Das Nervensystem ist der Diener des Körpers

Eine gute Schätzung verlegt die Entstehung des Nervensystems ins Präkambrium, eine Periode, die vor 560 bis 600 Millionen Jahren endete. Das Leben und sogar vielzelliges Leben kam etwas drei Milliarden Jahre lang gut ohne das Nervensystem zurecht. Antonio Damasio erläutert: „Aus heutiger Sicht schufen die neu auf der Bildfläche erschienenen Nervensysteme für vielzellige Lebewesen die Möglichkeit, die Homöostase im ganzen Organismus besser zu regulieren. Und das wiederum machte eine Vergrößerung von Körper und Funktionsumfang möglich.“ Die Nervensysteme entwickelten sich als Diener für den übrigen Organismus. Oder genauer gesagt, für den Körper – und nicht andersherum. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie bis zu einem gewissen Grad auch heute noch Diener geblieben sind. Antonio Damasio ist Professor für Neurowissenschaften, Neurologie und Psychologie an der University of Southern California. Zudem ist er Direktor des dortigen Brain and Creative Institute.

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Die Lust an der Angst ist weit verbreitet

Viele Jugendliche lieben Horrorfilme, nicht wenige Erwachsene holen sich beim Extremsport den ultimativen Kick. Offensichtlich mögen es Menschen, wenn es kribbelt und sie sich gruseln. Dabei gerät der Körper ganz schön in Stress, wenn man sich erschreckt. Der Herzschlag erhöht sich, die Herzkranzgefäße erweitern sich. Die Blutgefäße der Haut und der inneren Organe verengen sich. Die Bronchien werden weiter, man atmet schneller, um sich besser mit Sauerstoff zu versorgen. Das Blut wird dicker, um auf mögliche Verletzungen vorbereitet zu sein. Der Appetit geht verloren. Die Körpertemperatur steigt. Kalter Schweiß tritt aus, eine Gänsehaut bildet sich. Die Skelettmuskeln spannen sich an, um vorbereitet zu sein für den Kampf oder für die Flucht. Der Philosoph Alexander Grau sagt, dass Menschen ihre Furcht besser bewältigen können, wenn sie sich mental darauf vorbereiten.

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Ein halber Liter Cola enthält etwa 54 Gramm Zucker

Die Menschen lieben Süßes. Die Lust darauf ist ihnen angeboren. Denn der Körper ist auf Zucker angewiesen, um gut zu funktionieren. Der Internist und Diabetologe Dr. Erhard Siegel, Chefarzt des St.-Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, erklärt: „Wir brauchen Glukose zum Denken, Atmen, Laufen. Und weil das so wichtig ist, stellt der Körper den Zucker aus der Nahrung selbst her.“ Isst man beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte, werden anschließend die Kohlenhydrate beim Verdauen solange zerlegt, bis daraus Glukose entstanden ist. Das sind Zuckermoleküle, die durch die Wand des Dünndarms in das Blut gelangen. Von dort verteilt sich die Glukose im ganzen Körper und führte den Zellen der Organe Energie zu. Der Energielieferant kann nur dann von einer Zelle aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse genug Insulin bildet.

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Ein Kreislauftraining schützt vor unliebsamen Schwächeanfällen

Der warme Wind aus dem Süden, der Föhn, verursacht bei manchen Menschen Unwohlsein, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle. Im Frühjahr und im Herbst kommt er nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland vor. Luftdruck und Temperatur schwanken beim Föhn stark. Das hat zur Folge, dass bei wetterfühligen Personen vorübergehend der Blutdruck absackt. Doch nicht nur das Wetter, auch rasches Aufstehen, langes Stehen, ein längerer Aufenthalt in Menschenmassen, üppige Mahlzeiten oder starke Schmerzen können den Kreislauf zusammenbrechen lassen. Der Kardiologe Professor Wolfgang von Scheidt, Klinikdirektor am Herzzentrum Augsburg-Schwaben, erklärt: „Die Beschwerden entstehen, weil die Blutversorgung des Gehirns kurzzeitig stark sinkt.“ In der Regel passen das Herz und die Blutgefäße ihre Leistung immer den Lebensumständen an. Die vielen Regulationsvorgänge werden von Kreislaufzentren im Hirnstamm koordiniert.

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Über den Kaffee existieren immer noch viele Vorurteile

Dem Kaffee, dem Lieblingsgetränk der Deutschen, hängt zu Unrecht ein schlechter Ruf an, denn er schützt sogar vor vielen Krankheiten. Immer noch kursieren in Deutschland viele Vorurteile über das beliebte Frühstücksgetränk. Eines davon lautet, dass Kaffee viel mehr Koffein enthalten würde als Tee. Bei einer gleichen Menge enthalten Teeblätter dreimal mehr  von dem anregenden Alkaloid als Kaffeebohnen. Unter Wissenschaftlern ist sogar umstritten, ob Kaffee unmittelbar anregend wirkt, denn die wesentliche Wirkung des Getränks besteht darin, dass es den körpereigenen Stoff Adenosin blockiert. Dieser hemmt wiederum die Ausschüttung anregender Neurotransmitter wie Dopamin und Adrenalin.

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Gesunde Ernährung senkt das Risiko eines Schlaganfalls

Pro Jahr kommt es bei 250.000 Menschen in Deutschland zu einem Schlaganfall. Nur wenn die Betroffenen ganz schnell behandelt werden, kommt es zu keinen bleibenden Gesundheitsschäden. Professor Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie der Charité-Universitätsmedizin und wissenschaftlicher Direktor am Centrum für Schlaganfallforschung in Berlin unterscheidet zwei Formen des Schlaganfalls: „In neun von zehn Fällen handelt es sich um eine Durchblutungsstörung, die durch ein verstopftes Blutgefäß im Gehirn verursacht wird.“ Die Mediziner nennen dies einen Hirninfarkt. Bei der anderen Variante komme es zu Blutungen im Gehirn.

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Wie Migränepatienten ihre Leiden lindern können

Migräne ist kein Problem der Psyche, sondern eine chronische Erkrankung. Ärzte sehen in den Genen die Verursacher des Leidens. Für einige Migräneformen ist dies inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Migräne ist noch nicht heilbar, aber die Beschwerden können in den meisten Fällen gelindert und die Häufigkeit der Migräneanfälle reduziert werden. Bei vielen Migränepatienten kündigt sich ein Schub an, lange bevor die quälenden Kopfschmerzen entstehen. Beispielsweise durch Konzentrationsstörungen, Ekel gegen bestimmte Gerüche oder Nahrungsmittel. Professor Arne May, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Uniklinikum Eppendorf in Hamburg, sagt: „Das sind alles Symptome, die eigentlich im so genannten limbischen System ausgelöst werden.“

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