Gegensätze ziehen sich tatsächlich an

Alles spricht eigentlich für die Wahl eines ähnlichen Partners, mit analogen Ansichten und einer geistesverwandten Gangart im Leben. Warum aber wählen dennoch so viele Menschen einen gegensätzlichen Partner? Es gibt einen ganz rationalen Grund für dieses gegensätzliche Wahlverhalten. Christan Thiel erklärt: „Es ist das Bedürfnis, das eigene Ich zu ergänzen, zu komplettieren. Er oder sie soll Eigenschaften mitbringen, die uns selbst fehlen, die wir an uns vermissen. Deshalb ziehen Gegensätze sich tatsächlich an.“ Zu einer wirklichen Ergänzung wird der Partner allerdings nur, wenn man den gegensätzlichen Eigenschaften des anderen zumindest wohlwollend gegenübersteht. Besser noch: Wenn man sich den anderen zum Vorbild nimmt. Man sollte sich also diejenigen Eigenschaften selbst aneignen, die man an seinem Partner besonders stark bewundert hat. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Die Vernunft ist die Basis der Philosophie der Neuzeit

Die Epoche der philosophischen Neuzeit umfasst einen Zeitraum der etwa bei der Geburt René Descartes, der 1596 geboren wurde, beginnt und bis zum Tod von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, im Jahr 1831, dauerte. Die Philosophieepoche der neuen, der bürgerlichen Zeit dauerte also etwas mehr als 200 Jahren. Die Periode gehörte zu den produktivsten und spannendsten Episoden der Philosophiegeschichte. Kennzeichnend ist für diese Epoche, trotz ihrer Vielfalt und Gegensätzlichkeiten, eine gemeinsame Grundüberzeugung, die jeden Philosophen leitet, egal welchem Thema er sich gerade widmet und über welche Fragen er gerade nachdenkt. Die Basis der Überlegungen, die allen Philosophen der Neuzeit gemeinsam ist, ist das Prinzip der Vernunft.

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Der Geruch spielt bei Kennenlernen eine entscheidende Rolle

Dass Geruch und Anziehung eng zusammenhängen, kann für die Harmonie in Beziehungen nicht überschätzt werden. Ein guter Test darauf, ob eine Bindung zwischen Mann und Frau haltbar ist, findet bei jedem Rendezvous statt und erfolgt im Unterbewusstsein bereits in den ersten Momenten der Kontaktaufnahme. Wer sich nahekommen und es bleiben möchte, muss einander riechen können. Denn wer sich gerne riechen mag, bleibt auch länger zusammen. Werner Bartens erklärt: „Evolutionär ist dieses Auswahlkriterium äußerst sinnvoll, denn ein als attraktiv empfundener Geruch weist darauf hin, dass der potentielle Partner ein deutlich anderes Immunsystem hat.“ Werden zwei Menschen ein Paar, die sich gut riechen können, bedeutet dies, dass sich ihre Abwehrsysteme in den gemeinsamen Nachkommen mischen und diese daher widerstandsfähiger gegen diverse Keime sind. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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In der Sexualität und der Erotik ziehen sich die Gegensätze an

Das wichtigste Sexualorgan ist und bleibt für Georg Pfau das Gehirn, weil sich dort die wichtigsten Sexualzentren befinden. Alle sexuellen Verhaltensmuster sind in ihnen abgespeichert, viele davon haben nicht die geringste Chance, sich zu verändern. Georg Pfau erklärt: „Die sexuellen Vorlieben, die Geschlechtsrolle, die Geschlechtsidentität und die sexuelle Orientierung gelten als unveränderbar.“ Das bedeutet allerdings nicht, dass die Menschen ihnen willenlos ausgeliefert wären. Denn für die Umsetzung sexueller Vorlieben gibt es Haupt- und Nebenströmungen. Georg Pfau vertritt die These, dass fehlendes Wissen um die kleinen oder doch großen Unterschiede zwischen Frauen und Männern nicht nur in der Gesellschaft zu verzichtbaren Dissonanzen wie dem Geschlechterkampf führen. Auch innerhalb einer Beziehung ist es häufig die Grundlage für Missverständnisse und Streit. Dr. Georg Pfau ist Arzt und Sexualmediziner. Er ist Mitglied der „Deutschen Akademie für Sexualmedizin“ in Berlin sowie Vorstands- und Gründungsmitglied der „Österreichischen Akademie für Sexualmedizin“ in Salzburg.

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Rudolf Eucken philosophiert über Ordnung und Freiheit

Die Natur, wie sie den Menschen als Dasein umgibt, zeigt ein bloßes Nebeneinander der Elemente. Dennoch gibt es dort einen inneren Zusammenhang, da das Leben hier in lauter gegenseitigen Beziehungen verläuft. Beim Menschen ist das anders. Rudolf Eucken, der 1908 den Nobelpreis für Literatur erhielt, erklärt: „Wo immer dagegen geistiges Leben sich regt, da entsteht das Verlangen nach einer Überwindung jenes Nebeneinander und nach Herstellung eines inneren Zusammenhanges, ja nach einem Ganzen des Lebens; alle einzelnen Hauptrichtungen der geistigen Arbeit enthalten ein Hinausstreben über einen Gegensatz und fordern irgendwelche Einigung.“ Das Streben nach Wahrheit will die Trennung von Mensch und Ding, von Subjekt und Objekt, von Denken und Sein überwinden.

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Max Frisch hält die Höflichkeit für eine Gabe der Weisen

Wenn ein Mensch zuweilen die Geduld verliert, seine Meinung unverfroren äußert und dabei bemerkt, dass der andere zusammensackt, beruft er sich mit Vorliebe darauf, dass er halt ehrlich ist. Und in der Folgezeit muss der Angesprochene überlegen, wie er mit den Ohrfeigen umgeht, die ihm die Tugend versetzt hat. Der Mensch, der hier die Wahrheit unverblümt ausgesprochen hat, hat das Problem, dass er dem anderen mit seiner Ansicht nicht helfen will. Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch erklärt: „Der Wahrhaftige, der nicht höflich sein kann oder will, darf sich jedenfalls nicht wundern, wenn die menschliche Gesellschaft ihn ausschließt.“ Seiner Meinung nach darf sich so eine Person nicht brüsten und eine Gloriole tragen, die ihr nicht zukommt, denn sie übt eine Wahrhaftigkeit, die stets auf Kosten der anderen geht.

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John Cowper Powys Suche nach der Glückseligkeit

„Alles fließt“, wie Heraklit sagt, nur der Widerstreit der ewigen Gegensätze bleibt bestehen und kein Kampf zwischen den widerstreitenden Gegensätzen wurzelt so tief wie derjenige, der zwischen dem Individuum und allem tobt, was seiner Selbstverwirklichung im Wege steht. John Cowper Powys zitierte Walt Whitman, wenn er den Menschen, wer er auch sei, als vollkommen allein in einem unbegreiflichen Universum beschreibt. Laut John Cowper Powys soll der Mensch niemals die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleichen und niemals sehnsuchtsvoll in die Zukunft schauen. Ein Mensch muss sich dagegen auflehnen, wenn er feststellt, dass er sich selbst bemitleidet, weil er hier und nicht dort ist.

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Alexander Mitscherlich setzt sich für die Toleranz ein

Die Überwindung, die in jedem toleranten Akt steckt, wirft laut Alexander Mitscherlich als Belohnung ein Freiheitserlebnis ab. Es ist eine beglückende Erfahrung, frei vom Zwang der Unduldsamkeit, der Unerträglichkeit, der Feindseligkeit zu sein. Doch die Selbsterfahrungen dieser Qualität sind relativ selten. Toleranz hat immer etwas mit Gleichmut zu tun: Ertragen, Erdulden heißt, psychologisch ein Gleichgewicht gegen störende Einflüsse von außen aufrechterhalten zu können. Wer tolerant ist und dabei seine Identität nicht gefährden will, muss fähig sein, sich Versagungen auferlegen zu können.

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Gabriel Tarde erforscht die Wiederholungen des Alltags

Gilles Deleuze und Félix Guatarri stimmen in ihrem Buch „Tausend Plateaus“ ein Loblied auf den französischen Soziologen Gabriel Tarde an, der von 1843 bis 1904 lebte. Sie feiern ihn als soziologischen Klassiker unserer Zeit. Sie schreiben, dass nur im Anschluss an Gabriel Tarde eine radikale Neuausrichtung der Soziologie als einer „Mikrosoziologie“ möglich war. Denn sie hat sich genau für die Unwahrscheinlichkeiten dessen interessiert, was andere Soziologen als soziale Tatsachen oder kollektive Vorstellung in stabilen Gesellschaftsstrukturen betrachteten. Gilles Deleuze und Félix Guatarri stimmen mit Gabriel Tarde überein, dass es die sozialen Regelmäßigkeiten sind, die erklärt werden müssen. Man darf ihre Entstehung nicht als bekannt voraussetzen.

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