Beatrice Weder di Mauro erörtert die Chancen des Wachstums

Die Weltwirtschaft hat in den vergangenen zwanzig Jahren einen sehr schellen Wandel durchlebt. Das weltweite Wirtschaftswachstum beschleunigte sich deutlich und hatte zunehmend auch eine neue Qualität. Laut Beatrice Weder di Mauro traten ärmere Länder nicht nur verstärkt als Teilhaber, sondern sogar als Treiber der wirtschaftlichen Expansion auf. Eine Gruppe von Schwellenländern konnte in dieser Zeit gegenüber den Industriestaaten deutlich aufholen und selbst als hoffnungslos geltende Länder haben in kurzer Zeit dynamische Wirtschaftsentwicklungen durchlaufen. Beatrice Weder die Mauro schreibt: „Vieles an dieser Veränderung ist ohne Zweifel positiv. So brachte das Wachstum für Millionen von Menschen die Chance, sich aus der Armut zu befreien und ihren Kindern den Zugang zu Bildung und Gesundheitsleistungen zu ermöglichen.“ Die schweizerisch-italienische Wirtschaftswissenschaftlerin gehört dem Verwaltungsrat der Großbank UBS an. Zwischen 2004 und 2012 war sie Mitglied im sogenannten Rat der Wirtschaftsweisen.

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Paul Nolte würdigt das Zeitalter der klassischen Revolutionen

Für Paul Nolte, der Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin lehrt, ist ohne die Dynamik von Revolutionen die Entstehung moderner Demokratien und Republiken kaum vorstellbar. Die Sehnsucht der Menschen nach Innovationen und Freiheit kam mit dem Anspruch zusammen, Gesellschaft und Politik nach eigenen Maßstäben zu entwickeln: Politische Herrschaft sollte das Werk der Menschen selbst sein. Und schon im 18. Jahrhundert war zu erkennen, dass die Prinzipien der Demokratie die sozialen Beziehungen und das Leben im Alltag nicht unberührt lassen konnten – denn das politische Gefüge der Institutionen stand nicht am Ende des Prozesses. Paul Nolte schreibt: „Im 19. Jahrhundert beschleunigte sich die demokratische Entwicklung auch in Deutschland in einer Revolution. Selbst wenn es immer wieder stille, evolutionäre Wege der Demokratisierung gibt – die enge Verbindung mit revolutionären Ereignissen bleibt bis in die Gegenwart erhalten.“

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Andreas Wirsching nennt Gründe für die Globalisierung

Das nachhaltigste Schlagwort der beiden Jahrzehnte nach dem Umbruch von 1989 lautete ohne Zweifel „Globalisierung“. Das damit bezeichnete Phänomen hat laut Andreas Wirsching, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine Unmasse von Beschreibungen und Analysen hervorgebracht. Und kaum ein anderes zeitgenössisches Thema ist seiner Meinung nach ähnlich unterschiedlich, ja konträr bewertet worden. Andreas Wirsching schreibt: „Geradezu messianischem Lobpreis stand und steht nicht selten ein Verdammungsurteil entgegen, das praktisch alle sozialen und politischen Probleme des neuen Europa durch die Globalisierung bedingt sieht.“ Andreas Wirsching zitiert auch Pierre Bourdieu, der die Globalisierung als bloßes Schlagwort betrachtet, das sachlich nur wenig aussagt, sich dafür aber umso besser als pseudo-argumentatives Druckmittel eignet, um neoliberal definierte Interessen im Diskurs durchzusetzen.

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George Soros fordert eine Bankenunion für Europa

George Soros fordert, dass Deutschland endlich seiner Führungsverantwortung gerecht werden muss, um die endgültige Spaltung der Europäischen Union in Schuldner- und Gläubigerländer zu verhindern. Er sieht aber keinen Grund, an der demokratischen Integrität Deutschlands zu zweifeln. George Soros behauptet zu wissen, was die Eurokrise ausgelöst hat. Er behauptet: „Die Mitgliedsländer der Eurozone haben ihr Recht, Geld zu drucken, an die Europäische Zentralbank (EZB) abgetreten, und inzwischen liegt auf der Hand, dass dies die Hauptursache für die Eurokrise ist.“ Als der Euro eingeführt wurde, haben die Regulierer laut George Soros zugelassen, dass Banken in unbegrenzter Höhe Staatsanleihen kaufen, ohne Eigenkapital bereitzustellen, und die Europäische Zentralbank hat alle Staatsanleihen der Eurozone zu gleichen Bedingungen an ihrem Diskontfenster akzeptiert. George Soros, amerikanischer Finanzier, Börsenspekulant und Philanthrop, leitet das Open Society Institute in New York.

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Die Bürgerbeteiligung in einer Demokratie ist begrenzt

Eine so genannte Expertenregierung wie in Italien unter der Führung des Wirtschaftsprofessors Mario Monti wird es in Griechenland nicht geben. In Italien soll sie die Politik des Sparens durchsetzen und so die Finanzen des Staates konsolidieren. Doch Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Herausgeber der Zeitschrift „Kursbuch“ hat große Zweifel am Erfolg dieser Bemühungen. Er behauptet: „An der Dynamik der Krise hat das wenig geändert, wie die Herabstufung mehrerer italienischer Banken durch Moodys vor wenigen Tagen gezeigt hat. Diese Dynamik besteht darin, dass die Sparpolitik jene Rezession begünstigt, die sie selbst verhindern soll – weil ihre Sparprogramme die Nachfrage schwächen.“

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Friedrich Nietzsche sucht nach dem Sinn des Lebens

Auch im vielfältigen, sprunghaften und teilweise widersprüchlichen Denken Friedrich Nietzsches lassen sich immer wiederkehrende Motive und dominierende Fragen erkennen. So steht beispielsweise die erste Phase seines philosophischen Denkens, die mit den ersten „Baseler Vorträgen“ beginnt und mit der „Morgenröthe“ endet, unter der Leitfrage nach dem Wert und Sinn der menschlichen Existenz. Im 9. Abschnitt seiner zweiten „Unzeitgemäßen Betrachtungen“ zieht er die metaphysische Reichweite der Frage nach der Welt auf den Punkt einer existentiellen Frage nach dem Sinn des Lebens eines einzelnen Individuums zusammen. Er schreibt: „Wozu die Welt da ist, wozu die Menschheit da ist, soll uns einstweilen gar nicht kümmern, … aber wozu du Einzelner da bist, das frage dich.“

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Finanzkrisen wird es auch in der Zukunft geben

Wirtschaftsprofessor Paul Schmidt hat 250 Finanzkrisen auf der ganzen Welt unter die Lupe genommen und dabei eine Gemeinsamkeit festgestellt: Immer waren es gewaltige Schulden, die das System zum Einsturz brachten. Auf den Zusammenbruch folgten in den meisten Fällen ein Hyperinflation mit einer sich anschließenden Währungsreform. Oft waren die Regierungen schuld an der Misere, da sie exorbitante Schulden angehäuft hatten. Paul Schmidt, der Wirtschaftsprofessor an der Frankfurt School of Finance ist, hat bei seinen Untersuchungen auch folgende Erkenntnis gewonnen: „Alle Krisen zeigen, dass eine Marktwirtschaft inhärent instabil ist und dass die Finanzmärkte und die Finanzinstitutionen die Achillesferse sind. Deshalb werden wir Krisen auch in Zukunft nicht verhindert können.

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Wolf Singer vergleicht Geldgier mit Drogensucht

Hirnforscher Wolf Singer weiß, was im Gehirn passiert, wenn ein Mensch geldgierig wird. Er kennt bestimmte Bereiche im Gehirn, die aktiv werden, wenn man gierig wird, egal wonach, das gilt nicht nur für Geld. Wolf Singer erklärt: „Dabei gibt es Überlappungen mit jenen Bereichen, die auch bei Suchtverhalten aktiv werden. Die Gier nach Geld kann durchaus vergleichbar sein mit der Sucht nach einer Droge.“ Börsenhändler, die mit mehreren Milliarden Dollar spekulieren, können bei ihren Geschäften von einer Suchtkomponente beeinflusst werden, die der Spielsucht nicht unähnlich ist. Der natürliche Trieb nach Wohlstand und Sicherheit reicht zur Erklärung der Umtriebe von Spekulanten nicht aus. Hier geht es wohl auch um die Lust am Risiko, am Spiel, die bis zur Abhängigkeit führen kann.

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Hans-Peter Dürr ermutigt zu einem natürlichen Leben

Im Zentrum des neuen Buchs „Das Lebende lebendiger werden lassen“ von Hans-Peter Dürr stehen folgende Fragen: „Wie ließe sich Frieden schließen – mit uns und unseren Mitmenschen, Frieden aber auch mit der äußeren Natur, unserer natürlichen Umwelt?“ Der Autor ist davon überzeugt, dass vor allem die Erkenntnisse aus der modernen Quantenphysik den Weg in eine gute Zukunft weisen könnten. In eine Welt voller Möglichkeiten, die ganzheitlich, offen und lebendig ist. Dort ist alles mit allem verbunden, nichts in der Natur steht für sich allein, nichts ist isoliert. Auch die Menschen sind gemäß Hans-Peter Dürr nicht Teil einer Wirklichkeit, sondern beteiligt an einer Wirklichkeit, die jeden Augenblick neu geschaffen wird. Der Physiker Hans-Peter Dürr leitete in der Nachfolge Werner Heisenbergs fast zwanzig Jahre bis 1997 das Max-Planck-Institut für Physik in München. 

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Bertrand Russell philosophiert über die Materie

Bertrand Russell hält es für vernünftig, auch ohne schlüssigen Beweis zu glauben, dass die Sinnesdaten des Menschen wirklich Zeichen für die Existenz von Dingen sind, die von seinen Wahrnehmungen unabhängig sind. Die Physik hat seiner Meinung nach mehr oder weniger unbewusst zu der Ansicht geführt, dass alle Naturphänomene auf Bewegungen zurückgeführt werden müssen. Schall, Wärme und Licht werden danach durch Schwingungen verursacht, die sich von einem Körper ausbreiten, bis sie auf eine Person treffen, die den Schall hört, die Wärme fühlt und das Licht sieht. Bertrand Russell erklärt die Sichtweise der Philosophen: „Was schwingt, ist entweder der Äther oder grobe Materie, auf alle Fälle etwas, was die Philosophen Materie zu nennen pflegen.“

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Anja Förster & Peter Kreuz plädieren für Veränderung

Anja Förster und Peter Kreuz behaupten in ihrem neuen Buch „Nur Tote bleiben liegen“, dass es für fast jeden Menschen eine Chance gibt sein privates und berufliches Leben in eine Richtung zu entwickeln, die ihn erfüllt. Das Autorenteam schreibt: „Die Veränderung zum Besseren beginnt damit, dass Sie verstehen, wie sich die Spielregeln unserer Wirtschaft grundsätzlich ändern. Und dann diese Veränderung für sich nutzen.“ Was für den einzelnen Menschen gültig ist, gilt laut Anja Förster und Peter Kreuz genauso für Unternehmen und für die Gesellschaft als Ganzes. Aber ohne bedingungslosen Einsatz funktioniert das nicht. Vor allem wer in der Wirtschaft eine führende Position einnehmen möchte, muss Verantwortung übernehmen.

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Marc Beise: "Der Staat plündert die Mittelschicht aus"

Marc Beise stellt in seinem Buch „Die Ausplünderung der Mittelschicht“ die These auf, dass in den Zeiten der Finanzkrise und den daraus resultierenden stetig wachsenden Geldproblemen des Staates, die Mittelschicht immer mehr abgezockt wird. Sein Buch ist ein Hilferuf aus der Mitte der Gesellschaft und ein Plädoyer für eine andere Politik in Deutschland, die die Eigenverantwortung der Bürger fördert und belohnt. Der Autor Marc Beise leitet die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung in München und veröffentlichte 2007 das Buch „Deutschland – falsch regiert“. Und an diesem schlechten Zustand hat sich seitdem wenig geändert.

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