In einem akuten Konflikt fügen sich die Partner wechselseitig Gewalt zu

Körperliche Gewalt von Männern gegenüber ihren Partnerinnen ist seit Jahrzehnten ein Thema in der Öffentlichkeit, und seit dem gleichen Zeitraum gibt es Bemühungen, die Opfer besser zu schützen; unter anderem entstanden in vielen Städten Frauenhäuser als Zufluchtsort. Es scheint klar: Gewalt in Paarbeziehungen ist Gewalt gegen Frauen. Hans-Peter Nolting stellt fest: „Nach der Polizeistatistik, die auf Anzeigen beruht, also im sogenannten Hellfeld, wird diese Asymmetrie durchaus bestätigt.“ Ganz anders sieht es hingegen aus, wenn Wissenschaftler das Dunkelfeld erforschen. Diese Studien kommen gleichweg zu demselben Ergebnis: Gewalt von Frauen gegen Männer kommt nicht nur gelegentlich vor, sondern ist insgesamt etwa genauso häufig wie Gewalt von Männern. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Gewalt gegen Frauen und Fremde ist durch nichts zu rechtfertigen

In Deutschland wurden im Jahr 2015 rund 117.000 Frauen vergewaltigt oder sexuell belästigt; jede Fünfte vom Ehemann, Freund oder von der Ex-Beziehung. Etwa 643.000 Frauen wurden Opfer von Gewalt in Beziehungen, verschleiernd „häusliche Gewalt“ genannt. Und 327 wurden getötet; eine von dreien vom eigenen Ehemann oder Freund. Woher die Zahlen kommen? Alice Schwarzer kennt die Antwort: „Es handelt sich um reale Fälle, bei den Toten, oder um erstattete Anzeigen mal zwölf.“ Denn, so erforschte das Bundesfrauenministerium in einer breit angelegten Studie: Nur jedes zwölfte Opfer von Gewalt erstattet Anzeigen. Und da redet Alice Schwarzer weder von Flüchtlingen noch von Migranten, noch vom Islamismus: „Diese epidemische, strukturelle Männergewalt in unserer christlich geprägten Demokratie ist hausgemacht. Sie ist das dunkle Geheimnis im Herzen des Machtverhältnisses der Geschlechter.“ Alice Schwarzer (73) ist Feministin sowie Gründerin und Herausgeberin der Zeitschrift „Emma“.

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Elektronische Medien wirken sich negativ auf das Denken aus

Wenn ein Mensch sein Gehirn nicht gebraucht, dann entstehen dort auch keine Spuren, das heißt, es wird nichts gelernt. Manfred Spitzer weist auf eine Studie von Wissenschaftlern der Harvard University im Fachblatt Science hin, die den Nachweis erbrachten, wie ungünstig sich elektronische Medien auf das menschliche Denken und Gedächtnis auswirken. Die amerikanischen Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Menschen dahingehend programmiert sind, sich dem Computer zuzuwenden, wenn sie mit Wissenslücken konfrontiert werden. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Versuchspersonen, die davon ausgingen, dass der Computer bestimmte Aussagen gleich wieder löschen wurde, sich am meisten von diesen merken konnten, während andere, die glaubten, der Computer würde die Aussagen speichern, sich vergleichsweise viel weniger merkten. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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