Jährlich sterben 2,3 Millionen Menschen bei der Arbeit

Jede Tag sterben im Durchschnitt 6.400 Menschen auf der Welt durch einen Unfall am Arbeitsplatz oder an einer berufsbedingen Krankheit. Caspar Dohmen vergleicht: „Dabei kommen bei der Arbeit mehr Menschen ums Leben als durch Krieg und Terror.“ Jährlich sind es laut der Internationalen Organisation für Arbeit 2,3 Millionen Menschen. Darüber hinaus bleiben viele Tote, Verkrüppelte und Verletzte namenlos und ungezählt, für die niemand Verantwortung übernehmen muss. Große Konzerne verstoßen regelmäßig gegen Arbeits- und Menschenrechte, was diverse Skandale zeigen. Bei denen werden unter anderem die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Vereinigungsfreiheit oder auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit missachtet. Menschen machen Fehler oder schätzen eine Situation falsch ein. Deshalb lassen sich Gefahren auch beim Wirtschaften nicht völlig ausschließen. Der Wirtschaftsjournalist, Buchautor und Dozent Caspar Dohmen studierte Volkswirtschaft und Politik in Köln.

Weiterlesen

Jeder vierte Deutsche zählt zu den Geringverdienern

In Deutschland gilt jedes vierte Beschäftigungsverhältnis als prekär, also gering bezahl und unsicher. Betroffen sind vor allem Menschen mit Teilzeit-, Minijobs oder Kettenverträgen, also als atypisch bezeichneter Beschäftigungsverhältnisse. Auch manche gut ausgebildete müssen solche Arbeitsbedingungen hinnehmen. Caspar Dohmen stellt fest: „Beim Vergleich von 17 EU-Ländern wies nur Litauen einen höheren an Geringverdienern auf als Deutschland.“ Weitsichtig war die Prognose des Soziologen Ulrich Beck in den 90er-Jahren, der von dem „Risikoregime“ der Arbeit sprach, das zu einer Auflösung aller „Basisselbstverständlichkeiten im Zentrum der Erwerbsgesellschaft“ führen würde. Viele Menschen erleben das heutzutage hautnah. Viele wissen nicht mehr, ob und wie sie auf ihrem Job oder ihrer Qualifikation eine Zukunft aufbauen können. Jeder ist ein potentieller Arbeitsloser. Der Wirtschaftsjournalist, Buchautor und Dozent Caspar Dohmen studierte Volkswirtschaft und Politik in Köln.

Weiterlesen

Friedrich Ebert wird von Max von Baden zum Reichskanzler ernannt

Friedrich Ebert, der vom Prinzen Max von Baden zum Reichskanzler ernannt wurde, stand seit dem 9. November 1918 einer Übergangsregierung, dem „Rat der Volksbeauftragten“ vor, der einen Tag später von der Vollversammlung der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt wurde. Ulrich Herbert erklärt: „Sein Hauptziel war zunächst die Eindämmung jener revolutionären Dynamik, der er seine eigene Machtübernahme verdankte. Um Ordnung, Sicherheit und Wohlfahrt herzustellen, wurden daher bereits in den ersten Tagen der Revolution vier Grundsatzentscheidungen getroffen, welche die weitere Entwicklung der deutschen Revolution nachhaltig prägten.“ Entscheidend war hier zunächst die Kontinuität der Behördentätigkeit: Polizei und Krankenhäuser, Finanzämter und Ministerialbürokratie sollten weiterarbeiten. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Weiterlesen

Die Produktion von immer billigeren Gütern ist nicht möglich

Viele Menschen haben sich sicher schon einmal gefragt, wie es möglich ist, dass alles immer billiger wird. Michael Carolan gibt in seinem neuen Buch „Cheaponomics. Warum billig zu teuer ist“ eine einfache Antwort: „Es ist nicht möglich!“ Die Produkte und ihre Herstellung werden nämlich nicht billiger, ihre wirklichen Kosten werden nur immer besser versteckt. Der Autor beschreibt die ökonomische und soziale Sackgasse, in der sich die Gesellschaften des Westens mit dem Billigwahn verfangen haben. „Billig ist nichts als eine Illusion“, schreibt Michael Carolan. Anhand zahlreicher Beispiele von der Plastiktüte bis zur automobilen Gesellschaft erklärt er, wie der Billigkonsum und sein zerstörerisches System am Leben erhalten werden, und macht deutlich, dass höhere und gerechte Preise notwendig und möglich sind, ohne dass die Menschen auf Wesentliches verzichten müssen.

Weiterlesen

Emotionen haben in der Arbeitswelt nichts zu suchen

Emotionen am Arbeitsplatz lassen sich nicht verhindern, aber man kann sie verstehen. Grob geschichtlich betrachtet sagt Alexander Goebel, dass der Kapitalismus zu einer einseitigen Wahrnehmung der Emotionen gekommen ist und zwar aus folgenden Gründen: Der typischen Arbeiter an einen gewöhnlichen Arbeitsplatz zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hat seine Arbeitsbedingungen grundsätzlich nur still erlitten, wiewohl er vielleicht innerlich wütend war. Damals gab es keine oder wenige emotionale Äußerungen, denn solche hätten zu Schwierigkeiten bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes geführt. Alexander Goebel fügt hinzu: „Die Arbeit an sich war emotional unentrinnbar mit Mühsal, Verachtung und Ungerechtigkeit verbunden. Negative Werte, die die Menschen stumm dienend solange erduldeten, bis der Leidensdruck einfach zu groß wurde und sich die aufgestauten Emotionen in Protest und Arbeitskampf entluden, zu Recht und mit Recht.“ Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

Weiterlesen

Deutsche Arbeitnehmer klagen über zu viel Stress in der Firma

Trotz der Erholung am Arbeitsmarkt klagen die deutschen Arbeitnehmer weiter über mittelmäßige bis schlechte Arbeitsbedingungen. Eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergab, dass 61 Prozent der Beschäftigten in Deutschland mehr Arbeit in der gleichen Zeit leisten müssen als im Vorjahr. Oft gehetzt arbeiten 56 Prozent und nur 45 Prozent gehen davon aus, unter diesen Bedingungen bis zum gesetzlichen Rentenalter durchhalten zu können. Die Deutschen klagen auch über das Einkommen: Für 43 Prozent der Beschäftigten reicht das Einkommen nicht oder gerade so aus. Knapp ein Drittel aller Befragten arbeitet oft an Wochenenden, ebenso viele müssen oft abends nach 18 Uhr arbeiten. Nacharbeit ist immer noch für knapp zehn Prozent der Deutschen die Regel. Ver.di Chef Frank Bsirske erklärt: „Die Entspannung am Arbeitsmarkt führt nicht automatisch zu besseren Arbeitsbedingungen.“

Weiterlesen

Sonia Laszlo nennt die Killer des Glücks offen beim Namen

Ein bestimmter Reiz muss eine gewisse Reizschwelle überwinden, damit ein Glücksprozess ausgelöst wird. Diese Barriere ist von Natur aus individuell und entwickelt sich im Laufe des Lebens mit dem Menschen mit. Aber Sonia Laszlo schränkt ein: „So krass es klingt, wir brauchen Erholung vom Glück, damit wir wieder richtig glücklich sein können. Übersättigung, Dauerüberreizung und in Folge Reizmonotonie sind Glückskiller.“ Sonia Laszlo stellt zudem die Vermutung auf, dass Glück viel eher mit dem Schlaf zusammenhängt als viele Menschen denken. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

Weiterlesen

Die Bedeutung der Arbeit im Wandel der Zeiten

Der Arbeitsplatz ist entscheidend dafür, welche soziale Stellung ein Mensch in der modernen Gesellschaft einnimmt. Dabei bestimmt der Job nicht nur die Höhe des Einkommens, sondern gleichzeitig auch das Prestige. Überall auf der Welt scheint das fast selbstverständlich zu sein, obwohl dies in früheren Zeiten ganz anders war. Früher verstanden die Menschen unter Arbeit Mühen und Strapazen, sie wurde gering geachtet. Im Griechenland der Antike waren die Sklaven für die harte Arbeit zuständig, während sich die Bürger der Politik und den schönen Künsten hingaben. Erst in der Zeit der Reformation und Aufklärung veränderte sich die Einstellung zur Arbeit entscheidend. Der berühmte Soziologe Max Weber definierte die Arbeit wie folgt: „Sie ist der von Gott vorgeschriebene Selbstzweck des Lebens überhaupt.“

Weiterlesen