Clemens Fuest unterscheidet zwei Arten von Deflation

Die Situation der Wirtschaft in Deutschland und ganz Europa ist schwierig, aber deutlich besser als in der massiven Krise vor acht Jahren. Die Inflation liegt derzeit bei null Prozent, das Ziel ist zwei Prozent. Insofern kann Clemens Fuest die Motive der Europäischen Zentralbank (EZB) nachvollziehen, die den Leitzins auf null gedrückt hat und massenweise Staatsanleihen aufkauft. Aber Clemens Fuest merkt kritisch an: „Die EZB versucht eben auch, mit den niedrigen Zinsen die hoch verschuldeten Krisenstaaten zu entlasten. Das ist aber nicht ihre Aufgabe. Sie versucht außerdem die Konjunktur anzuheizen. Aber man kann sich fragen, ob das alles wirksam ist.“ Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Zinsen nicht allein von der EZB gemacht werden. Clemens Fuest ist seit dem 1. April 2016 Präsident der angesehensten deutschen Forschungseinrichtung in Sachen Ökonomie, des Ifo-Instituts in München.

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Gerhard Schick macht auf die Instabilität der Märkte aufmerksam

Die Instabilität der Finanzmärkte ist kein Zufall, da sie anders funktionieren als andere Märkte. Gerhard Schick erklärt: „Im Kern geht es darum, dass die Akteure an den Finanzmärkten wie eine aufgescheuchte Kuhherde in die eine und andere Richtung laufen und dabei regelmäßig erkennbar weit über die Werte hinausgehen, die ökonomisch noch als sinnvoll bezeichnet werden können.“ George Akerlof und Robert Shiller erklären solche Entwicklungen in ihrem Buch „Animal Spirits“ mit der Irrationalität menschlichen Verhaltens. Doch irrationales Verhalten gibt es überall. In normalen Märkten macht das aber nicht so viel aus, weil es Bremsmechanismen gibt. Die Kauflust wird zum Beispiel durch ein begrenztes Budget eingeschränkt. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Der Kern der weltweiten Finanzkrise ist eine Schuldenkrise

Mit der Deregulierung der Finanzmärkte wurde das Versprechen zusätzlichen Wohlstand zu schaffen nicht eingelöst. Denn es wurden in großem Umfang keine Vermögen, sondern nur Scheinvermögen geschaffen. Ein relevanter Teil des Wachstums der letzten Jahre hat gar nicht wirklich stattgefunden. Gerhard Schick erklärt: „Immer wenn Banken über einen längeren Zeitraum hinweg überdurchschnittlich viele Darlehen vergeben, steigt die Wahrscheinlichkeit von Finanzkrisen drastisch an.“ Dabei sind es nicht irgendwelche Kredite, die gefährlich werden, sondern spekulative. Es ist also gesamtwirtschaftlich von größter Bedeutung, wofür Kredite benutzt werden. Es kann eigentlich nur solange gut gehen, wie die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, Erträge zu erwirtschaften, in mindestens gleichen Maße steigt wie die Schulden. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Das Geschehen an den Finanmärkten bestimmt den Alltag

Wolfgang Hetzer vertritt die These, dass der Lauf der Dinge heutzutage maßgeblich durch das Geschehen an den Finanzmärkten bestimmt wird. Umso denkwürdiger ist seiner Meinung nach, dass die Logik der Ereignisse in diesem Bereich zum Teil höchst umstritten ist. Dies gipfelt in der Frage, ob sich auf den Schauplätzen der internationalen Finanzwirtschaft ein effizientes Zusammenspiel vernünftiger Akteure oder ein Spektakel reiner Unvernunft vollzieht. Wolfgang Hetzer fügt hinzu: „Es gilt jedenfalls nicht als ausgemacht, ob der beschworene kapitalistische Geist verlässlich und rational oder schlicht verrückt operiert.“ Selbst die Wirtschaftswissenschaft hilft auch nicht immer weiter, da sie völlig verschiedene und widersprüchliche Interpretationen bereithält, um die Stürme der Ereignisse im gegenwärtigen Finanzgeschäft zu erklären. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Robert J. Shiller ruft das Zeitalter des Finanzkapitalismus aus

Robert J. Shiller vertritt die These, dass die modernen Gesellschaften im Zeitalter des Finanzkapitalismus leben und dies auch nicht bedauern sollten. Denn Finanzinstitute können und sollten seiner Meinung nach durch Vorschriften und Einschränkungen reglementiert werden, damit sie den Interessen der Gesellschaft dienen. Robert J. Shiller bescheinigt den Finanzinstituten eine eigene Logik und Macht, die eine wesentliche Voraussetzung für ihre Funktion bilden. Allen Anschein nach gibt es für sie keine echte Alternative. Robert J. Shiller zählt seit Jahren zu den Topkandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis und zu den bedeutendsten Vordenkern in der globalen Wirtschaft. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Irrationaler Überschwang“ und „Animal Spirits“, das er zusammen mit George A. Akerlof geschrieben hat. Robert J. Shiller lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

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Sarah Wagenknecht benennt die Übel des Kapitalismus

Die Märkte sind für die Linken-Politikerin Sarah Wagenknecht nicht das Problem der gegenwärtigen Schuldenkrise, sondern der Kapitalismus ist ihrer Meinung daran schuld, dass sich wenige auf Kosten der Mehrheit bereichern können. Wo Märkte funktionieren und ihren Platz haben, erfüllen sie für Sarah Wagenknecht eine wichtige Funktion. Nichts zu suchen haben sie dagegen im Gesundheitsbereich oder im Bildungssektor, wo es um elementare Güter der Gesellschaft geht. Das betrifft auch den Finanzsektor. Sarah Wagenknecht sagt: „Es spricht viel dafür, dass auch Finanzen ein öffentliches Gut sind, dass man nicht Märkten überlassen sollte. Zumal der Finanzmarkt ohnehin kein funktionierender Markt ist.“ Sarah Wagenknecht würde sich allerdings nie als Liberale bezeichnen, auch wenn sie den klassischen Liberalismus im Marxismus verwurzelt sieht.

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Im Oktober 2008 stand die Weltwirtschaft am Abgrund

Im Oktober 2008 befand sich laut Joseph Stiglitz die Wirtschaft der USA im freien Fall und stand kurz davor, einen großen Teil der Weltwirtschaft mit sich in den Abgrund zu reißen. Während alles gleichzeitig unterzugehen schien, gab es seiner Meinung eine einzige gemeinsame Ursache: „Die leichtfertige Kreditvergabe im Finanzsektor, die die Immobilienblase gespeist hatte, die schließlich platzte.“ Solche Blasen und die Auswirkungen ihres Platzens sind für Joseph Stiglitz so alt wie der Kapitalismus und das Kreditgewerbe. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren nach der Großen Depression nur deshalb nicht mit solchen Blasen konfrontiert, weil die US-Regierung nach diesem Wirtschaftszusammenbruch strenge Regeln eingeführt hatte. Nachdem in jüngster Vergangenheit die Deregulierung in allen Bereichen vorangetrieben worden war, war es für Joseph Stiglitz nur eine Frage der Zeit, bis sich die Schrecken der Vergangenheit wiederholen würden.

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Joseph Stiglitz nennt zwei Gründe des Marktversagens

Ganz offensichtlich versagen Märkte, wenn sie sich selbst überlassen bleiben und sie tun dies laut Joseph Stiglitz ziemlich oft. Der Nobelpreisträger für Wirtschaft erklärt: „Es gibt viele Gründe für dieses Marktversagen, aber zwei sind besonders eng mit dem Finanzsektor verbunden: das Handeln in Stellvertretung – in der heutigen Welt tätigen zahllose Menschen im Auftrag anderer Menschen Geldgeschäfte und treffen Entscheidungen in ihrem Namen – und die zunehmende Bedeutung externer Effekte.“ Das Problem des Handelns in Stellvertretung ist für Joseph Stiglitz ein modernes Phänomen. Moderne Aktiengesellschaften (AG) unterscheiden sich grundlegend von Familienunternehmen. Die Trennung von Eigentumsrechten und Leitungsbefugnis in AGs bewirkt, dass der Vorstand, der nicht in nennenswertem Umfang am Unternehmen beteiligt ist, in seinem eigenen Interesse und nicht zum Wohl des Unternehmens handelt.

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Die Anfälligkeit des amerikanischen Kapitalismus

Für Joseph Stiglitz, der im Jahr 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, hat die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise grundlegende Mängel im kapitalistischen System oder zumindest in der besonderen Spielart des Kapitalismus, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden ist. Diese Variante wird manchmal auch als amerikanischer Kapitalismus bezeichnet. weiter

Tim Jackson fordert ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell

Tim Jackson glaubt, dass auch für ein neues nachhaltiges Wirtschaftssystem die Arbeit von zentraler Bedeutung sein wird. Denn bezahlte Arbeit trägt erstens ganz offensichtlich zum Lebensunterhalt der Menschen bei und ermöglicht ihnen zweitens am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Tim Jackson schreibt: „Durch Arbeit schaffen wir die gesellschaftliche Welt immer neu und finden einen glaubwürdigen Platz darin.“ Der Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey vertritt zudem die These, dass sich die Wirtschaft innerhalb bestimmter ökologischer Grenzen bewegen muss. Diese Grenzen werden teilweise durch die Ökologie der Erde gesetzt, teilweise durch das Wachstum der Weltbevölkerung. Tim Jackson erklärt: „Beide Faktoren zusammen bestimmen, wie viele Ressourcen, wie viel Umweltraum zur Verfügung stehen. Innerhalb jeder Ökonomie bildet dies die Grenze für nachhaltiges Wirtschaften.“

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Joseph Stiglitz glaubt an den Fortbestand des Euro

Der Ökonom Joseph Stiglitz, der im Jahr 2001 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, sieht für Amerika eine große Rezessionsgefahr heraufziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eintritt, liegt seiner Meinung nach bei 30 Prozent. Auch in Europa sei die Lage kritisch. Auf die Frage, ob der Euro die Krise überstehen wird, antwortet Joseph Stiglitz: „Das hängt davon ab, wie entschieden sich die europäischen Politiker zum Euro bekennen.“ Er glaubt, dass sie sich für den Euro engagieren und das Notwendige für dessen Erhalt tun werden. Joseph Stiglitz gibt zu, dass es sehr viel Geld kosten wird, die europäische Gemeinschaftswährung zu erhalten, aber noch viel teurer würde es werden, wenn die Währungsunion auseinander bräche.

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Die sechs Megatrends der Wirtschaft der Zukunft

Der Managementdenker Hermann Simon ist fest davon überzeugt, dass sich die Wirtschaft in den nächsten Jahren grundlegend ändern wird. In seinem Buch „Die Wirtschaftstrends der Zukunft“ analysiert er sechst Trends, die auf die Geschäftswelt der Zukunft einen massiven Einfluss haben werden. Zu den Wirtschaftstrends der Zukunft zählt er die beschleunigte Globalisierung, die stärkere Einflussnahme der Politik, die engere Verzahnung von Management und Kapital, die tektonischen Verschiebungen in der Produktwelt, ein nachhaltig verändertes Kundenverhalten sowie die totale Vernetzung der Menschen. Prof. Dr. Hermann Simon ist Chairman des Consultingunternehmens Simon, Kucher & Partner. Sein Buch „Hidden Champions des 21. Jahrhunderts“ wurde zum internationalen Bestseller.

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Joseph Stiglitz erklärt die Weltwirtschaftskrise

In seinem Buch „Im freien Fall“ beschreibt der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz wie es zur weltweiten Wirtschaftskrise, die im Herbst 2008 ausbrach, kommen konnte. Für ihn ist klar, dass falsche Anreize, entfesselte Märkte und eine ungerechte Verteilung des Wohlstands, die Welt beinahe in den Abgrund gerissen haben. Begonnen hatte die Weltwirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten von Amerika. Joseph Stiglitz fordert die Manager, Banker und Politiker auf, beim Abflauen der Krise nicht wieder zur gewohnten Tagesordnung überzugehen, sondern ein neues globales Wirtschafts- und Finanzsystem aufzubauen.

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