Man kann Menschen sehr einfach falsche Erinnerungen einpflanzen

Aus der Forschung weiß man, dass so gut wie jede vermeintliche Erinnerung vor dem dritten Lebensjahr eine Fiktion ist, weil alle Menschen an „infantiler Amnesie“ leiden. Man hat so gut wie keine autobiografischen Erinnerungen an seine ersten drei Lebensjahre. Philipp Hübl erklärt: „Viele von uns kennen sicherlich ähnliche Pseudoerinnerungen, die sich später anhand von Fotos oder Aufzeichnungen der Eltern eindeutig als falsch erwiesen haben.“ Die eigentliche Spannung zwischen Pseudoerinnerungen und der Wirklichkeit besteht darin, dass man sich subjektiv sicher ist, sich also von innen echt und real anfühlt, aber die Fakten eindeutig die Geschichte widerlegen. Auch Erwachsene sind anfällig für solche Irrtümer, und zwar so sehr, dass man nach einem Einblick in die Forschung seinen eigenen Lebenserinnerungen plötzlich skeptisch gegenübersteht. Er Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Inge Feltrinelli hat mit außergewöhnlichen Fotos die Welt erobert

Mit einem Foto von Greta Garbo verdiente die Fotografin Inge Feltrinelli ihren ersten 50 Dollar bei LIFE. Es entstand in New York, als die Schauspielerin an einer Ampel stand. Es ist für sie eines der schönsten Fotos, die sie jemals gemacht hat. Der Bildband „Mit Fotos die Welt erobern“, der im Steidl Verlag erschienen ist, präsentiert eine Vielzahl legendärer Schnappschüsse, die Inge Feltrinelli, von den Schönen, Klugen und Reichen ihrer Zeit gelungen sind. Bezeichnend für ihre Arbeitsweise ist es, dass des zu fast jedem aufregenden Foto eine spannende Anekdote dazu gibt. Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway stieg beispielsweise nur mit seinen geliebten Drinks auf die Rückbank eines Wagens. Der Regisseur Billy Wilder unterbrach die Unterhaltung mit Inge Feltrinelli nur, um eine Pickelhaube aufzusetzen. Und unter einem 5-Dollar-Kleid schmuggelte die Fotografin ihre Fotoausrüstung auf den Ball des Herzogs von Windsor.

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Wolfgang Röd beleuchtet der Kern philosophischer Anekdoten

Der Ausruf „Heureka!“ steht als Synonym für eine plötzliche Erkenntnis. Der Philosoph Wolfgang Röd stellt in seinem neuen Buch „Heureka!“ die besten und berühmtesten Anekdoten vor und erklärt seinen Lesern, was sie über die einprägsame Geschichte hinaus an wertvoller Einsicht und philosophischem Selbstverständnis beinhaltet. Der Autor setzt für seine Geschichten kein philosophisches Fachwissen voraus und wählt von den unzähligen Anekdoten nur diejenigen wenigen aus, von denen sich sagen lässt: „Wenn sie auch nicht wahr sind, sind sie doch gut erfunden.“ Gut erfunden ist für Wolfgang Röd eine Anekdote, wenn sie bemerkenswerte Züge des Charakters der Person, auf die sie bezogen ist. Außerdem sollte sie deren Denkweise oder ihr Verhältnis zur Umgebung zum Ausdruck bringen. Wolfgang Röd war bis zu seiner Emeritierung Ordinarius für Philosophie am Philosophischen Institut Innsbruck und ist Herausgeber und Autor der im Verlag C. H. Beck erscheinenden Reihe „Geschichte der Philosophie“.

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Rolf Dobelli zieht das rationale Denken der Intuition vor

Rolf Dobelli, dessen Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ seit Monaten die Bestsellerlisten anführt, gibt zu, dass auch er wie jeder andere Mensch auch, schon viele Fehler in seinem Leben gemacht hat. Der größte Fehler seines Lebens war, in St. Gallen Betriebswirtschaft zu studieren, da es da nämlich nicht viel zu studieren gibt. Rolf Dobelli sagt: „Entweder hat man es im Blut, oder man lernt es in der Praxis. Ich langweilte mich. Sie sehen dort 20-jährige Jungen mit Krawatte herumstolzieren. Ein fürchterliches Bild.“ Sein Studium hatte damals nichts mit Denken zu tun, es war eher ein Wiederkäuen von belanglosen Metaphern, was Wirtschaft ist. Ein Thema, das Rolf Dobelli in der Gegenwart extrem interessiert, ist die Frage, ob es so etwas wie eine vernünftige Ethik gibt. Sein neues Buch heißt „Die Kunst des klugen Handelns“ und ist beim Hanser Verlag erschienen.  

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