Im 12. Jahrhundert entstand das Lehnswesen

Gegen die Verwirklichung imperialer Pläne stand nicht nur der Mangel an Menschen und Dukaten. Die Herrscher sahen sich im 12. Jahrhundert eingebunden in ein dichtes Netz von Rechten, Pflichten und Treueverhältnissen, das auf den Begriff „Lehnswesen“ gebracht wurde. In seinen mannigfaltigen Formen spiegelte das Lehnswesen die ländlichen Verhältnisse auf höherer Ebene. Bernd Roeck erläutert: „Der Vasall verpflichtete sich durch Treueeid, indem er die wie zum Gebet gefalteten Hände in die Hände des Herrn legte oder auf Reliquien schwur.“ Der Vasall hatte Rat und Hilfe zu geben und Dienst zu leisten, namentlich im Krieg, aber auch beispielsweise bei Hofe. Dafür erhielt er, als Schenkung oder leihweise, Land, Rechte und Einkünfte. Bernd Roeck ist seit 1999 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Zürich und einer der besten Kenner der europäischen Renaissance.

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Schon die mittelalterlichen Städte regierten Stadträte

Durch ihre Sozialstruktur unterschied sich die mittelalterliche Stadt sehr deutlich von ihrer ländlichen Umgebung. Ein gegenseitiger Friedensschwur verband die Bürger zu einer Eidgenossenschaft auf der Basis gleicher Rechte und Pflichten. Eine eigene Gerichtsbarkeit, das Recht Steuern einzuziehen, die Stadt durch Befestigung und Wehrpflicht der Bürger zu schützen, waren bedeutende Schritte zur Befreiung der Städte vor landesherrlichem Zugriff. Das galt auch für die Verwaltung, die in den Städten Oberitaliens ab etwa dem Jahr 1100 von gewählten Konsuln geleitet wurde, woraus sich in Deutschland rund 100 Jahre später die Stadträte entwickelten. Diesem Gremium konnten nur Männer von Umsicht, gutem Ruf und einigem Vermögen angehören. Meist waren es Fernhändler, mit deren Hilfe zum Beispiel Heinrich der Löwe die Neugründung Lübecks vollzog und ihr das Soester und somit Kölner Stadtrecht verlieh.

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In der Renaissance wurde das Bankgeschäft begründet

Bereits im 12. Jahrhundert war Oberitalien ein Zentrum des Handels mit dem Orient und wurde im 14. Jahrhundert gemeinsam mit den Konkurrenten als Umschlaghäfen Genua und Venedig sowie im Zusammenspiel mit Florenz zum Ausgangpunkt der überragenden Bedeutung des Handelskapitals. Vor allem der Handel mit Gewürzen, Tuch und Metall legten den Grundstein zu einer aus Handelsgewinnen entstandenen Geldmenge, die dann gleichsam selbstständig weiterarbeitete. Dabei gelangten Geldrechnung und Kalkulation einen erheblichen Einfluss und begründeten das Bankgeschäft, wie nun überhaupt das ständige Geschäft üblich wurde. Die oft recht spekulative Gestaltung des Preises entfernte sich weit von dem bisher geforderten „gerechten“ Preis. Mehr noch als die Kunst des Schreibens und des Lesens, ist das Manipulieren mit den arabischen Ziffern in den Stadtschulen und Handelsmetropolen vermittelt und in der Praxis umgesetzt worden.

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