Glücklichsein setzt Disziplin und Konzentration voraus

Das Geheimnis des Glücks besteht weniger darin, jeden Augenblick so zu leben, als sei er der letzte; vielmehr, als sei er der erste. Glückliche Menschen sehen Glück nicht als einen Wunsch an, sondern als etwas, das jetzt machbar ist, wozu man etwas beitragen kann, zu dem man eine proaktive Haltung einnimmt. Aber es lässt sich nicht direkt ansteuern. Auch wenn es scheinbar widersinnig klingt: Man kann nicht glücklich sein wollen, mag man sich das auch gegenseitig immer wieder versichern. Glück ist nur indirekt erlebbar. Es ist gleichsam ein Abfallprodukt. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Nach allem, was wir darüber wissen, ist das Glückserleben eine Begleiterscheinung aktiven Tuns, selbstverantwortlichen Lebens, klarer Entscheidung.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Meditation führt zu innerem Frieden und Harmonie

Buddha wurde einst gefragt, was es ihm gebracht habe, zu meditieren. Er antwortete: „Nichts! Aber ich kann dir berichten, was ich verloren habe: Zorn, Ängstlichkeit, Furcht, Depression, Unsicherheit und die Angst vor dem Tod.“ Klaus Biedermann fügt hinzu: „Meditation führt zu Konzentration, Achtsamkeit, innerer Ruhe, inneren Frieden und Harmonie.“ Meditation ist geistige Hygiene und bringt einen Menschen dazu, die Aufmerksamkeit auf den jeweiligen Augenblick seines Lebens zu richten und diesen auszukosten. Meditation lässt den „Felsen in der Brandung“ in ihm wachsen und gibt ihm so einen ruhigen Fixpunkt, um den herum er seinen Alltag in Ruhe und Übersicht gut bewältigen kann. Dr. phil. Klaus Biedermann leitet seit mehr als 30 Jahren Selbsterfahrungskurse und Burn-In-Seminare in seiner Sommerakademie auf der Insel Korfu.

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Im Reich der Selbstbestimmung geht jeder Mensch seinen eigenen Weg

Wer im Reich der Selbstbestimmung lebt, wo man die Energie aus sich selbst bezieht, hat sich weitgehend unabhängig gemacht vom gehobenen oder gesenkten Daumen anderer. Dieser Mensch geht seinen eigenen Weg. Er übernimmt Verantwortung für alles, was er tut oder lässt. Er ist sich bewusst, dass er alles was er ist, gewählt hat und damit jederzeit auch neue Wege wählen kann. Wer seine Wahlmöglichkeiten als begrenzt ansieht, der ist es selbst, der sie begrenzt. Reinhard K. Sprenger betont: „Wenn Sie im Reich der Selbstbestimmung leben, dann ist Ihnen klar geworden, dass niemand Macht über Sie hat, sondern dass Sie Macht immer nur verleihen. Sie können immer wieder täglich neu über Ihre Lebenssituation entscheiden. Sie tun alles, was Sie tun, freiwillig.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Rolf Dobelli vergleicht den Hedonismus mit der Eudämonie

Im 5. Jahrhundert vor Christus vertrat eine Minderheit der Philosophen, die sogenannten Hedonisten, die Meinung, dass ein gutes Leben aus dem Konsum möglichst vieler unmittelbarer Genüsse bestehe. Rolf Dobelli erklärt: „Das Wort hedonistisch stammt aus dem altgriechischen „hedoné“, was Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde bezeichnet.“ Die meisten Philosophen vertraten allerdings den Standpunkt, dass unmittelbare Genüsse nieder, dekadent, ja tierisch seien. Was ein gutes Leben ausmache, seine vor allem die sogenannten höheren Freuden. Das Streben nach diesen höheren Freuden nannten sie „Eudämonie“. Viele Philosophen kamen zu dem Schluss, die Eudämonie sei vor allem ein Gefäß für guten Tugenden. Nur ein ehrenhaftes Leben sei ein gutes Leben. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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Veränderungen im Leben sind jederzeit möglich

Wer zu viel erwartet, was künftig sein soll, der übersieht, was an Gutem schon da ist. Er macht sich permanent unglücklich, weil er die Gegenwart als unzureichend erlebt. Oder anders gesagt: „Anspruch ist Ablehnung“. Für Reinhard K. Sprenger ist es Selbstbetrug, sein Leben in das aufzuteilen, was ist, und das, was sein sollte. Für ein glückliches Leben ist es sehr praktisch, zu sehen, dass es für das Erleben streng genommen nur den Schwebepunkt der Gegenwart gibt. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Der Augenblick stellt den einzigen Berührungspunkt mit der Wirklichkeit dar, ja er ist die gesamte Wirklichkeit. Die Vergangenheit ist vergangen, und Zukunft wird es im bewussten Erleben des Einzelnen nie geben.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Erinnerungen an schöne Erlebnisse verursachen Glücksgefühle

Ein Erlebnis zählt erst durch die Erinnerung. Rolf Dobelli nennt dieses Phänomen das „Erinnerungskonto“. Je länger man mit einer Erinnerung lebt, desto mehr Wert wird dem Erlebnis zugeschrieben. Wenn eine positive Erinnerung bis zum Ende des Lebens Bestand hat, wird das Erlebnis rückwirkend am höchsten bewertet. Rolf Dobelli ergänzt: „Reicht sie nur bis zur Hälfte des restlichen Lebens, wird ihr nur der halbe Wert zugeschrieben – und so weiter bis zum Nullpunkt: Ohne Erinnerung wird das Erlebnis als komplett wertlos empfunden.“ Das ist überraschend und unsinnig. Es ist doch wohl besser, etwas Fabelhaftes zu erleben – Erinnerung hin oder her. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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Der bewusste Geist gliedert sich in Denken und Fühlen

Der Geist schützt einen Menschen vor dem beängstigenden Inhalt von Träumen mit dem einzigen Mittel, das ihm zur Verfügung steht: Er lässt ihn vergessen. Etwas anderes kann er nicht tun. David Gelernter fügt hinzu: „Andererseits kann der Geist aber die Zeit zurückdrehen, die Unwirklichkeit ungeschehen machen und unter enggefassten, aber wichtigen Voraussetzungen die Zukunft vorhersagen.“ Insgesamt folgt der Geist seiner Meinung nach einer großen Gezeitenbewegung. An seinem höchsten logischen Punkt sind Realität und Selbst zwei getrennte Dinge. Das reflexive Selbst ist etwas anderes als die Realität, über die es reflektiert. Aber desto mehr man sich dem Schlaf und dem Traum nähert, verschwimmen die Grenzen immer stärker. Am Ende ist das reale Selbst in der Realität des Traums aufgegangen. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Das Glück liegt nicht allein im Vollkommenen

Ideale haben für Reinhard K. Sprenger eine hochgradig zerstörerische Spitze. Sie machen die Menschen blind für das Mögliche, weil sie über Unerreichbares fantasieren. Diese Menschen nehmen sich und ihre suchende, latent unzufriedene Einstellung mit zu jeder neuen Aufgabe. Irgendetwas fehlt für sie immer. Manchmal ist es einfach besser, die zweitbeste Möglichkeit, das Unvollkommene zu verteidigen. Reinhard K. Sprenger ergänzt: „Das Absolute ist – ebenso wie der Traum vom mühelosen Glück – nicht menschenmöglich. Beides ist nicht von dieser Welt.“ Deshalb ist „alles oder nichts“ für einen Menschen keine praktikable Devise. Wer allein das Vollkommene will und das Glück im Unvollkommenen leugnet, macht sich nicht glücklich, sondern verrückt. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Reinhard K. Sprenger empfiehlt ein Leben im Hier und Jetzt

Ganz wichtig für ein gelingendes Leben ist die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit willentlich auf eine gegenwärtige Aufgabe, auf die jetzige Erfahrung zu richten und sich dabei nicht ablenken zu lassen. Die Reise des Lebens zu genießen, auch wenn man das Ziel nicht kennt – gar nicht kennen sollte. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Wer Glück und Zufriedenheit nur bei etwaiger Zielerreichung erlebt, wer zwanghaft ein Ziel verfolgt – der ist nicht mit aller Energie hier und jetzt bei der Sache, sondern immer mit einem Teil seiner Energie woanders, im Morgen.“ Ein solcher Mensch erfährt das Hier und Jetzt als „Noch nicht“-Zustand, mithin als mangelhaft – und genau das ist der Grund für halbherzige Aktionen, suboptimale Ergebnisse und letztlich – Verfehlung der Ziele. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Die Frage „Will ich zu viel – oder zu wenig?“ wirft viele Rätsel auf

Das Titelthema des neuen Philosophie Magazins 05/2017 beschäftigt sich mit der Frage: „Will ich zu viel – oder zu wenig?“ Eigentlich beruht die gesamte Lebensweise der modernen Staaten des Westens auf dem Imperativ des immer Mehrwollens. Sowohl im privaten Bereich als auch im Beruf führt dieser Wille oft zu einer dauerhaften Selbstüberforderung. Die Lust am Leben wird so eher gemindert anstatt gesteigert. Aus beglückender Fülle werden Leere und Angst. Scheinbar ist also klar: Wer weniger will, wird seltener enttäuscht, ist also entspannter und lebt so möglicherweise zufriedener. Das Wollen selbst sei die Wurzel allen Unglücks – das behaupten zumindest Denker von der Stoa bis zu Arthur Schopenhauer. Doch ganz so einfach ist es nicht. Ist es nicht gerade die Suche nach mehr Intensität, die dem eigenen Leben erst Spannung und Sinn gibt?

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Die Fähigkeit zum Genuss ist das höchste Glück des Menschen

Aristipp von Kyrene (435 – 350 v. Chr.) war ein Schüler des Sokrates und ein Zeitgenosse des Diogenes. Er verkehrte am Hof des Tyrannen Dionysios. Für Aristipp und seine Schule der Kyrenaiker können der Wahlfreiheit eines Menschen ausschließlich die eigenen Empfindungen als Richtschnur gelten. Ludger Pfeil ergänzt: „Aristipps Bedürfnisse gingen allerdings weit über Diogenes` minimalistisches Einfachstleben hinaus. Und Dionysios bot ihm die einträgliche Geldquelle zu deren Finanzierung.“ Die Fähigkeit zum Genuss erklärt Aristipp kurzerhand zum höchsten Glück des Menschen und zur einzigen Tugend, die er gelten lassen will. Lustgewinn heißt das von ihm ausgerufene Ziel, wobei die Lust des Augenblicks als einzig wirkliche angesehen wird und keine Vertröstungen duldet. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Julia Shaw stellt sogenannte Gedächtnisgenies vor

Es gibt Menschen, die erstaunliche Gedächtnisleistungen erbringen können. Manchmal werden sie Gedächtnisgenies genannt. Julia Shaw erklärt: „Menschen, die nachprüfbar wichtige Informationen nach Belieben abrufen – Minuten, Tage oder Jahre später –, und zwar erstaunlich detailliert.“ Menschen mit übermäßigem Erinnerungsvermögen, Hyperthymesie genannt, können anhand von zwei Merkmalen definiert werden. Erstens verbringen sie einen erheblichen Teil ihrer Zeit damit, über ihre persönliche Vergangenheit nachzudenken, und zweitens haben sie eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich an spezifische Ereignisse aus dieser persönlichen Vergangenheit zu erinnern. Das unterscheidet sie von Menschen mit einem überdurchschnittlichen Gedächtnis, das in der erhöhten Fähigkeit besteht, neue nicht autobiografische Erinnerung erwerben und abrufen zu können. In den letzten Jahren wurden Menschen mit einem weit überlegenen autobiografischen Gedächtnis mit dem Kürzel HSAM bezeichnet. Die Rechtspsychologin Julia Shaw lehrt und forscht an der London South Bank University.

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Im Traum nähert man sich dem Zustand des reinen Seins an

Jede Nacht erlebt man in Träumen so intensive Empfindungen oder Gefühle, dass sie den Geist beinahe vollständig ausfüllen und wenig oder keinen Raum für Selbstwahrnehmung, Reflexion oder die Bildung von Erinnerungen lassen. Es gibt viele Formen der Halluzinationen. Manche sind Symptome psychischer Erkrankungen. Wenn Menschen halluzinieren, rufen sie nicht einfach nur eine Erinnerung ab, sondern sie durchleben sie noch einmal. David Gelernter fügt hinzu: „Wir betrachten das Erlebnis nicht nur von außen, sondern treten noch einmal in es ein. Eine halluzinierte Erinnerung ist mitreißender, umfassender und aufmerksamkeitserregender als eine gewöhnliche Erinnerung.“ In der Regel überwältigt die Halluzination den Halluzinierenden. In der Regel lässt man sich in Halluzinationen hineinziehen. Halluzinieren ist in der Regel gleichbedeutend mit Träumen. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Jede Handlung könnte die letzte im Leben sein

Mark Aurel (121 – 180), römischer Kaiser und Philosoph, erklärt: „Verscheuche jeden anderen Gedanken, und das wirst du können, wenn du jede deiner Handlungen als die letzte deines Lebens betrachtest.“ Wenn es eine einzige Lektion gäbe, die Daniel Klein bis an seinen letzten Tag mit sich tragen möchte, dann wäre es diese. Wenn Mark Aurels Aussage auch noch heutzutage so vertraut klingt, liegt das daran, dass Philosophen und religiöse Denker von alters her mehr oder weniger das gleiche sagen. Daniel Klein erläutert: „Sei jetzt hier. Sei stets achtsam. Lebe in der Gegenwart.“ Daniel Klein, Jahrgang 1939, studierte Philosophie in Harvard. Zusammen mit Thomas Cathcart schrieb er „Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar“, das in 26 Sprachen übersetzt wurde.

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Die Scham und die Freiheit bedingen einander

Die Scham, die keinem Menschen fremd sein dürfte, ist ein urmenschliches Gefühl. Wer sich nicht zu schämen vermag, ist keine erwachsene Person, das bemerkte bereits Charles Darwin. Ulrich Greiner erläutert: „Scham bedingt Reflexivität, welche die Abweichung vom Ideal für den Handelnden erst einsichtig macht.“ Im Augenblick der Scham erkennt sich ein Mensch als eine Person, die einen Fehler gemacht hat oder zumindest meint, einen gemacht zu haben, und das Bild, das ihm jetzt entgegentritt, verletzt oder beleidigt jenes Bild, das er von sich selbst hat und er wahren möchte. Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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Mäßigung hat nichts mit Gleichmut zu tun

Mäßigung ist eine vielfach missverstandene Tugend. Zunächst einmal stellt David Brooks klar, was sie nicht ist: „Mäßigung besteht nicht einfach darin, die Mitte zwischen zwei entgegengesetzten Polen zu finden und sich opportunistisch dort aufzustellen. Und Mäßigung ist auch nicht zu verwechseln mit mildem Gleichmut.“ Sie ist auch nicht gleichbedeutend mit einem gezügelten Temperament, das rivalisierende Leidenschaften oder konkurrierende Gedanken überwunden hätte. Im Gegenteil, Mäßigung basiert auf dem Wissen, dass Konflikte unvermeidlich sind. Wenn man glaubt, die Welt füge sich nahtlos zusammen, benötigt man keine Mäßigung. Wenn man glaubt, alle persönlichen Eigenschaften ließen sich auf einfache Weise miteinander in Einklang bringen, dann muss man sich nicht bremsen. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Vertrauen sollte die Basis einer jeden Beziehung sein

Nach schlechten Erfahrungen in einer Partnerschaft neigen viele Menschen zu Misstrauen und Angst vor Kontrollverlust. Dafür gibt es nur eine Lösung: Nur wenn man die Kontrolle abgibt, kann man wirklich vertrauen. Vertrauen spielt in fast alle Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Man kann sagen, sie zählt zu den Grundpfeilern im menschlichen Leben. Ob es nun Mitarbeiter oder Vorgesetzte sind, Beziehungen oder gar die Politik und die Wirtschaft: Menschen sehnen sich nach dieser Geborgenheit, in der man einfach nur loslassen kann und das Beste erwartet. Der aktuelle Umgang mit der wirtschaftlichen und politischen Lage lässt allerdings vermuten, dass eher Misstrauen um sich greift. Die Folgen sind häufig kontraproduktiv und machen das Problem nur schlimmer. In zwischenmenschlichen Beziehungen ist das Thema Vertrauen nicht weniger komplex.

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Der reine Augenblick ist ein abstrakter Traum

Das Titelthema des neuen Philosophie Magazins 05/2016 spürt dem Augenblick nach. Der Augenblick – kaum ist er da, ist er auch schon wieder vorbei. Das moderne Leben gleicht einem Wettrennen. Umso größer ist bei vielen Menschen das Verlangen, die Zeit anzuhalten, präsent zu sein, die Welt wieder zu spüren. Kein Wunder, dass buddhistisch inspirierte Achtsamkeitspraktiken derzeit boomen. Meditierend kommt das Selbst zu sich, wird empfänglich für die Schönheit des Hier und Jetzt. Aber Denker wie Augustinus bis Edmund Husserl argumentieren, dass die Erfahrung des reinen Augenblicks für die Menschen eine Illusion bleiben muss. Aber nicht nur philosophisch ist die Sehnsucht nach totaler Präsenz problematisch. Es stellt sich auch die Frage, ob nicht der neue Achtsamkeitskult ein reaktionäres, gar narzisstisches Moment in sich trägt.

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Entscheidungen sind manchmal schwer zu treffen

Oft erscheint nichts schwieriger, als eine klare, bewusste Entscheidung zu treffen, da ein Mensch kaum alle Auswirkungen seiner Entscheidung gedanklich vorwegnehmen kann. Man ist fast immer gezwungen, aufgrund unvollständiger Informationen zu wählen. Oder, wie es der Philosoph Immanuel Kant einst ausdrückte: „Die Notwendigkeit zu entscheiden übersteigt die Möglichkeit zu erkennen.“ Außerdem ist ein Mensch natürlich äußeren Einflüssen ausgesetzt. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Wählen ist natürlich nur im Rahmen der Naturgesetze möglich; wir können das Gravitationsgesetz nicht außer Kraft setzen.“ Und die wenigsten Menschen leben einsam auf einer Insel. Menschen sind soziale Wesen und brauchen andere, um ihre Ziele zu erreichen. Dazu kommen Ereignisse, die nicht im Bereich der persönlichen Kontrolle liegen: politische, wirtschaftliche, gesundheitliche. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Disziplin bringt Qualität und Freude in das menschliche Leben

Die Kunst des Lebens besteht für Andreas Salcher in der Verbindung von zwei Welten: der Welt in der man lebt, mit jener, nach der man sehnt. Die regelmäßige Arbeit an sich selbst funktioniert seiner Meinung nach vor allem dann, wenn ein Mensch sie mit etwas verbinden kann, dass er gerne tut. Die drei Dimensionen der persönlichen Weiterentwicklung lauten: Verstand, Spiritualität und sozialer Mechanismus. Andreas Salcher fügt hinzu: „Die erste und zweite Kategorie bieten einen reich gedeckten Gabentisch, von dem wir nur auswählen müssen, was wir zum besten Zeitpunkt in unseren Tagesablauf integrieren.“ Dr. Andreas Salcher ist Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule und initiierte die Waldzell Meetings im Stift Melk. Er ist einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs. Sein aktuelles Buch heißt: „Erkenne dich selbst und erschrick nicht.“

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Die Scham brauch die Distanz zwischen dem Ich und dem Selbst

Scham entsteht, wenn sich ein Mensch selbst gegenübertritt und sich unter dem moralischen Blick seines besseren Ichs plötzlich als mangelhaft oder gar minderwertig empfindet. Ulrich Greiner fügt hinzu: „Voraussetzung dafür ist eine Distanz zwischen meinem Ich und meinem Selbst, die im Ernstfall pathologisch werden kann.“ Diese Distanz kann aber auch Ausdruck einer Stärke sein, als wäre die Person doppelt verankert. Obgleich sie gerade dadurch zu starken Gefühlen der Scham fähig ist, gewinnt sie zugleich eine Art Wehrhaftigkeit gegen die Außenwelt. Denn nur die Distanz, die ein Mensch zu sich selber hat, erlaubt es, eine hygienische Distanz zum Nächsten aufzubauen, die vor Ansteckung schützt. Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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Dieses Alphabet stiftet zum selbstbestimmten Leben an

Auf den ersten Blick sieht das neue Buch „Alphabet des selbstbestimmten Lebens“ von Anja Förster & Peter Kreuz aus wie ein Kinderbuch. Im Vorwort schreiben sie, es sei auch eins, wenn auch für Erwachsene. Die visuelle Wirkung des Buchs beruht sicherlich auf den fantasievollen Illustrationen von Andros Link, der sich für jeden der 29 Buchstaben ein sehr schönes Motiv hat einfallen lassen. Das Buch, das man auch wie einen Adventskalender benützen könnte, soll seine Leser zu einem selbstbestimmten Leben anstiften. Es soll ein Mutmacher sein, ausgetrampelte Pfade zu verlassen und den eigenen, selbst gewählten Weg zu gehen. Außerdem geben Anja Förster & Peter Kreuz mit dem „Alphabet des selbstbestimmten Lebens“ eine Liebeserklärung an all diejenigen Menschen ab, die in ihrem Leben und in ihrem Umfeld etwas bewegen.

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Bei positiven Emotionen verschiebt sich die Wahrnehmung

Negatives Denken konzentriert sich auf einen schmalen Bereich: auf das, was einen Menschen ärgert. Daniel Goleman stellt eine Faustregel aus der Kognitionstherapie vor: „Die Konzentration auf die negativen Seiten eines Erlebnisses stellt ein Rezept für Depressionen dar.“ Positive Gefühle dagegen erweitern das Spektrum der Aufmerksamkeit einer Person. Es steht ihr frei, alles einzubeziehen. Wenn die positiven Emotionen einen Menschen im Griff haben, verschiebt sich sogar die menschliche Wahrnehmung. Die Psychologin Barbara Fredrickson formuliert diesen Sachverhalt wie folgt: „Wenn wir uns wohlfühlen, erweitert sich unsere Wahrnehmung von der üblichen, selbstzentrierten Konzentration auf >mich< zu einer umfassenderen warmherzigen Konzentration auf das >wir<.“ Die Fokussierung auf negative oder positive Aspekte bietet zudem einen gewissen Anhaltspunkt, wenn man wissen will, wie das menschliche Gehirn funktioniert.

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Jede Lebensveränderung setzt Hoffnung und Mut voraus

Die meisten Menschen haben weit mehr in sich als nach außen hin erkennbar ist. Das ureigene Bild des Menschen zeigt sich in Augenblicken des Liebens und Geliebtwerdens, in Ahnungen, Visionen und in tiefer Not. Die innere Welt eines Menschen ist keine Illusion, sondern die auf ihn wartende Wirklichkeit. Das zu begreifen ist das Schwierigste im Prozess der Selbstwerdung. Uwe Böschemeyer erklärt: „Nicht die Realität mit ihren tausendfach bekannten Bedrängnissen, Einengungen, Einschränkungen, Verletzungen ist unser primäres Problem, sondern unser bedrückender Mangel an Erfahrung dessen, was und wer wir in Wirklichkeit sind.“ Im Jahr 1975 erwarb Uwe Böschemeyer bei Prof. Viktor Frankl sein Zertifikat in Logotherapie und Existenzanalyse. 1982 gründete er das Institut für Logotherapie in Hamburg. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Wertimagination und die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung.

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Die neue Sehnsucht nach Muße ist auf dem Vormarsch

Viele Menschen sehnen sich nach Muße – vor allem im Urlaub. Dieses Sehnen nach Langsamkeit ist mittlerweile so bedeutsam, dass sich jetzt sogar die Wissenschaft damit befasst. In Freiburg wurde jetzt sogar eigens ein interdisziplinärer Sonderforschungsschwerpunkt eingerichtet. Geleitet wird er vom Germanisten Peter Philipp Riedl, der Muße wie folgt definiert: „Sie bedeutet ein freies Verweilen in der Zeit, ohne dass wir einen Zweck mit unserem Tun verbinden.“ Gleichzeitig erwähnt er, dass dies ein Idealzustand sei, den kaum jemand noch erreicht. Besonders stark an Leistung orientierte berufstätige Menschen wünschen sich manchmal die „gute alte Zeit“ zurück, als alles noch etwas langsamer war. Gerade das Abendland hat allerdings eine lange Tradition darin, die Muße zu skandalisieren. Wenn jemanden Muße zugestanden wurde, dann nur der Elite.

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