Richard Widmark verkörperte grandiose Schurken

Die Hollywood-Legende Richard Widmark spielte nicht nur in Wildwestfilmen den harten Typ. In zahlreichen Krimis und Kriegsfilmen unbeugsame Persönlichkeiten und grandiose Schurken. Sein markantes Gesicht und sein stechender Blick eigneten sich hervorragend für die Besetzung solcher Rollen. Er wirkte unter anderen als Darsteller in den Filmen „Der Garten des Bösen“ (1954), „Das Urteil von Nürnberg“ (1961), „Mord im Orient-Express“ (1974), „Achterbahn“ (1977), und in „Ein Aufstand alter Männer“ von 1987, bei dem Volker Schlöndorff Regie führte. Sein letzter Film war „Der Preis der Macht“, der im Jahr 1991 entstand.

Richard Widmark gewinnt mit seinem ersten Film einen Oscar

Sein Einstieg ins Filmgeschäft gelang Richard Widmark als unsympathischer Fiesling in dem harten, düsteren Krimi „Der Todeskuss“. Es spielte die Rolle eines Psychopathen Tommy Udo, der Verbrechen aus purer Gewohnheit beging. Eine Szene daraus ist den Cineasten besonders in Erinnerung geblieben: Tommy Udo stürzt mit teuflischem Lachen eine im Rollstuhl sitzende Frau die Wohnungstreppe hinunter. Die Rolle des Bösen verkörperte er danach in Filmen wie „Straße ohne Namen“ oder „Hass ist blind“. Für seine Rolle in seinem Filmdebüt „Der Todeskuss“ wurde er sofort für einen Oscar nominiert und gewann in der Kategorie „Hoffnungsvoller Nachwuchsdarsteller“.

Dass er nicht nur Schurken und Fieslinge spielen konnte, bewies Richard Widmark in seiner Rolle als Polizeiarzt in Elian Kazans Thriller „Unter Geheimbefehl“ von 1950. Nach diesem Film galt der Schauspieler als Zuschauergarant und drehte Filme mit vielen berühmten Regisseuren wie John Ford, Stanley Kramer und Sidney Lumet. Meist gestaltete er seine Rollen mit sparsam eingesetzter Mimik und Gestik, wodurch er ein Höchstmaß an Intensität erzielte.

Richard Widmark engagiert sich gegen den Vietnamkrieg

Richard Widmark sonnte sich nicht im Glanz der Öffentlichkeit, besuchte kaum Partys oder andere Hollywood-Events. Der Leitspruch des scheuen Stars war, dass jeder der etwas von ihm wolle, ihn auf seiner Farm besuchen solle. Er müsse allerdings ein Rollenangebot im Koffer dabeihaben. Richard Widmark wollte ursprünglich gar nicht Schauspieler sondern Jurist werden. Neben seiner Schauspielausbildung studierte er nebenbei Politikwissenschaften und Rhetorik. Da er sich in der Politik auskannte, wie kaum ein anderer Schauspieler, engagierte sich der Hollywood-Star in den 60iger Jahren gegen den Vietnamkrieg.

Richard Widmark war auch in seiner Ehe ein integrer Mann, der keine Sexaffären nötig hatte. Er war in erster Ehe 55 Jahre lang mit der Drehbuchautorin Jean Hazlewood verheiratet. Nach deren Tod heiratete er 1999 die Schauspielerin Susan Blanchard, die Ex-Frau des verstorbenen Henry Fonda. Im Jahr 2005 erhielt er vom Filmkritikerverband Los Angeles die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Jetzt ist Richard Widmark der Hollywood-Legende Henry Fonda ins Grab gefolgt. Er starb mit 93 Jahren in seinem Haus im amerikanischen Bundesstaat Connecticut.

Von Hans Klumbies