Die Erinnerung ist die Schwester des kritischen Bewusstseins

Die Geschichtsschreibung ist eine uralte Form der Dokumentation der Vergangenheit. Als Beispiele für frühe Dokumentoren nennt Helmut Reuter Caesar, Tacitus und Herodot. Eine solche Arbeit hat mehrere Funktionen, die offenen und versteckten Zielsetzungen, Ideologien oder Zeitstilen folgen. Die Geschichtswissenschaft erklärt, welche Akzente dabei eine Rolle spielen und wie diese Akzente sich abhängig vom gesellschaftlichen und politischen Wandel verbünden können. Als Beispiel nennt Helmut Reuter zunächst die Geschichte der großen Männer, eine weit bis in das 20. Jahrhundert als selbstverständlich verwendete Form der Darstellung. Neueren Datums ist dagegen die Beschreibung des sozialen Wandels einer Gesellschaft, oft mit einem deutlichen Akzent von unten. Damit sind die Erzählungen und die Lebenserfahrungen des Alltags und der Menschen, die den Alltag gestalten, gemein. Helmut Reuter ist seit 2004 Professor am Institut für Psychologie und Kognitionsforschung (IPK) der Universität Bremen.

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Julian Barnes hinterfragt die Relevanz von Erinnerungen

Julian Barnes beschreibt in seinem Roman „Vom Ende einer Geschichte“ die Erinnerungen Tony Websters, die in den 60er-Jahren in einer Schule im Zentrum von London ihren Ausgangspunkt beginnen. Der pensionierte Tony Webster erinnert sich an seine Schulfreunde Adrian, Tony, Colin und Alex, mit denen er eine Viererbande bildete. Die Jungs waren hungrig nach Büchern, nach Sex, orientiert an den Maximen der Leistung, aber auch kleine Anarchisten. Während Tony in Bristol Geschichte studiert, wird Veronica Mary Elizabeth Ford für zwei Studienjahre seine Freundin. Auf die beiden trifft wahrscheinlich die Vermutung zu, dass es Menschen gibt, die füreinander geschaffen sind, aber dies nicht wissen. Darum müssen sie in der Folge ihres Lebens viel Leid ertragen.

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Stefan Loipfinger legt sich mit der Spendenmafia an

Stefan Loipfinger behauptet in seinem neuen Buch „Die Spendenmafia“, dass sich Spendensammler skrupellos bereichern und der Staat nichts dagegen unternimmt. Von den fünf Milliarden Euro, die Deutsche jedes Jahr spenden, erreicht nur ein Bruchteil die Notleidenden, da zweifelhafte Hilfsorganisationen große Beträge in die eigene Tasche stecken. Der Verbraucherschützer und Journalist Stefan Loipfinger, Gründer und Chef von CharityWatch.de, prangert den Missbrauch von Spendengeldern an und nennt die Namen der Hilfsorganisationen, die skrupellos die Hilfsbereitschaft der Spender ausnutzen. Stefan Loipfinger beschreibt den Inhalt seiner Aufklärungsschrift im Vorwort mit folgenden Worten: „Dieses Buch schildert in zahlreichen Beispielen, wie sich Vorstände, Hintermänner, Schattenfiguren und dubiose Geschäftemacher – alle mit Gutmenschen-Maske – pappsatt verdienen am Milliardenkuchen des Spendenmarkts.“

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