Richtige Ernährung senkt das Krebsrisiko um bis zu 40 Prozent

Für die Ernährungswissenschaftlerin Ingrid Kiefer hat das Essen einen ganz großen Einfluss auf die Gesundheit, aber nicht den alleinigen. Aber natürlich gibt es rein ernährungsabhängige Krankheiten wie Nahrungsmittelallergien oder schweren Vitaminmangel. Bei allen anderen Beschwerden nimmt die Ernährung einen gewissen Anteil ein. Ingrid Kiefer erklärt: „Da spielen die Genetik, der andere Lebensstil et cetera eine Rolle. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Demenz. Der Ernährungsanteil ist nicht bei jeder Krankheit gleich groß.“ Schätzungen gehen davon aus, dass durch die richtige Ernährung zwischen 29 und 40 Prozent der Krebsneuerkrankungen vermieden werden könnten. Besonders hoch ist der Einfluss des Essens beim Dickdarm-, beim Magen- und beim Speiseröhrenkrebs. Ingrid Kiefer ist Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin. Sie leitet den Bereich Risikokommunikation in der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Die Hauptprobleme in der Ernährung sind Salz und Fett

Rotes Fleisch wie Schweine- oder Rindfleisch sind laut Ingrid Kiefer ein Risikofaktor. Wissenschaftler vermuten, dass eine übergroße Aufnahme von Eisen, das im roten Fleisch vorhanden ist, für Darmkrebs verantwortlich ist. Beim Magenkrebs gilt Salz aus Auslöser. Beim Brustkrebs wiederum spiel der Fettanteil eine große Rolle. Ingrid Kiefer erläutert: „Die gesättigten Fettsäuren, die hauptsächlich im tierischen Fett vorhanden sind, sind hier die Bösen. Daran sieht man, wo die Hauptprobleme in der Ernährung sind: Salz und Fett.“

Bei übergewichtigen Menschen ist die positive Energiebilanz der Risikofaktor. Denn in diesem Fall werden mehr Kalorien konsumiert als verbraucht. Das kann in Form von Zucker oder Fett sein, je nachdem, wie die tägliche Ernährung zusammengesetzt ist. Omega-3-Fettsäuren dagegen sind günstig und schützen vor Demenzerkrankungen. Sie sind in Fischen und im Raps-, Lein- und Walnussöl enthalten, die eine Alternative zu fettem Fisch darstellen. Ernährungswissenschaftler empfehlen, zwei Mal pro Woche Fisch zu essen.

Essen dient der Beruhigung und dem Stressabbau

Viele Menschen möchten sich eigentlich gesund ernähren, scheitern aber bei der Umsetzung ihrer Pläne. Bei der Lebensmittelauswahl spielen laut Ingrid Kiefer viele Faktoren wie beispielsweise Gewohnheiten und die Psyche eine Rolle: „Man kann Kummeresser sein oder belohnt sich mit einem Essen oder es dient zum Stressabbau. Mit Essen kann man sich beruhigen.“ Um seine Essgewohnheiten zu ändern, muss man zunächst einmal das Wissen haben, was man falsch macht und was richtig wäre.

Wenn sich ein Mensch allerdings sagt, er darf nur noch Gesundes essen, dann funktioniert das auch nicht. Ingrid Kiefer rät nicht von heute auf morgen alles zu ändern, sondern langfristig kleine Schritte zu machen. Man sollte schauen, wo man Obst- und Gemüseportionen dazugeben kann. Statt einer Nachspeise sollte man ein Stück Obst essen. Um die Energiebilanz auszugleichen ist Bewegung der Schlüssel zum Erfolg. Bewegungsexperten empfehlen drei Mal Sport pro Woche. Dabei sollte man sowohl Ausdauer- als auch Muskeltraining machen. Quelle: Kurier

Von Hans Klumbies