Die Pluralisierung verändert alle Menschen einer Gesellschaft

Kein Mensch kann heute seine ganz persönliche Kultur noch so leben, als ob es keine andere neben ihm gäbe. In gemischten Gesellschaften steht jede Kultur neben anderen. Das heißt: Es gibt keine selbstverständliche Kultur, keine natürliche Zugehörigkeit mehr. Die Außenperspektive – dass es nämlich immer anders sein könnte, dass man jemand anders sein, etwas anderes glauben, anders leben könnte – ist heute Teil einer jeden Kultur. Und diese Veränderung betrifft jeden Einzelnen. Sie verändert den Bezug zur Gemeinschaft, zur eigenen Identität. Die Philosophin Isolde Charim wendet ihre Thesen in ihrem neuen Buch „Ich und die Anderen“ auf verschiedene gesellschaftliche Themen an, von der Integrationspolitik über die Definition des Heimatbegriffs bis hin zu den Debatten um religiösen Zeichen. Die Philosophin Isolde Charim arbeitet als freie Publizistin und ständige Kolumnistin der „taz“ und der „Wiener Zeitung“.

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Die eigenen Handlungen wirken sich direkt auf die Welt aus

Rituale beantworten einem Menschen die Frage, „Was soll ich als nächstes tun?“ und nehmen ihm damit die Bürde der Entscheidung und Überlegung ab. In einem früheren Buch mit em Titel „Ich schraube, also bin ich“ hat sich Matthew B. Crawford mit dem Verlust von Fähigkeiten im Alltagsleben beschäftigt. Das zentrale Thema das Buchs ist die individuelle Handlungsmacht – die Erfahrung, dass sich die eigenen Handlungen direkt auf die Welt auswirken, und das Wissen, dass diese Handlungen tatsächlich einem selbst gehören. Matthew B. Crawfords These lautete, dass echte Handlungsmacht nicht einfach auf freien Entscheidungen beruht, sondern paradoxerweise auf der Unterwerfung unter Dinge, die ihr eigens, unergründliches Wesen haben, ob dieses Ding nun ein Musikinstrument, ein Garten oder eine Brücke ist. Matthew B. Crawford ist promovierter Philosoph und gelernter Motorradmechaniker.

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Versprechen müssen gehalten werden und Lügen ist nicht gestattet

Nach Immanuel Kant gibt es zahllose hypothetische Imperative der Form „Wenn du A willst, musst du B tun“, die eine Handlung eines Menschen auf bestimmte Absichten steuert. Kategorisch – also unabhängig von Absichten und Bedingungen und für alle ohne Wenn und Aber geltend – ist jedoch nur einer, der von allem Inhaltlichen absieht und die reine Form des Moralurteils darstellt. Ludger Pfeil erklärt: „Der gute Wille ist es, der dabei bereits fürs Werk zählt.“ Während andere eine Vielzahl konkreter Regeln als Anleitung zum Handeln aufstellen, kommt Immanuel Kant elegant mit dieser einzigen aus: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.“ Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Anja Förster und Peter Kreuz liefern Zündstoff für Andersdenker

In ihrem neuen Buch „Zündstoff für Andersdenker“ liefern Anja Förster und Peter Kreuz, die zu den profiliertesten Managementvordenker in Deutschland zählen, Zündfunken für Menschen, die ihr Leben verändern möchten. Unter echten Helden stellen sich die Autoren Menschen vor, die mutig und neugierig sind, enge Grenzen nicht akzeptieren, altgediente Standards in Frage stellen und Neues vorantreiben. Sonja Förster und Peter Kreuz schreiben: „Fortschritt, Entwicklung und neues Wissen entstehen, weil es Menschen gibt, die nicht ängstlich vor dem Unbekannten weglaufen, sondern stehen bleiben, genauer hinschauen, experimentieren und Veränderungen vorantreiben. Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich. Noch nie haben die Angepassten die Welt verändert. Wer jegliches Risiko vermeidet, bewegt überhaupt nichts. Gegen diesen Stillstand wenden sich Anja Förster und Peter Kreuz auch in ihrem neuen Buch.

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Die Gesellschaftsdichtung dominiert im 17. Jahrhundert

Für die Dichtung des 17. Jahrhunderts gilt zunächst einmal bei aller Differenzierung im Einzelnen, dass es sich um Gesellschaftsdichtung handelt. Der gesellschaftliche Grundcharakter der Literatur dieser Epoche wird besonders deutlich bei den Gelegenheitsdichtungen, den Casualcarmina, die, obschon von den Poetikern der Zeit häufig angegriffen, massenhaft entstehen und den Menschen von der Wiege bis zur Bahre begleiten. Zwar erkennt man die Problematik einer derartigen Massenproduktion auf Bestellung, doch tut das der an gesellschaftlichen Konventionen orientierten Praxis keinen Abbruch. Der Auftrag als Voraussetzung der Produktion, in der bildenden Kunst und der Musik seit je fraglos akzeptiert, charakterisiert aber nicht nur die Casualcarmina, sondern steht auch hinter anderen Literaturgattungen, ob es sich um anlassgebundene religiöse Dichtung, um das pädagogisch und religiös motivierte Schul- und Jesuitendrama oder um höfische Festspieldichtung handelt.

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Freundlichkeit ist nicht mit Nachgiebigkeit gleichzusetzen

Tanja Baum beschreibt in ihrem Buch „Die Kunst, freundlich Nein zu sagen“ wie man bestimmt, selbstbewusst und souverän nein sagen kann, ohne die Gefühle des Gegenübers zu verletzen. Denn wer stets Ja sagt, bürdet sich mehr Arbeit auf, als er selbst bewältigen kann und bringt sich so unnötig in Stresssituationen. Tanja Baum weist darauf hin, dass es ein Trugschluss ist, Freundlichkeit immer mit Nachgiebigkeit gleichzusetzen. Ein souveränes Nein kann zugleich nachvollziehbar und trotzdem verbindlich sein. Die Autorin zeigt in der Neuauflage ihres Klassikers anhand vieler Beispiele und Anleitungen, wie man eine solche konsequente Strategie der Freundlichkeit entwickeln kann. Tanja Baum, systemische Organisationsberaterin und Coach, gründete 1999 in Köln die Agentur für Freundlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Coaching, Training und Meditation.

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Das Glück gibt es nicht als allgemeines Ideal

Manfred Lütz enthüllt in seinem neuen Buch „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ die Einsichten der klügsten Menschen der Welt über das Glück. Er ist davon überzeugt, dass eine Verbindung von Psychologie, Philosophie und spiritueller Tradition ganz neue Horizonte eröffnet und zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Aber vor allem sieht der Autor in seinem Werk ein Aufklärungsbuch, das seine Leser gut unterhalten und zum Selberdenken anregen soll. Aber das Buch von Manfred Lütz ist keinesfalls ein Ratgeber: „Im Gegenteil, es it geradezu ein Anti-Ratgeber, eine Befreiung vom professionellen Besserwissertum und damit eine Anleitung zum selbstbewussten eigenen Leben und zu einem Glück, das es nicht als allgemeines Ideal gibt, sondern nur höchstpersönlich. Der Psychiater und Psychotherapeut Manfred Lütz ist seit 1997 Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln.

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Markus Gabriel verteidigt den freien Willen

Von den Naturwissenschaften ausgehend hat sich in den letzten Jahren ein Neurozentrismus herausgebildet, der auf der Annahme basiert, dass Ich gleich Gehirn ist. Der Philosoph Markus Gabriel hegt in seinem neuen Buch „Ich ist nicht Gehirn“ begründete Zweifel, dass sich Menschen auf diese Weise selbst erkennen können. Der Autor kritisiert den Neurozentrismus scharf, stellt eine neue Verteidigung des freien Willens vor und gibt eine zeitgemäße Anleitung zum philosophischen Nachdenken über das eigene Selbst. Die Erkenntnisse, die er dabei gewinnt, sind teilweise sehr überraschend. Schon der scheinbar so selbstverständlichen Umstand, dass Menschen geistige Lebewesen sind, die ein bewusstes Leben führen, wirft unzählige Rätsel auf. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Stress zerstört Partnerschaften schleichend und lange unbemerkt

Wie die Statistik belegt, wird rund die Hälfte aller Beziehungen wieder aufgelöst. Obwohl viele Faktoren in einem komplexen Zusammenspiel für eine Trennung verantwortlich sind, belegen aktuelle Studien, dass Stress dabei eine zentrale Rolle spielt. Ja, er kann sogar als einer der häufigsten Auslöser für Scheidungen betrachtet werden. Stress kann sowohl für den schleichenden Verfall verantwortlich als auch punktueller Beweggrund für eine Trennung sein. Der Paartherapeut und Psychologe Guy Bodenmann zeigt in seinem neuen Buch „Bevor der Stress uns scheidet“ die Ursachen auf und bietet konkrete Hilfestellungen für Paare, die dieser Gefahr frühzeitig oder auch in einer akuten Krisensituation begegnen möchten. Dieser Ratgeber bietet eine echte Hilfe für ein glückliches und erfülltes Leben in Partnerschaft, Ehe und Familie. Guy Bodenmann ist ordentlicher Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.

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Die Figur des Bürgers ist das logische Subjekt der Aufklärung

Immanuel Kant betrachtet die Aufklärung als den Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist dabei das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Der Verstand ohne Leitung eines anderen dagegen, ist von Vernunft geleitete Geisteskraft. Laut Theodor W. Adorno und Max Horkheimer ist Denken im Sinn der Aufklärung die Herstellung von einheitlicher, wissenschaftlicher Ordnung und die Ableitung der Erkenntnis von Tatsachen aus Prinzipien. Diese können als willkürlich gesetzte Axiome, eingeborene Ideen oder höchste Abstraktionen gedeutet werden. Die Sozialforscher fügen hinzu: „Die logischen Gesetze stellen die allgemeinsten Beziehungen innerhalb der Ordnung her, sie definieren sie. Die Einheit liegt in der Einstimmigkeit. Der Satz vom Widerspruch ist das System in nuce. Erkenntnis besteht in der Subsumtion unter Prinzipien.“

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Moderne Ideologien sind Konzepte der Weltdeutung

Die radikale Veränderung der Welt in den zwei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wurde von der bürgerlichen Gesellschaft als Krise und Bedrohung empfunden. Dies führte vor allem in Deutschland zum Aufkommen nicht minder radikaler Antworten auf die Verunsicherung. Ulrich Herbert erklärt: „Das schlug sich im Aufschwung der großen politischen Ideologien nieder, die im Zuge des Aufstiegs der Massengesellschaft so viele Menschen wie nie zuvor mobilisierten.“ Dabei ist zu bedenken, dass es sich bei modernen Ideologien um Konzepte der Weltdeutung handelt. Sie erläutern die komplexen Verhältnisse auf eingängige und einleuchtende Weise, heben dabei auf eindeutige Verursacher ab und bieten so Anleitungen für das Handeln und gewähren Sicherheit im Verhalten. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Die Hersteller von Konsumgütern erzeugen Abhängigkeiten

Eines der großen Anliegen von Wolfgang Schmidbauer ist es, Gefühle von Selbstverantwortung und Eigenmacht der Menschen gegen den erodierenden Einfluss des Konsumismus zu stärken. Er weist darauf hin, dass die Propheten des Konsums ihre Ware neutral nennen, wobei es lediglich darauf ankomme, was der verantwortliche Mensch mit ihr mache. Aber das ausgewogene Verhältnis zur Umwelt ermöglicht laut Wolfgang Schmidbauer nur Werkzeuge, die die menschlichen Fähigkeiten vergrößern und nicht vorgaukeln, es gäbe einen Gewinn an Macht ohne Kosten. Wolfgang Schmidbauer schreibt: „In der Konsumgesellschaft wird Technik systematisch benutzt, um die menschliche Neigung zur Regression auszubeuten. Kommerziell sehr erfolgreiche Waren beruhen darauf, dass nicht ein Kunde ein Produkt in Besitz nimmt, sondern dieses ihn.“ Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Im Traumschlaf denkt das Gehirn besonders heftig nach

Durch Schlafentzug wird ein Mensch nicht unbedingt psychotisch, wie das manchmal behauptet wird, aber irgendwann so müde, dass er buchstäblich im Stehen einschläft beziehungsweise einfach nicht mehr wach bleiben kann. Die Schlafforschung hat laut Manfred Spitzer herausgefunden, dass Schlaf ein vom Gehirn aktiv herbeigeführter Zustand ist, der zwar das menschliche Erleben aber keineswegs das Gehirn passiv überfällt und noch dazu nicht mit einer Verminderung der Gehirnaktivität einhergeht. Manfred Spitzer ergänzt: „Unser Gehirn ruht sich nicht aus, schon gar nicht im Schlaf.“ Der menschliche Körper käme vielleicht ohne Schlaf aus, das Gehirn nicht. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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Toni Morrison kennt den Kosmos der Afroamerikaner

Der Roman „Menschenkind“ von Toni Morrison zählt heute zu den wichtigsten Werken der amerikanischen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Handlung spielt sich um das Jahr 1850 ab und ist in der ländlichen Gegend Ohios angesiedelt. In der Mitte des Romans kommen vier Weiße in einen kleinen Ort, in dem sie die entlaufende Negersklavin Sethe mit ihren vier Kindern vermuten. Die Frau ist von den Misshandlungen der Weißen so verstört, dass sie in einem Schuppen damit beginnt, ihre Kinder zu töten, um ihnen das elendige Dasein eines Negersklaven zu ersparen. Als die weißen Männer das Drama zu Gesicht bekommen, haben sie weder Mitleid noch Selbstzweifel.

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Aristoteles begründet die exakten Wissenschaften

Aristoteles war der Erste, der die Wissenschaften in verschiedenen Disziplinen aufteilte. Er lehrte Methoden, mit denen sich sichere Erkenntnisse gewinnen ließen und beschritt den Weg zum gesicherten Wissen über die Deduktion und Induktion: die Deduktion schließt vom Allgemeinen auf das Besondere, die Induktion ist der Versuch aus wenigen speziellen Gegebenheiten auf das Allgemeine zu schließen und so eine allgemein gültige Aussage der Erkenntnis zu erzielen. Zu seinen Schriften der Logik gehören die acht Bücher der „Topik“ und die „Sophistischen Widerlegungen“, die Anleitungen enthalten, wie Behauptungen begründet aufzustellen und zu verteidigen sind sowie etwaigen Widersprüchen aus dem Wege zu gehen.

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