prozent der Stimmberechtigten an einer Volksabstimmung über ein Gesetz beteiligen. Nur dann wird eine Mehrheit unter ihnen für ein Ja zu einem bindenden Volksentscheid. In Deutschland wird Demokratie scheinbar noch immer maßgeblich als Regieren für das Volk und nicht durch das Volk verstanden. Lutz Wingert ist Professor für Philosophie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und Mitglied des Zentrums für Geschichte des Wissens an der Universität und ETH Zürich.

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Demokrit kommt den Atomen auf die Spur

Demokrit vertrat die These, dass das Sein aus Seiendem, nämlich winzigen, unteilbaren, voneinander getrennten Einheiten bestehe. Dazwischen vermutete er das Nichts, das als Trennendes zwischen der Materie vorausgesetzt werden müsse. Es bilden sich unzählige Welten in dem unendlichen Leeren aus zahllosen Atomen. Mögen die Vielfalt und die Anzahl der Atome nicht berechenbar sein, eines steht für den Gelehrten fest: sie sind ewig, unveränderlich und unteilbar. Die unterschiedlichen Sinnesempfindungen des Menschen bei der Betrachtung verschiedener Gegenstände, führte er auf die unterschiedliche Lage, Bewegung und Gestalt der Atome zurück.

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