Die Gefühlsarbeit ist das Schmiermittel der Gesellschaft

Wer denkt, nur die Liebe stellt den Gefühlshaushalt eines Menschen auf die Probe, irrt. Auch im Arbeits- und Geschäftsleben warten heutzutage zahlreiche emotionale Herausforderungen. Ulrich Schnabel nennt ein Beispiel: „Schon das Betreten eines modernen Kaufhauses ähnelt dem Eintauchen in ein sorgfältig temperiertes Bad der Emotionen, das einen wärmend umhüllt und zielgerichtet umschmeichelt.“ Angenehm plätschernde Hintergrundmusik, appetitlich aufgebaute Waren, einladend lächelnde Mitarbeiter – die Kunden sollen sich wohl und geborgen fühlen und den Wunsch entwickeln, möglichst viel von dieser Stimmung in bezahlter Form mit nach Hause zu nehmen. Kein Geschäft kommt heute ohne Emotionen aus. Wer erfolgreich sein will, muss vielmehr das Spiel auf der Klaviatur der Gefühle beherrschen, und zwar sowohl auf der eigenen wie auf der des Gegenübers. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Ulrich Schnabel stellt die Norm der Gefühle vor

Die Soziologin Arlie Hochschild hat den Begriff der „Gefühlsnorm“ geprägt. In jeder Kultur gibt es allgemein akzeptierte Vorstellungen vom „richtigen“ oder angemessenen Gefühlsverhalten, denen Menschen unbewusst zu entsprechen suchen. Arlie Hochschild schreibt: „Der Partybesucher bemüht sich nach Kräften um die dem Gastgeber geschuldete Fröhlichkeit, wie der Trauergast um angemessene Gefühle der Trauer beim Begräbnis. Jeder präsentiert seine Gefühle als situationsangemessenen Beitrag zum Gelingen des gemeinsamen Ziels.“ Dabei geht es laut Ulrich Schnabel nicht nur um passende Worte und einen passenden Gesichtsausdruck, sondern auch um möglichst authentisches Fühlen. Denn Menschen haben in der Regel ein sehr feines Gespür für die Echtheit von Gefühlen. Das angemessen Fühlen ist allerdings ungleich schwieriger als die Auswahl des richtigen Anzugs oder das Üben von Beileidsfloskeln. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Cordelia Fine greift populäre Geschlechtermärchen frontal an

Viele bekannte Bestseller aus der Populärwissenschaft behaupten, dass Frauen und Männer unterschiedliche Gehirne hätten und deshalb unterschiedliche Begabungen entwickeln würden. Cordelia Fine entlarvt in ihrem neuen Buch „Die Geschlechterlüge“ wissenschaftliche Untersuchungen, die vor Fehlern nur so strotzen, oberflächlich falsch analysierte Forschungsergebnisse und vage Beweise zu angeblichen Tatsachen. Sie offenbart dem Leser, wie stark das Leben von Frauen und Männern von der tückischen Macht der Stereotypen beeinflusst wird. Denn Vorurteile können menschliche Handlungen bestimmen, auch wenn der Betroffene dies nicht möchte. Doch das Gehirn des Menschen entwickelt sich laut Cordelia Fine vor allem durch psychologische Einflüsse, Erlebnissen und der Arbeit mit Kopf und Hand. Deshalb gilt ihrer Meinung nach sowohl für Frau als auch für Mann: Alles ist möglich!

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