Der Weisheit sind alle anderen Künste untergeordnet

Die Natur erfüllt ihre Forderungen laut Seneca von selbst. Tägliche Zügellosigkeit, die über einen längeren Zeitraum hin ständig anwächst und mit viel Phantasie das Laster fördert, bedeutet die Abkehr von der Natur. Wenn ein Mensch seine Wünsche auf Überflüssiges oder sogar auf Naturwidriges ausrichtet, liefert er seinen Geist dem Körper aus und macht ihn zum Sklaven seiner Begehrlichkeiten. Wer das natürliche Maßgefühl verliert, das sich bei der Befriedigung von Wünschen mit dem Unentbehrlichen und Lebensnotwendige begnügt, gilt als zurückgeblieben und ärmlich. Selbst bedeutende Männer lassen sich gemäß Seneca durch den Wohllaut der Rede von der Wahrheit ablenken.

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Seneca gibt der Tugend den Vorzug vor der Lust

Seneca kritisiert die Menschen, die behaupten, Lust und Tugend seien gar nicht voneinander zu trennen. Sie sind der Meinung, dass niemand ein ehrbares Leben führen könne, ohne zugleich Vergnügen daran zu haben. Seneca kann dagegen nicht entdecken, wie zwei so verschiedene Dinge eine feste Verbindung miteinander eingehen können. Seneca erklärt: „Dazu kommt noch, dass es auch im erbärmlichsten Leben Lust gibt, Tugend eine schlechte Lebensweise gar nicht erst zulässt und dass es Unglückliche gibt, nicht an Mangel an Lust, sondern durch die Lust selbst, was unmöglich wäre, wenn Tugend und Lust so innig verbunden wären.“ Die Tugend muss oft ganz der Lust entbehren, ohne jedoch jemals aus sie angewiesen zu sein.

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Folgt der Stimme des Herzens und dem Kompass der Neugier!

In ihrem neuen Buch „Macht was ihr liebt!“ fordern die Autoren Anja Förster und Peter Kreuz ihre Leser auf, der Stimme des Herzens und dem Kompass der Neugier zu folgen. Jeder sollte in sein Innerstes schauen und sich fragen: „Was will ich wirklich, was macht mich lebendig, was bringt das Funkeln in meine Augen?“ Das höchste Ziel im Leben ist zu sein, wer man ist, und zu werden, wozu man die Fähigkeiten besitzt. Das Leben ist kein Zufallsprodukt und wird auch nie eines sein. Wer wirklich macht, was er liebt, hat an einem Punkt seines Lebens beschlossen, aufzustehen und zu einhundert Prozent Verantwortung für seine Existenz zu übernehmen. Der Literaturnobelpreisträger Albert Camus hat dazu folgendes gesagt: „Der Mensch ist nichts an sich. Er ist nur eine grenzenlose Chance. Aber er ist der grenzenlos Verantwortliche für diese Chance.“

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Die neuen Möglichkeiten in der Medizin waren sensationell

Nie zuvor und nie mehr danach hat sich ein wissenschaftliches Weltbild in so kurzer Zeit und so stark und mit solchen Auswirkungen verändert wie in den 30 Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ulrich Herbert konkretisiert: „Neben der explosionsartigen Ausdehnung der Industrie war es vor allem die systematische Verbindung von Wissenschaft und Technik, die diese Epoche kennzeichnete.“ Im Bereich der Chemie standen zum Beispiel die großen Synthesen im Vordergrund wie die Indigosynthese von 1880 und die Synthese des Kautschuks von 1909, des Ammoniaks aus Luftstickstoff und Wasserstoff durch Katalysatoren im Jahr 1908. Auf dieser Grundlage wurden die Kunststoffe entwickelt, die in der Industrie und im Alltagsleben nun ihren unaufhaltsamen Siegeszug antraten. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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In der Aufklärung soll der Verstand den Aberglauben besiegen

Theodor W. Adorno und Max Horkheimer vertreten die Auffassung, dass seit jeher die Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt hat, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Das Programm der Aufklärung war in den Augen der beiden Sozialforscher allerdings auch die Entzauberung der Welt. Die Aufklärung wollte die Mythen auflösen und Einbildung durch Wissen ersetzen. Schon Francis Bacon, der Vater der experimentellen Philosophie, verachtet die Adepten der Tradition, die zuerst glauben, dass andere wissen, was sie nicht wissen. Und anschließend, dass sie selbst wissen, was sie nicht wissen. Leichtgläubigkeit, Widerwille gegen den Zweifel, Unbesonnenheit im Antworten, Prahlerei mit Bildung und die Scheu zu widersprechen haben die glückliche Ehe des menschlichen Verstandes mit der Natur der Dinge verhindert.

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Guy Bodenmann kennt viele Gründe für den Zerfall einer Liebe

Auch wenn die Wissenschaft bis heute nicht weiß, wie die Liebe entsteht und wohin sie wieder geht, wissen die Forscher doch einiges darüber, warum die Liebe zugrunde geht und wie man sie pflegen kann. Guy Bodenmann nennt einige Gründe, die beim Zerfall der Liebe eine wichtige Rolle spielen, die unter Stress sogar nicht verstärkt werden: „Je länger ein Paar zusammen ist, desto mehr wird die Beziehung alltäglich. Die zu Beginn vorherrschende Faszination und Attraktivität geht verloren.“ Zudem gehen viele Paar mit überhöhten oder unrealistischen Erwartungen in eine Partnerschaft und versprechen sich von ihr die Erfüllung aller Wünsche und Bedürfnisse. In der Enttäuschung dieser Erwartungen beginnen sie, den Partner abzuwerten und sein Verhalten negativ zu interpretieren. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.

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An Platons Akadamie studierten die größten Denker der Antike

Platon starb im Mai 347 im Alter von 80 Jahren. Für Hellmut Flashar markiert dieses Ereignis einen Einschnitt von enormer geistesgeschichtlicher Bedeutung. Denn Platon hatte vier Jahrzehnte die Geschicke der Akademie in Athen geprägt. Eigentlich wollte er ursprünglich nur ein paar Jahre dort bleiben, um seine Erziehung abzurunden. Die Akademie hat sich allerdings immer mehr zu seinem Lebensmittelpunkt entwickelt. Hellmut Flashar schreibt: „Die Akademie war im Laufe der Zeit zu einem Zentrum der bedeutendsten Denker und auch Wissenschaftler geworden. In der Akademie wurden bahnbrechende Entdeckungen vor allem auf dem Gebiet der Mathematik und der Astronomie gefördert und gewonnnen.“ Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung als Klassischer Philologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Inszenierung der Antike. Das griechische Drama auf der Bühne. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ und „Sophokles. Dichter im demokratischen Athen“.

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Der Menschheit steht grenzenlose Energie zur Verfügung

 

Für Yuval Noah Harari ist die Industrielle Revolution im Grunde genommen nichts anderes als eine Revolution der Energieumwandlung. Dank dieser Revolution stehen der Menschheit heute nahezu grenzenlose Mengen von Energie zur Verfügung. Die einzige Grenze ist die Unwissenheit der Menschen. Alle paar Jahre wird auf der Erde eine neue Energiequelle entdeckt, sodass die Gesamtsumme der verfügbaren Energie immer weiter wächst. Ganz offensichtlich herrscht heute kein Mangel an Energie. In vielen Fällen wissen die Menschen nur noch nicht, wie sie sie umwandeln und für ihre Zwecke nutzen können. Yuval Noah Harari erklärt: „Die in den fossilen Brennstoffvorkommen der Erde gespeicherte Energiemenge ist winzig im Vergleich zu der Energie, die die Sonne jeden Tag kostenlos ins All schleudert.“ Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Viele Menschen können zu einem richtig guten Leben kommen

In seinem neuen Buch „Warum nicht. Über die Möglichkeit des Unmöglichen“ stellt Uwe Böschemeyer folgende These auf: „In jedem von uns steckt so viel wartendes Leben, das darauf drängt, endlich leben zu dürfen!“ Für eine wahrhafte, sinnerfüllte und selbstbestimmte Existenz gibt es seiner Meinung nach zwei Voraussetzungen. Erstens müssen die Menschen begreifen, dass sie nicht auf Hilfe von außen warten dürfen, wenn sie ihr Leben verändern wollen. Und zweitens müssen sie erkennen, dass ihr Dasein nur von begrenzter Dauer ist. Uwe Böschemeyer gründete 1982 das Hamburger Institut für Existenzanalyse und Logotherapie. Er ist außerdem Direktor der Europäischen Akademie für Wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung und Autor zahlreicher Bücher wie zum Beispiel „Du bist viel mehr“ und „Machen Sie sich bitte frei“, die im Ecowin Verlag erschienen sind.

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Die Menschheit hat sich in nur 500 Jahren unglaublich entwickelt

In den vergangenen 500 Jahren hat die Menschheit phänomenal viel Macht dazugewonnen. Die Entwicklung verlief so rasant und war so umfassend wie keine andere vor ihr. Im Jahr 1500 lebten rund 500 Millionen Menschen auf der Erde, heute sind es über sieben Milliarden. Vor etwa 500 Jahren wurden auf der ganzen Welt Waren und Dienstleistungen im Wert von ungefähr 250 Milliarden Dollar produziert. Heute sind es knapp 60 Billionen Dollar. Im Jahr 1500 verbrauchten die Menschen pro Tag 13 Billionen Kalorien Energie, heute verbrauchen sie 1500 Billionen Kalorien. Die Zahlen verdeutlichen, dass heute 14 mal so viele Menschen 240 mal so viel produzieren wie vor 500 Jahren und dabei 115 mal so viel Energie verbrauchen. Ein weiteres Beispiel zeigt den gewaltigen Entwicklungssprung, den die Menschheit im vergangenen halben Jahrtausend genommen hat: „Auf einem modernen Computer finden sämtliche Bücher und Schriftrollen aller mittelalterlichen Bibliotheken mit Leichtigkeit Platz.“

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Die Bändigung des Feuers war ein Riesenerfolg für die Menscheit

Ein wichtiger Schritt an die Spitze der Nahrungskette war für die frühen Menschen die Bändigung des Feuers. Vor rund 300.000 Jahren scheint das Feuer für viele schon zum Alltag gehört zu haben. Yuval Noah Harari erläutert: „Damit hatten sie eine verlässliche Licht- und Wärmequelle und eine wirkungsvolle Waffe gegen die lauernden Löwen.“ Damals starteten die Menschen zudem ihre ersten groß angelegten Unternehmungen: nämlich die gezielte Brandrodung von Wäldern. Nachdem die Feuer ausgegangen waren, wanderten die Unternehmer der Steinzeit durch die Aschereste und sammelten geröstete Tiere, Nüsse und Wurzeln ein. Mit einem sorgfältig geplanten Buschfeuer verwandelten sie undurchdringliches Dickicht in eine Steppe, auf der große Herden von Beutetieren lebten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Die Ursprünge der Philosophie liegen im antiken Griechenland

Der griechische Begriff der Philosophie der Antike, definiert als Liebe zur Weisheit oder Freude am Wissen, ist wesentlich umfassender, als der moderne Philosophiebegriff. Er bleibt immer eng verbunden mit den Naturwissenschaften und nimmt mit diesen um 600 vor Christus ihren Anfang in den Küstenstädten Kleinasiens, die für ihre Weltoffenheit bekannt waren. Das Viele aus Einem zu erklären, bleibt ein Grundzug der ionischen Philosophie. Thales nimmt zum Beispiel das Wasser als Ursprungselement an, Anaximenes die verdünnte oder verdichtete Luft, Anaximander das chaotisch Grenzenlose, ápeiron genannt, das sich in Festes und Flüssiges, Heißes und Kaltes ordnet. Alle diese Philosophen waren auch bedeutende Naturwissenschaftler und leisteten wesentliche Forschungsarbeit auf den Gebieten der Astronomie, der Geographie und der Mathematik. Im klaren Gegensatz dazu steht die aus der Mystik hervorgegangene elitäre Geheimwissenschaft, die Pythagoras aus Samos im unteritalienischen Kroton in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts vor Christus entwickelt.  

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Alexander Emmerich untersucht die Geburt von Amerika

Nach der Entdeckung Amerikas verlagerte sich das Interesse der Europäer vom Mittelmeer in den Atlantikraum. Die Niederlande, Frankreich, Spanien und Portugal konzentrierten ihre Politik auf den amerikanischen Kontinent und begannen mit seiner Eroberung und Kolonisation. Hinzu kam Großbritannien, das laut Alexander Emmerich durch seine natürliche Lage im Atlantik in den Mittelpunkt des Geschehens rückte und sich zur Weltmacht entwickelte. Alexander Emmerich fügt hinzu: „Doch die Eroberungspolitik der englischen Krone verlief in anderen Bahnen als die der übrigen europäischen Mächte, allen voran Spanien. Weder gründeten die Briten in Amerika Vizekönigreiche, noch wurden Eroberungskriege im Namen Englands geführt.“ Das Königshaus stellte lediglich Freibriefe für die Kolonisation der Neuen Welt durch private englische Handelsgesellschaften aus. Diese übernahmen die Risiken der Besiedlung im eigenen Interesse und auf eigene Kosten. Der Historiker Alexander Emmerich lehrt an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für transatlantische Kulturgeschichte.

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Die Macht rechtfertigt sich durch den Glauben und die Pflicht

Innerhalb der christlichen Zeitrechnung gab es neben der Ausbreitung der Macht immer auch das Bestreben, ihr einen Sinn zu geben. Europa bietet laut Reinhold Schneider in einem Zeitraum von anderthalb Jahrtausenden den Anblick mit ungeheurer Schnelligkeit erblühender und welkender Reiche. Die Aura der Macht, die eines nach dem andern über den Erdkreis wirft, scheint kaum mehr zu sein als ein Blitz. Der Wechsel der Vormacht vollzieht sich in immer gefährlicherer Schnelle. Die höchste Macht, das Imperium, das heißt das Erbe Roms, wird als Antrieb in allen europäischen Völkern lebendig. Es ist, als habe dieses längst verloschene römische Weltreich noch in seinem Untergang tödliche Samen gesät. Alle Völker, selbst diejenigen, deren natürlicher Lebensraum einer solchen Nachfolge spottet, erstreben cäsarische Macht. Der Schriftsteller Reinhold Schneider, geboren 1903 in Baden-Baden, gestorben 1958 in Freiburg/Breisgau, wurde 1956 mit dem Friedenspreis des Deutschen Bundhandels ausgezeichnet.

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Lisa Kaltenegger glaubt an die Entdeckung einer zweiten Erde

Die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger fahndet nach zweiten Erden und sucht nach Spuren möglichen Lebens auf Exoplaneten. Einen Exoplaneten definiert Lisa Kaltenegger wie folgt: „Ein Planet, der um einen anderen Stern kreist, also um eine andere Sonne als die unsere. Exo bedeutet extrasolar, also außerhalb unseres Sonnensystems.“ Allerdings sind die am nächsten gelegenen zwischen vier und fünfzig Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Entfernung beträgt also mehrere Billionen Kilometer. Lisa Kaltenegger kann anhand des Lichts von diesen Planeten feststellen, wie es dort wahrscheinlich aussieht und ob dort Leben möglich ist. Lisa Kaltenegger ist Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut in Heidelberg. Außerdem unterrichtet sie an der Harvard University in Cambridge. Die Wissenschaftlerin gehörte zum Forschungsteam, das Mitte April erdähnliche Planeten entdeckte.

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Den Wohlstand zu messen ist eine knifflige Angelegenheit

Die meisten Ökonomen berechnen den Wohlstand eines Volkes vor allem an einer Größe, dem des Bruttosozialprodukts (BIP). Das BIP ist der Wert aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres hergestellt werden. Es bestimmt zudem, welchen Platz ein Staat in der Bestenliste der erfolgreichsten Wirtschaftsnationen einnimmt. Das Bruttosozialprodukt entscheidet auch über Lob oder Tadel für eine Regierung. Also ist es das Bestreben der Politiker, ein möglichst hohes BIP zu erzielen. Hinter diesem Ansinnen verbirgt sich folgende Annahme: nimmt die Wirtschaftsleistung zu, geht es den Bürgern besser. Doch immer mehr Ökonomen und Wissenschaftler aus anderen Fachbereichen stellen sich die Frage, ob diese Annahme noch richtig ist. Auch immer mehr Menschen in der deutschen Bevölkerung glauben nicht mehr daran, das Wachstum tatsächlich das richtige Maß für Wohlstand ist.  

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Die Kunstsammlung von Ingvild Goetz umfasst 5.000 Werke

Ingvild Goetz beschäftigt sich mit Kunst schon seit fast fünf Jahrzehnten. Zu Beginn ihrer Karriere als Galeristin, später als Kunstsammlerin von internationalem Rang. Die Kunstsammlung, die in  ihrem Privatmuseum in München-Oberföhrung untergebracht ist, besteht aus 5.000 Werken. Entworfen wurde der Museumsbau von Herzog & de Meuron. Zu den Schwerpunkten ihrer Sammlung zählen Arte Povera, Minimalismus und Videokunst. Im Frühjahr 2013 lässt Ingvild Goetz 128 Werke bei Christie`s in London versteigern. Sie nennt den Grund für den Verkauf: „Neben dem Sammeln waren mir philanthropische Projekte immer wichtig. Unter anderem unterstütze ich ein Asylantenheim und eine Initiative, die Magersüchtigen hilft.“ Mit dem Erlös der Auktion will Ingvild Goetz Projekte starten, bei denen sie garantiert, dass sie diese zehn bis fünfzehn Jahre finanzieren kann.  

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Der Event ist zum Ritual der Konsumgesellschaft geworden

Wolfgang Schmidbauer meint, dass man die moderne Eventkultur nicht verstehen kann, ohne sich mit ihrem Paradox zu beschäftigen. Die Entwicklung der Kultur ist seit den Anfängen des Ackerbaus, der Gründung von Städten und der Einführung des Rechtsstaats eng mit dem Versuch verknüpft, möglichst wenig aufregende Ereignisse zuzulassen. Das Leben des Jägers und Sammlers während der Altsteinzeit war dagegen geradezu von Aufregungen geprägt. Wolfgang Schmidbauer schreibt: „Die Jagd tastete sich von einem Ereignis zum nächsten, große Beute ist ein großes Ereignis, alle Stammesangehörigen versammeln sich, um zu feiern und zu speisen.“ Der Bauer dagegen ist dankbar, wenn ihn das Wetter verwöhnt und er reiche Ernte einfahren kann. Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Karlheinz A. Geißler hat die Zeit zu seinem Lebensthema gemacht

In dem neuen Buch von Karlheinz A. Geißler mit dem Titel „Enthetzt Euch!“ geht es um die Zeit, und wenn es um die Zeit geht, handelt sein Werk von nichts Geringerem als vom Leben selbst und von dem, was die Welt im Innersten zusammenhält. Alle Menschen sind ihr ganzes Leben lang Zwangsabonnenten der Zeit. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Zeit spart. In Europa und Nordamerika ist dies sogar zu einem Volkssport geworden. Karlheinz A. Geißler schreibt: „Für nichts anderes nimmt man sich soviel Zeit wie fürs Zeitsparen, das die Gegenwart einer Zukunft opfert, die nie wirklich eintritt.“ Professor Dr. Karlheinz A. Geißler lehrt, lebt und schreibt in München. Eine der amüsantesten Erfindungen der Menschheit, die Zeit, hat er zu seinem Lebensthema gemacht.

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Das Philosophie Magazin stellt Jean-Jacques Rousseau vor

In der neuen Winterausgabe 01/2013 des Philosophie Magazins beschäftigt sich das Titelthema mit der Frage: „Gott. Eine gute Idee?“ Am interessantesten dabei ist das Streitgespräch zwischen dem Religionskritiker Herbert Schnädelbach und der Theologin Margot Käßmann. Der ehemalige Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie und emeritierter Professor der Humboldt-Universität Berlin, Herbert Schnädelbach, behauptet, dass das Christentum als Ideologie, Tradition und Institution wie ein Fluch auf unserer Zivilisation lastet. Für ihn ist vor allem die Erbsündenlehre in der augustinisch-lutherischen Fassung eine schwere Hypothek, die bis heute vor allem in der Pädagogik nachwirkt. Er sagt: „Die Vorstellung, dass der Mensch als Wilder auf die Welt kommt und erst einmal domestiziert werden muss, dass sein Wille gebrochen werden muss – genau das ist eine der Erblasten, die auf einem ganz bestimmten Aspekt des christlichen Lehrbestands beruhen.“  

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Begabung kann nicht als hoch oder niedrig eingestuft werden

Wenn man den Begriffen „Talent“ und „Begabung“ ein wenig mehr auf den Grund geht, wird man feststellen, dass das, was Wissenschaftler wahrnehmen und messen können, nicht Talent ist, sondern Erfolg oder eben auch Misserfolg. Markus Hengstschläger beschreibt die Voraussetzungen des Erfolgs: „Für Erfolg müssen die individuellen Leistungsvoraussetzungen des Einzelnen entdeckt und durch harte Arbeit in eine besondere Leistung umgesetzt werden. Einmal spielen Gene eine geringe Rolle und ein anderes Mal entscheiden sie aber mit – je nachdem, wovon wir gerade sprechen.“ Markus Hengstschläger hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit den Fragen um Talentfindung und Talentförderung beschäftigt. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Nathan Wolfe sucht im Dschungel nach Killerviren

Den wesentlichsten Grund, warum er viel im Dschungel unterwegs ist, beschreibt der Virologe Nathan Wolfe wie folgt: „Da draußen leben endlos viele unbekannte Viren. Sie bedrohen die Menschheit stärker als die heftigsten Vulkanausbrüche, Wirbelstürme oder Erdbeben, die wir uns vorstellen können.“ Seiner Meinung nach ist es ein großer Fehler, dass Infektionskrankheiten vor allem in der westlichen Welt überwacht werden, denn die Killerviren kommen tatsächlich aus der Wildnis. Nathan Wolfe arbeitet vor allem deshalb im Dschungel, weil er die Viren möglichst in dem Moment erkennen möchte, in dem sie auf den Menschen überspringen. Der Wissenschaftler sagt: „Ich möchte sie entdecken, bevor sie uns Menschen finden. Dazu muss man sie gut beobachten.“ Der Virologe Nathan Wolfe hat im Jahr 2007 die Global Viral Forecasting Initiative gegründet, mit der er versucht, neuartige Infektionskrankheiten aufzuspüren. Sein neues Buch „Virus – Wiederkehr der Seuchen“ ist im Rowohlt-Verlag erschienen.

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Frauen und Männer sollten nicht gemeinsam einkaufen

Der Däne Martin Lindstrom, Marketingexperte und Buchautor, kennt alle Tricks, mit denen Markenhersteller ihre Kunden verführen. Dumm sind die Käufer seiner Meinung allerdings nur, wenn sie denken, alle Tricks zu kennen. Martin Lindstrom ergänzt: „Wenn wir meinen, dass wir immun gegen die Dinge sind, die sich die Branche einfallen lässt – das ist tatsächlich dumm.“ Zu den gemeinsten Tricks zählt Martin Lindstrom die Kundenkarten. Jeder, der eine Kundenkarte besitzt, glaubt damit billiger einzukaufen, da er ja Rabatt bekommt. Aber die Sache hat einen gewaltigen Nachteil. Martin Lindstrom erklärt: „Aber so sammeln die Händler enorme Daten über uns, für immer gezieltere Werbung. Die kommt nicht nur per Post und E-Mail, auch wenn wir Suchmaschinen benutzen.“

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Der Mensch kann zwischen gut und böse unterscheiden

Für den Sozialphilosophen Hans Joas ist der erste Wert, der mit dem Begriff Bildung verknüpft ist, die Selbstverwirklichung. Er sagt: „Bildung soll jemanden nicht auf ein von anderen gestecktes Ziel hin entwickeln, sondern auf eines, das dieser Mensch in sich selbst entdecken muss.“ Seiner Meinung nach kann die Entdeckung eines individuellen Ziels und die Annäherung daran nur durch Eigenständigkeit funktionieren. Hans Joas glaubt nicht, dass Bildung hauptsächlich im Bereich außerhalb von Institutionen stattfindet. Denn das würde bedeuten in den Schulen und Universitäten würde Ausbildung gelehrt, während die wahre Bildung in der Freizeit stattfinden müsste. Hans Joas behauptet: „Das Spannungsverhältnis zwischen Bildung und Ausbildung ist für die deutsche Universitätsgeschichte charakteristisch.“ Hans Joas ist Fellow am Freiburg Institute for advanced studies (FRIAS) und assoziiertes Mitglied des Max-Weber-Kollegs.

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Markus Hengstschläger warnt vor der Durchschnittsfalle

Markus Hengstschläger kritisiert in seinem Buch „Die Durchschnittsfalle“ ein System, in dem alle Menschen möglichst nah an einem gemeinsamen Durchschnitt sind, weil dieses in keinerlei Weise für die Zukunft gerüstet ist. Er schreibt: „Das Problem ist die fehlende Varianz, die fehlende Individualität.“ Individualität ist laut Markus Hengstschläger das höchste Gut, wenn es darum geht, sich auf die Zukunft vorzubreiten, der Durchschnitt dagegen sinnlos und gefährlich. Wenn sich heute eine Gesellschaft optimal auf die Zukunft vorbereiten will, muss es ihr Ziel sein, jedem Einzelnen die Chance zu geben, seine individuellen Leistungsvoraussetzungen zu entdecken und sie durch harte Arbeit in eine besondere Leistung zu verwandeln. Im Alter von 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und wurde elf Jahre später zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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