Woody Allens Filme kosten weit unter 20 Millionen Dollar

Der amerikanischen Regisseur Woody Allen erhält auch im Alter von 79 Jahren noch immer aus vielen Ländern Finanzierungsangebote für seine Filmprojekte. In den letzten Jahren erreichten ihn Anfragen aus Brasilien, Argentinien, Schweden, Russland und China. Woody Allen braucht im Vergleich zu den Hollywoodproduktionen nicht viel Geld für seine Filme – weit unter 20 Millionen Dollar. Und es lohnt sich für die Investoren als weltweite Werbung für ihre Stadt, wenn Woody Allen dort einen Film dreht. Der Regisseur erklärt: „Für „Match Point“ bin ich 2005 nach London, weil in New York die Finanzierung geplatzt war. Seitdem drehe ich sehr gerne in anderen Ländern – aber nur wenn ich für den jeweiligen Ort auch eine zündende Idee habe. Der Bürgermeister von Rio ist ein großzügiger Mann, doch wenn mir nichts Passendes einfällt, ist die schönste Stadtkulisse nutzlos.“

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Die Kernfrage der Philosophie lautet: „Wie soll man leben?“

Der kanadische Philosoph Charles Taylor ist ein globaler Denker. In seinen Werken, die von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Ludwig Wittgenstein inspiriert sind, verbindet sich Ideengeschichte mit aktueller Gesellschaftsanalyse, Metaphysik mit konkreten Gesetzesvorlagen. Im Zentrum der Philosophie von Charles Taylor steht immer die Frage, was ein modernes Ich im Innersten zusammenhält. Charles Taylor zählt zu den bedeutendsten Philosophen unserer Zeit und ist gleichzeitig praktizierender Katholik. Für ihn gibt es zwei Weisen, sich zu einer Religion zu bekennen: „Die erste beruht darin, gewisse Lehrsätze für wahr zu halten und sich nach ihnen zu richten. Die andere, sie ist im Christentum besonders traditionsreich, beschreibt das religiöse Leben als einen Weg oder eine Reise – und den Gläubigen als einen Suchenden.“

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Wolfgang Streeck hat dem Kapitalismus nie über den Weg getraut

Wolfgang Streeck ist einer der bedeutendsten Sozialforscher Deutschlands. Der Zusammenbruch der Lehman-Bank am 15. September 2008 hat aus ihm einen enttäuschten Pessimisten gemacht, der zuvor nur als Skeptiker von sich reden machte. Kein anderer Sozialwissenschaftler außerhalb der Wirtschaftswissenschaften hat sich in seinem Leben so intensiv mit dem Kapitalismus beschäftigt wie Wolfgang Streeck. Er hat dieses Wirtschaftssystem immer kritisch betrachtet und ihm eigentlich nie über den Weg getraut. Wolfgang Streeck behielt immer die Sorge, dass, wenn man nicht aufpasst, Demokratie und Gesellschaft von den Märkten beschädigt werden und die Wirtschaft deshalb in die Gesellschaft eingebettet bleiben müsse. Ein reiner Markt ohne soziale und politische Kontrolle und Korrektur, so Wolfgang Streecks Befürchtung, fliegt am Ende selbst den bedingungslosen Anhängern des Marktes um die Ohren.

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Der Philosoph Peter Bieri klärt über die innere Selbständigkeit auf

Es ist nicht nur nach außen hin, dass die Menschen selbstständig sein möchten. Nicht nur die Abhängigkeit von anderen Menschen kann die eigene Würde gefährden. Es gibt laut Peter Bieri auch ein Bedürfnis nach innerer Selbstständigkeit. Er bezeichnet dies als die Möglichkeit, über das Denken, Fühlen und Wollen selbst zu bestimmen und in diesem Sinne unabhängig zu sein und nicht angewiesen auf andere. Auch wenn diese Art der Selbstständigkeit misslingt, kann man das als eine Gefahr für die eigene Würde betrachten. Die innere Selbstständigkeit kann für Peter Bieri allerdings nicht darin bestehen, dass man von anderen Menschen überhaupt nicht beeinflusst wird. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Der Schriftsteller Siegfried Lenz prägt die Nachkriegszeit

Der große deutsche Schriftsteller Siegfried Lenz, der am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren gestorben ist, hatte sich die Haltung des französischen Existentialisten, Philosophen und Literaturnobelpreisträgers Albert Camus (1913 – 1960) zu eigen gemacht: „Du musst dein Leben rechtfertigen.“ Verpflichtung und Antrieb für Siegfried Lenz waren, wie der bekannte, auch Schuldgefühle, nämlich den Zweiten Weltkrieg überlebt zu haben, während viele Altersgenossen auf den Schlachtfeldern bestialisch getötet wurden. Neben den Literaturnobelpreisträgern Günter Grass und Heinrich Böll zählte Siegfried Lenz zu den prägenden Schriftstellern der Nachkriegszeit. Die eigenen Erlebnisse im Dritten Reich und das als Marinesoldat erlebte Leid blieben ihm Zeit seines Lebens ein Quell seiner schriftstellerischen Arbeit und für sein politisches Zeugnis. Zu den Herzensanliegen des gebürtigen Ostpreußen gehörten die Versöhnung mit Israel und Polen.

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Viele Menschen befinden sich auf der Flucht vor dem Eros

Das griechisch Wort Eros, das in alle europäischen Sprachen übernommen worden ist, ist für Josef Pieper weit weniger eindeutig, als es mancher Interpret behauptet. Sein Bedeutungsfeld ist reich dimensioniert. Platon zum Beispiel nennt all das folgende Eros: „Die am Leibhaftig Schönen sich entfachende Zuneigung; den rauschhaften gottgesandten Wahnsinn; den Impuls der philosophierenden Bedenkung von Welt und Existenz; die Kraft des Aufstiegs zur Schau des Göttlich-Schönen.“ Sophokles gebraucht das Wort Eros im Sinne der „leidenschaftlichen Freude“. Dabei wird hier die wesentliche Zusammengehörigkeit von Liebe und Freude in den sprachgebräuchlichen Sinn von Eros mit hineingenommen. Für die alten Lateiner wie Aristophanes, Plautus oder Terenz war Sex kein Thema. Was sie interessierte, war amor. Josef Pieper, der von 1904 bis 1997 lebte, war ein deutscher christlicher Philosoph.

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Christoph Ransmayr will das Schreiben niemals aufgeben

Die Bücher von Christoph Ransmayr (60) spielen in der Regel in unwirtlichen Gegenden, denen das Leben abgerungen werden muss. In ihnen offenbart sich ihre Schönheit nur, wenn Menschen sie zu erzeugen vermögen – eine Fähigkeit die der leidenschaftliche Bergsteiger Christoph Ransmayr in seinem Schreiben auf die Spitze der Virtuosität treibt. Dennoch nennt sich der österreichische Schriftsteller nicht Dichter, sondern Tourist. Christoph Ransmayr begründet dies wie folgt: „Wie viele schreckliche Gestalten haben sich nicht schon Dichter genannt. Touristen dagegen nennt sich dagegen keiner gern.“ Selbst Pauschalreisende wollen doch lieber Entdecker, Helden, Abenteurer und einsame Grenzgänger sein. Aber selbst wenn sich Christoph Ransmayr bestens vorbereitet und mit allem ethnologischen Instrumentarium im Inneren einer fremden Kultur bewegt, bleibt er seiner Meinung nach in den Augen der Besuchten doch nur ein Tourist, ein sprachloser Idiot, ein Depp.

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Die Stadt Rom verdankt Kaiser Augustus sein Goldenes Zeitalter

Vor 2.000 Jahren starb Kaiser Augustus. Er begründete das römische Kaisertum und schuf damit die Voraussetzung für zwei Jahrtausende europäischer Geschichte und Herrschaftspräsentation. Vor allem Rom hat dem Herrscher viel zu verdanken. Er verwandelte die ewige Stadt, von einer aus Ziegeln in eine aus Marmor. Die Kunst blühte auf, auch die Architektur und das Ingenieurswesen gewannen an Bedeutung. Große Bauprojekte entstanden wie das Pantheon, das Augustus-Forum mit dem Tempel des „Mars Ultor“, des rächenden Kriegsgottes. Außerdem ließ Kaiser Augustus das Marcellus-Theater, das Mausoleum und den Friedensaltar errichten. Er gründete am Rhein die Stadt Köln und herrschte über ein Gebiet, das von Belgien bis zum Arabischen Golf reichte. Nach seinem Tod wurde Kaiser Augustus zum Gott erklärt. Er starb am 19. August des Jahres 14 nach Christus in Nola in der Nähe von Neapel.

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Vorschulkinder müssen wesentlich besser gefördert werden

Spitzenforscher in Deutschland, allen voran diejenigen der Nationalakademie Leopoldina warnen, dass in der Bundesrepublik zu wenig getan wird, um die Ein- bis Sechsjährigen zu fördern. Außerdem fehle den Betreuern in den Kitas oft das notwendige Fachwissen. Deshalb muss Deutschland wesentlich mehr Geld in die Bildung der Vorschulkinder investieren. In einem Bericht über „Frühkindliche Sozialisation“, den ein 15-köpfiges Forscherteam, unter Federführung der Leopoldina verfasst hat, steht unter anderem: „Was Kinder bis zur Einschulung erfahren, prägt ihr Leben und lässt sich später kaum noch nachholen. Das gilt sowohl für das Erlernen von Sprache  und Intelligenz als auch für emotionale Stabilität. Das Personal in Kitas muss mehr Wissen über die geistige und emotionale Entwicklung der Kinder und typische Störungen erwerben.“

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Cusanus war einer der begabtesten Deutschen des Mittelalters

Nikolaus von Kues, der von 1401 bis 1464 lebte, hat vor allem Traktate und Dialoge geschrieben und dazu knapp 300 Predigten verfasst. Für Vittorio Hösle war Nikolaus von Kues der wohl am vielseitigsten begabte Deutsche des Mittelalters. Er war ein philosophischer Theologe, der auf hohem Niveau juristisch, mathematisch und naturwissenschaftlich denken konnte. Cusanus, wie er auch genannt wurde, machte eine glänzende Karriere als Kardinal, Fürstbischof von Brixen und als Berater des Papstes. Nach ihm wird man keinen vergleichbar bedeutenden Intellektuellen in hohen kirchlichen Ämtern mehr finden. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA). Sein neuestes Buch trägt den Titel “Eine kurze Geschichte der deutschen Philosophie und ist im C. H. Beck Verlag erschienen.

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Chronische Schmerzen beeinträchtigen stark das Alltagsleben

Schmerzen warnen normalerweise Menschen vor Gefahr. Ohne sie fehlt ihnen das Gespür dafür, ob etwas ernsthaft verletzt ist oder nicht. Was passiert aber, wenn die Schmerzen chronisch werden – ohne Wunde, ohne Gefahr? Dann leidet in der Regel die Lebensqualität eines Menschen deutlich darunter. Professor Wolfgang Koppert, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, erklärt: „Betroffene gehen häufig nicht mehr arbeiten, entwickeln Depressionen und isolieren sich.“ Bei vielen Menschen, die von chronischen Schmerzen geplagt werden, haben diese sich verselbstständigt, wobei die Warnfunktion verloren gegangen ist. Wolfgang Koppert fügt hinzu: „Schmerz ist nicht nur Symptom, er kann sich zu einer eigenständigen Krankheit entwickeln.“ Auch wenn ursprünglich die Qual eine körperliche Ursache hatte, ist diese nicht mehr ausschließlich der Grund für die Beschwerden.

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Daniel Goleman hat eine Anleitung zum modernen Leben verfasst

Daniel Goleman prangert in seinem Buch „Konzentriert Euch!“ die Lüge vom Multitasking an und stellt die Kunst vor, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Multitasking funktioniert beim Menschen einfach nicht, da das Gehirn niemals mehrere Dinge gleichzeitig erfassen kann. Nur wer sein Augenmerk auf die wichtigen Angelegenheiten im Leben setzt, kann Bestleistungen erbringen. Die Menschen müssen dafür ihre Aufmerksamkeit bündeln, sei es im Job oder der Ausgestaltung des Privatlebens. Der renommierte Psychologe und Bestsellerautor Daniel Goleman unterscheidet drei Grundformen der menschlichen Aufmerksamkeit: die Konzentration nach innen, auf andere und nach außen. In den letzten Jahren ist die Aufmerksamkeit zum Gegenstand einer umfangreichen Forschung geworden, die weit über die Wachsamkeit hinausgeht. Denn die Fähigkeit, aufmerksam zu sein, so der Befund der Wissenschaftler, ist dafür entscheidend, wie Menschen beliebige Aufgaben bewältigen.

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Die Goldene Regel zeichnet sich durch universelle Gültigkeit aus

Im Grunde genommen enthält jedes Moralsystem eine Variante der im Kern gleichen Goldenen Regel. Konfuzius definiert sie wie folgt: „Was du selbst nicht wünschest, das tue auch nicht anderen an.“ Der griechische Philosoph Thales von Milet beschreibt die Goldene Regel folgendermaßen: „Indem wir niemals das tun, was wir an andern tadeln.“ Und Buddha spricht: „Tue anderen nichts, was dir Schmerzen verursachte, würde es dir getan.“ Viele Dozenten der Moralphilosophie haben Julian Biaggi allerdings immer wieder versichert, dass die meisten Studenten zu Beginn ihres Studiums davon überzeugt sind, dass Moral etwas Relatives ist. Unter den Autoren Großbritanniens, die sich mit dem Thema Philosophie auseinandersetzen, zählt Julian Baggini zu den bekanntesten. Viele seiner Bücher, die auch von der Kritik hoch gelobt wurden, entwickelten sich zu Bestsellern.

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Bei einer Krebserkrankung spielt der Lebensstil eine große Rolle

 

Nicht nur andere Menschen, sondern auch Gegenstände und Chemikalien, die eine Person umgeben oder die sie aufnimmt, können die Ursache für Stress sein. Kurt Langbein nennt diese Umweltfaktoren eher Belastungen, weil Stress nach den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch klar seelische Komponenten besitzt. Fast alle Menschen sind schon einmal mit solchen Umweltfaktoren konfrontiert worden: Rauchen erhöht zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, UV-Strahlen können Hautkrebs auslösen und aromatische Amine und Benzol können als Luftschadstoffe ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen. Ob aus solchen Belastungen bei einem Menschen allerdings eine Krebsart ausbricht, hängt entscheidend von der Widerstandskraft des persönlichen Immunsystems ab. Kurt Langbein hat unter anderem den Bestseller „Bittere Pillen“ geschrieben, eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschen Sprachraum. Sein aktuelles Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Gary Becker betrachtet die Ehe und die Familie als Unternehmen

Ökonomen bezeichnen mit dem Wort Humankapital das Wissen und die Fähigkeiten sowie die persönlichen Eigenschaften von Menschen. Das Wort ist in der Wirtschaftswissenschaft positiv besetzt und signalisiert den Wert, die eine gute Ausbildung für die Menschen darstellt. Wie kaum ein anderer hat der amerikanische Ökonom Gary Becker das Humankapital erforscht. Im Jahr 1964 schrieb er ein Standardwerk, in dem er die Bedeutung des Humankapitals für das individuelle Wohlergehen einer Person analysierte. Gary Becker glaubte fest an die Fähigkeit eines jeden Menschen, seine Talente zu entfalten, wenn ihm die Möglichkeit dazu gegeben wird. Er fasste den Menschen dabei allerdings keineswegs nur als Wirtschaftsgröße oder Maschine auf. Im Jahr 1992 wurde er mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Gary Becker starb am 3. Mai 2014 in Chicago im Alter von 83 Jahren.

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Viele Politiker sind stark auf ihre persönliche Bedeutung fixiert

Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident, lebt nach den Wahlen im September 2013 laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung ganz in dem Bewusstsein, selbst das Volk zu sein. Zunehmend stellt er sich wie das Abbild eines Bürgerkönigs wie anno dazumal dar. Viele Politiker fallen aus Raum und Zeit, wenn sie erst einmal an die Macht gelangt sind. Thomas Rietzschel nennt ein Beispiel: „Als es um die Einführung der Euro-Bonds ging, um Staatsanleihen für Euro-Staaten, erklärte die deutsche Bundeskanzlerin, dazu würde es nicht kommen, solange sie lebe. Was ihr im Eifer des Gefechts entfuhr, verriet, dass sie sich eine Abberufung von der Entscheidungsebene nur durch den Gevatter Tod vorstellen kann.“ Thomas Rietzschel studierte Germanistik, Geschichte und Psychologie in Leipzig und ist Herausgeber mehrerer Bücher zur Kulturgeschichte der Moderne.

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Die Bildung hat für die Demokratie eine einzigartige Bedeutung

Die Demokratie lebt und fällt mit der Bildung derer, die sich für sie einsetzen, ob sie ihr nun regierend dienen oder ob sie als Bürger mitbestimmen, wer die Gemeinschaft auf welche Art und Weise vertreten soll. Der Brockhaus von 1840 definierte die Demokratie wie folgt: „Die Demokratie ist die Macht der höheren geistigen und moralischen Interessen.“ Wer die Demokratie damals vertreten wollte, brauchte mehr als nur Fachwissen, er brauchte eine Bildung, die ihn in die Lage versetzte, in größeren Zusammenhängen zu denken. Dieselben Bedingungen gelten für die Gegenwart noch umso mehr. Im 19. Jahrhundert gewann die Aufklärung, aus der Philosophie und Literatur hervorgegangen, politische Bedeutung. Mit der Bildung emanzipierte sich das Bürgertum. Dr. phil. Thomas Rietzschel lebt als freier Autor in der Nähe von Frankfurt.

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Henri Lefebvre begibt sich auf eine Zeitreise durch die Modernität

Lange schon steht das „Moderne“ dem „Alten“ als Gegensatz gegenüber. Henri Lefebvre legt zur Frage „Was ist Modernität?“ eine Studie zur Geschichte der Bedeutungen des Begriffs „modern“ vor. Im Mittelalter hießen die gewählten und kooptierten Ratsmitglieder sowohl in den Städten mit Schöffenamt als auch in denen mit Konsuln die „Modernen“. Zur Unterscheidung nannten sich die, deren Mandat verfiel, die „Alten“. Im Begriff „Moderne“ waren laut Henri Lefebvre zwei Vorstellungen verschmolzen: die einer Erneuerung sowie die einer Regularität in der Erneuerung. Diese Vorstellung einer kreisläufigen Regelmäßigkeit im Wandel und einer Norm des Wandels tritt seiner Meinung nach jedoch bald in den Hintergrund. Der Terminus taucht nun in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens auf, vorab in der Kultur, allerdings durchweg mit einem polemischen Sinn behaftet.

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Die Geduld ist erstaunlicherweise gleich viel wert wie das Talent

Matthias Sutter inspiriert seine Leser in seinem neuen Buch „Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent“ dazu, die Tugend der Geduld wiederzuentdecken. Er zeigt dabei, mit welchen Anreizen die Menschen ihre Fähigkeit zur Ausdauer fördern und ihr Verhalten bei Entscheidungen beeinflussen können. Denn damit lassen sich langfristige Ziele leichter erreichen. Seine eindrucksvollen und wissenschaftlich etablierten Studien haben ihn zu einer scheinbar überraschenden Erkenntnis geführt: Geduld ist gleich viel wert wie Talent! Eines steht für den Wissenschaftler inzwischen fest: Wer sich heute noch in Geduld übt, wird morgen schon davon profitieren. Matthias Sutter, geboren 1968, ist Professor für Angewandte Ökonomie am European University Institute in Florenz und Professor für Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Innsbruck. Er zählt zu den produktivsten Experimental-Ökonomen seiner Generation.

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Angela Merkel hat die Politik in Deutschland entpolisiert

Das Ansehen der Nichtwähler hat sich in manchen Kreisen deutlich verbessert. Sie werden nicht mehr als Antidemokraten beschimpft. Und das umso mehr, als es innerhalb des Spektrums der politischen Parteien, in der politischen Parallelgesellschaft keine Opposition mehr gibt, die diesen Namen auch verdient hätte und von der sich der Bürger etwas versprechen dürfte. Thomas Rietzschel kritisiert: „Wie auf dem Theater sind die Schaukämpfe in der politischen Arena unserer Tage Vorführungen ein und desselben Ensembles.“ Das dabei bisweilen die Fetzen fliegen, steigert zwar die Spannung, gefährdet aber keinesfalls den Zusammenhalt der Truppe. Nur gemeinsam können sich alle Politiker auf der Bühne behaupten. Thomas Rietzschel lebt als freier Autor in der Nähe von Frankfurt. Zuletzt erschien im Zsolnay Verlag sein Buch „Geplünderte Demokratie. Die Geschäfte des politischen Kartells“.

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Für den Klimawandel gibt es keine einfachen Lösungen

Das Klima ist für Mike Hulme das Schlüsselthema schlechthin, um die herum lokale bis globale politische Themen formuliert werden. Die Klimadebatte hat jene Diskurse um Kapital und Gesellschaft in der Welt der Moderne beerbt. Mike Hulme ist durch seine wissenschaftlichen Forschungen zu folgender Erkenntnis gelangt: „Statt uns selbst in einen Kampf gegen Klimawandel zu stürzen, brauen wir eine konstruktivere und fantasievolle Beschäftigung mit der Idee von Klimawandel.“ Das Buch „Streitfall Klimawandel“ von Mike Hulme ist ein Werk über die verschiedenen Vorstellungen über den Klimawandel. Es geht dabei darum, wo diese Vorstellungen entstanden sind, was für unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Orten bedeuten und warum sich die Menschen darüber nicht einig sind. Seit September 2013 ist Mike Hulme Professor für Geographie am King´s College London. Mike Hulme gehört zu den Mitverfassern des sogenannten Hartwell Papers, in dem eine 14-köpfige Gruppe international renommierter Klimaforscher eine radikale Abkehr von der Klimapolitik der vergangenen Jahre fordert.

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Das 19. Jahrhundert bringt gesellschaftliche Änderungen hervor

Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts war in Europa ein noch nie dagewesener Zuwachs der Bevölkerung verbunden, der die Einwohnerzahlen der Industrieländer auf das Zwei- bis Dreifache emporschnellen ließ. Ein Hauptgrund dafür war die Zuwanderung von Menschen aus dem Agrarsektor und aus dem Handwerk. Abhängige Arbeitskräfte, die bis dahin vielfach zur Ehelosigkeit verurteilt gewesen sind, gründeten zumindest in der ersten Generation äußerst kinderreiche Arbeiterfamilien. Dazu kamen die Fortschritte der Hygiene der ärztlichen Versorgung, die zur Senkung der Sterblichkeitsrate und zur Verlängerung der Lebensdauer maßgeblich beitrugen. Diese neue Schicht der Proletarier schien unaufhaltsam zu wachsen und damit den Klassenkampf marxistischer Vorstellung unausweichlich zu machen. Es ist ein Kuriosum der Geschichte, dass zur selben Zeit, als die russische Revolution den gewaltsamen Weg zur klassenlosen Gesellschaft einschlug, sich die Prognose vom ungehemmten Wachstum der Arbeiterschaft als falsch erwies.

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In Deutschland herrscht eigentlich keine echte Demokratie mehr

Thomas Rietzschel vertritt in seinem neuen Buch „Die Geschäfte des politischen Kartells“ die provokative These, dass die Demokratie zum Kuhhandel verkomme. Die Parteien haben seiner Meinung nach das demokratische System ausgehöhlt und die Bürger ihre politischen Rechte gegen haltlose Wahlversprechungen eingetauscht. Thomas Rietzschel schreibt: „Abgehoben agiert eine politische Kaste, der es nur mehr um den Selbsterhalt geht. Keiner braucht dafür mehr Verantwortung zu übernehmen. Das Volk darf nur noch zuschauen und für den eventuellen Schaden aufkommen, den ahnungslose Politiker verursacht haben. Munter wird mit der Demokratie im freien Europa Schindluder getrieben. Viele Bürger beschleicht inzwischen die ungute Ahnung, sie könnten womöglich als Untertanen missbraucht werden. Dr. phil. Thomas Rietzschel war eineinhalb Jahrzehnte Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt heute als freier Autor in der Nähe von Frankfurt.

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Einen günstigen Augenblick darf man nicht verstreihen lassen

Wer einen günstigen Augenblick einer Entscheidung ungenützt verstreichen lässt, wird dies später möglicherweise bitte bereuen. Wenn die Gelegenheit vorbei ist, kann man sie nicht mehr fassen. Vor allem das heutige Management besteht in der Regel aus Unterbrechungen und Krisen. Andreas Salcher erläutert: „Das lässt einfach immer weniger Zeit für behutsames Abwarten und kluges Abwägen. In diesem Zustand des permanenten Entscheidungsdrucks leben nicht nur Spitzenmanager.“ Ständig entscheiden zu müssen, ist für die meisten Menschen zur Belastung geworden, ganz unabhängig von der Bedeutung der Entscheidung. Das Vergleichen und Bewerten der scheinbar unendlichen Möglichkeiten der Gegenwart kann ganz schön erschöpfend sein. Dr. Andreas Salcher ist Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule und initiierte die Waldzell Meetings im Stift Melk. Er ist einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs. Sein aktuelles Buch heißt: „Erkenne dich selbst und erschrick nicht.“

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Im erholsamen Schlaf tankt der Körper neue Kraft und Energie

Zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt ohne Zweifel der Schlaf. Fast dreißig Prozent seines Lebens verbringt man damit, es zu stillen. Der Körper braucht die Ruhe dringend, um sich zu regenerieren und neue Kraft zu tanken. Bereits kurz nach dem Einschlafen produziert der Organismus Wachstumshormone und andere Botenstoffe, um Knochen und die Muskulatur aufzubauen, das Immunsystem zu festigen sowie zahlreiche Vorgänge zu Reparaturarbeiten im Körper einzuleiten. Auch die Funktionen des Gehirns haben auf Sparflamme zurückgeschaltet, aber nur teilweise. Denn im Schlaf verarbeitet der Mensch auch seine Eindrücke, die er den Tag über gesammelt hat und aktiviert seinen Gedächtnisapparat. In jeder Nacht reihen sich etwa vier bis fünf Zyklen des Schlafes aneinander. Jeder von ihnen besteht aus Leicht-, Tief- und REM-Phasen, wobei der Begriff REM für „rapid eye movement“ steht. Diese Phase der schnellen Augenbewegung wird oft auch als Traumschlaf bezeichnet.

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