Pierre Belon teilt die Vögel in sechs Gruppen ein

Pierre Belon war an der gesamten Naturkunde interessiert, doch seine bedeutendsten Leistungen vollbrachte er auf dem Gebiet der Anatomie der Wirbeltiere. Er begründete die Wissenschaft der vergleichenden Anatomie und Embryologie. Pierre Belon wurde 1517 in einem kleinen Dorf bei Le Mans in Nordwestfrankreich geboren und wurde dort zum Apotheker ausgebildet. Ein Sponsor ermöglichte ihm ein Studium in Deutschland bei dem Botaniker Valerius Cordus. 1546 reiste der 29-jährige Pierre Belon mit einer Delegation des französischen Königs Franz I. nach Konstantinopel. Seine Reise dauerte drei Jahre und führte ihn durch Italien, Griechenland, Kleinasien, Palästina, Arabien und Ägypten.

Zoologische Untersuchungen machten Pierre Belon berühmt

Nachdem er zurückgekehrt war, veröffentlichte Pierre Belon das Buch: „Les observations de plusieurs singularités et choses memorables: trouvées en Grèce, Asie, Judée, Egypte, Arabie et autres pays estranges“. Er schildert in dem Werk seine Reisebeobachtungen einzigartiger und denkwürdiger Dinge, die er in den Ländern gefunden hatte, in die er gereist war. Die europäischen Leser waren von seinen Berichten über Pflanzen, Tiere, Menschen und Orte begeistert, von denen sie bisher nur etwas aus den Schriften antiker Autoren erfahren hatten.

1549 begann der Naturwissenschaftler mit seinen zoologischen Untersuchungen, die ihn berühmt machen sollten. 1551 veröffentlichte er sein Werk über Fische mit dem Titel: „Histoire naturelle des estranges poissons“. Es war das erste gedruckte Buch, das sich mit Fischen beschäftigte. Pierre Belon verstand unter Fischen alle Lebewesen, die im Wasser lebten. Besonders wertvoll für die Wissenschaft waren die anatomischen Beschreibungen, die zum größten Teil auf eigenen Sektionen beruhten.

Die sechs Gruppen der Vögel

Pierre Belons berühmtestes Buch war sein Werk über die Vögel, dass 1555 erschien und den Titel „L`histoire de la nature des oyseaux“ trug. Um die Anatomie der Vögel zu erforschen hatte er an die 200 Arten eigenhändig seziert. Anhand der Lebensgewohnheiten und anatomischen Eigenschaften teilte der Naturwissenschaftler die Vögel in sechs Gruppen ein: Raubvögel, Wasservögel mit Plattfüßen, Wasservögel ohne Plattfüße, Bodenbrüter, kleine in Hecken lebende Vögel und Vögel, die sich in mehreren Lebensräumen aufhalten.

In seinem Vogelbuch stellte er das Skelett eines Menschen, dem eines Vogels gegenüber, wodurch ein gemeinsamer Bauplan zu erkennen war. Pierre Belon erkannte darin die Einheit alles Lebendigen. In den folgenden Jahren widmete sich der Naturforscher der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis. Er erhielt eine Zulassung als Arzt und experimentierte mit dem Anbau fremder Feldfrüchte in Frankreich. Sein Ende war tragisch. An einem Aprilabend des Jahres 1564 wurde er in den Wäldern nahe Paris grausam ermordet, als er unterwegs war, um botanische Proben zu sammeln.

Von Hans Klumbies